Hallo Leute,
ich werde im Sommer meine Prüfung an der SIHK haben und bin zur Zeit dabei meinen Projektantrag zu ändern da er schon zum zweiten mal abgelehnt wurde. Mein Chef und ich sind nur mittlerweile etwas ratlos und haben den Eindruck (auch wenn das etwas hart klingen mag) das der zuständige PA meinen Antrag nicht richtig gelesen hat oder vielleicht sogar das Thema nicht versteht. Möglicherweise ist die Sache auch zu speziell die ich vor habe...
Ich muss jetzt allerdings dazu sagen das mein Ausbilder selbst lange Jahre in einem Prüfungsausschuss tätig war (zur Zeit beruflich bedingt pausiert), allerdings an einem anderen Standort. Er ist jedenfalls der Meinung das ich ein erstklassiges Thema habe, womit ich mich definitiv abhebe und das Konzept was ich durch mein Projekt ausarbeite wird auch eine entsprechende Tragweite in unserem Unternehmen haben, da es alle Lokationen die wir in Europa haben betrifft.
Da ich übernommen werde und natürlich in gewisser Weise meine berufliche Zukunft davon abhängt bin ich mittlerweile etwas verärgert und versuche jetzt alle möglichen Ratschläge zu sammeln. Ich hoffe natürlich das ihr mir ein paar hilfreiche Tipps geben könnt.
Zunächst mal mein Antrag in voller Länge:
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Ausbildungsberuf: Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufmann/-
frau
1. Projektbezeichnung
1.1 Kurzform der Aufgabenstellung
1.2 Ist-Analyse
2. Zielsetzung entwickeln / Soll-Konzept
2.1 Was soll am Ende des Projektes erreicht sein?
2.2 Welche Anforderungen müssen erfüllt sein?
2.3 Welche Einschränkungen müssen berücksichtigt werden?
3. Projektstrukturplan entwickeln
3.1 Was ist zur Erfüllung der Zielsetzung erforderlich
3.2 Hauptaufgaben auflisten
3.3 Teilaufgaben auflisten
3.4 Grafische oder tabellarische Darstellung
4. Projektphasen mit Zeitplanung in Stunden
1. Projektbezeichnung (Auftrag / Teilauftrag):
Konzeption des SAP Dokumentenverwaltungssystems zur Speicherung von Konstruktionszeichnungen der
Produkte und von Dokumenten im Rahmen der Qualitätskontrolle.
1.1 Kurzform der Aufgabenstellung
Es existiert ein Dokumentenmanagementsystem in SAP wodurch es möglich ist an bestehende
Stammdaten Dokumente anzuhängen. Dieses System ist bei Firma zur Zeit wenig bekannt und nicht
implementiert. Dieses Projekt konzeptioniert, testet, prüft und bewertet die technischen Anforderungen an
das DMS für den Konzern Firma.
1.2 Ist Analyse
Zur Zeit werden im Konzern Firma mehrere unterschiedliche Systeme zur Dokumentenverwaltung
verwendet. Dadurch kann die Problematik entstehen das z.B. technische Konstruktionszeichnungen aus
Frankreich nicht mit den Zeichnungen aus Polen übereinstimmen, was Auswirkungen auf die
Kostenkalkulation hat.
Zusätzlich kann in der Hagener Produktionsstätte die just-in-time Lieferung gefährdet sein, da falsche
Komponenten aus anderen Werken geliefert werden oder ein Kunde erhält ein Produkt, welches nicht zu
seinen Spezifikationen passt.
Bei der Qualitätsverfolgung existiert ebenso kein einheitliches System zur Speicherung von
Qualitätsdokumenten. Dies kann zu Problemen bei der Qualitätsüberwachung und bei Reklamationen
führen.
2.1 - 2.3 Soll-Konzept / Zielsetzung entwickeln:
2.1 Was soll am Ende des Projekts erreicht sein?
Für das DMS gibt es generell zwei Arbeitsfelder in denen der Einsatz sinnvoll ist:
1. Ein geplantes System zur Qualitätsdatenerfassung und Auswertung (nicht SAP QM).
2. Die Harmonisierung (konzernweite Vereinheitlichung) von technischen Zeichnungen.
Es muss am Ende des Projekts eine Entscheidung vorbereitet sein, ob man das SAP DMS zur Lösung
dieser Businessprobleme nutzen kann.
2.2 Welche Anforderungen müssen erfüllt sein?
Zu Punkt 1)
Hier soll eine lückenlose Auftragsverfolgung/Reklamationsverfolgung ermöglicht werden. Dafür müssen die
Qualitätsdaten und die technischen Zertifikate gespeichert werden. Genauere Kenntnisse des DMS wären
hierbei sehr hilfreich da diese Daten teilweise der Geheimhaltung unterliegen (z.B. militärische
Spezifikationen zu U-Boot Batteri en).
