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Die Kunst des Vorstellungsgesprächs


carstenj

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Hi,

ich hatte vor kurzem ein etwas seltsames Vorstellungsgespräch. In meinem Arbeitsleben hatte ich schon einige, manche waren gut, manche weniger, aber dieses beschäftigt mich immer noch. 

Es scheint heutzutage üblich zu sein, 3-4 Termine, ob nun vor Ort oder per Telefon/Videokonferenz, abzuhalten. Erst gibts ein Gespräch mit der Personalabteilung, ein zweites mit irgendeinem Vorgesetzten und dann eins mit dem Team. Letzteres ging in diesem Fall 4 Stunden. 

Da sitze ich nun, muss mich von 4 Leute bewerten lassen, aber es lief ganz locker, ein bisschen geplaudert, ein paar Fachthemen abgeklopft, soweit so gut. Ich dachte mir danach, dass die Fragen etwas oberflächlich waren, dafür dass die Jungs (Waren nur männliche Teilnehmer) länger in der Branche sind als ich. Im Grunde war mir klar, dass das für mich wenig herausfordernd sein würde und entschied mich dagegen. Eigentlich Ende der Geschichte.

Aber die kamen mir zuvor und haben mir abgesagt. Ich war dann doch neugierig und wollte wissen, warum. "Fachlich nicht ausreichend", gab man mir mehr oder weniger zu verstehen. Mein Ego hält das zwar aus, aber im Grunde war ich schon überrascht aufgrund dieses Termins. Ich meine da sitzen 4 Experten, stellen Fragen auf ziemlich oberflächlichem und nicht sehr tiefem technischem Niveau, bei deren Beantwortung ich quasi keinerlei Probleme hatte weil das alles mein tägliches Geschäfts seit 15 Jahren ist, und dann kommt so eine Begründung?

Natürlich kann das vorgeschoben sein, aber wenn die von mir technische Tiefe erwarten, sollen die auch die entsprechenden Fragen stellen. Wenn ich selber so ein Gespräch führe, erwarte ich auch keine wissenschaftliche Abhandlung, aber bohre nach, wenn mir die Antwort nicht ausreicht. In 4 Stunden kann ich von den Experten doch erwarten, technisch so tief zu bohren wie die es für angemessen halten. Zudem kam noch, dass die nichtmal meinen (anonymisierten) Lebenslauf kannten, sich quasi auch nicht auf mich vorbereiten konnten/wollten. 

Was mich daran ärgert ist die Zeit die ich verschwendet habe und dann doch immer wieder feststellen muss, dass der Fachkräftemangel doch nicht so dramatisch ist wie immer wieder erzählt wird. Ich erwarte auch eine Vorbereitung mit meiner Person auf deren Seite und 4 Stunden kann man anders nutzen, um festzustellen ob jemand fachlich geeignet ist.  

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vor 2 Minuten schrieb carstenj:

Es scheint heutzutage üblich zu sein, 3-4 Termine, ob nun vor Ort oder per Telefon/Videokonferenz, abzuhalten. Erst gibts ein Gespräch mit der Personalabteilung, ein zweites mit irgendeinem Vorgesetzten und dann eins mit dem Team. Letzteres ging in diesem Fall 4 Stunden. 

Definitiv, ich habe vor einigen Monaten mit 3-4 Firmen Bewerbungsgespräche geführt und bei allen Firmen gab es mindestens 2-3 Gespräche. Aber da ich "die Zeit früher" nicht kenne aufgrund meines Alters, habe ich ehrlich gesagt kein großes Problem damit.

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Bei mir gibts auch 3 Termine. Nr 1. Recruiter (Tel. max. 30min), Nr 2. Vorgesetzer + 1 technischen Experte (60-90min, Videokonferenz oder VorOrt), Nr 3 Team kennenlernen (60min, VK oder VorOrt). Dann gibts Vertrag oder eben nicht.

Das ist schon ziemlich kurz verglichen mit anderen Firmen. Bei den ganz grossen Techfirmen hatte ich glaub 7 Interviews & Assessments die je zwischen 1 und 2 Stunden dauerten und dann kam erst der Vertrag nach ca 3 Monaten Interviews. Das fand ich persönlich zu viel, da ja auch viel Vorbereitungszeit nötig war und würde ich auch nicht mehr machen wollen.

