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gimbo

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  1. Das ist in etwa richtig. Also ich verstehe immer noch nicht, warum es nicht OOA/OOD/OOP sein soll. Wir sind nicht mehr in den 80ern oder 90ern, wo man vielleicht noch begründen musste, warum man OOP betreibt. Heute ist die Argumentation genau andersherum: Welchen triftigen Grund gibt es noch für strukturierte Programmierung? Nur weil es in Perl übersichtlicher zu sein scheint als OOP? Dann ist die Programmiersprache (vielleicht) schon ungeeignet! OOP hat mit Geheimnisprinzip, Lokalität, Vererbung, Polymorphie, Modularität etc. unschlagbare Vorteile. Es gibt eine breite Werkzeugunterstützung, es ist standardisiert und für (fast) jeden Entwickler verständlich. Es gibt eine Reihe brauchbarer Softwaremaße im Zusammenhang mit OOP. Es gibt analytische Qualitätssicherungsmaßnahmen wie Unit-Tests. Man kann Testfälle aus OOA-Spezifikationen ableiten, die Fehlersuche wird erheblich vereinfacht, gute Erweiterbarkeit und und und. Der einzige Grund für strukturierte Programmierung ist aus meiner Sicht, wenn es sich um ein Hochgeschwindigkeitsprogramm mit möglichst wenig Speicherverbrauch handeln soll. Da würde ich aber erstmal Perl gegen etwas anderes austauschen, bevor ich wegen der paar KB RAM auf OOP verzichte. Naja, deine Entscheidung. Vielleicht überschätzen wir aber tatsächlich auch den Umfang des Programms. Ein Programm das derart klein ist, dass es sich nicht mal lohnt eine einzige Klasse zu schreiben, ist für einen FIAE aber vielleicht auch ungeeignet.
  2. Ab wann lohnt es sich denn? Das ist ein 70-stündiges Projekt. Da programmiert man kein Officepaket, das ist klar. Dann wäre UML aber in jedem Abschlussprojekt überflüssig, denn die paar Stunden Unterschied bei den einzelnen Projekten macht es doch dann nicht aus, oder? Mit dem Argument kann man auch ganz schön auf die Schnauze fliegen. Prüfungsfrage: "Ach so, wenn Sie das beurteilen können, dann haben Sie sicherlich schon größere Projekte mit UML umgesetzt. Was ist denn dann der Unterschied von statischen und dynamischen Diagrammen? Können Sie Beispiele nennen?". Sehe ich auch so. Das ist aber kein Grund. Wenn ich als Kunde höre, dass der Entwickler das absichtlich so und so macht, weil er das noch nicht kann oder nicht kennt, dann würde mir eher mulmig werden. Es ist auch nicht das primäre Ziel des Abschlussprojekts etwas zu lernen, denn dazu hatte man vorher 3 Jahre lang Zeit und nun soll man zeigen, WAS man gelernt hat. Von einem Handwerker erwarte ich auch, dass er aus meinen Aufträgen keine Experimente macht. Hört sich an, als sei OOA und Einfachheit/Schnelligkeit ein Widerspruch. Kleines Programm, wenig OOA. Wo ist das Problem? Die (langfristigen) Vorteile von UML sind belegbar. Einen großen Zeitverlust kann man eigentlich nur haben, wenn man sich erst noch einarbeiten muss. Letztlich ist nichts "verboten", was zum Ergebnis führt. Von einem professionell arbeitenden Menschen erwartet man aber eigentlich, dass er mit zeitgemäßen Werkzeugen umzugehen weiß. Von dem besagten Handwerker erwartet man auch, dass er mit modernen Mitteln arbeitet. Du müsstest das für das Prüfungsgespräch schon begründen können, was denn da die herausragenden Vorteile der alten Methode sind. Das sagst du heute. In zwei Jahren soll das Programm plötzlich geändert werden, damit es Daten mit einer weiteren Datei abgleicht. Und nun?
