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Fachinformatiker AE oder Informatikkaufmann?


Findefuchs

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Hallo,

seit einem Unfall kann ich in meinem bisherigen Beruf leider nicht mehr arbeiten. Also musste ich mich mit der Möglichkeit einer Umschulung befassen. Ich ging davon aus, dass ich am besten einen Beruf aus dem kaufmännischen Bereich erlernen könnte. Dabei schien mir auch die Kombination aus kaufmännisch und technisch, wie sie beim Informatikkaufmann gegeben ist, ganz interessant.

Inzwischen musste ich viele Untersuchungen und Tests absolvieren. Laut den Testergebnissen bin ich für die unterschiedlichsten Berufe geeignet. Aufgrund meiner besonders guten Ergebnisse bei den Logiktests wurde mir nun zu einer Umschulung als Fachinformatiker Anwendungsentwicklung geraten. Mir wurde dabei erklärt, dass dieser Beruf anspruchsvoller sei als der des Informatikkaufmanns.

Wie kann das sein? Beide Ausbildungen dauern doch drei Jahre (in der Umschulung beide zwei Jahre). Sie haben sicherlich unterschiedliche Schwerpunkte, aber heißt das wirklich, dass der eine Beruf mehr in die Tiefe geht als der andere?

Gut, inzwischen habe ich mir die Ausbildungsordnungen durchgesehen. Auch in der Ausbildung zum Fachinformatiker sind ja kaufmännische Anteile und Kundenberatung/Kundenschulung (was ich für besonders interessant halte) enthalten.

Was meint ihr... welcher Beruf ist zukunftsträchtiger und bietet bessere Perspektiven?

Vielleicht könnt ihr kurz eure Meinungen abgeben. Danke!

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Was meint ihr... welcher Beruf ist zukunftsträchtiger und bietet bessere Perspektiven?

Der Beruf, für den Du mehr Begeisterung mitbringen kannst!

Was nutzt Dir die anspruchsvollere Ausbildung, wenn Du Dir nicht vorstellen kannst, 8 Std. am Tag zu Programmieren bzw. Softwareprojekte durchzuführen.

Bist Du mehr der techniker oder mehr der Kaufmann?

GG

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Moinmoin,

ich behaupte, dass "anspruchsvoller" hier keine Frage des Berufes ist. Beide Arbeiten führen nicht zwangsläufig zu dem , was man dahinter vermutet. Es gibt Fachinformatiker, die nur in der Berufsschule nach ihrem eigentlichen Ausbildungsplan unterwiesen werden, wie auch Informatikkaufmänner, die sich stark mit Programmiertätigkeiten befassen. Oft genug höre ich noch von Azubis, die auch von Schulen berichten "Sie sind die erste XYZ Ausbildungsklasse die ich in diesem (Neben)Fach unterrichte". Man mag es als wahrlose Interpretation deuten, jedoch halte ich das für eines der Beispiele, dass die Profildefinition auf Grund der Neuheit dieses Berufes noch wesentlich unreifer ist, als bei klassischen Trennungen. Z.B. dem Groß-und-Außenhandels und dem Industrikaufmännischem Zweig. Zudem kann es sein, dass die FIAE Ausbildung auch eher in Richtung FISI geht.

Der einzige wirklich klar Definierte unterschied liegt nicht in den drei Jahren Ausbildung, die du aber auch verkürzen kannst, sondern in dem was die IHK danach erwartet.

Die klare Aufteilung als den Informatikkaufmann und Fachinformatiker wirst du daher oftmals nur an drei entscheidenen Tagen wirklich merken: an deiner Zwischen-,der schriftlichen-und der mündlichen Abschlussprüfung. Bestenfalls hast du tatsächlich eine große Schnittmenge von Berufstitel und Aufgaben. Aber zumindest wie es bislang gelebt wurde hast du darauf keine Garantie.

