Hallöchen Zusammen :-),
eigentlich wollte ich mich ja nicht einmischen... aber ich muss gestehen, dass mein Kragen kurz davor ist, zu platzen. Hier werden Thesen aufgestellt... das ist unglaublich! Vielleicht erstmal kurz zu meiner Person: Ich bin 26 Jahre alt, habe 5 Jahre lang mein Geld mit dem Verkauf von Brötchen verdient, 2 Jahre davon sogar als Filialleiterin (ich war 18 Jahre alt, und somit die jüngste Filialleiterin). Dann habe ich eine Umschulung zur Fachinformatikerin Schwerpunkt Anwendungsentwicklung hinter mich gebracht - bin allerdings durch die schriftliche Prüfung gefallen. Den Teil Projektarbeit / Präsentation habe ich mit 84% bestanden. Soweit so gut. Nebenbei gehe ich jobben und bin so ganz nebenbei alleinerziehende Mutter. Warum schreibe ich den ganzen Mist? Das interessiert doch niemanden! Genau! Ich schreibe das, weil ich demonstrieren möchte, dass jeder Auszubildene oder Umschüler seine ganz eigene Geschichte hat. Hier wird davon gesprochen, dass junge Leute, die direkt von der Schule kommen, mit so einer Ausbildung überfordert wären. Sie sind "unreif", haben niemals gelernt, selbstständig zu arbeiten. Da kann ich nur den Kopf schütteln! Da wird wieder mal der Jugend der schwarze Peter zu geschoben. Wie in allen anderen Dingen auch (PISA). Wenn jemand in der Lage ist, eine Schule gut zu meistern, sich in einen Beruf einzuarbeiten, sich in immer neue Themengebiete einzuarbeiten, dann sind das die "Jüngeren"! Etwas Anderes zu behaupten wäre Schwachsinn! Ich kann es gut verstehen, dass viele dieser, wie Ihr sie nennt, "Frischlinge" frustriert sind, wenn sie die schriftliche Prüfung "nur" mit 3 oder 4 bestehen. Sie haben viel gelernt, sind gut in der Berufsschule gewesen und dann sowas. Ach ja... wir haben die schriftliche Prüfung nochmal mit unserem Dozenten durchgearbeitet... der hat den Kopf geschüttelt und gesagt, dass es fast nicht zu schaffen war, die Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu bearbeiten (ich hatte auch diesen Sommer Prüfung). Ist es da ein Wunder, das die Azubis gefrustet sind? Sie haben sich eben höhere Ziele gesteckt. Und wir müssen uns nichts vormachen... nirgendwo wird soviel Wert auf eine gute Note in der Abschlussprüfung gelegt wie in der IT-Branche!
Dann zur Qualität der Bildungsträger: wir haben in unserer Umschulung Dozenten vor der Nase gehabt, die Java unterrichten sollten und es selber nicht konnten. Da wurde uns dann gesagt:"Lesen Sie sich doch mal die API durch". Unser C++-Dozent ist selber Azubi zum Fisi im 2ten Lehrjahr gewesen. OK, der konnte aber immerhin C++ programmieren, von daher war es nicht ganz so schlimm. Unsere Klasse hat sich solange beim Arbeitsamt beschwert, bis wir einen neuen Dozenten für die Programmierfächer bekommen haben. Der Dozent war ein echtes "Programmiertier", trotzdem funzte es nicht so ganz mit dem Unterricht. Ich persönllich finde, dass HTML, JavaScript, Visual Basic, Java, C++ neben Netzwerktechnik, BWL u.s.w. auch ein bisschen viel Stoff für 1,5 Jahre ist. Ist es nicht besser, nur ein oder zwei Programmiersprachen zu lernen und die dafür richtig? Ist es nicht einfach, sich in eine neue Programmiersprache einzuarbeiten, wenn man eine sicher beherrscht? Sicher hat Sue recht, dass man eigentlich rechtliche Schritte einleiten müsste. Nur gegen wen? Das Arbeitsamt? Den Bildungsträger? Die IHK? Die ZPA? Ich persönlich denke, dass jeder die Schuld auf den anderen abwälzen würde. Und wer hätte dann letztendlich Schuld??? Na der Azubi oder der Umschüler, weil die haben keine Eigeninitiative gezeigt und haben nicht fleissig genug gelernt! Genau das war ja auch schon eine Aussage in einem voherigen Posting. Also bekommt wieder die "Jugend" den schwarzen Peter zugeschoben, und die "Alten" konnten die Ausbildung ja nicht gut bestehen, weil sie ja eh nur eine Umschulung gemacht haben um das Geld vom AA zu kassieren. Genau das ist die Einstellung in diesem Land! Jeder, der keine Leistung bringt ist entweder zu faul oder zu dumm. Und ganau da liegt das Problem. Probleme werden nicht ernst genommen.
Und mal ganz ehrlich, Sue... welcher Azubi oder Umschüler hat nach solch einem Desaster noch die Kraft, nach dem wahren Schuldigen zu suchen? Gibt es den wahren Schuldigen? Ich denke eher, dass es eine Verkettung von negativen Faktoren ist.
Ich möchte gerne an dieser Stelle ****** etwas Kritik entgegenbringen: [editiert, klär das bitte per PM oder Mail, hat hier nichts zu suchen. bimei]
Viele liebe Grüße
-Tanja-