  3. Wie pruefer sagt, ist es so einfach eben nicht. Nach einer ersten Outsourcing-Welle ist Ernüchterung eingekehrt und nach wie vor scheitern viele Outsourcing-Versuche. Outsourcing allein aus Kostengründen zu betreiben, ist eigentlich schon zum Scheitern verursacht. Man kann natürlich Lohnkosten einsparen, aber man muss eben auch mit relativ hohen Kosten für das Schnittstellenmanagement rechnen. Gleichzeitig machen sich Mängel in den eigenen Prozessen plötzlich sehr stark bemerkbar. Nachträgliche Anforderungsänderungen lassen sich die Outsourcing-Partner eben auch gut bezahlen. Offshore und Nearshore Outsourcing (also im Ausland) macht auch nur einen Teil aus. Der Großteil der Aufträge bleibt immer noch in Deutschland (Onshore Outsourcing an Partnerfirmen, Freelancer). Aus meiner Sicht ist das, was viele befürchten, schon längst Realität. Es ist daher aus meiner Sicht auch wenig sinnvoll, Panik davor zu haben und sich paralysiert hinzusetzen und darauf zu hoffen, dass der Staat (unwirksame und zweifelhafte) protektionistische Maßnahmen ergreifen wird. Man sollte sich lieber Gedanken machen, wie man mit der Situation umgehen wird und da kann die Antwort eigentlich nur lauten, sich bestmöglich zu qualifizieren. Die Auswirkungen von Outsourcing sind ja auch recht komplex. Es ist eben nicht so, dass Outsourcing zu Stellenabbau in Deutschland führt, sondern dass sich die hiesigen Arbeitnehmer auf komplexere Aufgaben stürzen können. Es findet eine stärkere Arbeitsteilung statt. Wer z.B. NUR Programmieren kann, wird es in Zukunft wahrscheinlich schwer haben. Wer aber z.B. auch gute Kenntnisse in den "höheren" Bereichen hat (z.B. Systemanalyse), der wird sich besser auf dieses Feld spezialisieren können. Vor ausländischen IT-Fachkräften hier im Land habe ich wenig Angst. Wie gesagt, die ausländischen IT-Fachkräfte laufen uns nicht gerade die Hütte ein. Warum und wieso das so ist, kann man natürlich nicht genau sagen, aber es gibt z.B. durch das Greencard-Experiment und das neue Zuwanderungsgesetz ja belegbares Zahlenmaterial. Und letztlich auch hier Zustimmung an pruefer: Der Deutsche kann genauso gut dem Inder seinen Arbeitsplatz in Mumbai wegnehmen. Was, da willst du nicht hin? Siehst du! Andersrum ist es nämlich (meistens) genauso. Zu den USA kann ich nichts sagen. Das ist ein anderes System und es wäre viel zu einfach, deren Probleme (nur) auf ausländische Fachkräfte zu schieben.
  4. Das ist alles sehr spekulativ und viele projizieren ihre Ängste in so etwas. Die Greencard hat auch nicht dazu geführt, dass plötzlich alle einheimischen IT-Fachkräfte arbeitslos oder unterbezahlt geworden sind. Die Zuwanderung von ausländischen IT-Fachkräften hält sich in einem überschaubaren Rahmen. Es ist nicht so, dass alle Mann Schlange stehen an der deutschen Grenze. Deutschland ist nicht das Zentrum der Welt, auch wenn viele das manchmal zu glauben scheinen. Die meisten Greencard-Besitzer sind mittlerweile wieder zurück in ihr Land gegangen. Der Zuzug von ausländischen IT-Fachkräften ist auch nur ein Faktor, um Lohnkosten zu reduzieren. IT-Dienstleistungen kann man auch vom Ausland aus erbringen und dann nach Deutschland "exportieren", da hilft ein Zuwanderungsstopp ziemlich wenig. Ziemlich offensichtlich ist das bei Software. Offshore Outsourcing ist mittlerweile völlige Normalität bei vielen größeren Firmen.
  5. Naja okay, wenn es speziell für die beworbene Firma tatsächlich der Fall ist, dass die FIAEs die Webseiten erstellen, dann ist das in Ordnung. Die Erstellung einer Webseite kann sich aber auch weiter unterteilen. Ein FIAE wird in den meisten Fällen wenig mit der Grafikbearbeitung zu tun haben und mit CSS vielleicht auch nicht so viel. Dafür wird er mehr mit PHP, JSP, Perl, Ruby oder einer anderen Programmiersprache zu tun haben und damit die Logik dahinter implementieren. In dem Fall würde ich vielleicht nicht von Webseitenerstellung sprechen, sondern von Webprogrammierung oder etwas in der Richtung. Sofern sich mit diesen Beispielen Fähigkeiten oder Interessen belegen lassen, die für die beworbene Stelle hilfreich sind, dann ja. Wenn du damit lediglich handwerkliche Fähigkeiten belegen kannst, die nichts mit FIAE zu tun haben, dann lass es weg. Dass du z.B. irgendwelche Sachen löten kannst, ist an der Stelle irrelevant, aber vielleicht hast du ja andere Dinge dabei gelernt? Selbstständigkeit? Teamarbeit? Es sollte aber nicht zu weit hergeholt klingen, eine fachfremde Tätigkeit bleibt eine fachfremde Tätigkeit. Das nur zu erwähnen wäre unzureichend, denn das Anschreiben soll keine Auflistung der Punkte aus dem Lebenslauf sein. Erwähnenswert wäre eher, warum du das machst, was du dir davon erhoffst und wie die beworbene Stelle davon profitiert. Es sollte sich ein stimmiges Gesamtbild ergeben, dass darauf hindeutet, dass deine Aktivitäten einem bestimmten Ziel folgen. "Lager und Handel" zu belegen und sich als FIAE zu bewerben, klingt für den geneigten Leser nämlich eher nach Ziellosigkeit.
