Hallo, meinen ersten Beitrag hier im Forum möchte ich gleich nutzen, um mit der Tür ins Haus zu fallen. Ich bin beinahe 45 Jahre alt, habe 28 Jahre als Drucker gearbeitet und bin seit vergangenem Sommer als berufsunfähig aus einer Reha Klinik entlassen worden. Nach "nur" einem halben Jahr Bearbeitungszeit hat die Deutsche Rentenversicherung Bund meinen Antrag zur Teilhabe am Arbeitsleben bewilligt. Nun geht es leider immernoch um den Beruf, den ich in den kommmenden 20 Jahren machen möchte. Ich hatte mir ausgemalt, dass ich bei dieser zweiten Chance (wenn man es mal so nennen mag) einen Beruf lerne, der mir zur Abwechslung mal ein wenig Spaß macht. Es muss ja nicht so sein, dass ich vor Freude im Job völlig aufgehe, aber jeden Tag ohne jede Lust an der Druckmaschine zu stehen, muss sich nicht unbedingt wiederholen. Es ist nicht so, dass ich trotz der Abneigung zum Beruf nicht erfolgreich gewesen wäre. Hab viele Lehrlinge ausgebildet, war Schicht- und stellvertretender Abteilungsleiter.
Aber das ist Vergangenheit. Fakt ist, dass ich in meinem Alter nochmal einen neuen Beruf lernen muss. Ich bin 1981 mit Hauptschulabschluss direkt in die Lehre gewechselt. Wir hatten damals kein Englisch. Alles was ich in dieser Richtung kann, ist aus dem Internet angelesen. Und das Schulwissen insgesamt ist 30 Jahre her. Ein Eignungstest beim psychologischen Dienst des Arbeitsamts ergab, dass ich eine Ausbildung auf gutem Realschulniveau anstreben sollte, die mich keinesfalls unterfordern würde (was auch immer das bedeuten mag). Welche Berufe konkret für mich in Frage kommen würden, konnte oder wollte mir bis heute niemand sagen. Ich kann mich noch an eine entsprechende Liste des Arbeitsamts von 1980 erinnern, auf der eine Reihe von Berufen stand für die ich offenbar geeignet war. Nunja, meine jetzigen 3 Berufswünsche waren Mediengestalter, Fotograf, was mit EDV. Mediengestalter passt halt meiner Meinung nach sehr gut mit Drucker zusammen und ich mach das im kleinen Rahmen auch schon seit 20 Jahren zuhause. Es gab aber so viele negative Meinungen dazu, dass ich diesen Wunsch (fast) begraben habe. Fotograf ist ganz offensichtlich nur dann interessant, wenn man sich selbständig machen möchte. Daher habe ich auch diese Perspektive beseite gelegt. Von den EDV Berufen scheint für mich der FISI und der IT-Systemelektroniker meinen Vorstellungen am nächsten zu sein. Ich selber hab Schiss davor, in zwei Jahren eine Programmiersprache und Englisch lernen zu können. Bei meinem (rudimentär vorhandenen) Englisch könnte mich vielleicht meine, fast fertig zur Fremdsprachensekretärin ausgebildete Tochter unterstützen. Die Ausbildungsstelle sollte auch zu finden sein, da sich darum eh der Bildungsträger kümmert. Der Reha-Berater motzt wahrscheinlich wegen der orthopädischen Einschränkungen (mind. 50% am Tag sitzen usw.). Aber ich bin mir dennoch ziemlich sicher, dass ich das probieren will und auch schaffen werde. Nur wie ist es nach der Ausbildung? Hab ich mit dann 47 Jahren noch reelle Chancen? Sollte ich vielleicht lieber den IT-Systemelektroniker nochmals näher anschauen und wählen? Ich muss gestehen, dass ich schon eher der Hardwaremensch bin. Netzwerke, Hardware zusammenbauen, Arbeitsplätze einrichten, Support, Schulung (man sagt, ich könnte sehr verständlich erklären) in Photoshop und anderen Anwendungen. Das alles ist mein Ding! Und wenn es mit Mac zu tun hat, umso mehr. Aber ich bin halt der Typ, der immer Angst hat, nicht gut genug zu sein, nicht genug zu wissen. Mich nervt es schon, wenn ich am ersten Tag einer Sache, die ich beginne, nicht alles schon weiß. Okay, vielen Dank erstmal, dass Ihr bis hierher durchgehalten habt
Über jeden Kommentar, Tipp, Hinweis, würde ich mich sehr freuen, Thorsten