Ich finde man muss sich da als Firma schon etwas Zeit nehmen - vor allem um die Bewerber zu schützen. Denn als Firma kann ich es mir auch leicht machen und schnell einstellen, Probezeit schauen und dann einfach wieder rauskegeln wenns nicht passt. Das hat für den Bewerber aber einen viel größeren ggf. lebenseinschneidende Veränderung zur Folge. Der gibt ja meist einen sicheren Job auf (oder zieht um, hat finanzielle Risiken, etc). Daher möchte ich das Risiko minimieren dass es nicht passt und nehme mir lieber vorher etwas mehr Zeit, anstatt jemand zu kündigen. Die Balance ist da halt wichtig. Und daher würde ich das eher so sehen das die Firma da wirklich investiert, denn die 4 Experten für 4 Stunden kosten ja auch was. 

Und aus deiner Geschichte würde ich eher drauf schliessen, dass es einfach nicht gepasst hat und die auch gemerkt haben im Gespräch dass du kein Interesse hast und daher abgesagt haben.

 

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Ich kann Deine Beschwerden ehrlich gesagt nicht verstehen.

- zum einen ist es nicht die Aufgabe der Experten Dir jede Frage vorzukauen. Offene Fragen können durchaus gewollt sein, um abzuklopfen wie selbstständig Du argumentierst. Wie weit Du von selbst gehst, Fäden spinnst und Dialoge beginnst.

Fragen beantworten ist relativ einfach, wenn man vom Fach ist. Dialoge führen eine andere Qualität. Ich habe mittlerweile genug Vorstellungsgespräche und Abschlussprüfungen abgehalten, um das zu wissen. Gerade vermeintlich einfache Fragen sind häufig viel aufschlussreicher als Detailfragen.

- zweitens hast nicht nur Du viel Zeit investiert. Das Unternehmen hat sogar je Termin mehrere Leute abgestellt und somit mehr Zeit investiert als Du. Das ist nun einmal so und gehört dazu. Da übervorteilt hier keiner den anderen.

- drittens sind mehrere Gespräche durchaus sinnvoll. Früher habe ich das auch verspottet, heute sehe ich das anders. Du hast gerade in großen Firmen nun einmal zig Beteiligte. Einen Sammeltermin mit 5-10 Beteiligten über zig Stunden kann keiner wollen. Pausen zwischen den Terminen bieten Zeit zur Reflektion etc.

- ich gebe Dir aber recht, dass eine Firma sich ebenfalls vorbereiten sollte. Wenn das nicht erfolgt ist, haben die ihre Hausaufgaben diesbezüglich nicht gemacht.

 

Bearbeitet von Rabber
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vor 2 Stunden schrieb carstenj:

"Fachlich nicht ausreichend"

Ist wahrscheinlich nur ein vorgeschobener Grund und angenehmer für beide Seiten als der vielleicht wahre Grund. Du solltest dir das gar nicht so zu herzen nehmen und keinen Gedanken mehr drüber verschwenden.

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vor 3 Stunden schrieb Rabber:

zum einen ist es nicht die Aufgabe der Experten Dir jede Frage vorzukauen. Offene Fragen können durchaus gewollt sein, um abzuklopfen wie selbstständig Du argumentierst. Wie weit Du von selbst gehst, Fäden spinnst und Dialoge beginnst.

Die Meinung kann man haben, allerdings wäre das ja weniger ein Zeichen für das Fachwissen, sondern eher eine Charakterfrage. Ginge es hier um eine Stelle mit Kundenkontakt mag das vielleicht sogar relevanter sein. Aber dann darf man sich nicht beschweren wenn man keine Leute findet. Konkret geht es hier um die Stelle eines DBA. Sollte es noch Zweifel an den Fachkenntnissen geben, würde ich vermutlich konkrete Aufgaben lösen lassen bzw. noch ein weiteres Gespräch wünschen. 

vor 3 Stunden schrieb Rabber:

Fragen beantworten ist relativ einfach, wenn man vom Fach ist. Dialoge führen eine andere Qualität. Ich habe mittlerweile genug Vorstellungsgespräche und Abschlussprüfungen abgehalten, um das zu wissen. Gerade vermeintlich einfache Fragen sind häufig viel aufschlussreicher als Detailfragen.