Zu Punkt 2)
In diesem Arbeitsbreich sollen die technischen Zeichnungen (Tröge, Batterien, etc.) konzernweit
vereinheitlicht werden. Zur Zeit verhält es sich so das (aufgrund der verschiedenen Lokationen/Systeme)
z.B. polnische Zeichnungen von französischen abweichen. Dazu benötigt das Business ein System in dem
der Datenpool verwaltet und aufgeräumt werden kann.
Für den Punkt 1 muss das Projekt die Datensicherheit genauer untersuchen. Für den Punkt 2 liegt der
Schwerpunkt auf der Umsetzbarkeit der unterschiedlichen Dokumentarten.
2.3 Welche Einschränkungen müssen berücksichtigt werden?
Die Speicherung aller zur Zeit benutzen Dokumenttypen soll, wenn möglich, realisiert werden, um den
Datenabgleich zu ermöglichen. Ist das nicht möglich, muss ein Konvertierungsvorschlag erarbeitet werden.
3.1 - 3.3 Projektstrukturplan entwickeln
3.1 Was ist zur Erfüllung der Zielsetzung erforderlich?
- SAP Dokumentation zum DMS
- Ansprechpartner im Business
- Ansprechpartner im SAP Data Center
2. Hauptaufgaben + 2.2 Teilaufgaben auflisten
1. Vorstudie
1.1 Beschreibung der Firma (Lokationen, Aufgabenbereiche)
Dauer: 0,5h
1.2 Beschreibung der Anforderungen und des IST-Zustands, grober Lösungsansatz
Dauer: 1,5h
2. Konzeption
2.1 Sollzustand beschreiben
2.1.1 Prozess Qualitätsdatenerfassung
Dauer: 1h
2.1.2 Prozess Zeichnungsablage
Dauer: 1h
2.2 Lösungsansatz verfeinern
2.2.1 Prozess Qualitätsdatenerfassung
Dauer: 4h
2.2.2 Prozess Zeichnungsablage
Dauer: 4h
3. Realisierung
3.1 Untersuchung der Datensicherheit von SAP Tresoren
3.1.1 Erstellen des Prototyps
Dauer: 3h
3.1.2 Testen des Prototyps
Dauer: 2h
3.2 Umsetzbarkeit von Dokumenten
3.2.1 Erstellen des Prototyps
Dauer: 3h
3.2.2 Testen des Prototyps/Konvertierungsvorschlag erstellen
Dauer: 2h
3.3 Kosten-Nutzen-Analyse
Dauer: 3h
3.4 Lizenzvergleich der SAP Lösung mit Konkurrenzprodukten
Dauer: 1h
4. Going-Live
4.1 Fazit/Abschlussbetrachtung
Dauer: 0,5h
4.2 Empfehlung
Dauer: 0,5h
4.3 Projektdokumentation erstellen
Dauer: 8h
4. Projektphasen mit Zeitplanung in Stunden
- Vorstudie (Dauer: 2h)
- Konzeption (Dauer: 10h)
- Realisierung (Dauer: 14h)
- Going-Live/Abschluss/Fazit/Projektdokumentation (Dauer: 9h)
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Ich habe jede Stelle in denen der Konzernname erschien durch Firma geändert
Dies ist jetzt die Fassung nachdem der Antrag das erste mal abgelehnt wurde. Die Begründung war im übrigen folgende: Es sind keine kaufmännischen Inhalte zu erkennen.
Nach einem klärenden Telefonat mit einem Verantwortlichen hat sich herausgestellt das es der SIHK nur nicht gefällt wenn man "Rentabilitätsanalyse" schreibt. Dieses Wort sollte durch Kosten-Nutzen-Analyse ersetzt werden (Der Sinn dahinter erschliesst sich weder mir, noch meinem Ausbilder). Desweiteren wurde ich darum gebeten einen Lizenzvergleich mit Konkurrenzprodukten einzubringen. Wie ihr sehen könnt, habe ich das getan.
Soweit so gut - nun wurde dieser Antrag aber wieder abgelehnt mit folgender Begründung:
"Grund der Ablehnung / Kontaktdaten Ausschussvorsitzender:
Der Projektantrag wird erneut abgelehnt. Erst ist um einen Angebotsvergleich und um eine Entscheidungsmatrix in Bezug auf die SAP-Kompatibilität und den gewünschten Funktionsumfang zu erweitern."
Die Frage ob es zum guten Ton gehört eine E-Mail noch einmal korrektur zu lesen stelle ich jetzt nicht... ist auch halb so wild in Anbetracht der eigentlichen Problematik.
Wie ich oben schon erwähnt habe kommt die Frage auf ob der PA überhaupt meinen Antrag vernünftig gelesen hat oder versteht worum es überhaupt geht. Ich bin ziemlich Ratlos...
Gruß
BSTN