Guten Morgen nochmals!
Falls es falsch rübergekommen ist: Mein vorangehendes Posting sollte keine allgemeine Unmutsbekundung darstellen, vielmehr richtet es sich an den TO, denn ich glaube es ist wichtig, das ein konkretes Bild von ausserbetrieblichen Umschulungen vermittelt wird. Denn genau dieser Punkt wird von den Kostenträgern, gleich welcher, vermutlich aus unwissenheit oder desinteresse nach dem Motto: "Klappt doch alles und sowieso: Wer es nicht schafft und dann meckert, sucht nur einen Prügelknaben für sein Versagen." und seitens der Bildungsträger schlichtweg aus finanziellen Aspekten nicht vermittelt wird und statt dessen das blaue vom Himmel gelobt.
Zum Thema AE: Ich schließe mich hier der Ansicht von Pookpook an, das eine qualifizierende Umschulung von 0 auf 100 in diesem Bereich ohne essentielle Grundlagen nicht möglich ist. Dafür ist der Stoff zu komplex und wenn es überall wie in unserem Haus gehandhabt wird, das 11 Monate allgemeine Grundlagen und lediglich 3 Monate fachspezifische Inhalte vermittelt werden, kann das nur schief gehen.
Rückblickend auf das vergangene Jahr kann ich nur sagen, das diese Form der Umschulung ersatzlos gestrichen gehört. Jede Umschulung in dieser Form kann lediglich auf das bestehen der Abschlussprüfung vorbereiten und taugt keinesfalls für den Aufbau einer konkreter Fachqualifikation, dafür werden die Inhalte nach Rahmenlehrplan zu sehr zusammenhanglos heruntergerasselt und lediglich Wissensfragmente eingeübt. Während das Kommunizieren von grundlegenden Konzepten und das allgemeine Mindset, welches für den Beruf unablässig ist, überhaupt nicht stattfindet. Zumindest nicht, sofern der Dozent nicht gerade ein Glücksgriff ist und sich tatsächlich Gedanken macht. Das führt dazu, das nach 12 Monaten Umschulung und anstehendem Praktikum es sich ergibt, dass ein guter Anteil der Teilnehmer immernoch glaubt, man säße in der Schule und bekämen alles von ihrem Dozent vorgekaut und man verlässt sich (gefährlich naiv) darauf. Inklusive aller damit verbundenen negativen Effekte.
Warum ich hier eine Wand aus Text verfasse statt etwas daran zu ändern? Ist denn keine Änderung in Sicht? Sollte ich nicht Beschwerde einlegen? Vllt. die Kammer hinzuziehen? Ehrlich gesagt: Ich denke das ist sinnlos, denn eine Kontrolle der Zertifizierungsstelle CertIT findet nur pro forma statt und es wird beim -selbstverständlich angekündigten- Kontrolldurchgang ganz wie bei der Armee alles für genau diesen Tag auf Hochglanz poliert. Das nichteinmal die verpflichtend einzuhaltende BildschirmarbeitsplatzVO eingehalten wird, ist ein einfaches aber dennoch sehr gutes Beispiel, an welchen grundlegenden Dingen es bereits scheitert. Und bis alle anderen eingebundenen Stellen reagieren, müssen es eher dreistellige Zahlen an beschwerdeführenden Teilnehmern auflaufen.
Die beworbenen Features, vom eigenen Laptop (dessen Chipsatz/CPU keine Virtualisierung unterstützt...**** yeah!) bis hin zum Zugriff auf Lab-Umgebungen mit zentral gehosteten VM zur Übung an der Materie (Die nur den sog. Telelearnern bereitgestellt werden, in Präsenz muss das halt auf der eigenen Maschine am Platz laufen), ja im Prinzip einfach alles was über das Abhalten des Unterrichts pro forma hinaus geht ist entweder hart limitiert und/oder muss anstrengend erstritten werden.
Dabei fängt jede Diskussion mit dem Bildungsträger bei der hauseigenen QM an, die als Beschwerdenabwehrgeschütz funghiert und endet erst mit der Ankündigung der Teilnehmer, den Kostenträger in der Angelegenheit hinzuzuziehen. Dass ist das einzige was im Beschwerdefall zieht. Für jeden anderen Anlauf besteht die große Chance, dass die QM es verschleppt, aussitzt oder schlichtweg totredet und beschwichtigt, das einem schlecht werden kann.
Es handelt sich m.E.n. bei dieser Umschulungsform um eine staatlich vollsubventionierte Branche, welche jährlich Millionenbeträge umsetzt und bei der der Teilnehmer die Ware und nicht den Kunden darstellt. Es ist weitgehend eine zeitliche Zulassungbeschränkung der Kammer für den Beruf und wer etwas erreichen will, muss selbst dafür sorgen. Der Teilnehmer kommt durch die Prüfung, irgendwie - habe da Pferde ****en sehen - aber für alles weitere ist Eigeninitiative erste Umschülerpflicht. Dieses Verständnis ist für meine Begriffe unablässig, um nicht nach kürzester Zeit voll vor die Wand zu laufen.
Dennoch ist es für viele (mir inklusive) der einzig gangbare Weg um einen Weg in das Berufsfeld zu finden, wofür ich meinem Kostenträger, resp. meiner Sachbearbeiterin unendlich dankbar bin. Es ist nur eben nicht ohne und keiner bereitet einen auf diese Umstände vor.
Dem TO viel Glück.
MfG,
freq