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Tipps zum Abschlußprojekt: Was ich gelernt habe.


Selia_P

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

ich hatte heute meine mündliche Prüfung und bin damit fertige Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung.

Gesamtergebnis: 84% (Präsentation und Fachgespräch 94%)

Da ich weiß, wie sehr man sich vor der Prüfung verrückt macht, habe ich hier mal einige Tipps für angehende Prüflinge vermerkt:

Projektantrag

- beschreibt das Projekt, das ihr plant sehr detailliert.

- nennt Sprachen

- geht kurz auf den Kunden und eure Firma ein

- in manchen Anträgen steht nur eine halbe Seite für die Projektbeschreibung zur Verfügung - vergeßt das, nehmt eine separate Seite. Bei uns wurden alle Anträge (ca. 10) mit nur einer halben DIN-A4 Seite abgelehnt, weil sie zu unkonkret waren.

- versucht euch nicht gleich im Projektantrag festnageln zu lassen. Möglichst viele Entscheidungen sollten noch in der eigentlichen Projektphase getroffen werden können - sonst kommt ihr nachher aus der Sache nicht mehr raus. Wer schreibt, dass er das ganze in C++ implementieren will, aber letztendlich dann doch eine webbasierte Anwendung schreibt, hat ein Problem.

- überschätzt (bei AE) die 70h nicht. In einem IHK-Projekt muß viel Zeit auf Analyse und Dokumentation verwendet werden (Doku ca. 20 Std.). Sucht euch keine zu großen Projekte.

- in einigen IHK-Prüfungsanträgen findet sich ein Punkt á la geplante Präsentationsmittel: Hier ruhig alles anführen, was ihr möglicherweise benutzen könntet. Niemand wird euch einen Strick daraus drehen, wenn ihr nicht alle braucht. Mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass man sowas meist einfach noch nicht weiß, wenn man gerade einen Projektantrag stellt...

Dokumentation

- Stellt sicher, das das Schriftbild eurer Doku ordentlich ist, Grafiken schön aussehen etc. (-schon allein mit Powerpoint läßt sich viel basteln-). Nehmt ordentliche Hefter und wenn eure Firma einen Styleguide hat - verwendet ihn. Der erste Eindruck in puncto Layout ist schon die halbe Miete (-hilft natürlich nix, wenn sonst nur Mist drinsteht).

-Erklärt die Sachverhalte so, dass sie notfalls ein Laie verstehen könnte. Schnappt euch bei Bedarf eure 14-Jährige Schwester/euren Bruder und versucht ihm das ganze so gut wie möglich verständlich zu machen. Erst wenn das klappt, bringt es zu Papier. Wichtig ist, das die Doku logisch aufeinander aufbaut. Überlegt euch gleich zu Beginn eine gute Strukturierung des ganzen - das erspart hinterher viel Arbeit. Am einfachsten ist beispielsweise eine Aufteilung á la: Allgemeines (Projektumfeld , Kunde etc.)/Ist-Zustand/Soll-Konzept/Realisierung/Test/Fazit). Lest einfach 2-3 gut bewertete Arbeiten vorher durch und paßt das ganze an euer Projekt an.

- Glossar: alle Fremdwörter erklären! (- die, die ihr auch Schwester oder Bruder erklärt hättet)

- Literaturverzeichnis: Es genügt meist, die wesentlichen Quellen zu nennen - kein "ich hab da aber mal irgendwas gelesen". Sobald ihr euch jedoch auf konkrete Beschreibungen aus einem Buch bezieht oder es gar zitiert, müßt ihr es im Literaturverzeichnis aufführen. In meinem Literaturverzeichnis befanden sich ein paar interne Dokumente, die ich nicht veröffentlichen durfte. Sie wurden mit dem Vermerk "Intern, bei Interesse wenden Sie sich bitte an XYZ" versehen, was von der IHK nahtlos akzeptiert (IHK Darmstadt) wurde. Verwendet ihr jedoch Quellen, die ihr nicht angebt und die IHK findet das raus, kann euch die Ausbildung aberkannt werden.