  6. Handelt es sich um den Realschulabschluss oder den Gesellenbrief? Ein fast 20 Jahre alter Abschluss dürfte heute kaum noch jemanden interessieren. Ich frage mich, ob so ein altes Zeugnis überhaupt noch mitgeschickt werden sollte. Sofern das tatsächlich der letzte Abschluss war und seitdem kein "Papier" produziert wurde, würde ich es beifügen. Andernfalls würde ich es lediglich für das Vorstellungsgespräch parat haben und im Lebenslauf nur den Notendurchschnitt aufführen.
  7. Naja, man müsste ja schon wissen um welche Branche, welche Region, welche Programmiersprache etc. es sich handelt. Gute Leute werden aber eigentlich immer gesucht.
  8. Was hat Demokratie jetzt mit der FDP zu tun? Mir ist immer noch nicht klar geworden, warum ich z.B. als jemand mit einem schwerstbehinderten Bruder und einem behinderten Vater als Hauseigentümer mit Fernstudium und aus der Arbeiterschicht kommend, dein Haus und deine Familie bezahlen soll (über das hinaus, was ich an steuerfinanzierten Kindergeld etc. eh schon zahle)? Der Vorteil des einen ist fast immer der Nachteil des anderen. Die Starken sollen die Schwachen finanzieren - leider ist hier alles andere als offensichtlich, wer denn nun der Starke und wer der Schwache ist. Ich betrachte mich nicht als schwach, sehe es aber auch nicht ein Leute durchzuschleifen, die sich als Heilige betrachten, nur weil sie mal ein Kind in die Welt gesetzt haben und jetzt anscheinend Angst bekommen, dass sie nicht mehr ausreichend dafür sorgen können. Das finde ich jetzt auch nicht darwinistisch oder so etwas, wenn man vorher versucht den Mitarbeiter woanders einzusetzen oder die Bezahlung anzupassen. Und ja, verheiratete Personen oder Personen mit Familie vorzuziehen ist Diskriminierung. Was soll das denn bitte sonst sein?
  9. Kinder sind natürlich eine tolle Schutzbehauptung für so ziemlich alles. Ich habe Kinder, also kann ich mich nicht weiterbilden (für andere unwichtige Dinge ist dann aber komischerweise Zeit, hm). Diese ganze Kinderdiskussion ist auch ziemlich ausgelutscht. Es geht doch, und da ist der Einwand von bigvic absolut richtig, generell um einschränkende Lebensumstände. Es ist doch ganz egal ob jemand Single ist oder nicht, ob jemand Kinder hat oder nicht oder ob jemand 16 oder 60 ist. Auch ohne Kinder kann man Umstände haben, die einen das Leben schwer machen. Jemand mit einem behinderten Elternteil oder behinderten Geschwistern, jemand mit physischen Problemen oder sonst was, ist davon genauso betroffen. Warum sollte ich mit einem behinderten Elternteil mehr Geld bekommen als jemand mit gesunden Eltern? Warum soll ich mich bis zum Sankt Nimmerleinstag hinter diesem Vorwand verstecken können und es nicht hinkriegen mich 2 oder 3 Wochen im Jahr weiterzubilden? Der Unterschied zu manch anderen Lebensumständen ist, dass ich man sich in der Regel aussuchen kann, ob man Kinder haben möchte. Eine Behinderung sucht sich z.B. niemand aus.
  10. Es scheint aber auch Leute zu geben, die vergessen haben, dass sie selbst mal jung waren und obwohl sie Gas gegeben haben nicht mehr bekommen haben als die "Alten". Gegen freiwillige (Sach-)Leistungen der Firma hat ja auch kein vernünftiger Mensch etwas. Daraus aber einen Anspruch abzuleiten ist etwas überzogen.