Ja, ist absolut korrekt was du schreibst. Aber beispielsweise die Frage: "Kannst du auch selber skripten?" "Ja, im Grunde ist mir auch egal ob Powershell, Bash etc. In meinen alten Firmen sehr oft Skripte debugt/geschrieben/angepasst für Backup, Dateitransfer, Checkskripte für Monitoring etc. usw.". 

Ungefähr auf diesem Niveau lief das ab. Da würde ich mir dann schon konkrete Fragen wünschen, falls irgendwas unklar sein sollte. Ich beschreibe dann auch die Probleme bei zu komplexen Skripten, wie notwendig Dokumentation ist und und und. 

vor 3 Stunden schrieb Rabber:

- zweitens hast nicht nur Du viel Zeit investiert. Das Unternehmen hat sogar je Termin mehrere Leute abgestellt und somit mehr Zeit investiert als Du. Das ist nun einmal so und gehört dazu. Da übervorteilt hier keiner den anderen.

Stimmt, nur für mich ist das ein Tag Urlaub. 4 Stunden kann man nicht mehr irgendwo so einschieben, weil das kaum jemand nach Feierabend mach kann/will. 

vor 3 Stunden schrieb Rabber:

- drittens sind mehrere Gespräche durchaus sinnvoll. Früher habe ich das auch verspottet, heute sehe ich das anders. Du hast gerade in großen Firmen nun einmal zig Beteiligte. Einen Sammeltermin mit 5-10 Beteiligten über zig Stunden kann keiner wollen. Pausen zwischen den Terminen bieten Zeit zur Reflektion etc.

Ich finde das auch durchaus sinnvoll, aber eben mit entsprechendem Fokus und Vorbereitung. Man könnte ja auch 2 Stunden dazu nutzen, konkrete Aufgaben lösen zu lassen oder wirklich Leute beim Arbeiten über die Schulter gucken zu lassen etc. 

Wie auch immer, grundsätzlich finde ich deine Meinung interessant und auch nachvollziehbar und letzten Endes werde ich es sowieso nie erfahren was wirklich Sache war. Das VG hat mich nur noch etwas beschäftigt und auch solche Erfahrungen können einen ja nach vorne bringen. 

Bearbeitet von carstenj
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Nun, besonders weil niemand hier bei dem Gespräch dabei war, kann man nachträglich etwas schlecht was dazu sagen.

Insbesondere wenn man nur die Erzählung von nur einer Seite hat. 

 

Ob es ein Vorgeschobener Grund ist oder nicht, so viel Zeit bei Bewerberauswahl gehört dazu. Für beide würde ich sagen. Denn es gilt nicht nur festzustellen, ob der Bewerber passt, sondern auch die Firma.

Ich selbst kenne beide Seiten dieser Verfahren mittlerweile ganz gut und habe als Teammitglied bei solchen Auswahlverfahren für unser Unternehmen aktiv mitgewirkt. Leider, auch trotz Fachkräftemangel, ist es nicht immer eine Option jemanden zu nehmen, nur weil die Person aus diesem Bereich kommt.

Wenn es bei uns um die Termine mit dem fachlichen Schwerpunkt geht, dann klopfen wir zwar zum Teil das Wissen um die Technologien die wir im Einsatz haben, aber viel eher die Herangehensweise.

 

Wirklich eine sehr grobe Beispielsituationen die wir den Bewerbern vorgeben:

"Ein Kollege aus der Entwicklung stellt die Anforderung, dass eine Applikation auf einem Server mit Tomcat nun über einen weiteren Port erreichbar sein muss. Wie würdest du vorgehen, wenn du so eine Anfrage bekommst?"

Geht die Person direkt los und erklärt wo sie was wie einstellen würde, welche Konfigurationen vorgenommen werden müssen, Firewall, hier und da usw., dann ist die Aufgabe aus unserer Sicht bereits durchgefallen, auch wenn die technische Umsetzung fachlich korrekt wäre.

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Schwer zu sagen was der genaue Grund gewesen ist, ohne die Fragen und deine Antworten zu kennen. Vielleicht haben Sie sich trotz der oberflächlichen Fragen erwartet, dass du tiefer ins Thema einsteigst? Wie @Rabber schon sagte, ist Dialogführung ein ganz eigener Skill, den nicht jeder beherrscht. Vielleicht haben Sie gehofft, dass sie dir nur die Bälle zuspielen müssen und du von alleine ins Reden kommst, haben sich dabei aber etwas ungeschickt angestellt. Aber wie gesagt, aus der Ferne und ohne dabei gewesen zu sein, kann man da nicht viel zu sagen.

