Hallo liebe IT-Community.
Nach einer Welle von Absagen brauche ich nun ein ehrliches Feedback und ggf. Verbesserungsvorschlägen zu meiner Bewerbung.
Ich bin 25 Jahre alt und habe 7 Semester + 1 Urlaubssemester Medieninformatik studiert gehabt. Dieses habe ich letztes Jahr abgebrochen, da es für mich keinen Sinn gemacht hat, es weiter in die Länge zu ziehen und zu versuchen meine ausstehenden Prüfungen aufzuholen. Im Juli letzten Jahres hatte ich meine ersten zwei Bewerbungen rausgeschickt. Auf diese hatte ich recht schnell eine Antwort erhalten. Bei der einen Firma sollte ich zuerst einen Test absolvieren, der einer richtigen Prüfung gleichen könnte, und bei der anderen wurde ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Dieses habe ich aber, aus mangelnder Vorbereitung bzw. einer zu schnellen Terminzusage (war gleich auf den nächten Tag gedacht), verhauen. In Folge dessen wurde meine Exmatrikulation offiziell und das Jobcenter kam ins Spiel. Die Bewerbung wurde Überarbeitet (beinhaltete zu viele leere Phrasen) und rausgeschickt. Seit dem erhalte ich gleich Absagen und hatte bis jetzt nur ein einziges Telefoninterview, mit einer folgenden Absage, gehabt. Morgen habe ich ein Vorstellungsgespräch bei der AFBB Dresden. Die Berichte über diesen Landen sind etwas länger her und auch nicht gerade positiv. Wie ist der Stand 2018 - hat da jemand etwas genaues?
Zu dem Studiem: Das Studium ansich fand ich sehr interessant und habe bei allem mitgemacht, insbesondere bei den Projekten, die mir viel Spaß bereitet haben. Ich bin aber an den Klausuren gescheitert. Gründe hierfür waren vielfälltig, lassen sich aber vielleicht auf die Begriffe "fehlende Organisation", "mangelnde Vorbereitung", "Prüfungsangst" und "psychische Probleme" herunterbrechen. Vor diesem Hintergrund meine Frage: Wie kann man soetwas gut "verkaufen"? Ich habe bist jetzt damit argumentiert, dass ich kein Prüfungsmensch bin. Sollte ich in diesem Zusammenhang vielleicht etwas anderes erfinden? Wie zum Beispiel, dass der Studienabbruch nicht meine bewusste Entscheidung war, sondern dass ich einfach entgültig durch die Prüfungen gefallen bin. Ich habe von einem Mitarbeiter des Jobcenters, der Kontakt zu einer der Firmen hat, erfahren, dass da Sätze fielen wie "Da hätte er das Studium auch beenden können.". Hier wurde meine bewusste Entscheidung als negativ aufgefasst. Solte ich den Abbruch im Anschreiben vielleicht gar nicht in Erwägung ziehen?
Zum Privaten: Privat programmiere ich eher selten. Das Problem ist, dass ich mir schwer Aufgaben setzen kann. In der Regel übersteigt meine Phantasie schnell meine Fähigkeiten und die Projekte bzw. meine Vorhaben scheitern. Und die "kleineren, einfacheren Projekte" werden schnell langweilig. Seltsamerweise hat es im Studium aber ganz anders ausgesehen. Mir hat man auch gesagt, dass ich ein kleines, sinnloses Programm schreiben, es auf GitHub hochladen und in die Bewerbun einbinden soll. Und da wären wir wieder beim oberen Problem. Auch wenn es logisch ist, widerstrebt es mir etwas "sinnloses" zu machen. Liege ich da falsch? Mir ist auch bewusst, dass für einen Softwareentwickler das Portfolio wichtig ist.
Na ja, vor paar Tagen habe ich wieder mit der Spieleprogrammierung etwas angefangen und bin die Tutorials von Unity durchgegangen. Darüber hinaus habe ich noch mit 3D Modellierung angefangen.
Zu Praktika: In dem einen Bewerbungsgespräch wurde ich auch gefragt, warum ich keine Praktika/Werkstudenten Arbeit gemacht habe. Ich kann mich leider nicht mit meinem Selbstbewusstsein brüsten und bin eher sehr selbstkritisch. Darüber hinaus wenn ich mir die Ausschreibungen so anschaue, dann sind Zweifel nicht fern. Des Weiteren habe ich letztens wieder nach Praktika gesucht und bin auf ein Unternehmen gestoßen, dass an mir vielleicht Interesse hätte. Meine Absicht hierbei, ist, etwas Erfahrungen sammeln und nicht die ganze Zeit zu Hause gammeln. Als ich das dem Jobcenter mitteilte wurde seltsame Töne laut. Laut dem Jobcenter darf ich kein 3 Monatiges Praktikum ausüben, da es zu lange dauert, nicht vergütet und als Schwarzarbeit angesehen wird. Das Jobcenter geht für maximal 2 Wochen mit. In diesem Bereich, Softwareentwicklung, sind 2 Wochen absoluter Schwachsinn und kein Unternehmen würde dazu bereit sein. Kennt jemand die Rechtslage?
Nun das besagte Schreiben:
"Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung
Anrede,
bis vor Kurzem war ich noch Student der Medieninformatik der TU Dresden. In dutzenden kleinen und großen Projekten habe ich u.a. Erfahrungen im Projektmanagement, diversen Programmiersprachen und Entwicklungstools gesammelt. So habe ich unter Anwendung von JavaScript, HTML und CSS einfache Webseiten programmiert, mich an der Entwicklung eines komplexen Webshops, mit Hilfe von Java und Spring beteiligt und Spiele in C# und Python entwickelt.
Im Zuge anstehender Prüfungswiederholungen habe ich mich bewusst dazu entschieden, diese Möglichkeiten nicht zu nutzen. Die vorzeitige Beendigung meines Studiums bedeutet aber nicht, dass mir die Informatik keine Freude mehr bereitet. Ich habe weiterhin vor in der IT-Welt zu verbleiben und meine gewonnenen Erfahrungen aus dem Studium in eine Ausbildung einzubringen.
Ihr Unternehmen ist mein Wunsch-Ausbildungsträger. Ich kann mir gut vorstellen, bei Ihnen mit spannenden Projekten konfrontiert zu werden und auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen und gegebenenfalls über ein Probearbeiten freue ich mich jetzt schon.
Mit freundlichen Grüßen."
Danke für das Feedback!