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Berufsschule? Sinnlos!


Crim

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier auf diesem Board. Ich habe vor einem halben Jahr meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung abgeschlossen und arbeite nun Vollzeit bei meinem Ausbildungsbetrieb. Meine Arbeit besteht hauptsächlich aus Planung und Umsetzung von verschiedenen Web Projekt. Hierbei kommen meist Technologien wie ASP.NET oder PHP zum Einsatz. 

So nun allerdings zu meinem eigentlichen Anliegen. Zu Beginn meiner Ausbildung habe ich das erste Lehrjahr übersprungen und bin direkt ins zweite gekommen. Ich habe mich schon auf die Berufsschule gefreut und gehofft, dass wir einige interessante Fächer haben. Leider wurde ich dabei ziemlich enttäuscht.

Zu aller erst fiel mir auf, dass Mathematik nicht unterrichtet wurde. Ich mochte Mathematik immer sehr und halte einige Bereiche für recht wichtig. 

Der Softwareentwicklung Unterricht war die größte Enttäuschung schlecht hin. In den zwei Jahren Ausbildung haben wir Javascript, CSS, HTML und PHP behandelt. Hört sich für den Anfang erst einmal gar nicht so falsch an, allerdings waren die Inhalte alles andere als hilfreich. Ich frage mich warum zur Hölle man im 3. Lehrjahr zwei komplette Unterrichtsblöcke (Unterrichtsblock = 1 Woche) benötigt, um Schleifen, Verzweigungen und Funktionen zu besprechen, obwohl so etwas schon tausende Male im 2. Lehrjahr (Javascript) und im 1. Lehrjahr (Java) besprochen wurde.

Der Oberknaller war dann die Einführung in objektorientiertes Programmieren. Der Lehrer hat Klassen lediglich als Namensräume für Funktionen betrachtet. Im Prinzip war es funktionelles Programmieren, nur dass wir halt anstelle von Funktionen, statische Methoden von Klassen schreiben sollten. Es wurde keine Schichtentrennung besprochen. Die SOLID Prinzipien wurden nicht einmal ansatzweise eingehalten und wir haben nicht einmal ein einziges Entwurfsmuster besprochen, wie zum Beispiel das Singleton Pattern. Auf Fragen wie: "Was ist denn der Unterschied zwischen Schnittstellen und abstrakten Klassen?" bekam man für gewöhnlich nur seltsame Antworten.

In IT-Systeme haben wir strikt den Lehrplan des Lehrers abgearbeitet. Hauptsächlich haben wir uns mit Linux System auseinandergesetzt. Wenn man allerdings mal eine Frage hatte, die etwas in die Tiefe ging oder nichts mit dem konkreten Lehrplan des Lehrers zu tun hatte, bekam man im Normalfall keine Antwort. 

Nun zum Fach Deutsch. Ich kann verstehen, dass dieses Fach in der Berufsschule gelehrt werden sollte. Mich störte allerdings, dass wir keine einzige Unterrichtsstunde damit verbracht haben, wie man eine Projektdokumentation schreibt, welche letzt endlich für die Abschlussprüfung relevant ist. Statt dessen haben wir ständig Gedichte interpretiert, kreatives Schreiben geübt oder Geschäftsbriefe geschrieben (die Geschäftsbriefe sind sinnvoll).

Mein Fazit aus zwei Jahren Berufsschule ist, dass ich absolut gar nichts gelernt habe, was in der Berufswelt direkt anwendbar ist. Wenn ich so programmieren würde, wie ich es in der Schule gelernt habe, könnte ich mir bald einen neuen Arbeitgeber suchen. Viele Themen, die angesprochen wurden sind extrem veraltet (wir haben tatsächlich 2 Wochen lang HTML Framesets behandelt).

Wie sollen Lehrer Wissen vermitteln, wenn sie dieses selbst nicht haben?

Wie ist es euch in der Berufsschule ergangen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

 

 

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vor 27 Minuten schrieb Crim:

Wie ist es euch in der Berufsschule ergangen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Besser. Nein. Mein ehemaliger AE BS-Lehrer hat hohe Anforderungen gestellt und die Schüler immer gefordert. Je besser man war, desto anspruchsvoller wurden die Aufgaben. Man musste nur zeigen, dass man mehr machen will.

