Ich hatte Ende 2020 eine Gehaltserhöhung von ~50% ausgehandelt (44.000€ zu 65.000€) beim gleichen Arbeitgeber.
Ich hatte von manchen Kollegen mitbekommen dass die Gehälter im Unternehmen stark schwanken. Ich war eher an der unteren Grenze der genannten Zahlen. In den 1 1/2 Jahren bis zur Gehaltsverhandlung habe ich viele Projekte wohl zur großen Zufriedenheit meines Teamleiters ausgeführt und bin in so manchen Firmenübergreifenden Workgroups aktiv, die starken Einfluss auf unsere täglich Arbeit im Team haben.
Da ich mit meinem Gehalt unzufrieden war hab ich mich bei einer anderen Gesellschaft innerhalb des Konzerns mit IG-Metall Tarif beworben (und andere größere Firmen der Region, hatte von allen Zusagen bekommen, aber dann alle abgesagt). Die wollten mich zu meiner Überraschung gleich haben. Hab von denen ein Angebot bekommen (~62k) und bin zu meinem Teamleiter in der Annahme, dass ich kündige und es kein Gegenangebot geben wird (so ging es den letzten 5 Kollegen von denen ich die Kündigung mitbekommen habe).
Da bin ich dann überrascht worden weil er mich nicht gehen lassen wollte. Entsprechend habe ich ein Gegenangebot bekommen mit 65k.
Ich habe jetzt knapp 2 1/2 Jahre Berufserfahrung (FullStack + viele Jahre als "Hobby"). Jetzt sitze ich hier mit 65k und sollte es die nächsten Jahre normal weitergehen (~ 3%), bin ich in den nächsten 3-4 Jahren bei 72k+, was ich mit meinem miserablen Realschulabschluss und "nur" einer Ausbildung, niemals erträumt hätte (das sind aktuell im Schnitt 3200€ netto bei einer 4er und 3.700€ netto bei einer 3er Lohnsteuerklasse und 12 Monaten, like waaat?). Vor allem weil ich vor 2 Jahre noch bei 2500 Brutto (1600 netto) bei 12 Monatsgehälter war (niemals mehr Agentur). Interessanterweise hätte mir schon mein Chef in der Agentur mehr geboten nur um mich zu halten. Ich kann mich noch gut an den Satz von ihm erinnern: "Du wirst niemals mehr als 5000€ im Monat verdienen, das ist einfach unrealistisch." Tja, wenn der jetzt wüsste...
Ich muss ehrlicherweise aber auch sagen, dass es einiges an Freizeit gekostet hat. Ich investiere auch aktuell (gerne) noch Zeit in meiner Freizeit in IT-Themen die für meine Arbeit und mich interessant sind. Das fällt mir glücklicherweise nicht schwer, da ich meine Arbeit liebe und ich davor knapp 8 Jahre in einem anderen Beruf war der mir absolut nicht gefallen hat.
Im Endeffekt kann ich dir nur mitgeben lass dich nicht unterkriegen. Das schlimmste ist es seinen Mund nicht auf zu bekommen. Sprich es an, auch wenn vorerst keine Konsequenz daraus entsteht (hatte ich Mitte letzten Jahres auch, dass ich mit dem Gehalt nicht zufrieden bin). Und setze dir ein Gehalt ab dem du "zufrieden" bist, weil viele verlieren sich in der ewigen Jagd nach mehr Geld und durchlaufen innerhalb von wenigen Jahren dutzend Arbeitgeber. Ist ok für manche, für mich persönlich wäre das nichts. Karriere ist nicht alles.