Bei einem 4 Stunden Gespräch ist es ohnehin schwer genug die Fachlichkeit seines Gegenübers korrekt einzuschätzen. Da kann man höchstens Tendenzen erkennen oder wenn Jemand wirklich absolut blank ist zu bestimmten Themen.

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vor 8 Stunden schrieb cowthink:

"Ein Kollege aus der Entwicklung stellt die Anforderung, dass eine Applikation auf einem Server mit Tomcat nun über einen weiteren Port erreichbar sein muss. Wie würdest du vorgehen, wenn du so eine Anfrage bekommst?"

Geht die Person direkt los und erklärt wo sie was wie einstellen würde, welche Konfigurationen vorgenommen werden müssen, Firewall, hier und da usw., dann ist die Aufgabe aus unserer Sicht bereits durchgefallen, auch wenn die technische Umsetzung fachlich korrekt wäre.

Find ich bemerkenswert, dass du direkt "durchgefallen" schreibst. Ihr erwartet offenbar eine andere Vorgehensweise, und nur weil jemand das nicht sofort erkennt, heißt es ja nicht, dass derjenige ungeeignet wäre. Wenn ich mehr oder eine ausführlichere Antwort erwarten würden ("Erstmal Rücksprache mit Kollegen halten etc.") würde ich nachfragen, sowohl in einer Prüfung als auch in einem VG. 

Mir ist natürlich bewusst dass ich ausschließlich meine subjektive Sicht der Dinge darstellen kann und dass neben Fachwissen auch etliche andere Faktoren eine Rollen spielen können, das wird man nie erfahren, alleine schon aus rechtlichen Gründen. Mir gehts darum, mal die Sichtweisen und verschiedene Vorgehensweisen bei solchen Fragerunden abzuklopfen. 

Ich sitze auch gelegentlich auf der anderen Seite, mein Ausschlusskriterium wäre z.B. Klugscheisserei oder Desinteresse. Würde mich hinterher jemand fragen, warum ich ihn abgelehnt habe (wobei ich das auch nie alleine entscheide) würde ich vermutlich etwas ähnliches sagen. :)

 

 

 

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vor 8 Stunden schrieb cowthink:

Wirklich eine sehr grobe Beispielsituationen die wir den Bewerbern vorgeben:

"Ein Kollege aus der Entwicklung stellt die Anforderung, dass eine Applikation auf einem Server mit Tomcat nun über einen weiteren Port erreichbar sein muss. Wie würdest du vorgehen, wenn du so eine Anfrage bekommst?"

Geht die Person direkt los und erklärt wo sie was wie einstellen würde, welche Konfigurationen vorgenommen werden müssen, Firewall, hier und da usw., dann ist die Aufgabe aus unserer Sicht bereits durchgefallen, auch wenn die technische Umsetzung fachlich korrekt wäre.

Eine ernst gemeinte Rückfrage: Was würdest du hier als "angemesse Antwort" bezeichnen?

Wenn ich darüber mal kurz nachdenke, wäre meine Vorgehensweise in etwa:
- kurz eine Übersicht des Systems bekommen aka "ich schau mir erstmal an, was da sonst noch so drauf läuft"
- klären, ob außer der anfragenden Person noch Jemand zuständig ist
- ggf. weitere Details erfragen, was genau umgesetzt werden soll (hier zB: welcher Port soll es sein)
- nach Möglichkeit Jemanden befragen, der sich mit dem System schon besser auskennt, um eventuelle "Fallstricke" im Voraus zu klären
- Umsetzung planen + dann präsentieren, bevor sie wirklich durchgeführt wird

Ich bin gerade ein wenig unsicher, ob es dann nicht (leicht übertrieben) zB heißen würde "Wir haben dir eine total simple Aufgabe gegeben, und du hühnerst jetzt erstmal tausend Jahre rum, bevor überhaupt irgendwas passiert.." ;)

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Ich hatte bei größeren Firmen auch mind. 2 Termine und habe immer darum gebeten, die Termine entweder in Randzeiten oder auf einen HO-Tag zu legen. Wenn ich bei akutem Wechselwillen während einer bestehenden Anstellung noch für jeden potentiellen AG Urlaub opfern müsste, bliebe keiner zur Erholung übrig. Entweder kamen mir die Firmen soweit entgegen (klare Mehrheit) oder sie hatten sich selbst disqualifiziert.

