Ich weiß nicht wie ich anfangen sollte, deshalb erzähle ich nun wie ich zu der Fachinformatikerausbildung gekommen bin.
Für die Verwaltungsausbildung habe ich mich Anfang des Schuljahres mehr aus experimentellen Gründen beworben, da ich noch nie einen Einstellungstest und ein Vorstellungsgespräch hatte und ich erfahren wollte, wie das so ist. Ich hatte schon mal ein Praktikum in der Behörde gemacht und mir gedacht, wenn ich mich für eine Stelle bewerbe, kommt das sicher gut. Außerdem hatte ich zu der Zeit sowieso geplant Informatik zu studieren, also wäre eine Absage auch nicht schlimm.
Dementsprechend ging ich entspannt und mit Vorfreude zum Einstellungstest und freute mich auf die Herausforderung. Ich hatte schwierigeres wie z.B. Zinsrechnung erwartet, aber das kam nicht. Und am Ende hat mir der Einstellungstest sogar Spaß gemacht. Das mit Vorstellungsgespräch lief meiner Meinung nach nicht sonderlich, da ich zwar sagen konnte, welche Behörden die Stadt hat, aber nicht genau, was sie tun. Ich musste einen Gesetzestext lesen und ihn auf einen Fall anwenden und der Teil lief am besten. Über die aktuellen Geschehnisse aus der Politik konnte ich grob etwas sagen.
Für mich war es ein Fall aus den Wolken als die Zusage kam. Ich hatte nicht erwartet, zu bestehen und meine Eltern wussten auch schon, dass ich mich dort beworben habe. Meine Mutter ist nicht davon abzubringen, dass ich die Ausbildung mache, da die Ausbildungsvergütung gut ist, es eine Ehre ist für den Staat zu arbeiten und Bekannte dort im Ort leben. Sie traut mir das Studium nicht zu, da ich nicht gut in Mathe bin. Kein Kind von Bekannten die sie kennt hat das Studium geschafft, jeder hat abgebrochen, obwohl ihnen Mathe liegt und ich weiß selbst, dass ich die Verwaltungsausbildung eher bestehen würde, als das Studium. Sie sieht es als beschlossene Sache, dass ich die Ausbildung mache. Bei einem Telefonat hat sie sich zig mal bei mir bedankt, dass ich zugesagt habe, obwohl ich zu dem Zeitpunkt nicht zugesagt hatte und es ihr auch gesagt habe und hat mir so das Wort abgeschnitten. Letztendlich hab ich doch zugesagt, aber der Vertrag wurde mir noch nicht zugeschickt.
Ich habe mich in diesem Schuljahr mal in die Vorlesungen Mathe 1, Grundlagen der Informatik, Programmieren und Theoretisch Informatik gesetzt. Theoretische Informatik (klang wie Fachchinesisch, ich war entsetzt) und Mathe 1 war nicht meins. Nur Grundlagen der Informatik und Programmieren fand ich gut. Und nun, da die Zusage für die Verwaltung da ist, ich nicht weiß, wie ich mich den Wunsch meiner Mutter entziehen soll, da ich von meinen Eltern abhängig bin und ich auch nicht weiß, ob ich das Studium schaffe, oder es nochmal abbreche, habe ich zugesagt. Ich bin Schuld, wenn ich mich für das Studium entscheide und während des Augustmonats, wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich nur verächtliche Blicke ernten. Es steht eine sichere Ausbildung und Übernahme von der Stadt - einem Studium gegenüber, das ich machen will, obwohl ich mir die Vorlesungen angehört habe und nicht weiß, ob ich durchkomme.
Deshalb bin ich zu der Fachinformatikerausbildung gekommen.
Seit wie lange ich wissen möchte, wie man Fehlercodes behebt? Das wollte ich schon immer wissen. Wer will schon nicht wissen, wie man seine eigenen Computerprobleme lösen kann.
Meine Mutter hat mir gesagt, sie wäre auch einverstanden, dass ich die Ausbildung zum Fachinformatiker mache - falls ich eine Stelle zugesagt bekomme, nur nicht für das Studium. Sie hat auch gesagt, dass ich ein Studium nach der Verwaltungsausbildung machen kann, in dem Fall wäre ich bei Abschluss 27/28 ohne Berufserfahrung.
Dort wo ich jetzt wohne, wo meine Eltern wohnen und wo die Verwaltungsausbildung stattfinden, alle drei Orte sind voneinander 2-3 Stunden entfernt. Dasselbe gilt für die Studienorte. Die Organisation eines Wohnplatzes kann also nicht so lang warten.
Die Ironie des ganzen ist jetzt, bei der Bewerbung für die Verwaltungsausbildung, wo ich eine Absage einstecken kann habe ich eine Zusage erhalten und falle deshalb aus allen Wolken. Und die letzte Bewerbung für die Fachinformatikerausbildung, wo ich ein Online-Assessment Center gemacht habe und wo es mir ernst ist, da habe ich eine Absage bekommen.
Ja, das ist sie auch... Als Verwaltungsfachangestellte werde ich viel über Gesetzte erfahren, was andere nicht wissen und vielleicht auch die Kenntnisse aus der Fremsprachenkorrespondenten-Ausbildung miteinbringen können. Ich telefoniere auch gerne und zeige anderen gerne, wie man etwas macht. Doch eine Ausbildung in der Verwaltung mit immer nur Gesetzen - wird das nicht auf Dauer trocken?
Mein ganzes Leben habe ich etwas mit Sprachen und Wirtschaft gemacht, aber noch nie etwas im technischen Bereich und glaube deshalb, dass ich etwas verpassen würde.