Zur ersten Frage: Wie lange machst du das Praktikum schon? Nach zwei Wochen Schulpraktikum ist so ziemlich alles spannend, weil es was anderes ist als Schule. Nach nem Monat Vollzeitarbeit auf derselben Stelle sieht das schon wieder anders aus... was gefällt dir denn an den anderen Berufen? Gefällt dir z.B. der Kundenkontakt beim Bankkaufmann? Den hast du als FISI häufig auch, du musst ja beraten und verkaufen. Es gibt übrigens auch den Beruf IT-Systemkaufmann. Geh doch einfach mal ins nächste Jobcenter und frag, ob du das Berufsinformationszentrum nutzen kannst, oder schau dich auf den Webseiten der Arbeitsagentur um, die haben das alles auch online. Für den FISI solltest du dir unbedingt den Ausbildungsrahmenplan (den gibt es bei deiner IHK) durchlesen.
Ich finde übrigens nicht, dass man sich direkt nach der Schule schon für einen Beruf entscheiden muss. In den letzten Jahren ist es schwieriger geworden, "krumme" Lebensläufe zu haben, weil Altersgrenzen für Unterhalt und Versicherungen heruntergesetzt und das Bachelor-Master-System eingeführt wurde. Mit anderen Worten, man steht früher unter Druck, möglichst bald auf eigenen Füßen zu stehen. Das heißt aber nicht, dass du nicht noch eine Weile Bundesfreiwilligendienst oder Praktika oder Nebenjobs oder ein Studium Generale machen kannst, um dich in der Arbeitswelt besser zurechtzufinden und besser rauszufinden, was dir beruflich am ehesten liegt.
Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes:
1. Stellenanzeige lesen. Bringe ich alle Voraussetzungen mit? Kann ich den Betrieb innerhalb einer gewissen Zeit erreichen (und zwar auch um 8 Uhr morgens)? Wie komme ich zur zuständigen Berufsschule? Ist das Ausbildungsgehalt hoch genug, um davon leben zu können?
2. Webseite des Unternehmens anschauen. Könnte ich mich mit dem Unternehmen identifizieren? Oder ist mir irgendwas sofort unsympathisch? Verstehe ich, was das Unternehmen überhaupt macht oder herstellt? Kann ich mir vorstellen, da zu arbeiten?
3. Bewertungsportale, z.B. kununu checken. Was sagen (ehemalige) Mitarbeiter über die Firma? Allerdings ist das mit Vorsicht zu genießen. Manche Firmen geben geschönte Bewertungen in Auftrag. Ein oder zwei schlechte Bewertungen sind noch kein Grund, sich da nicht zu bewerben, es gibt schließlich tausend Gründe, warum jemand kündigt oder gekündigt wird, und nicht alle Menschen gehen damit sportlich um. Wenn sich aber ein Problem wie ein roter Faden durch mehrere Bewertungen zieht, weißt du, dass da was im Argen liegt.
4. Wenn alles passt: Bewerben und abwarten. Biete im Anschreiben an, dass du gerne ein Praktikum machen oder zu einem Schnuppertag vorbeikommen möchtest.
5. Spätestens beim Vorstellungsgespräch solltest du in Erfahrung bringen, wie deine Ausbildung im Unternehmen konkret aussieht, wer dein Ausbilder ist, wieviel Zeit er sich für dich (und andere Azubis) nehmen kann, ob es interne Weiterbildungen gibt, z.B. Business English, Zertifizierungen. Und auch andere Dinge abchecken, z.B. ob du ein Jobticket bekommst, ob du Prüfungskosten selbst bezahlen musst, ob es Lerngruppen gibt etc. Du solltest auch andere Azubis mal fragen, ob sie sich in dem Unternehmen wohl fühlen.