Zum Beispiel mit "weiteren Port erreichbar": muss ich in dem Moment prüfen, ob der Anforderer berechtigt ist, diese Forderung zu stellen? Muss ich das Security-Konzept gegenprüfen? Die gesamte Prozess- und Architektursicht? Oder gehe ich davon aus, dass ich als Techniker nach der technischen Umsetzung gefragt werde?

Ähnliches Beispiel bei mir: Bewerbung als ScrumMaster und ich wurde gefragt, ob ich auch klassische Projekte unterstützen oder gar leiten könne, was ich bejaht habe. Das war aus Sicht der beteiligten Entscheider falsch, da nur agile Methoden gut sind und sie einen klaren Verfechter agiler Methoden haben wollten. Ich bin dummerweise nicht der Ansicht, dass es DIE perfekte Methode für alles gibt...

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vor 9 Stunden schrieb cowthink:

Geht die Person direkt los und erklärt wo sie was wie einstellen würde, welche Konfigurationen vorgenommen werden müssen, Firewall, hier und da usw., dann ist die Aufgabe aus unserer Sicht bereits durchgefallen, auch wenn die technische Umsetzung fachlich korrekt wäre.

Dann sollte man aber auch deutlich machen, dass nicht der technische Ansatz im Fokus steht. Sonst ist so eine Frage völlig Banane. Man kann vom Bewerber ja schlecht verlangen, dass er Gedanken liest.

vor 21 Minuten schrieb allesweg:

Bewerbung als ScrumMaster und ich wurde gefragt, ob ich auch klassische Projekte unterstützen oder gar leiten könne, was ich bejaht habe. Das war aus Sicht der beteiligten Entscheider falsch, da nur agile Methoden gut sind und sie einen klaren Verfechter agiler Methoden haben wollten.

l o l

Danach bestimmt ganz stolz, "unsere gotcha-Frage hat schon wieder einen rausgekickt, da kommt keiner vorbei hehehe"

Bearbeitet von PVoss
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Wichtiger Punkt @cowthink das kann ja sein, dass es das System "vom Kollegen" ist und alles abgesprochen ist. So eine Frage kann man beantworten mit "ich gehe in die Shell und öffne Port xy" bis hin zu @Han_Trio's Methode, die wieder Overkill sein dürfte. Wenn man die Situation nicht ausführlich genug schildert (Ein Kollege kommt und sagt xy muss), dann muss man entweder die Vorgehensweise eures Unternehmens kennen (woher?) oder erwarten, dass der Bewerber Gedanken lesen kann und die selben Annahmen trifft wie man selbst.

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vor 10 Stunden schrieb cowthink:

Wirklich eine sehr grobe Beispielsituationen die wir den Bewerbern vorgeben:

"Ein Kollege aus der Entwicklung stellt die Anforderung, dass eine Applikation auf einem Server mit Tomcat nun über einen weiteren Port erreichbar sein muss. Wie würdest du vorgehen, wenn du so eine Anfrage bekommst?"

Geht die Person direkt los und erklärt wo sie was wie einstellen würde, welche Konfigurationen vorgenommen werden müssen, Firewall, hier und da usw., dann ist die Aufgabe aus unserer Sicht bereits durchgefallen, auch wenn die technische Umsetzung fachlich korrekt wäre.

Dann müsst ihr aber auch im Vorfeld kommunizieren, dass es nicht alleine um die technische Umsetzung geht. Je nachdem aus welcher Organisationsstruktur jemand kommt kann es sein dass dort solche Changes auf "allen" Kanälen reinkommen können,  nicht nur via offiziellem Ticket und/oder jeder aus der angrenzenden Fachabteilung so etwas anfordern kann.

Klar sollte die erste Frage sein "darf der das überhaupt anfordern und warum meint er das zu brauchen", aber nur weil Prozesse anders sind die Aufgabe als "durchgefallen" anzusehen... Oder was genau erwartet ihr denn an der Stelle?

Genauso gut kann es sein, dass man in anderen Firmen direkt "durchgefallen" ist, wenn man erst mal Zeit mit hinterfragen und "absichern" verplempert weil dort "HandsOn" gefragt ist.