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Wir habe in der Berufsschule als FISI's nicht mal das Wissen durchgenommen, was für die IHK Abschlussprüfung benötigt wird.

Unser Fachlehrer hat es in 3 Jahren geschafft, das gesamte Themengebiet der Netzwerktechnik mit sinnlosen Referaten und "recherchie"-Stunden zu umschiffen. Kein Scherz, wir haben nichts zum Thema IPv4/6, Subnetting, Vlans, DMZ, etc.. durchgenommen. Hätte ich mir nicht frühzeitig selbst alles beigebracht, dann hätte ich in der GH1 Prüfung 0 Punkte gehabt.

Bevor die Frage kommt: Ja wir haben es als Klasse dutzende male angesprochen - auch bei den anderen Lehrern. Besserung wurde immer gelobt, aber nicht gelebt. Im dritten Lehrjahr hab ich es dann aufgegeben und mein Schicksal in die eigene Hand genommen.

Bearbeitet von halcyon
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Quote

Wie sollen Lehrer Wissen vermitteln, wenn sie dieses selbst nicht haben?

Wie ist es euch in der Berufsschule ergangen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

 

Meine Lehrer waren durchaus "fit". Ansonsten gehst Du denke ich ein wenig blauaeugig an die Berufsschule ran, es nicht Aufgabe der Berufsschule Dich auf den Beruf vorzubereiten, darum nennt es sich auch betriebliche Ausbildung ;)

Die Schule soll Dich zum Teil auf die Pruefung vorbereiten und zum anderen Teil gewisse Grundlagen behandeln, damit alle mit einem gleichen Grundwissen entlassen werden. Der Hauptteil der Ausbildung liegt jedoch eindeutig beim Betrieb und der dortigen Wissensvermittlung! Merkst Du auch allein schon daran, dass in der Woche 1-2 Tage Berufsschule sind + Ferienunterbrechungen, sprich die Ausbildung zu maximal 20% in der Schule stattfindet.

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Hallo Crim,

vor 13 Stunden schrieb Wuwu:

Meine Lehrer waren durchaus "fit".

bei mir waren die Lehrer auch "fit", allerdings war es eine duale Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker und der Fachinformatiker eine Weiterbildung (Umschulung). Da haben wir allerdings auch so unsere Probleme mit den Dozenten gehabt. ich will damit aber nicht sagen, dass die demotiviert waren oder ohne Kenntnisse. Es war eher, als ob die das Lehren auch erst lernen mussten.

vor 16 Stunden schrieb Crim:

Ich habe (...) meine Ausbildung (...) abgeschlossen

Nuja, dann solltest Du ja keinen Lehrern mehr begegnen.

vor 16 Stunden schrieb Crim:

Wie sollen Lehrer Wissen vermitteln, wenn sie dieses selbst nicht haben?

Manchmal ist es angebracht eine Lösung zusammen zu erarbeiten und zunächst eine falsche These aufzustellen und die gemeinsam zu korrigieren. Je mehr man sich über den "blöden" Lehrer aufregt, desto eher bleibt auch der Stoff hängen.

(Glücklicherweise wird der Lehrer ja nicht von den Schülern benotet, für den Lehrer zählt der Lernerfolg der Schüler und nicht das Tafelbild. So nach dem Motto: Heute beginnen wir mit Mathe "1+1=√2")

Grüße

Micha

Bearbeitet von mqr
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Die Lehrer Ausbildung für die Berufsschule gehört IMHO absolut überarbeitet. Das Studium vermittelt ausschließlich theoretische Uni Inhalte. Ein kleines Praktikum kann das nicht deutlich verbessern. Wer als Lehrer bzw als Student sich neben dem Studium nicht hinsetzt und noch viel Praxis nachholt weiß am Ende weniger als ein interessierter 16 jähriger im ersten LJ

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Unsere BS-Lehrer waren richtig fit und konnten alle Fragen beantworten. In meinem Fall waren sie sogar kompetenter als der Betriebliche Ausbilder. Die Lehrer haben sogar Fragen, die man per E-Mail schrieb, beantwortet.

