Hmm...
Also ich habe im letzten Jahr einige Bewerbungsgespräche geführt... alle positiv.
Zwar wurden in allen Gesprächen auch "fachliche" Fragen gestellt, doch primär wurde eher abgeklopft was man in seiner Freizeit / als Hobby macht und wo seine Interessen liegen. Oft wurden Themen angesprochen, welche jedoch zügig beiseite gelegt wurden, wenn man die Fragen 'zufriedenstellend' beantworten konnte.
Lediglich in zwei Gesprächen wurde ich richtig abgeklopft... und zwar in allen Bereichen. Selbst wenn ich angab in einem Bereich über keinerlei Informationen zu verfügen, wurden mir teilweise 'umfassende' Fragen gestellt. Da hilft dann einfach nur noch ehrlich sein und auf seine anderen Stärken und Interessen zu verweisen.
Informiere dich bitte über den Betrieb, damit du mögliche Fragen direkt beantworten kannst. Mitarbeiter, Produkte, Programmiersprachen, Kunden, Standorte usw... Das zeugt von Motivation und Interesse. Auch hat es sich als hilfreich erwiesen seine komplette Bewerbung mit zu dem Gespräch zu nehmen. (Am Besten in einer ordentlichen Mappe usw). Die Unterlagen wurden gerne während des Gespräches herangezogen und manche Personaler / Verantwortlichen hatten zuvor gar nicht alle Zeugnisse / Dokumente gesehen. Insgesamt waren immer alle sehr positiv davon angetan. Einfach zu Beginn des Gesprächs die Mappe, sowie einen neuen Block und Füllfederhalter auf den Tisch legen, um möglicherweise Dinge notieren zu können. Nichts ist peinlicher wie: "Ah ich habe kein Blatt / Stift dabei..." So kann man von Anfang an überzeugen.
-Ja wie ich eben angesprochen habe, bin ich derzeit dabei meinen staatlich geprüften Informatiker zu erwerben. Im Anhang der Bewerbung finden Sie die ersten Zeugnisse...-
So kann man auch neue Themengebiete erschließen und das Gespräch etwas lenken. Auch auf Lücken kann man effektiver eingehen.
Viel interessanter ist der Probetag. (Sofern du eingeladen wirst und die Firma es für nötig hält bzw standardmäßig einen Probetag macht). An einem Probetag musste ich mal von Grund auf ein Programm zur Datenbankkonvertierung in Java schreiben. Die Quelldatenbank bestand aus Einzelordnern und Dateien, zu denen es keinerlei Dokumentation gab. Die Zieldatenbank war mir lediglich aus der englischen Dokumentation des Programms bekannt... Ich konnte die Aufgabe (zur Überraschung der Firma) in 6-7 Stunden lösen. Als Hilfsmittel durfte ich auf Mitarbeiter und Google zugreifen, wobei ich auf die Hilfe der Kollegen komplett verzichtet habe... Am Ende musste ich meinen Code (inkl. Erklärung weshalb ich was, wie gelöst habe) vorstellen und das Programm probeweise laufen lassen.
Die Aussage der Firma zu der Aufgabe: Es geht nicht darum den Bewerber vorzuführen, sondern sein Wissen, seine Motivation und seine Teamfähigkeit zu testen. Wir möchten wissen ob er auf vorhandene Ressourcen zurückgreift und wie er das Problem löst. Für mich klingt das ziemlich hart, da es ja schließlich um eine Ausbildung geht, aber im Endeffekt kann ich die Firmen auch verstehen.