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squidy

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  1. Man sieht’s leider oft: In vielen kleinen Systemhäusern oder IT-Dienstleistern machen Fachinformatiker am Ende Jobs, für die man eigentlich keine dreijährige Ausbildung gebraucht hätte. Tasks im First Level oder einfache Admin-Tätigkeiten könnten genauso gut von jemandem mit einem Crashkurs oder ein bisschen technischem Verständnis übernommen werden. Da fragt man sich schon: Wofür dann die Ausbildung? Für Passwort-Resets, Druckerprobleme und Ticketweiterleitung? Ein Fachinformatiker sollte sich im Klaren sein – First Level ist eigentlich nicht sein Job. Und andersrum sollten Unternehmen auch ehrlich zu sich selbst sein: Für viele dieser Aufgaben braucht man keinen Fachinformatiker. Natürlich: Wenn das Gehalt passt – sagen wir 50k bis 60k im Jahr – dann kann man auch mal typische Sysadmin-Jobs machen, keine Frage. Aber bei 35k? Wie ich schon vorher meinte: Dann muss sich das Jahr zumindest so lohnen, dass man es als Investition in die eigenen Skills sieht. Man müsste dort so viel dazulernen, dass man den Gehaltsverlust später durch echte Fortschritte wieder reinholt – quasi als eine Art Schmerzensgeld. Andersherum gilt aber auch: Ich würde genauso wenig einen Job annehmen, bei dem ich 70k bekomme, aber nichts anderes mache als Tastaturen austauschen. Weil mich das auf Dauer einfach nicht weiterbringt. Ich will meine Skills gezielt weiterentwickeln, weil ich langfristig denke. Ich habe eine Roadmap im Kopf – und will wissen, wo ich in fünf Jahren stehen kann.
  2. Es gibt solche und solche Kandidaten. Manche wissen von Anfang an, wo sie sich selbst sehen, und könnten sich mit dem First Level Support gar nicht identifizieren – entsprechend fangen sie damit erst gar nicht an. Ich kenne auch Kollegen, die bereits vor ihrem ersten Abschluss als Azubi bei großen Kunden als Berater unterwegs waren und dort SIEM-/SoC-Lösungen integriert haben. Und ich kenne andere, die selbst nach 15 Jahren kaum über den First Level Support hinausgekommen sind und allenfalls gelegentlich in den Second Level reinschnuppern. Deine Firma schreibt dir offenbar direkt vor, dass du zunächst in den First Level gehörst. Gegenfrage: Du kommst frisch aus der Ausbildung – gibt es in deinem Unternehmen einen Zielsetzungsplan oder eine Art Roadmap, die dir aufzeigt, was du lernen musst, um dich fachlich und beruflich weiterzuentwickeln? Denn bei deinem Einstiegsgehalt würde ich fast sagen, man sollte dich eher als eine Art Trainee betrachten. Das bedeutet: Du bekommst nicht primär Geld dafür, dass du produktiv Aufgaben erledigst, sondern dafür, dass du dich weiterentwickelst – ähnlich wie in der Ausbildung. Dann sollte das Unternehmen aber auch eine klare Lernstrategie und Entwicklungsziele mit dir vereinbaren. Ohne solche Perspektiven ist das Risiko groß, im First Level „hängenzubleiben“. Und ganz ehrlich: Sobald du merkst, dass dir dein Arbeitgeber – egal welcher – vorgibt, wie du zu denken hast, sollten bei dir die Alarmglocken läuten.
  3. Hast du dich überhaupt schon einmal woanders beworben? Fang auf jeden Fall schon mal damit an. An deiner Stelle hätte ich mit diesem Unternehmen innerlich bereits abgeschlossen und würde das nur noch so lange mitmachen, bis ein vernünftiger Vertrag unterschrieben ist. Achte darauf, dass du bei diesem nicht so netten Arbeitgeber jederzeit möglichst schnell aus dem Vertrag herauskommst, sobald du einen richtigen Arbeitsvertrag hast.