Meine Ausbildung war eher Berufsschul-basiert (wenig im Betrieb gelernt) und ich wurde nach der Ausbildung im Nachbar-Bundesland auf Bachelor-Ebene eingestuft. Ich werde es nie bereuen an dieser Berufsschule gewesen zu sein. Der Lehrer-Nachwuchs an dieser Schule ist aber auch meistens selbst ausgebildeter Nachwuchs (FI-Ausbildung oder ITSE) an der selben Schule.

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Die Lehrer haben an der FAU bzw. an der TUM studiert. Vorher haben die Meisten eine Ausbildung absolviert. Die Lehrer sind sehr IT-enthusiastisch und wenn eine Gruppe von Schülern in der Mittagspause Virtualisieren, dockern oder irgend etwas ausprobieren will, kann es gut passieren, dass sich dann auch Lehrer mit ihren Notebooks dazu setzen und mit experimentieren/ lernen wollen.

Natürlich wird auch Reklame für den Beruf des Berufsschul-Lehrers gemacht. Wenn ich Refrendare hatte, dann nur welche, die den Berufsschul-Teil ihrer Ausbildung auch an unserer Schule verbracht hatten und später dort Lehrer werden wollten. Diese Refrendare wollen von der Azubi-Seite zur Lehrer-Seite wechseln. Nach einer kurzen Zwischenstation an einer anderen Berufsschule werden solche Ex-Azubis wieder als Lehrer im Kollegium aufgenommen und es winkt die Verbeamtung.

Will man es als Externer da rein schaffen, ist es schwieriger. Wir hatten in einem Lj diese Situation, dass kein Ex-Azubi als Lehrer-Nachfolger zur Verfügung stand. Dann wurde die Stelle ausgeschrieben. Wer durfte sich den Programmier-Lehrer aussuchen? Wir Fachinformatiker-Azubis! Der IT-Bereichsleiter kam mit den Zeugnissen und Lebensläufen zu uns und hat uns gefragt, wen wir im nächsten Lj als Lehrer haben wollen und hat vom ersten Eindruck aus den Vorstellungsgesprächen erzählt. Vorher wurde auch schon auf die Spezialisierung und die Noten gesehen.

An dieser Schule geht es richtig gemeinschaftlich und menschlich zu. Die Begeisterung für das Fach wird geteilt und man lernt über dem FI-Niveau. ;-)

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vor 2 Stunden schrieb SaJu:

Meine Ausbildung war eher Berufsschul-basiert (wenig im Betrieb gelernt) und ich wurde nach der Ausbildung im Nachbar-Bundesland auf Bachelor-Ebene eingestuft.

Was soll das bedeuten "auf Bachelor Ebene eingestuft" ? Heißt das, dass dein Fachinformatiker Abschluss nach dem DQR auf Stufe 6 ist und du ohne Bachelor-Abschluss mit deinem Fachinformatiker IHK Abschluss zu einen Master Studiengang in Informatik zugelassen werden kannst?

Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

Bearbeitet von Uhu
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vor 20 Minuten schrieb SaJu:

Nein. Ich wurde vom Unternehmen gehalts-mäßig und fachlich so eingestuft. Ich war der einzige Fachinformatiker unter Akademikern im Team.

Die Grenzen sind in der IT eben recht schwammig, da viele Akdemiker gar nicht auf fachadequaten Stellen arbeiten. Eine Administrator Stelle ist keine fachadequate Stelle für einen Akademiker. Das bedeutet, dass ein Akademiker dafür nicht ausgebildet wurde und das meine ich völlig Wertungsfrei. Das gilt für fast alle Stellen in der IT die von Akademikern besetzt werden.

Von daher nicht verwunderlich wenn man Potential und IT-Fachwissen mitbringt dann auch ähnlich oder gleich entlohnt zu werden wie die Kollegen. Soll ja tatsächlich auch Unternehmen geben, die gleiche Arbeit mit dem gleichen Lohn vergüten.

