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Präsentationsfehlleistungen - das wahre Leben


ingh

Empfohlene Beiträge

Der eine oder andere mag sich fragen, warum bei der Abschlussprüfung soviel Wert auf Präsentationstechnik gelegt wird.

Wer sich einmal auf der Zuhörerseite über mehrere Tage verschiedene anspruchsvolle (?!) Präsentationen erleben durfte, wird seine Zweifel an der Notwendigkeit vielleicht nochmal überdenken. ;)

Ausgangssituation: Auf eine öffentliche Ausschreibung eines komplexen Projektes wird eine Vorauswahl von Anbietern eingeladen, ihr Lösungskonzept zu präsentieren. Um eine weitgehende Chancengleichheit zu gewährleisten, wurde für jeden Bewerber eine Zeit von 90 Minuten für die Präsentation und die Beantwortung offengebliebener Fragen vorgegeben.

Aus präsentationstechnischer Sicht waren sämtliche Vorträge irgendwo zwischen mittelmäßig und hundsmiserabel. Wirklich gut war nicht ein einziger; dagegen war ein anderer für den Zuhörer schon eine Zumutung!

  • Ein paar Dinge, die auf keinen Fall passieren sollten:
    • Man merkt dem Vortrag an, dass er zwar leidlich auf den Auftraggeber "personalisiert" wurde (der Name steht auf den Folien u.ä.), aber vom Aufbau her eine Standardpräsentation für einen x-beliebigen ist. Besonders augenscheinlich wird sowas an den Stellen, wo der Inhalt einiger Folien nur zur Hälfte behandelt wird, oder andere Folien einfach nur übersprungen werden.
    • Der Bewerber äußert sich sehr negativ über Drittsoftware, die aber wesentlicher Bestandteil seines Angebots ist.

    [*]Schlechte Kinderstube:

    • Die Hand in der Hosentasche (ein Klassiker ;))
    • Sehr undeutliche Sprache (Nuscheln)
    • Vortrag mit dem Rücken zum Publikum (in einem Extremfall war es über die Hälfte des Vortrags!)
    • Wiederholtes Durchs-Bild-Laufen

    [*]Technische Mängel:

    • Präsentationsumgebung (live-Vorführung des Produkts) ist abgestürzt
    • Ein Bild steht Kopf
    • Maus und Laptop wurden (obwohl ausreichend Platz frei war) so ungünstig positioniert, dass der Vortragende sich weit ins Bild lehnen musste, um die Folien weiterzuklicken.
    • Screenshots sind zu klein und dadurch nicht lesbar.

    [*]Umgang mit Powerpoint:

    • Folien werden Klick für Klick zusammengesetzt (Extremfall: 20 Klicks, um letztendlich eine einzige Folie zu zeigen :eek)
    • Folien vollgepackt mit zwei Spalten und bis zu 20 Zeilen pro Spalte :beagolisc
    • "Einfliegen" sämtlicher Inhalte

Übrigens kam nicht ein Bewerber ohne mehrere Ermahnungen von unserer Seite, doch bitte schneller zu den noch offenen Punkten zu kommen, mit der Zeitplanung zurecht. :rolleyes:

Die Preisspanne der Angebote bewegte sich übrigens im fünf- bis sechsstelligen Bereich; Folgeaufträge (weitergehende Wartung und Erweiterung) zu diesem Projekt sind zudem sehr wahrscheinlich. Sämtliche Bewerber hatten eindrucksvolle Referenzen vorzuweisen. Dennoch wurden uns fast durchgängig miserable Präsentationen geliefert. :(

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[...] Sämtliche Bewerber hatten eindrucksvolle Referenzen vorzuweisen. Dennoch wurden uns fast durchgängig miserable Präsentationen geliefert. :(

Um Gottes Villen ... Über 90 Prozent der Präsentationen, die ich bei den jüngsten Abschlussprüfungen gesehen habe, die waren besser (eigentlich falsch, da "besser" die Steigerung von "gut" ist).

Aber leider stelle ich auch hier bei uns inne Firma immer wieder fest, dass sogar die Präsentationen vor, von und mit den (internationalen) Vorständen schon vom Folienaufbau gegen fast sämtliche Regeln der Präsentationstechniken verstossen. ... Von der "Leistung" des Präsentierenden rede ich lieber gar nicht erst.

Und dann wundern sich diese Leute, wenn sie nicht "rüberkommen"; wenn der Kunde das soeben vorgestellte Produkt gar nicht richtig zu würdigen weiss ...

Hilight einer der letzten Inhouse-Präsis von und vor hohen Hierarchen des Konzerns: "So, nachdem wir das jetzt durchgekaut hätten, könnten wir ja mal zu Ihren Fragen kommen." Dass die Folien im Prinzip wie fotokopierte Seiten aus einem alten Mathebuch wirkten, das verblasste dagegen schon fast.

Prost Mahlzeit!

gruss, timmi

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Ich bestätige die Erfahrung von ingh mit höheren Werten. Es gewann dann eine Firma, deren Präsentator an den Flipchart ging und das Prinzip "live" aufmalte. Das kam sehr gut an. Eine Firma (Präsentationszeit 30 Minuten) präsentierte gute 20 Minuten nur das Unternehmen - nicht das Produkt :(

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