  11. Also Leistung definiert sich ja über verschiedene Aspekte. Wie viele Zeilen Quellcode man pro Stunde schreibt (FIAE) oder wie viele Kabel man am Tag verlegt hat (ITSE) sind nur zwei Parameter. In dem Maße wie die handwerkliche Schnelligkeit vielleicht nachlässt, gewinnt man dafür andere Erfahrungen und entwickelt oder verbessert andere Fähigkeiten. Ich würde es daher nicht so eng sehen. Man darf allerdings auch im Alter nicht davon ausgehen, dass man irgendwann ausgelernt hat und dann ist gut. Wer das so sieht, wird früher oder später ohnehin Probleme bekommen, egal ob jung oder alt. Es muss ja nicht gleich ein ganzes Studium sein, aber zwei oder drei Wochen Weiterbildung im Jahr sind eigentlich notwendig, damit man wenigstens auf der Höhe der Zeit bleibt.
  12. Er müsste dann ja noch in der Probezeit sein, wenn er gerade von einer schulischen Ausbildung in eine duale Ausbildung gewechselt ist, oder? Die Probezeit sollte genutzt werden, falls er sich trotz ausreichender Möglichkeiten nicht deutlich bessert. Dass er einen Teil der Zeit nacharbeiten muss, würde ich als angemessene Strafe ansehen. So ganz ohne Konsequenz kann er aus der Sache eigentlich nicht rausgehen, denn sonst besteht die Gefahr dass er oder jemand anderes sich denkt, dass man nur Unwissenheit vorschieben müsse, um aus einer Sache rauszukommen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und man muss Verantwortung für sein Tun übernehmen, auch das muss man lernen. Naja, aber jetzt fand das Gespräch bereits statt und erst ein paar Tage später eine Strafe nachzuschieben würde albern wirken, denn das Problem ist ja aus seiner Sicht geklärt.
  13. No pain, no gain, oder? Ganz ohne Mathe bleiben die Karrieremöglichkeiten früher oder später sehr begrenzt. Und mit 30 wird es auch nicht einfacher da wieder reinzukommen. Mal anders aufgerollt: Du willst kein Mathe und du willst keine kaufmännischen Dinge. Fehlt nur noch, dass Planung und Entwurf sowie Kundenkontakt nichts für dich ist. Bist du sicher, dass es überhaupt die richtige Branche ist?
  14. Wenn man einen entsprechenden Wert in einer Firma einbringt (z.B. Leistung, Erfahrung, Ausbildung, Verantwortung, persönliches Risiko, Flexibilität, Mobilität...), dann kann man ja auch mehr Geld verlangen und alles ist in Ordnung.
  15. Naja, die Ausbildung der Kinder wird doch bereits durch die Solidargemeinschaft größtenteils bezahlt. Warum soll ein Arbeitnehmer dafür noch einmal extra Geld bekommen? Der Lohn eines Arbeitnehmers darf sich doch nicht nach seinen Ausgaben richten, sondern muss sich nach seiner Leistung orientieren. Alles andere würde auch zu einer Neidkultur in Unternehmen führen. Ein älterer Arbeitnehmer darf deshalb mehr verlangen, weil er mehr Erfahrung hat, nicht weil er mehr Ausgaben hat. Ein Haus ist letztlich ein Hobby. Wozu baut man überhaupt ein Haus? Doch wohl um keine Miete für den Rest seines Lebens zahlen zu müssen. Spart derjenige mit dem Haus langfristig nicht sogar? Sollte ihm dafür dann zum Ausgleich nicht ein ordentlicher Teil vom Lohn abgezogen werden, sobald der Kredit abgezahlt ist? Das ist natürlich alles nicht praktikabel, aber selbst wenn dem so wäre, hätte man ein völlig verrücktes Entlohnungssytem.
  16. Warum sollte ein 25-Jähriger nicht auch schon eine Familie haben und warum sollte ein 50-Jähriger nicht kinderlos sein? Welche weiteren Verpflichtungen gibt es noch?