Das du fachlich wie ein Bachelor Absolvent eingestuft wirst ist allerdings eher eine recht Eigenwillige - eventuell auch Aufgrund des Lobes und der Anerkennung für deinen Werdegang - Intepretation deinerseits. Du kannst ja fachlich nicht so eingestuft werden wie ein Bachelor Absolvent, da deine Ausbildungsinhalte dem eben nicht entsprechend sind. Viel mehr profitierst du davon, dass für deine Stelle tiefe IT- und Technologie-Expertise ausschlaggebend ist und akademische Inhalte da überhaupt keine Rolle spielen.

Du bist Werkstudentin bei Owncloud und nicht in der F&E Abteilung bei der ESA. Ein bisschen Bescheidenheit schadet nicht auch wenn man es drauf hat.

Lg :) ...

Bearbeitet von Uhu
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vor 16 Minuten schrieb Uhu:

Das du fachlich wie ein Bachelor Absolvent eingestuft wirst ist allerdings eher eine recht Eigenwillige - eventuell auch Aufgrund des Lobes und der Anerkennung für deinen Werdegang - Intepretation deinerseits.

So? Ich war vorher nicht bei ownCloud, sondern habe bei einem internationalen ISP gearbeitet. Es geht hier um die erste Position nach der Ausbildung.

Was würdest Du beim letzten Gespräch mit der Personalabteilung vor dem Abschluss eines Arbeitsvertrags sagen, wenn gesagt wird: "Ihr Chef ist so begeistert von Ihrer Qualifikation, dass wir Sie gerne gehaltstechnisch und fachlich Ihren akademischen Kollegen gleichstellen würden. Sie fangen dann wie ein DHBW-Bachelor an. Es ist keine Bedingung. Haben Sie etwas dagegen?"

Ich gehe jetzt aber nicht mehr weiter darauf ein, weil das inzwischen Vergangenheit ist. Du kannst es Dir vorstellen und davon denken, was Du willst. :)

Bearbeitet von SaJu
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vor 2 Stunden schrieb SaJu:

ich wurde nach der Ausbildung im Nachbar-Bundesland auf Bachelor-Ebene eingestuft

Das ist schon extrem vage formuliert.

Als ich das gelesen habe, hätte ich auch eher darauf getippt, dass diese Einstufung durch eine offizielle Stelle erfolgte (der Bezug auf das Nachbar-Bundesland regt solche Assoziationen an - Bund, Behörden, Ämter etc.).

vor 6 Minuten schrieb SaJu:

Was würdest Du beim letzten Gespräch mit der Personalabteilung vor dem Abschluss eines Arbeitsvertrags sagen, wenn gesagt wird: "Ihr Chef ist so begeistert von Ihrer Qualifikation, dass wir Sie gerne gehaltstechnisch und fachlich Ihren akademischen Kollegen gleichstellen würden. Es ist keine Bedingung. Haben Sie etwas dagegen?"

Äußerst fairer Arbeitgeber.

 

@Crim Welchen Zweck verfolgt der Thread eigentlich? Random rant über Berufsschulen?

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vor 9 Minuten schrieb SaJu:

So? Ich war vorher nicht bei ownCloud, sondern habe bei einem internationalen ISP gearbeitet. Es geht hier um die erste Position nach der Ausbildung.

Was würdest Du beim letzten Gespräch mit der Personalabteilung vor dem Abschluss eines Arbeitsvertrags sagen, wenn gesagt wird: "...."

Ich würde mich natürlich darüber freuen das der Chef mein Potential erkannt hat, mich fördert und dies auch entsprechend vergütet. Als angehende Akademikerin müsstest du die Situation trotzdem objektiv beurteilen und zu dem Schluss kommen können, dass für die (Linux) Admin Stelle bei dem ISP akademische Fragestellungen keine Rolle spielen und daher auch kein akademischer Abschluss für die Position notwendig gewesen ist. Das soll deine Freude nicht schmälern, so stellt sich aber die Situation rational dar. Die Höhe des Gehaltes ist nicht der Faktor nach dem beurteilt wird, ob die Stelle auf der du sitzt fachadequat für einen Akademiker ist. Wie gesagt, ich meine das Wertungsfrei. Die meisten Akademiker arbeiten in der IT nicht fachadequat.