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vor 57 Minuten schrieb allesweg:

Der Kandidat hat gefälligst zu erkennen, wie das Unternehmen in dieser Hinsicht tickt. Wenn er das nicht erkennt, passt er nicht!

Find ich ganz witzig, weil es, egal ob ironisch gemeint ist oder nicht, genau mein Eindruck ist. Also nicht nur in meinem VG, sondern bei allen Arbeitgebern die ich bisher so kennenlernen durfte und von dem was man hier so liest. 

Wenn ich mit einer bestimmten Arbeitsweise in Firma A Mitarbeiter des Monats werden könnte, würde ich bei der anderen zum Personalgespräch gerufen. Man muss die Firmenphilosophie erkennen und verinnerlichen, im Grunde schon beim Vorstellungsgespräch. So gesehen war sowohl die Absage von deren Seite und die bereits beschlossene Absage meinerseits ja eigentlich ein Best-Match. :)

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Eine Sache an dem ganzen ist mir aufgefallen... es ist hier in dem Fall viel von der Zeit und den Fragen die von den Experten an den Bewerber gestellt wurden die Rede. 

Schön und gut, die Absage "fachlich nicht genug geeignet", na gut die kann öfters kommen. Allerdings vergisst man gerne das eine fachliche Tiefe nicht nur an bestimmten Scriptsprachen oder Vorgehensweisen gemessen wird sondern auch an den Fragen die vom Bewerber an die Firma gestellt werden. 

Bei der oben genannten Beispielfrage ob derjenige Scripten kann wäre m. E. nach der Bejahung der bessere Weg gewesen direkt darauf einzusteigen und nachzufragen mit welchen Tools denn das Unternehmen arbeitet anstatt zu antworten dass das Programm dabei komplett egal ist. 

Das signalisiert zwar, ja, kann ich, aber alles andere ist mir egal und spiegelt letztendlich folgendes wieder: "Ja klar, ich will den Job, aber in welchem Unternehmen ich den dann habe ist mir letztendlich egal!"

Es gibt immer wieder Unternehmen die ganz bewusst die Fragen im Vorstellungsgespräch auf einem niedrigen Level halten um heraus zu finden wie der Bewerber darauf reagiert. Gibt der sich damit zufrieden und ist froh das ganze möglichst schnell über die Bühne zu bringen oder wird da selbst nachgehakt damit das ganze mehr Tiefe bekommt. Das läuft alles komplett ins Thema rein: Wie groß ist das Interesse hier bei uns zu arbeiten und wenn da nach 15 Jahren Berufserfahrung nicht viel kommt, dann kann genau das als fachlich nicht tief genug ausgelegt werden. 

 

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vor 17 Stunden schrieb carstenj:

Natürlich kann das vorgeschoben sein, aber wenn die von mir technische Tiefe erwarten, sollen die auch die entsprechenden Fragen stellen. Wenn ich selber so ein Gespräch führe, erwarte ich auch keine wissenschaftliche Abhandlung, aber bohre nach, wenn mir die Antwort nicht ausreicht. In 4 Stunden kann ich von den Experten doch erwarten, technisch so tief zu bohren wie die es für angemessen halten

Die Frage die sich doch dann stellen würde ist, wieso sollte das vorgeschoben sein? In dem Fall wäre es doch deutlich einfach zu sagen: "Sorry, aber wir haben das Gefühl Sie passen von Ihrer Persönlichkeit her nicht in unser Team." oder einfach " Sorry, aber ein anderer Bewerber hat einfach besser gepasst."

Da aber sowohl die Personalabteilung wie auch der Vorgesetzte hier scheinbar keine Hürden gesehen haben, das fachliche Team jedoch schon, ist es ja doch naheliegend das es sich hierbei um den korrekten Grund handelt. (rein subjektiv natürlich)
 

vor 17 Stunden schrieb carstenj:

Was mich daran ärgert ist die Zeit die ich verschwendet habe und dann doch immer wieder feststellen muss, dass der Fachkräftemangel doch nicht so dramatisch ist wie immer wieder erzählt wird. Ich erwarte auch eine Vorbereitung mit meiner Person auf deren Seite und 4 Stunden kann man anders nutzen, um festzustellen ob jemand fachlich geeignet ist

