Ich finde hier wurde von der Regierung wiedereinmal ein bewährtes System gegen die Wand gefahren, nur um etwas zu reformieren oder zu vereinheitlichen.
Genauso wie bei dem Schulsystem, wo die über Jahrzehnte bewährte Aufteilung in Gymnasium, Realschule, Hauptschule und Gesamtschule teilweise verworfen wurde und es jetzt vereinzelt nur noch das Gymnasium (G12) und die sogenannte Sekundarschule gibt, so wurde auch das Studienmodell kaputt reformiert.
Ich frage mich immer wohin das führen soll.... Ich sehe das ja an mir selbst. Stinkend faul in der Schule gewesen, aber trotzdem mit einem 3er Schnitt im ersten Anlauf das Abi geschafft. Ich habe ganze zwei Wochen gelernt und mir auf Youtube Videos angeschaut, das wars.
Auch hier ist über Jahrzehnte das selbe passiert, wie jetzt an den Unis. Hatten früher nur die "klugen" das Abitur abgelegt um studieren zu können und die eher praktisch veranlagten haben ihre mittlere Reife gemacht, macht heute so gut wie jeder sein Abitur, weil man ohne nicht mehr Wert ist. Kurioserweise verlangen ja selbst die meisten Betriebe die ausbilden von ihren Bewerbern das Abitur als Vorraussetzung..
Wenn man nun zu den Leuten gehört, die so veranlagt sind wie ich, also eher praktisch und nicht dafür geboren sind sich lange in komplexe, wissenschaftliche & theoretische Materie einzuarbeiten, hat man doch heute schon verloren.
Ich habe auch erst BWL studiert und mir lag das viele und lange stupide lernen überhaupt nicht. Darauf hatte ich einerseits keine Lust, andererseits konnte ich mir soviel auch nicht merken. Allen denen es auch so geht und die dann eine Ausbildung machen haben doch in Zukunft verloren.
Wenn immer mehr den Bachelor machen gibt es schlicht besser qualifizierte die im Endeffekt die selbe Tätigkeit für nur etwas mehr Geld erledigen.
Und alles nur wegen der Bolognia Reform. Ich finde dieses System passt nicht zu Deutschland. Wir haben mit dem Ausbildungssystem eben auch eine valide Alternative, die es so in den anderen Ländern nicht gibt, was unsere Politker aber anscheinen nicht interessiert hat. Früher konnte sich eine Fachkraft, die dann evtl. im Laufe des Berufslebens noch den Meister gemacht hat Eigentum kaufen und sehr gut leben. Das ansehen einer Fachkraft oder eines Meisters war zudem vorhanden in der Arbeitswelt. Heute belächelt man einen Meister und erst recht Azubis. Alles unter dem Abschluss Bachelor ist doch in der Arbeitswelt nichts mehr wert und die Leute werden teilweise ja schon als Arbeitskraft 2. Klasse abgestempelt, die nur für billige, einfachere Tätigkeiten zu gebrauchen sind.
Das führt doch nur dazu das wir bald viele Ungelernte & schlecht bezahlte Arbeitskräfte haben und auf der anderen Seite eine Masse an Akademikern, die das Leben führt, was vor 20/30 Jahren auch Leute mit mittlerer Reife + Ausbildung führen konnten...