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vor 21 Minuten schrieb SaJu:

Du wirst Dich wundern. Ich habe mir meine jetzige Hochschule nach der Qualifikation meiner ehemaligen Kollegen ausgesucht und darauf geschaut, was sie dort gelernt haben. ;)


Das würde mich nur wundern, wenn ihr auf der Arbeit bei dem ISP für einen Akademiker fachadequat gearbeitet hättet. Da du ja selbst sagst, dass du fachlich einem Bachelor gleichgestellt wurdest, würde das ja dann nämlich bedeuten, dass du jetzt noch mal das gleiche lernst ;) ...
 

Bearbeitet von Uhu
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Entwicklung von Netzwerk-Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Sysadmin-Applikationen (z.B. im Bereich Monitoring) in unterschiedlichen Rechenzentren und Entwicklung von Transformatoren. Mein Chef hat gesagt, dass mir dafür der Master-Abschluss fehlt und ich deshalb nicht mit entwickeln darf. Die Chancen zum Senior aufzusteigen sind ohne Hochschul-Abschluss auch gering.

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Ah okey. Ein FISI ohne Entwicklungserfahrung würde ich wohl auch nicht an Schnittstellen mitentwickeln lassen. Dafür reicht das Berufsschulwissen halt hinten und vorne nicht aus und es war ja dein erster Job nach der Ausbildung, wo wir wieder beim Thema der fachlichen Gleichstellung mit Bachelor Absolventen wären :goulasz: ...

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Also ich komme aus Baden Württemberg und bin im 2. Layer (Lehrjahr :D) und bis jetzt ist Schule eigentlich echt super.

BWL und Wirtschaftslehre gibt es absolut nichts auszusetzen, unsere Lehrerin bringt alles verständlich und geordnet rüber und sagt uns auch vorher was Prüfungsrelevant ist und was nicht.

SAEL ist ziemlich viel: C#, objektorientiertes Programmieren, Struktogramm, UML und gleichzeitig lernen wir die Grundlagen von Datenbanken (Access), also Begriffe, Beziehungen, ERModell

Deutsch und GGK sind meine Hassfächer, nicht weil ich es nicht kann sondern weil ich den Lehrer nicht abkann er springt von Thema zu Thema, hat überhaupt keinen Faden den man verfolgen kann und ist ein Einwanderer der gebrochen deutsch spricht, aber zumindest in der Theorie weiß wie die Sprache funktioniert. Dementsprechend rennen wir die Themen durch und lernen halt irgendwie auswendig.

ITS ist solala. Wir haben im ersten Lehrjahr Hardware-Grundlagen gehabt, sprich was ist in einem PC verbaut, wie pflegt man es und aus welchen Funktionsteilen besteht es. Dieses Lehrjahr haben wir mit Windows-Server angefangen, also einen aufgesetzt, AD und DHCP installiert, Benutzer angelegt und Laufwerke mit verschiedenen Rechten automatisch verbunden. Mit Linux haben wir noch gar nichts gemacht. Wir richten Cisco-Switche ein (IP, Passwörter, MOTD, VLAN,...), dabei lernen die meisten die Befehle die sie eintippen auswendig, weil ein paar Grundlagen nicht angekommen sind (z.B. wie man das '?' verwendet und das die Befehle Abkürzungen sind).

Der Hammer dabei ist das wir zwar IPs vergeben aber noch überhaupt keine Grundlage haben, die Schüler wissen nicht was das überhaupt ist, was es mit der SNM auf sich hat oder warum plötzlich kein SGW gebraucht wird. "Weil das kommt erst in Kapitel 6 dran" und damit umgeht unser Lehrer den theoretischen Teil weil er die Frage nach dem "Warum brauchen wir das" umgehen möchte indem er erst das praktische macht. Regt mich zwar auf, aber ich persönlich komme damit klar weil ich mir alles ergoogle, wie andere das machen - keine Ahnung.

Englisch ist halt englisch^^ Kreuz und quer mal Texte übersetzen, neue Wörter lernen, Betrieb vorstellen können. Irgendwie sowas.

Und mehr Fächer haben wir Gott sei Dank nicht. Alles in allem für mich persönlich sehr lehrreich.