Viel Interessanter ist daher was die Firma macht -was man in einem Vorstellungsgespräch z.B. erfährt- wo die Einsatzbereiche liegen. Und das musst du eben mit dem Abgleichen, was dir liegt.

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Anwendungsentwicklung

In der Anwendungsentwicklung hast du in "guten" und erfolgsorientierten Unternehmen nicht wirklich viel mit den Kunden zu tun, dafür gibt es dann einen Manager oder einen Informatikkaufmann. Natürlich kommt es auch vor, dass du dich ebenfalls mit dem Kunden zusammensetzen musst, wenn z.B. ein sehr spezieller Wunsch geäußert wird und/oder wenn der Kunde es wünscht mit dem Programmierer zu sprechen, warum auch immer.

Dennoch sind das in meinen Augen Ausnahmesituationen. Generell bekommst du deine Aufgaben und sollst diese Programmieren, dann kommt ab und zu mal einer und fragt wie weit man ist und du bekommst entweder Zuspruch oder Tadel. Aber so was wie ein Projekt konkret durchplanen und irgendwelche Schreibaufgaben aka. Pflichten-/Lasenheft musst du als Anwendungsentwickler nicht erledigen.

Also noch mal kurz: Implementierung, Entwicklung (evtl. Design der Software und die Erarbeitung der Softwarearchitektur) und Analysieren von Anforderungen an die Software und spätere Umsetzung.

(Ich habe in einer der 10 - in Deutschland - zerifizierten Gold Partner Firmen von Microsoft gearbeitet, als Anwendungsentwickler)

Informatikkaufmann

Find die Beschreibung von Wikipedia.de trifft es sehr genau:

  • Geschäftsprozesse im Hinblick auf den Einsatz von IT-Systemen zu analysieren,
  • Einsatzmöglichkeiten von IT-Systemen zu beraten,
  • IT-Projekte zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren,
  • Anforderungsprofile und Pflichtenhefte zu entwickeln,
  • den IT-Bedarf zu ermitteln,
  • neue IT-Systeme zu beschaffen und einzuführen,
  • Anwendungslösungen unter Beachtung fachlicher und wirtschaftlicher Aspekte zu erstellen und umzusetzen,
  • IT-Systeme zu administrieren (Netzwerkadministration, Datenbankverwaltung) und
  • Nutzer zu beraten und zu schulen.
  • (Programmierung von Anwendungstools)

Du verwaltest im Endeffekt die Projekte in der Firma und kannst/sollst den Anwendungsentwicklern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Schwerpunkt dieses Berufes sind gute Kenntnisse in Schrift und Sprache und schüchtern sollte man auch nicht sein.

Beide Berufe machen Spaß, wenn du Interesse für diese mitbringst. Also liegt die Entscheidung immer noch bei dir.

Grüße

Tobias

Bearbeitet von Tobias92
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Auch in der Ausbildung zum Fachinformatiker sind ja kaufmännische Anteile und Kundenberatung/Kundenschulung (was ich für besonders interessant halte) enthalten.

Also ich bin jetzt erst im ersten Jahr und hab noch nicht so viel Erfahrung, aber auch die anderen haben so gut wie garnichts von wegen "kaufmännischen Anteilen" gemacht... Allerdings kommt das auch auf die Firma an bei der du anfängst... Bei uns ist "Kundenberatung" mehr der Technische support für unsere Software und im ersten Lehrjahr bin ich dort nur genau 3 Wochen...

Nur so zur Info :)

Mach das was dir am besten liegt sonst wirds mit der Zeit langweilig ;)

viel spaß und glück weiterhin

_Faby_

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Hallo zusammen,

danke für eure interessanten Antworten!

Wenn ich von dem ausgehe, was Tobias schreibt, spricht mich das Tätigkeitsgebiet "Informatikkaufmann" mehr an. Ich tüftele gerne allein vor mich hin und kann mich lange Zeit auch gut vertiefen, andererseits muss es für mich auch wieder Zeiten geben, wo man mit Menschen (Kunden, Kollegen, die ein Anliegen haben) Kontakt hat. Außerdem behalte ich doch ganz gern den Überblick --> Projektplanung.

