Hi,
kurz zu mir:
Alter: 29
Letzter Ausbildungsabschluss: FiSi Frühjahr 2017
Berufserfahrung: 1 Jahr
Arbeitsort: Ruhrgebiet
Größe der Firma: 12
Branche der Firma: IT-Systemhaus
Arbeitsstunden pro Woche: 40
Gesamtjahresbrutto: 30,5k
Anzahl der Monatsgehälter: 12
Anzahl der Urlaubstage: 27
Sonder- / Sozialleistungen: VWL, Handy mit priv. Nutzung, Spritgeld 40€/ Monat
Tätigkeiten (Aufgaben/Aufgabenbereich): Windows Client-, Server- und Netzwerkadministration, Vor-Ort-Termine beim Kunden (Ruhrgebiet), 1st/2nd-Level, Remote-Support - typische Systemhaustätigkeiten (Breite statt Tiefe)
Ich hätte gern mal eure Einschätzung zu meiner Situation, da ich mir aktuell sehr unsicher bin, ob ein Verbleib in der Firma noch sinnvoll ist.
Nach der Ausbildung wurde ich von meiner Firma übernommen, einem (wie ich denke) typischen IT-Systemhaus. Die Tätigkeiten machen mir aufgrund der breiten Fächerung viel Spaß und ich habe dort sehr gern gearbeitet. Die Kollegen sind echt toll, auch privat trifft man sich ab und zu und unternimmt etwas gemeinsam. Mit der technischen Leitung und der Geschäftsführung gibt es ebenfalls keine Probleme, alles ist sehr flach gehalten und sehr "menschlich". Bei privaten Terminen lässt sich kurzfristig immer eine Lösung finden, damit der Termin wahrgenommen werden kann.
Bei meiner damaligen Vertragsunterzeichnung wurde mir eine jährliche Gehaltserhöhung zugesichert (nein, leider nix schriftliches). Nach dem abschließenden Jahresgespräch für 2017 hatte ich von mir aus eine Gehaltserhöhung angesprochen, da ich mich sowohl durch diverse Schulungen im letzten Jahr fachlich weitergebildet als auch die vereinbarten Jahresziele vollständig erfüllt habe. Das neu erlangte Fachwissen konnte ich bereits mehrfach erfolgreich einsetzen, auch mein erstes "eigenes" Kundenprojekt wurde erfolgreich abgeschlossen. Zudem habe ich das verwendete Monitoring-System für die Kundensysteme deutlich verbessert.
Leider wurde eine Gehaltserhöhung komplett ausgeschlossen. Als Grund wurde zum einen mein "relativ hohes Einstiegsgehalt nach der Ausbildung" angeführt, zum anderen, dass meine Leistungen im letzten Jahr keine so schnelle Erhöhung rechtfertigen würden. Ich "darf" mir für dieses Jahr noch eine Schulung zu einem Themengebiet aussuchen, im nächsten Jahr könne man dann nochmal über eine Gehaltserhöhung reden.
Nun ist es nicht so, dass ich aufgrund einer einmaligen verwehrten Erhöhung bereits meinen Verbleib überdenke; es sind vielmehr diverse Probleme:
Erbrachte Leistung wird imho nicht gewürdigt. Arbeiten (auch kurzfristige) am WE oder an Feiertagen werden als selbstverständlich angesehen. Beim Systemausfall eines Kunden kann da halt auch mal spontan ein WE oder ein Feiertag geopfert werden. Rufbereitschaft etc. besteht nicht, die Techniker erhalten SMS bei schwerwiegenden Problemen an Systemen (Serverausfall, Leitungsausfall etc.) und sollen dann zeitnah reagieren. Die erbrachte Zeit kann anschließend abgefeiert werden, Lohnzuschlag für WE/Feiertag existiert nicht.
Fahrten zum Kunden erfolgen mit dem privaten Auto, da keine Dienstwagen vorhanden sind. Sofern der Weg zum Kunden kürzer ist als der Weg zur Arbeit zählt die Zeit nicht als Arbeitszeit und die gefahrenen Kilometer werden nicht erstattet.
Das erworbene Wissen aus Schulungen (1/ Jahr) wird aufgrund des Kundenstamms nur selten benötigt, wodurch keine weitere Vertiefung im Beruf stattfinden kann.
Generell ist die Vertiefung in ein bestimmtes Themengebiet kaum möglich bzw. nötig, da weder Kunden- noch Auftragslage dieses erfordern.
Planung der kommenden Jahre durch die Geschäftsführung nicht mit aktueller Situation vereinbar (Wachstum des Unternehmens vs. sinkender Kundenstamm und Aufträge)
Die verweigerte Lohnerhöhung - gerade im Bezug auf die dafür angeblich fehlende erbrachte Leistung - war dann quasi das i-Tüpfelchen, was mich nach langer Zeit nun doch dazu bewogen hat, über einen Wechsel nachzudenken, zumal durch eine veränderte familiäre Situation auch der Zeitverlust durch die tägliche Arbeitsstrecke (80km/ Tag, ~ 80min bis 120min/Tag) nun doch stärker wiegt. Außerdem möchte ich mich gern mehr in eine fachliche Richtung entwickeln, sehe da aktuell aber keine Möglichkeiten.
Wie seht ihr das? Ich hätte gern einfach mal Rückmeldung hierzu, insbesondere, ob der fehlende Zuschlag für die Mehrarbeit am WE/ Feiertag normal ist, ebenso wie die Benutzung des privaten Autos ohne Anerkennung der Arbeitszeit bei Kundenterminen, wenn die Strecke kürzer als die zur Firma ist und ob ich mit der Gehaltserhöhung einfach zu früh dran war.
FG