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Malimus

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    Malimus reagierte auf skylake in Ein Update aus der Berufsschule   
    Ich glaube es wird mal wieder Zeit für ein Update aus der Berufsschule mit einem Blick hinter die Kulissen. 
    In letzter Zeit erhalte ich auf verschiedenen Kanälen immer wieder dieselben Fragen und würde die gerne hier 
    gesammelt beantworten, damit der Sinn/Unsinn der Berufsschule und verschiedene Entscheidungen deutlich werden.
    Frage 1: Gibt es einen Lehrplan?
    Es gibt einen Lehrplan, ja. Allerdings werden in diesem keine expliziten Themen genannt was dazu führt, dass sehr großer
    Interpretationsspielraum besteht. Es werden lediglich Stunden vorgegeben, von denen allerdings auch abgewichen werden kann (z. B
    bei Lehrermangel). 

    Frage 2: Muss ich die Berufsschule überhaupt besuchen?
    Bildung ist Ländersache. Daher ist die Frage nicht einfach zu beantworten. Häufig wird eine bestimmte Anzahl an Schuljahren genannt, 
    die besucht werden müssen, bevor der Berufsschulbesuch freiwillig ist. Ab einer gewissen Altersgrenze sind auch Berufsschulen (wieder BL-abhängig)
    nicht mehr verpflichtet den Schüler aufzunehmen (z. B. 27). Dennoch nehmen Berufsschulen i.d.R. die Person auf.
    Frage 3: Gibt es ein einheitliches Lehrwerk?
    Nein. Jede Schule kann für sich entscheiden welche Lehrwerke diese einsetzt. Aktuell beliebt sind dies Bücher von Westermann oder dem Europaverlag.
    Frage 4: Kann ich sitzen bleiben?
    Nein. Selbst wenn eine Person ausschließlich die Note 'ungenügend' erhält, wird diese zur Prüfung zugelassen. Die Schule und die IHK sind hier unabhängig 
    voneinander was das Zeugnis angeht. Von der Berufsschule erhält man ein Abschlusszeugnis ODER (falls die Noten zu schlecht sind) ein Abgangszeugnis.
    Von der IHK erhält man lediglich bei bestehen ein Zeugnis. Das heißt es ist die Konstellation möglich, dass man die IHK Prüfung besteht, die Berufsschule allerdings nicht.
    Frage 5: Wie oft darf man in der Schule fehlen?
    Das kommt ganz stark auf die Schule und die Kammer an. Es gibt einen Prozentsatz ab dem eine IHK die Prüfung verweigern kann. Da ich in vielen Ausschüssen bin
    kann ich allerdings sagen, dass hier Einzelfallentscheidungen vorgenommen werden. Fehlt man in der Schule unentschuldigt kann der Betrieb hierfür eine Abmahnung 
    und bei wiederholtem unentschuldigtem Fehlen auch eine Kündigung aussprechen.
    Frage 6: Muss ich in den Betrieb wenn Unterricht ausfällt.
    Hier gibt es wieder verschiedene Gesetze/Verordnungen und Werte. I.d.R. muss ein Schüler nicht in den Betrieb, wenn bzpw. die 5/6 Std. ausfällt. Fällt hingegen der gesamte
    Schultag aus, entscheidet häufig die Schule darüber ob der Betrieb besucht werden muss oder die Schüler einen Arbeitsauftrag erhalten. Die Frage ist allerdings am besten
    mit der örtlichen Schule zu besprechen.
    Frage 7: Die Berufsschule hat mir solche Freude bereitet ... Ich möchte auch Berufsschullehrer werden. Was muss ich dafür tun?
    Noch schwierigere Frage, da Bildung Ländersache ist und jedes Land seine eigene Suppe kocht. Was allerdings alle Bundesländer (noch immer) gemein haben sollten 
    ist der Punkt, dass der Abschluss Fachinformatiker (IHK) nicht ausreicht um als Lehrkraft zu arbeiten. I.d.R. wird mindestens ein Meister (falls es im Beruf diesen gibt und das Land 
    mitspielt) benötigt. Noch besser ist ein Masterabschluss einer Universität. Es gab kürzlich ein KMK Beschluss, dass zukünftig auch 1 Fach ausreichen soll anstatt zwei Fächer zu studieren
    um als Lehrkraft im höheren Dienst arbeiten zu können allerdings mahlen Mühlen in der Verwaltung sehr träge und aktuell wird man sehr viel schlechter bezahlt, 
    wenn man keine 2 Fächer mitbringt.
    In meinem BL beispielsweise werden Personen mit Bachelorabschluss, sogar Quereinstiegsbachelor eingestellt allerdings zu weit schlechteren Konditionen (E10/A10 bzw. E11/A11 vs A13).
    Ein nachträglicher Aufstieg ist häufig möglich, allerdings zeitintensiv (in meinem BL nachträglicher Abschluss + 6 Jahre).
    Frage 8: Warum ist das Bild der BS häufig so negativ behaftet.
    Das hat verschiedenste Gründe. Zum einen muss man sich bewusst machen das in einer durchschnittlichen Fachinformatikerklassen unterschiedliche Leistungsniveaus aufeinandertreffen. Das reicht vom Hauptschüler mit Abschluss 4.0 bis zum Studienabbrecher mit Abitur 1.0. Daher kann kein Unterricht jede Person gleichermaßen abholen und fördern. 
    Zudem sind Lehrkräfte oftmals mit Verwaltungsaufgaben überladen, die neben dem Unterricht abgearbeitet werden müssen und haben zu wenig Zeit für qualitativ guten Unterricht.
    Genau wegen diesen Rahmenfaktoren besteht ein Lehrkräftemangel (zu hohe Arbeitszeiten, keine Wertschätzung, Arbeiten gegen ein starren System welches ausbremst, chronische Unterbesetzung). 
    Daneben gibt es (wie in jedem Beruf übrigens) auch Lehrkräfte, die eine sehr ruhige Kugel schieben, sich nicht weiterbilden und innerlich aufgegeben haben. Je nachdem welche man zugewiesen bekommt kann die Berufsschule entweder sinnvoll und erleuchtend sein oder ätzend. 