  17. Schwer zu glauben, dass jemand seit mehr als einem Jahr Auszubildender ist und die Arbeitszeiten nicht kennt. Ich meine, man sieht doch wann die Mitarbeiter und anderen Auszubildenden kommen und gehen und Pause machen und man redet doch auch mit denen. Wenn das allerdings bislang niemandem aufgefallen ist bzw. ihn niemand darauf hingewiesen hat, dann wurde er wohl auch sehr stark vernachlässigt. Seine Kontaktfreudigkeit scheint darüber hinaus sehr schlecht ausgeprägt zu sein, denn sonst hätte er durch lockere Gespräche mit den anderen in der Firma schon einiges über die erwarteten Verhaltensweisen erfahren. Auf der einen Seite ein unreifer Auszubildender der kaum Anschluss in der Firma hat und auf der anderen Seite ein Ausbildungsbetrieb der sich von Anfang an kaum um seine Auszubildenden kümmert oder Auszubildende, die nicht so recht ins Konzept passen, fallen lässt. So klingt es jedenfalls für mich. Da du dich nun um sein Vertrauen bemühst, fällt es ihm jetzt vielleicht leichter den Anschluss herzustellen. Der Kontrollbedarf wird in nächster Zeit aber sehr hoch sein, auch wenn ihm das vielleicht nicht passen wird.
  18. Es gibt nichts zu interpretieren. Ich habe das als Beispiel genannt und die Empfehlungen dahingehend, den Auszubildenden unverzüglich loszuwerden, ihn abzumahnen und nochmals abzumahnen oder sofort mit dem Schreckensgespenst Arbeitslosigkeit und Rauswurf unter Druck zu setzen, haben eine ähnliche Klasse. Diese Empfehlungen würde ich nur als übernächsten Schritt in Betracht ziehen. Bevor man sich über etwas aufregt, sollte man erstmal genau wissen worüber man sich aufregt und dazu ist es sinnvoll sich ein Gesamtbild zu machen. Es gibt halt immer zwei Seiten. Allerdings sollte das Gespräch sehr zügig erfolgen, bevor sich noch mehr Unmut auftürmt und sich gar nichts mehr gerade biegen lässt. Ich verstehe ohnehin nicht, warum hier noch nichts unternommen wurde. Es ist vielleicht ein unangenehmer Schritt jemanden offen auf Probleme anzusprechen, aber das Ergebnis kann auch sehr befreiend sein. Im Prinzip lassen sich seine Verfehlungen ja jetzt schon bereits nicht mehr "wegdiskutieren" und erfordern Konsequenzen. Wenn man sich das angehört hat, kann man weiter darüber entscheiden wie hart die Strafen ausfallen sollten und wie man die Ursachen abstellt oder umgeht. Eine regelrechte Betreuung bei Privatproblemen ist natürlich nicht möglich, aber man könnte sich nach Hilfsangeboten bei der IHK erkundigen und weitergeben oder was auch immer. Er wird sicherlich auch schon gemerkt haben, dass sein Verhalten bei den anderen nicht gut ankommt und so wie ich das verstehe, hat er wegen der verpassten Termine auch Ärger von den Chefs bekommen. Was würde es bringen, wenn sich nur noch eine weitere Person dort einreiht? Würden wir hier von einem Mitarbeiter reden und nicht von einem Auszubildenden, würde ich es wohl auch anders sehen.
  19. Das Verhalten ist nicht entschuldbar, aber es könnte erklärbar sein. Jeder kann sich selbst folgende Situation vorstellen: Der Auszubildende wird nach allen Regeln der Kunst lang gemacht und kriegt danach noch die Abmahnung auf den Tisch geknallt. Am Ende stellt sich über Umwege heraus, dass der Auszubildende in einer schwierigen persönlichen Lage steckt. Man muss sich immer noch ins Gesicht gucken können und dazu ist ein Gespräch notwendig und kein cholerischer Aktionismus. Erwartungen und Konsequenzen dieses Verhaltens kann man auch auf eine ruhige Art und Weise aufzeigen. Manchmal muss man auch eine Nacht darüber schlafen bevor man mit jemanden redet, anstatt direkt im Moment der Wut und Enttäuschung das Gespräch zu suchen. Diplomatisch zu sein heißt nicht, dass man einen Kuschelkurs fahren muss. Tritt keine Änderung ein, kann man immer noch eskalieren. Wer aber sofort eskaliert, beraubt sich selbst seines Handlungsspielraums. Was soll denn danach folgen, wenn der Auszubildende nicht spurtet? Der Gang vors Gericht? Ein Zurückrudern ist schwieriger (und unglaubwürdiger) als eine schärfere Gangart anzuschlagen. Je nachdem wo das Problem liegt, wird das Druckmachen allein kaum zur Lösung beitragen. Wenn er die falsche Ausbildung hat oder mit den Aufgaben überfordert ist oder was auch immer, dann wird es wenig bringen wie ein HB-Männchen in die Luft zu gehen und zu drohen. In so einem Fall müssten beide Seiten tätig werden. Führt das alles zu nichts und liegt das Problem in der Unlust des Auszubildenden, dann muss man sich halt voneinander trennen oder irgendwie einen Weg finden, das Problem bis zum Ende der Ausbildung auszusitzen.
