Hallo.
Ich habe keine Ahnung, ob das Thema hier richtig aufgehoben ist, aber ich bin langsam am Ende der Fahnenstange angekommen und weiß nicht mehr weiter ... vielleicht hat ja einer von euch den genialen Geistesblitz, der mich endlich wieder vorwärts bringt...
Also, ich bin ausgebildeter Fachinformatiker, Anfang 30. Mein Problem ist, dass ich in diesem Beruf nie gearbeitet habe. Ich habe damals nach meiner Ausbildung den Fehler gemacht, einen Kumpel bei seiner Selbstständigkeit zu unterstützen. Am Anfang hat das auch gut geklappt, aber wie das so ist, nach einigen Jahren hat er die Firma dann an die Wand gefahren und ich stehe nun auf der Straße.
Da ich nur Angestellter war, habe ich gottlob keine Schulden, aber leide jetzt darunter, eine Ausbildung ohne Wert zu haben. Ich bin echt ein engagierter und fleißiger Mensch und ich hätte auch absolut kein Problem, mit 30 nochmal die Schulbank zu drücken. Aber all das nutzt mir nichts.
Als Fachinformatiker stellt mich im Augenblick keiner ein, weil ich seit 8 Jahren raus aus dem Beruf bin. Eine richtige, neue Ausbildung darf ich nicht machen, weil ich schon eine habe (was geht den Staat das eigentlich an, wie viele Ausbildungen ich habe?), eine Umschulung wird nur in gaaaaanz außergewöhnlichen Situationen zugelassen, in denen ich definitiv keinen Job mehr finden würde (in meiner also nicht, ich habe ja eine "gute" Ausbildung ... halt nur keine Berufserfahrung, aber das juckt beim Amt leider niemanden). Forbildungen bekomme ich nur finanziert, wenn ich gleichzeitig eine Jobzusage vorlegen kann ... was Blödsinn ist, denn welcher Arbeitgeber lässt sich auf so einen Nonsense ein?
Bliebe also noch ein Studium, aber da ich über 30 bin muss ich mich selber versichern. Das heißt, ich brauche einen Sozialversicherungspflichtigen Nebenjob. Den gibt es aber erst ab >20 Stunden pro Woche und dann wäre ich bei 45 Stunden Studium + 20 Stunden Arbeiten + fahrtwege auch schon fast bei einer 90 Stunden woche, ohne auch nur eine Minute für das Studium gelernt zu haben. Selbst WENN ich unter diesen Umständen den Abschluss schaffe, liege ich danach dann wohl mit Burnout auf irgend einer Therapiecouch.
Ich fühle mich allmählich von allen verlassen. Jeder in diesem Land redet immer von "Lebenslangem lernen" und ich WILL ja lernen, um irgendwo wieder einen Einstieg zu schaffen. Aber die Leute beim Amt sind zwar toll darin, mir zu erzählen was ich NICHT darf, aber was ich darf, das weiß da keiner - oder es interessiert keinen.
Ich sitze zuhause, und lebe von Hartz4. Das WILL ich nicht. Ich bin arbeitswillig, ich bin lernwillig, ich bin engagiert. Himmel, ich gehöre zu den Menschen, die auch mal bis 6 Uhr Morgend arbeiten ohne zu murren. Aber egal in welche Richtung ich mich drehen will, ich DARF es nicht oder ich werde hängen gelassen.
Ich habe sogar schon beim Amt angeklopft ob ich nicht zum Erzieher umschulen kann. Der Job würde mir wirklich Spaß machen, und Leute - grade Männer - werden hängeringend gesucht, weil Erzieher so schlecht bezahlt werden. Ich hätte es trotzdem gemacht, aber ich DARF es nicht, weil Erzieher keine betriebliche sondern eine schulische Ausbildung ist und deshalb von Amtswegen nicht gefördert werden kann.
Jaaaaa - natürlich ... wenn ich aus dem Hartz4 Bezug rausginge, dann könnte ich machen, was ich will. Dann kann ich auch 'ne schulische Ausbildung zum Erzieher machen. Aber dann bin ich genau wie beim Studium wieder bei der 90 Stunden Woche weil mir die dämliche Krankenversicherung die Haare vom Kopf frisst und es jedem in diesem Staat egal ist woher das Geld dafür kommt.
(Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: Die kitas und Kindergärten in diesem Land suchen HÄNDERINGEND nach Personal, weil die Jobs so mies bezahlt werden. Ich würde diesen Job trotzdem machen, würde dafür sogar mit 30 nochmal 3 Jahre zur schule gehen. Eigentlich eine Win-Win-Situation, ich hätte eine Job, und die Kitas würden eine zusätzliche freie Stelle beetzen können. Aber der Staat sagt "NEIN", weil die Ausbildung ebend rein schulisch ist und deshalb ncht gefördert werden darf.)
Aber wie dem auch sei ...
Die eigentliche Frage ist jetzt, wie komme ich, als jemand, der seit 8 Jahren aus diesem Beruf (Fachinformatiker) raus ist, am besten wieder da rein? Denn das ist der einzige Auswegen - neben Taxifahren - der mir noch bleibt. Ich würde sogar den allerkleinsten "Mit-Köfferchen-durch-Büros-tingel-und-Drucker-anschließ-Job" machen, aber im Augenblick stellt mich keiner ein, weil da in meinem Lebenslauf diese große 8-Jahre-Lücke ist, in der ich zwar gearbeitet habe, aber ebend überwiegend im Büro und handwerklich.
Irgend einen Weg muss es doch geben. Irgendwas zur Nach-, Fort- oder Weiterbildung mit dem ich in den Arbeitsmarkt zurück komme. Irgendwas, das auch für mich bezahlbar ist und mich trotzdem vorwärts bringt und - vor allem - bei dem mir unser Staat nicht wieder im Wege steht.
Ich wäre wirklich dankbar für jede Idee, egal wie vage.