- Anlagen: Beschränkt euch auf das Wesentliche: 400 Seiten Anhang liest niemand. In meinem Anhang befand sich z.B. das Pflichtenheft, Fachkonzept, Benutzerhandbuch, Testprotokolle, zeitliche Planung (Netzplan), Literaturverzeichnis, Glossar, etc. - auch schon ziemlich viel, aber es muß halt deutlich werden, dass alle Dokumente irgendwie notwendig sind

- Nehmt eine "Ressourcenbetrachtung" mit rein, die ihr z.Bl in Sachmittelplanung, Zeitliche Planung und Wirtschaftliche Planung aufsplitten könnt: Sachmittel-Planung (Rechner, Entwicklungsumgebung, etc.), Zeitliche Planung (Netzplan, Balkendiagramm) und Wirtschaftliche Planung (Kosten für Entwicklungsumgebung+Standardstundensatz Azubi (z.B. 20 Euro), der alle Kosten für Miete, Strom, etc. enthält.

So habt ihr gleich den Wirtschaftsteil abgedeckt.

Präsentation

- achtet auf den "Roten Faden" - wenn ihr Formulierungen wie "daraus folgt" oft verwenden könnt, ist er vorhanden

- achtet auf die Strukturierung, sie kann von der der Doku abweichen

- verwendet mehr als ein Medium d.h. nicht nur Powerpoint. Nutzt zumindestens ein Flipchart um eure Agenda anzupinnen, zeigt eure Projektarbeit etc.. Es sollten jedoch insgesamt nicht mehr als 3 verschiedene Medien sein, um den Überblick nicht zu verlieren. Wichtig ist, dass für die Prüfer stets klar ist, an welchem Medium ihr gerade erklärt.

- seit pünktlich - nehmt 2!!!!! S-Bahnen früher :o)

- organisiert frühzeitig eure Präsentationsmittel (vom Beamer bis zur Stecknadel) - in letzter Minute erzeugt das nur unnötig Streß

- laßt frühzeitg eure Kreuzchenliste ausfüllen und komplettiert euren Ausbildungsnachweis. Gerade letzterer ist viel, viel Arbeit. Den Streß braucht man nicht noch in der Prüfungsvorbereitung

- zeigt mehreren Leuten eure Präsentation - es dauert eine Weile, bis ein Entwurf wirklich "rund" wirkt

- Üben! Üben! Üben! In jeder Präsentation gibt es verbale Stolpersteine. Gerade wenn es viel um viele Definitionen geht, ist es wichtig die Formulierungen soweit zu proben, dass sie sich im Kurzzeitgedächnis festsetzen. Am besten 2 Tage vorher mit dem Proben anfangen - präsentiert vor eurer Abteilung, eueren Eltern, euerer Freundin etc.. Es kann nicht schaden und es DARF einem nicht peinlich sein eine Präsentation auch vor Bekannten zu halten.

- kennt euer eigenes Projekt sehr, sehr genau. Bei mir bezogen sich die Fragen aus dem Fachgespräch fast nur auf das weitere Umfeld des Projektes d.h. kennt es wirklich im Detail. Ihr müßt immer erläutern können, wie und warum ihr etwas genauso technisch umgesetzt habt.

- wenn ihr in C++ programmiert habt, solltet ihr es hinkriegen ein kleines Programm (z.B. Addierer, Schleife, etc.) in der Prüfung anschreiben zu können. Das gilt für jede Sprache, die ihr verwendet habt.

- Testet Beamer und Laptop vorher, bereitet OverheadFolien vor, sichert regelmäßig eure Daten, verlaßt euch nicht auf das Internet

- Tipp: Stellt ein Glas Wasser auf den Tisch vor euch. Wenn ihr den Faden verliert, könnt ihr im Notfall noch einen Schluck Wasser trinken.

Allgemein

- erkundigt euch frühzeitig, ob ihr übernommen werdet. Laßt es nicht einfach so laufen.

- auch wenn man euch mündlich eine Übernahme zusichert -> bevor ihr keinen schriftlichen Vertrag habt, solltet ihr euch in anderen Unternehmen bewerben. Mir ging so, dass ich erst eine Zusage hatte (mündlich) und dann sehr kurzfristig vor der Prüfung gesagt wurde: Nein, doch nicht. Da ist es besser, wenn man vorgesorgt hat.

- laßt euch ein Zwischenzeugnis ausstellen (mit dem kann man sich dann auch extern bewerben :o)

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