Aber ihr habt Recht: Letztendlich kommt es im Berufsalltag auf das Einsatzgebiet und auf den jeweiligen Arbeitgeber an - weniger auf die Berufsbezeichnung. So eine schön ausgewogene Tätigkeit zwischen Projektplanung, Kalkulation, Angebotserstellung, Kundenberatung (-schulung) und eigener "handfester" Arbeit (= Programmieren) muss es halt erst mal geben.

Andererseits spielt es für meine Entscheidung eine wichtige Rolle, mit welchem Abschluss (FAE oder Informatikkaufmann) man bessere Berufs(einstiegs)chancen hat. Bei Informatikkaufmann hatte ich überlegt, dass man (wenn alle Stricke im IT-Bereich reißen) wegen der kaufmännischen Ausrichtung damit vielleicht auch andere Bürojobs übernehmen könnte (also auch solche, die sonst Bürokaufleute etc. ausfüllen würden). So gäbe es mehr Einsatzmöglichkeiten (sowohl technisch als auch kaufmännisch) - das wäre meine Hoffnung.

Naja, allerdings werden FAE für alle möglichen Tätigkeiten gesucht, egal ob Programmierung, Anwendersupport, Dokumentation. Da ist also auch eine große Bandbreite vorhanden.

Ihr seht: Ich schwanke sehr... da muss ich wohl noch mehr in mich gehen und irgendwie den Spagat schaffen zwischen dem, was mir reizvoller erscheint und dem, was letztendlich wohl doch beruflich mehr Chancen bringt. (Ihr müsst bedenken: Die Umschulung findet wahrscheinlich überbetrieblich, also in einer Bildungsstätte, statt. Da kann sich höchstens aus dem kurzen Praktikum eine Arbeitsstelle ergeben. Aber so was wie "Übernahme nach der Ausbildung" ist halt nicht möglich.)

Viele Grüße

Findefuchs

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Ich glaube der Abschluss ist teilweise wirklich etwas egal zur Zeit.

Ich bin FiSi und in der Berufsschule hatten wir eine Klasse für FiSi und FiAE. Dann gab es außerdem noch eine Klasse für Informatikkaufleute und diese hatten in der BS sogar mehr Programmierung als wir mit unseren FiAE.

Zumal ein Fi auch ein halber Kaufmann ist. Aber das was Tobias gepostet hat ist grundsätzlich erstmal schon die eigentliche Beschreibung.

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Zumal ein Fi auch ein halber Kaufmann ist.

Naja, das ist ein bisschen übetrieben. Es sind höchstens 30 (eher 20) Prozent. Und wenn man einen ordentlichen Ausbildungsbetrieb hat, dann merkt man den Unterschied auch deutlich.

Man sollte sich also schon Gedanken darüber machen, ob man mehr der Kaufmann ist oder der Programmierer!

GG

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Naja, das ist ein bisschen übetrieben. Es sind höchstens 30 (eher 20) Prozent. Und wenn man einen ordentlichen Ausbildungsbetrieb hat, dann merkt man den Unterschied auch deutlich.

Man sollte sich also schon Gedanken darüber machen, ob man mehr der Kaufmann ist oder der Programmierer!

GG

Du hast schon recht. Ich sprach ja speziell in diesem (meinem) Fall von der Berufsschule. Und Ausbildung ist Ausbildung, später kann man dann ja doch wieder mehreres vermischen. Es gibt ja immer diverse Schwerpunktthemen die man den Berufsbezeichnungen entlocken kann. Und welche Themen einen dann doch mehr liegen lernt man ja in der Ausbildung und je nach dem und je nach Betrieb kann man diese Schwerpunktthemen arbeitstechnisch ja auch verschieben :)

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