Ich möchte gerne mal meine Erfahrungen diesbezüglich schildern. Ich hatte damals eine Ausbildung in einem sehr kleinen, fast schon familiären Unternehmen begonnen. Zur selben Zeit startete ein weiterer Azubi sein Ausbildung.
Nach circa einem Jahr waren wir beide an dem Punkt angekommen, an dem wir uns nicht weiter schikanieren und ausnutzen lassen wollten. Auf die Details dieser Ausbildungshölle möchte ich jetzt nicht eingehen, allerdings war es schon sehr zweifelhaft, was da alles abging. Bei mir war es bei dieser Ausbildung der erste richtige Kontakt mit der richtigen Berufswelt. Mein Mitazubi war schon sehr lebenserfahren. Er hatte bereits eine abgeschlossene Ausbildung im Elektronik-Bereich, langjährige Berufserfahrung als Techniker im Netzwerkbereich und war grundsätzlich sehr bewandert in der IT. Mehrfache Gespräche mit unserem Chef führten zu nichts, jede Kritik und jeder Vorschlag wurde mit Missachtung und Unverständnis abgetan.
Der Mitazubi hatte sich dann an die IHK gewandt. Mit leider sehr schlechtem Erfolg. Es kam zu einem Gespräch zwischen unserem lokalen IHK-Vertreter und unserem Chef. Der Chef hat natürlich all seine Marketing-Skills angewendet und die IHK anscheinend überzeugen können, dass der entsprechende Betrieb wohl das Azubi-Paradies auf Erden sei.
Nachdem nun also klar war, dass wir unzufrieden sind und es auch an die große Glocke hängen, wurde es düster - vor allem für meinen Mitazubi, er war schließlich der Schuldige. Es wurden keine Aufgaben mehr verteilt und nur noch passiv-aggressiv kommuniziert.
Weiterer Kontakt mit der IHK führte auch zu nichts. Anfragen hinsichtlich freier, unbesetzter Stellen in der Umgebung, von anderen Azubis, welche ihre Ausbildung ggf. abgebrochen haben o. Ä. wurden verächtlich beantwortet, mit der Aussage, dass wir uns gefälligst selber drum kümmern sollten und nichts seitens der IHK hins. Unterstützung zu erwarten hätten.
Wir haben es glücklicherweise beide geschafft ein anderes und vor allem besseres Unternehmen zu finden.
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Was ich eigentlich damit sagen möchte ist, dass die IHK immer als hilfreich in solchen Situationen dargestellt wird. Meine Erfahrung hat mich allerdings vom Gegenteil überzeugt. Ganz ehrlich, schlimme Arbeitgeber lassen sich nicht durch "nette" Gespräche etc. beeinflussen, das einzige was helfen würde, sind vermutlich nur rechtliche Schritte. Klar, man kann versuchen durch Gesprächen mit den jeweilig Verantwortlichen aus dem Ausbildungsunternehmen und ggf. Vertretern der IHK zu Lösungen finden. Aber man muss auch im Auge behalten, was man da für ein Unternehmen vor sich hat.
In deinem Fall war die Aussage ganz deutlich, die Themen XY werden nicht beigebracht, da sie nicht ausgeführt werden. Wieso sollte ein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen Zeit verschwenden, für Dinge die die Arbeitskraft sowieso niemals machen wird. Ein Ausbildungsbetriebe soll ausbilden, aber wer hält sich schon an die vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte. In den allermeisten Fällen wird nur das beigebracht, was im Unternehmen relevant ist.
Fazit: Schlechte Ausbildungsunternehmen bleiben (meist) schlechte Ausbildungsunternehmen.
Belehrt mich mit euren Erfahrungen eines besseren