    Zudem besitzt Informatik als Fach das Problem, dass das eigene Wissen eine sehr kurze Halbwertszeit besitzt und man unheimlich viel Zeit privat aufwenden muss um up-to-date zu bleiben, was allerdings nicht honoriert wird (weder monetär noch sonst irgendwie). Man muss sich hier vor Augen halten, dass die wenigsten Informatiklehrer nur einen Bereich der Informatik unterrichten, sondern häufig gestreut alles mögliche unterrichten müssen (von der Programmierung in Python bis zum Active Directory). Das sind derart viele Themen, dass es schlicht unmöglich ist, hier überall State-of-the-Art zu bleiben. Ist die Schulleitung bemüht und die Ressourcen vorhanden kann Personal so gesetzt werden, dass es eine Eingrenzung der Gebiete gibt, was zur besseren Unterrichtsqualität beiträgt. Allerdings sind wir hier wieder bei dem Problem Personalressource und die ist häufig der limitierende Faktor.

    Dann passieren häufig solche skurrilen Dinge wie ein Kollege, der mit der Klasse ISDN, Diskettenlaufwerke und co. im Detail durchgeht, da er keine Zeit findet (durch überlastende Verwaltungsaufgaben) sich in neue Themengebiete einzuarbeiten und das unterrichtet was er kennt. Insgesamt also ein schwieriges Arbeitsumfeld dessen Besserung nicht in Sicht ist. Daher wünsche ich mir immer etwas Nachsicht. In der freien Wirtschaft wäre es undenkbar das verlangt wird sich alles benötigte ausschl. privat in seiner Freizeit beizubringen und dort am besten noch AGs und co. anbietet. 
    Sollte jemand weitere Fragen haben was das System Berufsschule betrifft kann er/sie mir gerne schreiben :).
     
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    Malimus reagierte auf houseshow in AP1 Aufgabe Netzwerktechnik   
    Wo hast du das denn recherchiert?
    84.136.105.106 ist die IP des Routers am Interface nach draußen
    172.16.255.254 ist die IP des Routers am Interface nach innen
    Die Client`s sind "innen" und wollen über das Gateway (den Router) in das Netz nach "draußen" (dem Internet).

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