Pinky2024
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Es ist theoretisch möglich mit einer Ausbildung verbeamtet zu werden. Einige Stellen verbeamtet sogar jeden Fachinformatiker, der nicht bei 3 auf den Baum geflüchtet ist.
Allerdings, bundesweit gesehen sind die mit abstand meisten Stellen die ausgeschrieben werden eben welche, in denen NICHT verbeamtet wird, also respektive TV-L oder TVÖD.
Verbeamtung lohnt sich als Fachinformatiker nie und ich meine wirklich nie. Nehmen wir bspw. mal mein Bundesland und rechnen es durch.
Ein Fachinformatiker wird i.d.R zwischen E5 und E9 eingruppiert, verbeamtet also im Mittel A7.
Das wäre dann (für Hessen), Single, nicht verheiratet, keine Kinder, SK1: 2414 Euro netto.
Davon ist aber die PKV abzuziehen. Die kostet dann irgendwas zwischen 200 - 400. Nehmen wir hier 300 an, dann hast du ein effektives Netto von 2114 Euro, bei einer 40 Std! Woche.
Jeder Fachinformatiker, der halbwegs irgendwas kann, verdient schnell weit, weit oberhalb dieser Summe in der freien Marktwirtschaft.
Das nächste Problem mit einer Verbeamtung in den unteren Gruppen ist die brutale Tatsache, dass es nahezu keine Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Manchmal gibt es sowas wie "Talentförderung" in ganz begrenztem Rahmen aber davon abgesehen kommst du dann von der A7 vllt noch auf die A8 und A9, danach wird's schon sehr düster. Soll es dann in den gehobenen Dienst oder sogar in den höheren Dienst, hast du bei letzterem ohne Masterabschluss zu 99,99% keine Chance reinzukommen.
Das heißt, egal wie talentiert du bist, egal wie fleißig du bist, du wirst dann in den untersten Gruppen versauern. Vorteile wie Unkündbarkeit ist doch bei einem Fachinformatiker ohnehin zweitrangig. Ich kenne persönlich keinen mit ordentlichen Fähigkeiten, der arbeitslos wäre.
Verbeamtung, dass kann man sich merken, lohnt sich nur ab dem höheren Dienst richtig. Es gibt ein Spruch im ÖD, der lautet "Ab A13 beginnt die Armut" (von unten gesehen). Denn die PKV kostet gleich, egal ob A1 oder A16, fällt aber in den höheren Gruppen kaum noch ins Gewicht. Zudem sind die Sprünge teilweise enorm.
Dazu kommt noch, dass je nachdem in welchem Eingangsamt du eingestiegen bist entweder noch einiges möglich ist oder nicht. Wenn bspw. ein Lehrer mit Master mit A13 erst anfängt, dann steigt dieser problemlos auf A14 und kann sich direkt auf A15 und gar A16 bewerben.
Du hingegen wärst von diesen Stellen ausgenommen und wirst zu Lebenszeit sehr wahrscheinlich nichtmal in die A11/12 kommen.
Das Beamtensystem ist extrem starr und honoriert nur akademische Abschlüsse. Der Rest ist dort wertlos. Für mein dafürhalten gibt es einfach keinen Grund im mittleren Dienst einsteigen zu wollen, zumindest nicht als Fachinformatiker.
Einige meiner Schüler wollen auch Lehrer werden, wenn sie von den Vorteilen der Verbeamtung erfahren. Allerdings sind das dann A13er oder wie ich A15Z. Das ist eine ganz andere Liga als das was man bekäme, wenn man nach einer Berufsausbildung irgendwo in die Laufbahn einsteigt.
Dann solltest du noch bedenken, dass du zwar unkündbar bist aber umgekehrt ein Wechsel immer schwieriger wird, da mit Verlust der Pension einhergehend und ab 55 auch ein Wechsel von der PKV und die GKV ausgeschlossen ist. Du bist also gefangen im System. Der Spruch "Goldener Käfig" gilt hier auch nur für den höheren Dienst. Im mittleren Dienst ist es eher ein rostiger Käfig. Möchte man das? Eher nein.
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