Ich war in einer sehr ähnlichen Situation wie du: Bisher in den Geisteswissenschaften unterwegs und mit der prekären Jobsituation konfroniert. Allerdings etwas jünger als du.
Ich habe mich aus verschiedenen Gründen für eine Ausbildung statt einer Umschulung entschieden:
Es wirkte auf mich nach langfristig mehr Jobsicherheit, weil Ausbildungen den Ruf zu haben scheinen, ein gründlicheres Fundament zu vermitteln
Der Arbeitgeber, zu dem ich wollte, übernimmt meistens seine Azubis aber nicht seine Umschüler
Die Umschulung hat monatsweise Blöcke beim Bildungsanbieter und im Betrieb im Wechsel. Während man im Rahmen der Ausbildung jede Woche einen (bzw. zwei im 1. Lehrjahr, wenn man das nicht überspringt) Schultage hat. Dieses Modell gefällt mir besser.
Die Ausbildung ist auch auf 2 Jahre verkürzt möglich
Für die Finanzierung der Umschulung muss man sich zuerst einen Bildungsgutschein organisieren.
Noch kann ich dir nicht so viel zu meinen Erfahrungen sagen, weil meine Ausbildung bald erst beginnt. Aber ich freue mich drauf und bin mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Mein Tipp wäre: Arbeite dich jetzt schon mal in das Fachgebiet ein. Gerne auch mit etwas, das sich vorzeigen lässt (wie vielleicht ein Azure oder AWS Zertifikat? Ich kenne mich mit Systemintegration nicht aus, werde FIAE). Aber auch dir einfach mehr Fachwissen anzueignen, ist sinnvoll. Falls es ein Äquivalent eines einigermaßen gepflegten Github-Profils für FiSis gibt, dann leg dir vielleicht so etwas an. Und feile jetzt schon mal an deinem Anschreiben - es ist nicht unmöglich, in deiner Situation einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum für die Umschulung zu finden, aber deine Begründung sollte überzeugend und ehrlich sein. Die meisten Ausbildungen (und ich meine auch Umschulungen) beginnen immer am 1.8., das heißt, du hast gerade noch Zeit. Wobei ich glaube, dass öffentliche Behörden ihre Ausbildungen etwas früher ausschreiben als in der freien Wirtschaft. Wenn du dahin möchtest, dann pass auf, dass du den Zeitraum nicht verpasst.