Ragamuffin

Es gab eine nette Aufgabe, dass ein Wagen im Wert von 60.000 Euro über fünf Jahre hinweg abgeschrieben werden soll - jeweils für lineare, geometisch-degressive und für die leistungsbezogene Abschreibung. Es gibt auch ein paar mehr Arten, aber ich denke nicht, dass die so oft vorkommen.

1. Lineare Abschreibung: Betrag wird durch die Anzahl der Jahre geteilt und dieser Prozentsatz wird jährlich abgezogen, so dass der Wert nach Ablauf dieser fünf Jahre gleich null ist. Folgendes zeigt den Wert des Objekts, nicht die Abschreibung.

0. Jahr 60.000 €
1. Jahr 48.000 €
2. Jahr 36.000 €
3. Jahr 24.000 €
4. Jahr 12.000 €
5. Jahr 0 €

Macht für Fahrzeuge nicht wirklich viel Sinn, da kaum ein Auto nach 5 Jahren so gut wie garnix mehr wert ist. Ist eher sinnvoll bei Produktionsmaschinen, deren Lebenserwartung etwa dem Wert der AfA-Tabelle entspricht, ansonsten ist die 3. Form (siehe unten) sinnvoller.

2. Geometrisch-degressive Abschreibung: Hier gibt es einen vorgegebenen Prozentsatz (in diesem Bespeil 20%), um den sich der Betrag jährlich verringert - und zwar immer ausgehend von dem Wert des Vorjahres. De facto heißt das, dass der Wert niemals gleich Null ist.

0. Jahr 60.000
1. Jahr 48.000 (-20% von 60.000)
2. Jahr 38.400 (-20% von 48.000)
3. Jahr 30.720 (-20% von 38.400)
4. Jahr 24.576 (-20% von 30.720)
5. Jahr 19.660 (-20% von 24.576)

Die sinnvollste Wahl für das Fahrzeug. Der Wagen hätte also nach den fünf Jahren immernoch ca. 33% seines ursprüngliches Wertes. Wird der Wagen nun bspw. für 19.000 € verkauft, ist der Verlust nur recht gering. Wichtig ist: Hierbei sind Verluste besser als Gewinne, da Verluste kostengünstig abgesetzt werden können und Gewinne nur zusätzlich versteuert werden müssen! Darum wäre auch ein Wert von 0 € (lineare Abschreibung) so fatal, weil ein Unternehmen damit 20.000 € Gewinn zu versteuern hätte.

3. Leistungsbezogene Abschreibung: Hier erfolgt die Abschreibung nicht nach dem finanziellen Wert, sondern nach der Leistung eines Objekts. Bei Fahrzeugen ist das in KM, bei Maschinen in Stunden. Beispiel: Ist man der Ansicht, dass sein Wagen in 3 Jahren bereits so viel KM runter hat, dass er dann von der Nutzung her abgeschrieben werden muss, greift man zu dieser Abschreibung. Vorgegeben sind bei diesen 3 Jahren 150.000 KM, für das 1. Jahr werden 60.000 veranschlagt, für das 2. Jahr 50.000 und für das 3. Jahr 40.000 - zusammen die 150.000.

1. Jahr 60.000 KM (40,00% von 150.000 KM, daher 40,00% Wertminderung des Fahrzeugs)
2. Jahr 50.000 KM (33,33% von 150.000 KM, daher weitere 33,33% Wertminderung des Fahrzeugs)
3. Jahr 40.000 KM (26,66% von 150.000 KM, weitere 26,66% gehen runter und erreicht somit 0%)

Dieses Vorgehen macht bei Fahrzeugen aber keinen Sinn. Der sinnvollste Einsatz ist bei Maschinen, die sich defintiv nicht wiederverkaufen lassen und deren Abschreibungszeit in der AfA-Tabelle nicht den eigenen Erfahrungen entspricht.

Hoffe das war einigermaßen verständlich und nicht zu lang für diesen Thread. *g*