Hallo zusammen,
dieses Jahr habe ich erfolgreich meine Umschulung zum FIAE abgeschlossen und bin anschließend in einem jungen Unternehmen gelandet. Mein Gehalt beträgt 30.000 €, was in diesem Kontext vielleicht erwähnenswert ist. Mir wurde erklärt, dass diese sich mit der Leistung anpassen wird, womit ich unter den aktuellen Bedingungen nicht rechnen kann.
Bisher hatte ich einige Kundenprojekte, die ich zum Teil erfolgreich bewältigt habe und manchmal auch nicht so gut.
Mein erstes Kundenprojekt war ursprünglich auf etwa 75 Stunden geschätzt und dem Kunden entsprechend in Rechnung gestellt worden. Aufgrund falscher Einschätzungen der Anforderungen und der dadurch von mir investierten Zeit wurden es schließlich etwa 150 Stunden.
Auch mein derzeitiges Projekt läuft nicht optimal, da es darum geht, umfangreiche technische Altlasten zu beseitigen.
In einem Meeting wurde mir mitgeteilt, dass Projekt 1 Verluste im fünfstelligen Bereich verursacht hat, die durch andere Projekte wieder ausgeglichen werden müssen. Da mein jetziges Projekt ähnlich verläuft mache ich mir Sorgen und das geht an mein Selbstvertrauen, dass ich nicht gut genug für diesen Beruf bin.
Seit bald 20 Jahren bringe ich mir das Programmieren bei, mit größeren Lücken da alles nur ein Hobby für mich war. Damit habe ich eine breite Palette an Programmiersprachen bereits vor der Umschulung gelernt und habe mich für einen guten Absolventen gehalten. Natürlich fehlt mir das tiefe Wissen in einem Bereich, das ich derzeit sammle.
Meine Frage ist, ob ich möglicherweise nicht wirtschaftlich genug für diesen Beruf bin, da ich tendenziell langsamer arbeite oder ob mein Arbeitgeber vielleicht zu hohe Erwartungen hat, insbesondere weil ich mich unterbezahlt fühle. Viele meiner ehemaligen Mitschüler verdienen deutlich mehr als ich, teils mehr als 10.000 € im Jahr, obwohl ich mich aufgrund meines Wissensvorsprungs im oberen Drittel der Gruppe gesehen habe, was meine Leistung anbelangt.
Werden die Arbeitsstunden eines Junior-Entwicklers im gleichen Verhältnis zum Stundenansatz verbucht?
Da mir die Erfahrung in anderen Betrieben fehlt, habe ich keine Vergleiche diesbezüglich. Ich hatte es mir so vorgestellt, dass Junioren deutlich mehr Zeit in den Projekten beanspruchen könnten und nicht, dass ab einer bestimmten Stundenanzahl die Schätzung des Projektmanagers hinüber ist und Verluste eingefahren werden.
Wenn ich grob kalkuliere, ergibt sich ein Verhältnis von etwa 1:7-8 zwischen meinem Stundenlohn und dem Stundensatz der Agentur, was denke ich einiges an Spielraum ist.
Ich sehe mich im aktuellen Projekt auch dabei, die Stunden der Schätzung stark zu überschreiten. Was meint ihr bin ich zu lahmarschig, selbst überschätzend und erwarte zuviel oder ist mein AG zu gierig?
Danke schon mal im voraus für eure geteilten Erfahrungen und Meinungen.