  4. Will mich hier gar nicht groß einmischen, wollte aber kurz meine Beobachtung dazugeben: In Behörden und im öffentlichen Dienst werden solche Abschlüsse (Bachelor, Master, etc.) oft sehr begrüßt – schon allein wegen der besseren Tarifeinstufung. Da hilft der Abschluss auf jeden Fall weiter. In der freien Wirtschaft sieht das manchmal anders aus: Da kenne ich einige, die „nur“ mit einer guten FISI-Ausbildung und starker Reputation mehr verdienen und sogar mehr Spaß an der Arbeit haben, als manche mit Bachelor oder Master. Ich habe im Berufsleben schon öfter erlebt, dass Leute mit einem Uni- oder Hochschulabschluss eingestellt wurden, die dann ganz grundlegende Sachen nicht wussten – z.B. wie man am Terminal eine Maschine herunterfährt oder andere absolute Basics. Ein Abschluss kann also ein Vorteil sein – aber er ist nicht alles. Am Ende zählt, was man wirklich kann. Wer mit viel Praxis und Lernbereitschaft an die Sache rangeht, kann auch ohne Titel viel erreichen. Und manchmal wird der Titel sogar zum Fluch, wenn ein Praktikant mehr praktische Fähigkeiten mitbringt. Ich musste mal miterleben, wie ein Schulpraktikant einem unserer Kollegen mit Master of Science grundlegende Basics erklären musste. Der Kollege hat darauf nur geantwortet: „Auch wenn ich das nicht kann, ich habe immerhin einen Master of Science in Informatik.“ Solche Kandidaten gibt es leider auch – die sich hauptsächlich auf ihren Abschluss verlassen und meinen, damit automatisch keine einfachen Aufgaben mehr machen zu müssen. Dabei frage ich mich manchmal, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die Zeit und Energie ins Erlernen der richtigen Skills zu stecken und dann mit echtem Können im Traumjob durchzustarten. Allerdings, das muss man ehrlich sagen, zählt für manche Behörden oder im öffentlichen Dienst der Abschluss eben mehr als die tatsächlichen Fähigkeiten. Fazit: Willst du von Anfang an einen sicheren Job bis zur Rente, studiere und fang mit deinem "Wunsch" Tarif/Besoldung im öD an. Hast du es wirklich drauf und bist ein guter Fachinformatiker, brauchst du dir über Abschlüsse meist keine Sorgen zu machen. PS: Sobald ich so einen Kandidaten wie oben beschrieben erlebe, merke ich mir natürlich die Uni oder Hochschule, an der er seinen Abschluss gemacht hat, und habe das dann künftig einfach im Hinterkopf. Ich denke, da bin ich nicht der Einzige – am Ende sind es ja die Absolventen, die den Ruf ihrer Hochschule prägen.
  5. Moin, erstmal: Bitte richte dich bei Gehaltsfragen in der IT-Branche nicht primär nach der Region. Genau das ist einer der Vorteile dieser Branche – die überregionale Vergleichbarkeit. Ein Jahresgehalt von 35k war selbst vor der Inflation grenzwertig – und jetzt erst recht? Und dann auch noch befristet? Als ich deinen Beitrag gelesen habe, konnte ich nicht anders – ich musste mich hier anmelden, um dir zu schreiben: Bitte nimm so ein Angebot nicht an. Gehe von mindestens 42k als absolutes Minimum aus. Und bei einem befristeten Vertrag musst du definitiv einen Aufschlag einfordern – das bringt zahlreiche Nachteile mit sich. Schon allein, wenn es darum geht, eine Wohnung zu mieten, kann dir das auf die Füße fallen. Eine andere wichtige Frage: Was machst du dort konkret – skillstechnisch? Würde es sich lohnen, diesen Job später im Lebenslauf zu haben? Oder ist eher das Gegenteil der Fall? Versteh mich nicht falsch – aber wenn du dort keine relevanten Skills aufbaust, verschwendest du möglicherweise ein wertvolles Jahr. Nur weil manche hier für 2.000 € gearbeitet haben, heißt das nicht, dass du denselben Fehler machen musst – jeder setzt seine Standards selbst. Lass dich nicht kleinhalten, nur damit sich andere im Nachhinein besser fühlen.

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