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vor einer Stunde schrieb Tician:

Also ich komme aus Baden Württemberg und bin im 2. Layer (Lehrjahr :D) und bis jetzt ist Schule eigentlich echt super.

Dein Text klingt aber nicht so wirklich danach, als sei alles super.

vor einer Stunde schrieb Tician:

SAEL ist ziemlich viel: C#, objektorientiertes Programmieren, Struktogramm, UML und gleichzeitig lernen wir die Grundlagen von Datenbanken (Access), also Begriffe, Beziehungen, ERModell

Sorry aber das, was ich von dir in diesem Forum gesehen habe, war keine objektorientierte Programmierung. Nur weil man eine objektorientierte Sprache verwendet, heißt es noch lange nicht, dass man auch Objektorientierung anwendet und Struktogramme braucht man im Alltag auch gar nicht. Struktogramme sind auch nicht einfacher zu lesen, als Code. Von daher kann man es auch gleich weglassen.

Am 26.12.2016 um 09:13 schrieb Graustein:

Die Lehrer Ausbildung für die Berufsschule gehört IMHO absolut überarbeitet. Das Studium vermittelt ausschließlich theoretische Uni Inhalte. Ein kleines Praktikum kann das nicht deutlich verbessern. Wer als Lehrer bzw als Student sich neben dem Studium nicht hinsetzt und noch viel Praxis nachholt weiß am Ende weniger als ein interessierter 16 jähriger im ersten LJ

Nicht nur das. Auch die Ausbildung gehört für mich komplett überarbeitet.
Das ist echt schon abenteuerlich, was ich hier so über die Abschlussarbeiten- und Prüfungen lese.
Die Azubis lernen veraltete und überholte Methoden, nur um die Prüfung bestehen zu können. Vieles, was sie in der Berufsschule lernen, können sie auch gleich nach der Abschlussprüfung wieder vergessen, weil es entweder in der Praxis gar nicht mehr angewendet wird oder so selten, sodass man sowieso erst mal einen Blick auf Google oder Wikipedia werfen muss. Meiner Meinung nach, setzt man auch die Prioritäten komplett falsch. Anstatt den Azubis drei Jahre lang Pseudo-Code und UML-Diagramme einzutrichtern, sollte man - vor allem den Anwendungsentwicklern - mehr sauberen Code beibringen aber offenbar ist selbst das in der Abschlussprüfung zu viel verlangt. Die offiziellen Lösungen der Programmieraufgaben in der Abschlussarbeit ist so ein schlechtgeschriebener Code, dass man davon Pickel bekommt, wenn man nur ihn ansieht. Von gravierenden Fehlern ganz zu schweigen.

Was das Abschlussprojekt angeht, bin ich auch kein Freund vom Pflichten- und Lastenheft, was aber offenbar vielfach von der IHK gefordert wird. Das sind auch Fragmente aus einer alten Zeit. Ich habe inzwischen schon viele Projekte gesehen, wo ein Pflichten- und Lastenheft geschrieben wurde (ich habe auch schon sowas das eine oder andere Mal geschrieben) und ständig sind solche Projekte in die Hose gegangen, weil sich die Anforderungen ändern können oder gewisse Dinge sowohl vom Kunden als auch vom Entwickler nicht vollständig durchleuchtet worden waren. Beliebt sind auch Fehlinterpretationen. Sowohl Kunde als auch Entwickler schreiben den selben Wortlaut und dennoch reden sie einander vorbei. Viel wichtiger ist es, mit den Kunden ständig im Kontakt zu bleiben, damit man schnell auf Änderungen reagieren kann. Auch sollte man den Kunden immer mit dem Status informieren und ihm auch den derzeitigen Zwischenstand ungeschönt präsentieren und ihn nicht vor vollendeten Tatsachen stellen, wie es mit dem Pflichten- und Lastenheft der Fall wäre. Wenn man feste Termine mit den Kunden arrangiert, dann braucht man auch kein Lasten- und Pflichtenheft. Änderungswünsche können dann formlos festgehalten und im nächsten Meeting präsentiert werden.

