Will mich hier gar nicht groß einmischen, wollte aber kurz meine Beobachtung dazugeben:
In Behörden und im öffentlichen Dienst werden solche Abschlüsse (Bachelor, Master, etc.) oft sehr begrüßt – schon allein wegen der besseren Tarifeinstufung. Da hilft der Abschluss auf jeden Fall weiter.
In der freien Wirtschaft sieht das manchmal anders aus: Da kenne ich einige, die „nur“ mit einer guten FISI-Ausbildung und starker Reputation mehr verdienen und sogar mehr Spaß an der Arbeit haben, als manche mit Bachelor oder Master.
Ich habe im Berufsleben schon öfter erlebt, dass Leute mit einem Uni- oder Hochschulabschluss eingestellt wurden, die dann ganz grundlegende Sachen nicht wussten – z.B. wie man am Terminal eine Maschine herunterfährt oder andere absolute Basics.
Ein Abschluss kann also ein Vorteil sein – aber er ist nicht alles. Am Ende zählt, was man wirklich kann. Wer mit viel Praxis und Lernbereitschaft an die Sache rangeht, kann auch ohne Titel viel erreichen. Und manchmal wird der Titel sogar zum Fluch, wenn ein Praktikant mehr praktische Fähigkeiten mitbringt.
Ich musste mal miterleben, wie ein Schulpraktikant einem unserer Kollegen mit Master of Science grundlegende Basics erklären musste. Der Kollege hat darauf nur geantwortet: „Auch wenn ich das nicht kann, ich habe immerhin einen Master of Science in Informatik.“ Solche Kandidaten gibt es leider auch – die sich hauptsächlich auf ihren Abschluss verlassen und meinen, damit automatisch keine einfachen Aufgaben mehr machen zu müssen. Dabei frage ich mich manchmal, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die Zeit und Energie ins Erlernen der richtigen Skills zu stecken und dann mit echtem Können im Traumjob durchzustarten.
Allerdings, das muss man ehrlich sagen, zählt für manche Behörden oder im öffentlichen Dienst der Abschluss eben mehr als die tatsächlichen Fähigkeiten.
Fazit:
Willst du von Anfang an einen sicheren Job bis zur Rente, studiere und fang mit deinem "Wunsch" Tarif/Besoldung im öD an.
Hast du es wirklich drauf und bist ein guter Fachinformatiker, brauchst du dir über Abschlüsse meist keine Sorgen zu machen.
PS: Sobald ich so einen Kandidaten wie oben beschrieben erlebe, merke ich mir natürlich die Uni oder Hochschule, an der er seinen Abschluss gemacht hat, und habe das dann künftig einfach im Hinterkopf. Ich denke, da bin ich nicht der Einzige – am Ende sind es ja die Absolventen, die den Ruf ihrer Hochschule prägen.