Hallo carstenj,
derzeit sind zwei sehr widersprechende Dinge auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten, einerseits die Klage um einen Mangel an Fachkräften und andererseits die Anforderungen in vielen Stellenanzeigen. Eigentlich wäre zu erwarten, dass bei dem Mangel an Fachkräften die Anforderungen zurückgehen, das ist jedoch ein Trugschluss. Natürlich versucht ein Arbeitgeber einen genau passenden Kandidaten zu finden, daher die hohen Anforderungen (Vielleicht gibt es ja tatsächlich jemand mit der Qualifikation zum Preis einer Frisöse). Mein Rat, versuch es trotzdem, versuche aber auch zwischen den Zeilen zu lesen. Ein Fachinformatiker ist mit Sicherheit fähig, als Systemadministrator zu arbeiten, oder auch Anwendungen zu entwickeln, bei Behörden jedoch geht es meist nur über die formale Qualifikation. Versuche es lieber bei kleinen oder mittleren Betrieben, da kannst du sicherlich eher überzeugen. Eine Stelle als Leiter eines Rechenzentrums oder Consultant bei einem Dienstleister ist ohne die entsprechende Berufserfahrung in der Tätigkeit höchstens mit Diplom zu bekommen. Zusätzliche Qualifikationen wie ein MCSE o.ä. sind zwar nicht schlecht, aber helfen nur in Verbindung mit Berufserfahrung wirklich. ich selbst habe nach der Ausbildung erst einmal als Callcenter Agent im technischen Kundendienst angefangen, danach dann innerhalb der Firma aufgestiegen zum Systemadministrator. Jetzt habe ich die Qualifikationen, die nachgefragt werden, aber ich musste halt klein anfangen. Was mir insbesondere bei all den zurückgesendeten Bewerbungsunterlagen inklusive der Standardabsage geholfen hat, waren zwei Ansichten: "Der Betrieb hat soeben einen guten Mitarbeiter verloren" und "Ich bin gut, die Chance bekomme ich schon irgendwann".