Das ist schon eine sehr selbstgerechte schräge Blickweise, nur weil man dringend jemanden braucht bedeutet das ja nicht das man alles einstellen muss was mal versehentlich an der IT vorbeigestolpert ist. Noch teuerer als niemanden einzustellen ist es wissentlich jemand falschen einzustellen.
 

vor 17 Stunden schrieb carstenj:

Mein Ego hält das zwar aus, aber im Grunde war ich schon überrascht aufgrund dieses Termins. Ich meine da sitzen 4 Experten, stellen Fragen auf ziemlich oberflächlichem und nicht sehr tiefem technischem Niveau, bei deren Beantwortung ich quasi keinerlei Probleme hatte weil das alles mein tägliches Geschäfts seit 15 Jahren ist, und dann kommt so eine Begründung?

Von uns hier kann niemand beurteilen wie fachlich tiefgreifend diese Fragen tatsächlich waren und ob unter Umständen eher das methodische Vorgehen als die technische Umsetzung bewertet wurden. Aber eventuell solltest du dir doch noch mal ein paar Minuten gönnen und zumindest einen Teil davon innerlich noch mal durchgehen, vielleicht haben die auch auf Rückfragen / Input von dir gewartet und keine passende Motivation gefunden? Alles nur Spekulationen, aber mehr kann dir außer den anderen Teilnehmern auch keiner geben.

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vor 33 Minuten schrieb SR2021:

Das ist schon eine sehr selbstgerechte schräge Blickweise, nur weil man dringend jemanden braucht bedeutet das ja nicht das man alles einstellen muss was mal versehentlich an der IT vorbeigestolpert ist. Noch teuerer als niemanden einzustellen ist es wissentlich jemand falschen einzustellen.

Ich nehme das mal nicht persönlich, sondern also allgemeine Aussage. Natürlich würde ich auch keinen einstellen wollen, der, aus welchen Gründen auch immer, nicht in unser Anforderungsprofil passt, egal wie dringend wir suchen. Und ja, alles subjektiv was ich schreibe und erlebt habe, aber ich würde behaupten schon beurteilen zu können, ob etwas "ganz gut" lief oder eben "völlig daneben." 

Es ist natürlich schwierig zu trennen, wo Ego aufhört und eine sachliche Sicht der Situation anfängt, aber mein Thema dabei ist nicht dass die mich nicht haben wollen, sondern die Begründung. Also dass ich fachlich so ungeeignet wäre, diese 08/15 DB Administration in absehbarer Zeit bewältigen zu können, ist einfach Unsinn. Klar, behaupte ich mal einfach so, kann hier niemand beurteilen, aber dafür mache ich das zu lange und habe zu viel gesehen in dem Bereich. Mein aktueller Job ist um einiges anspruchsvoller und vielseitiger, zumindest wenn ich das mit dem Vergleiche was die mir so von ihren Alltagstätigkeiten erzählt haben. 
 

vor einer Stunde schrieb Montaine:

Bei der oben genannten Beispielfrage ob derjenige Scripten kann wäre m. E. nach der Bejahung der bessere Weg gewesen direkt darauf einzusteigen und nachzufragen mit welchen Tools denn das Unternehmen arbeitet anstatt zu antworten dass das Programm dabei komplett egal ist. 

Ja, tatsächlich habe ich das getan. Weil die kein Linux sondern AIX einsetzen, ging meine Frage in die Richtung (statt Bash nutzen die Kornshell). Daraufhin sagte ich eben, dass es quasi egal sei und man sich eben die Syntax einverleiben müsse, was aber kein Problem darstellt. 

Mich beschäftigt diese extrem unterschiedliche Sicht: Ich würde die Stelle eher als wenig herausfordernd bezeichnen, die man in dem Moment meistert, wo man sich DBA nennen kann. Ob nun 5, 10 oder 20 Jahre. Aber die waren der Meinung, technisch sei mein Wissen nicht ausreichend. 
 

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vor einer Stunde schrieb carstenj:

Find ich ganz witzig, weil es, egal ob ironisch gemeint ist oder nicht, genau mein Eindruck ist.

Ein ganz klares Jein hierzu von mir ;)

Wenn ein Unternehmen erwartet, dass ein Neuling sofort bis bereits im VG nach deren Kultur tickt und man nicht passt, ist dieses Sortierkriterium für beide ein Gewinn.

vor einer Stunde schrieb Montaine:

"Ja klar, ich will den Job, aber in welchem Unternehmen ich den dann habe ist mir letztendlich egal!"