Ob und wann sich eine Entwicklung amortisiert hat, ist auch gar nicht die Aufgabe eines Entwicklers. Der Entwickler soll nur analysieren, wie aufwendig eine Implementierung ist. Mehr nicht. Auch lässt sich das als Entwickler oft gar nicht so einfach herausfinden, wie es um die Amortisierung steht. Dies ist nur bei In-House-Lösungen möglich. Wenn man eine Software für einen externen Kunden einführt, muss der Kunde diese Analyse vornehmen, weil der Entwickler kein Einblick in die Interna des Kundens hat. Auch eine Ist-Analyse ist hier gar nicht möglich, wenn der Kunde davon nicht redet.

Wer in einem echten SCRUM-Team arbeitet, wird von solchen Analyse-Kram sogar ferngehalten. Nicht weil man den Entwickler dumm halten möchte, sondern weil jeder seine Kernkompetenzen besitzt und die Kernkompetenz eines Entwicklers ist die Softwareentwicklung und nicht das Ausloten der Wirtschaftlichkeit. Als Beispiel nehme ich mal diese Abschlussarbeit, die mit 100% bewertet wurde. Die Abschnitte "Projektkosten" und "Amortisationsdauer" lesen sich wie ein Standardtext, den man in jeder Abschlussarbeit reinknallen könnte. Diese Texte haben überhaupt keine Aussagekraft. Viel wichtiger wären doch technische Aspekte. In einem Nebensatz wird erwähnt, dass die Daten historisiert abgelegt werden sollen. Da werde ich als Entwickler doch sehr hellhörig, weil die Historisierung gar nicht trivial ist. Schon gar nicht in einer relationalen Datenbank. Da hätte ich schon ein Kapitel erwartet, dass sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Was passiert z.B. wenn eine Spalte in einer Tabelle hinzukommt? Ich will ja nicht, dass die Azubis z.B. die Data Vault-Modellierung bis ins Detail verstehen und auch anwenden können aber wenn man schon so ein Thema anreißt, dann erwarte ich auch, dass man sich damit beschäftigt. Sei es auch nur, dass man die Risiken aufzählt. 

Meiner Meinung nach müsste das gesamte System reformiert werden. Wer nach drei Jahren immer noch nicht verstanden hat, dass es keine if-Schleifen gibt, wird das nie verstehen. Ich finde, eine Berufsschule sollte dafür sein, um das in Firmen angelernte Wissen zu vertiefen und zu erweitern. z.B. mal ein Blick auf Datenstrukturen werfen, um ein Gespür zu bekommen, welche wann geeigneter ist. Der Unterschied zwischen einer verketteten Liste und einer Arrayliste ist wohl offenbar nur sehr wenigen bekannt oder dass in Java und C# Arrays als assoziative Arrays missbraucht werden, indem man den gesuchten Index als Konstante ablegt. Anstatt sinnlose Amortisierungsrechnungen aufzustellen, sollte man vielleicht mit den Azubis DDD üben (z.B. die Schule als Kunde) oder mit Hilfe von Coding Dojos sauberen Code oder TDD in Verbindung mit Continuous Testing üben. Auch wäre ein Blick auf funktionale Programmiersprachen nicht verkehrt, weil diese Sprachen immer mehr in kommen sind. Nicht weil sie trendige Hipster verwenden, sondern weil einfach gewisse Probleme, die man aus der Objektorientierung kennt, dort nicht existieren und daher für viele Aufgaben besser geeignet sind, als objektorientierte Sprachen.

TL;DR:
Gerade die IT-Welt ist so extrem wandelbar. Da ist es einfach nicht klug, einen Ausbildungsrahmenplan bis in alle Ewigkeit in Stein zumeißeln. Auch die Berufsschule und die IHK müssen hier wandelbar sein und Trends erkennen. Kein Azubi hat etwas davon, drei Jahre irgendeinen Quatsch zu lernen, was Prüfungsrelevant ist aber später keine Anwendung mehr findet. Eine Berufsschule sollte dafür da sein, ein Azubi auf den Berufsalltag vorzubereiten nicht nur für die Prüfung. Sie ist dafür da, Defizite, die in den Ausbildungsstätten vorkommen können, aufzuarbeiten und den Azubis ein Blick über den Tellerrand zu ermöglichen.

Bearbeitet von Whiz-zarD
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