  20. Genau, dem Rotzlöffel am besten links und rechts eine reinwichsen. :/ So, und jetzt im Ernst: Was ist mit dem Gespräch? Bevor man nicht darüber gesprochen hat, sollte man erstmal ruhig bleiben. Man kann sich nämlich auch ganz schön in die Nesseln setzen, wenn man plötzlich erfährt dass vorletzte Woche seine Mutter gestorben ist oder was auch immer. Solange nicht ausgeschlossen ist, dass er für sein Verhalten einen guten Grund hat, wäre ich reserviert.
  21. Viele wissen selbst mit 30 oder 40 noch nicht, was sie eigentlich wollen. Wenn ein Jugendlicher weiß, dass er etwas mit IT machen will, dann hat er einigen anderen schon etwas voraus. Bleibt nur noch die Wahl zwischen Ausbildung und Studium. Wer soll da im Voraus wissen, dass die Ausbildung der nicht optimale Weg für einen ist? Andersrum kann es doch genauso laufen und man stellt fest, dass das Studium nichts für einen ist. Ich finde es etwas übertrieben jemandem deswegen Unschlüssigkeit oder Unreife vorzuwerfen. Entweder man kann Zeit verlieren, weil einen die Ausbildung unterfordert oder man kann Zeit verlieren, weil man erstmal ein paar Semester erfolglos studiert.
  22. Jeder einzelne abgezogene Punkt wird da aber auch nicht dokumentiert. Letztlich ist es wie beim Fußball eine Tatsachenentscheidung. Wenn der Prüfer der Ansicht war, dass für Fehler XY 5 Punkte statt 3 Punkte abgezogen werden sollten, dann ist das halt so. Selbst die Bewertungsmatrix ist in ihren Grenzen verschiebbar.
  23. Das Aufbauen von Druck sollte mit Sicherheit nicht zu den Mitteln erster Wahl gehören. Damit würde man eine vertrauensvolle Atmosphäre und seine Motivation morgens überhaupt in die Firma zu kommen recht effektiv zerstören. Er ist erst eine Woche dort und bislang gab es kein Gespräch und keine weiteren Maßnahmen. Etwas übertrieben ihm da sofort die Löffel langzuziehen und mit Arbeitslosigkeit zu drohen. Du kannst dir ja mal selbst überlegen: Wem würdest du eher erzählen, dass du einen Fehler bei der Arbeit gemacht hast? Einen Chef der sich deine Position erstmal anhört und darauf eingeht, oder jemanden der dich sofort zusammenfaltet?
  24. Wenn man anderen das Wort im Mund verdreht, dann wird irgendwann natürlich tatsächlich eine lange Diskussion daraus. Also falls es tatsächlich missverständlich war: Man könnte etwas suchen, was schwerpunktmäßig seine Stärken abgedeckt, aber gleichzeitig Anteile der Programmierung enthält. Den Schwerpunkt kann man dann weiter verlagern. Dafür müsste man natürlich geeignete Projekte parat haben.
  25. Für mich ist das keine lange Diskussion. Wenn er langfristig nur mit Bildbearbeitung beschäftigt wird und auch nur damit motiviert werden kann, dann ist es der falsche Ausbildungsberuf, das ist klar. Es ist aber ein möglicher Anknüpfungspunkt. Was spricht dagegen wenn ein Auszubildender für ein vorhandenes Programm mal ein paar Grafiken oder eine Oberfläche entwirft und dazu oder danach dann weiter in die Implementation einsteigt? Arbeit sollte aus einem vernünftigen Mix an Aufgaben bestehen, die vielleicht unangenehm aber notwendig sind, aber auch aus Dingen die Freude machen. Genauso sollte sie aus Aufgaben bestehen in denen ich bisherige Erfahrungen und Stärken nutzen kann sowieso aus neuen Herausforderungen. Er sollte eigenverantwortlich Handeln können, die Arbeit sollte einen reellen Nutzen haben, es muss "greifbar" sein, Ziele müssen klar benannt und überprüfbar sein usw. usf. - aber das wurde schon alles benannt.

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