Ähm: und was wäre an dieser Söldnermentalität so falsch? Mir persönlich ist es relativ egal, ob mein Arbeitgeber FAANG, BigFour, DAX, öD oder KMU ist. Wichtig ist der Vertragsinhalt (Aufgabenbeschreibung, Wochenstd, Gehalt, ...) und das Klima zu den direkten* Kollegen. Da ist es mir egal, ob das Organigram noch 2 oder 15 Ebenen nach oben hat - oder wie breit es insgesamt ist...

*direkt: alle, mit denen ich während der Erfüllung meiner Aufgaben in direkten Kontakt komme. Nicht nach Organigram oder sonst etwas.

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vor 9 Minuten schrieb carstenj:

Mich beschäftigt diese extrem unterschiedliche Sicht: Ich würde die Stelle eher als wenig herausfordernd bezeichnen, die man in dem Moment meistert, wo man sich DBA nennen kann. Ob nun 5, 10 oder 20 Jahre. Aber die waren der Meinung, technisch sei mein Wissen nicht ausreichend. 

Kann es sein, dass du ein bisschen beleidigt bzw. gekränkt bist, dass die dein Wissen für  nicht ausreichend befunden haben? Zumindest kommt  das bei mir ein wenig so rüber.

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Gerade eben schrieb 0x00:

Kann es sein, dass du ein bisschen beleidigt bzw. gekränkt bist, dass die dein Wissen für  nicht ausreichend befunden haben? Zumindest kommt  das bei mir ein wenig so rüber.

Wahrscheinlich nicht "dass", sondern "wie".

Ich meine, wenn man dir nur 08/15 Fragen zu einem Thema stellt, die du alle aus der Pistole geschossen richtig und ausführlich beantworten kannst, selbst nicht in die Tiefe geht und dann sagt "joar nö, fachlich passt das nicht"... Also da wäre ich auch beleidigt.

Wenn gewünscht ist, dass der Bewerber von sich aus anfängt zu "schwafeln", dann muss man das auch kommunizieren und im Zweifelsfall tiefer bohren. Der Interviewer weiß was er hören will, der Bewerber nicht.

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vor 9 Minuten schrieb 0x00:

Kann es sein, dass du ein bisschen beleidigt bzw. gekränkt bist, dass die dein Wissen für  nicht ausreichend befunden haben? Zumindest kommt  das bei mir ein wenig so rüber.

Klar. Schrieb ich ja, Ego spielt bei sowas immer eine Rolle.

Aber trotzdem beschäftigt mich mehr die Art des VG: Ich denke, dass so wie das gelaufen ist, die meine Kenntnisse gar nicht wirklich hinterfragt haben. Oder, wenn das einzige Grund ist, mal hätten nachhaken können. 
Hier kamen ja bereits berechtigte Bemerkungen, dass man durchaus auch ausschweifendere Antworten hätte erwarten können etc. Nehme ich so hin, aber ebenso empfinde ich das eher als eine Charaktereigenschaft als ein Beweis für Kenntnisse.  

EDIT: Ich hatte auch vor Jahren mal ein Gespräch, bei dem ich fachlich wirklich Schwächen hatte, konnte einige Fragen nicht beantworten, weil es einfach nicht wusste bzw. mir die Erfahrung fehlte. Wenn eine Firma aber jemanden braucht, der quasi sofort einsetzbar ist oder keine Lust/Zeit in Einarbeitung zu investieren, dann bin ich natürlich nicht die richtige Besetzung. Wäre ich zwar auch enttäuscht, aber ich frage mich dann, ob ich mich selber eingestellt hätte. Hätte ich in diesem Fall nicht.

Bearbeitet von carstenj
Ergänzung
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Mich wundert, dass ein Absagegrund genannt wurde. Normalerweise bekommt man eine E-Mail "passt dieses Mal leider nicht. Vielleicht aber beim nächsten Mal!" - aber einen Grund erhält man selten. Ja, deshalb war ich damals auch etwas erstaunt, dass mich einer der Entscheider anrief und mir mitteilte, dass ich ~"nicht genug für Scrum & Agile brenne und die anderen Methoden nicht vollständig ablehne"...

@PVoss ich könnt's ja noch mal probieren dort...? Die sind groß genug, dass die immer suchen...

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