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Temeshwarrior

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  1. Hallo Com, ich habe die letzten 20 Min sehr genossen, die ich damit zugebracht hatte diesen Thread durchzulesen und würde nun auch gern das Ganze mit meinem Erfahrungsbericht ergänzen. PRO Ich muss schon wirklich sagen, ich hab eine echt tolle Ausbildung zum FiAE in einer öffentlichen Einrichtung mit ca. 2.000 bis 5.000 Mitarbeitern gehabt und die Vorteile liegen trotz Wirtschaftskriese klar auf der Hand: Freizügiges und Stressfreies Klima Innerhalb der Arbeit ist man kein direkten Leistungsdruck ausgesetzt, d.h. wenn mal die Fachpräsentation nicht so überzeugend war, die Deadline doch nicht eingehalten werden kann oder der Quellcode mal nicht sauber dokumentiert ist reist einem NIEMAND dem Kopf ab. In gegen teil, ich kenne einige Mitazubis, die mich schief angucken und fragen, wieso ich denn niemals Social Media auf meinen Bildschirm habe oder mein Messenger nicht an ist. Durch die Gleitarbeitszeit kann man auch ganz bequem morgens noch zu Arzt gehen oder generell erst um 9 oder 10 kommen. Viele Weiterbildungsmöglichkeiten Es ist echt schwierig, nicht das breite Weiterbildungsangebot zu nutzen. Zugegeben für meine Fachrichtung gibt es nicht viele Schulungen, dafür kann ich ohne Probleme an externen Seminaren teilnehmen dir mir selbstverständlich erstattet werden. So brauche ich nur mal so vor dem Mittagessen eine halbseitige Begründung schreiben und schon kann ich z.B. an einer rund 300€ teuren SCJP Prüfung teilnehmen. Viel Freiraum zur Eigeninitiative Schon von Anfang an wird man zu mehr oder weniger produktiven Projekten zugeteilt und kann selber entscheiden, mit welchen Entwicklungswerkzeugen, APIs oder gar Programmiersprachen man Arbeiten möchten. Prinzipiell hat man u. A. auch die Möglichkeit, sich in abteilungsübergreifenden Projekten zu arrangieren, interne Workshops zu halten, oder auch gestalterisch tätig werden. KONTRA Nichts desto trotzt merke ich mit zunehmend nahem Ende meiner Ausbildung, dass der ÖD doch auch heftige Nachteile hat. Vor allem als Anwendungsentwickler kriegt man seeehr wenig davon mit, wie echte Softwareentwicklung innerhalb eines großen Entwicklerteams mit umfangreichen (und kundenorientierten) Projekten funktioniert (als ich in einer von mehreren Entwickler-Abteilungen anfing war Perl die bevorzugte Programmiersprache und Emacs die gängige IDE) Dazu kommen auch noch folgende Tatschenden dazu: Schlechtes Leistungs- und Entgeltverhältnis Klar, Geld alleine macht nicht glücklich und kann auch niemals ein ruhiges und stressfreies Leben ersetzen. Aber die Vorstellung, dass ich als erfahrenen Java EE - und Systemprogrammierer nur EG6 bekäme und bei mir definitiv bei EG8 Schluss währe ist meiner Meinung nach unverschämt (auch wenn es laut Aussage meines Personalrates noch kulant ist, mich nicht wie die Lehrjahre vor mir in EG5 zu stecken). An sich ist das für mich nun auch nicht so dramatisch, allerdings ist man als ITler doch dazu geneigt mehr Arbeit zu verrichten als tariflich gefordert (und es ist durchaus möglich, sich im ÖD Tod zu arbeiten!). Leider wird man für jedes weitere Arrangement natürlich nicht entlohnt wehrend andere ihren A*sch nicht hochkriegen. Ich habe so die Erfahrung gemacht, dass vor allem bei technischen Assistenten die TVL eher wie eine Bibel als wie ein Leitfaden aufgefasst wird. Mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten Aufsteigen ist definitiv etwas, was ohne Promotion oder sehr gutem Master im wissenschaftlichen Bereich ein Blick in die Sterne ist. Ich kann mir zwar durch Publikationen einen Namen machen und auch selber Azubis betreuen, jedoch werde ich niemals Projekt- oder gar Gruppenleitertätigkeiten wahrnehmen können. Selbst als Diplom-Informatiker kann man sich den Traum als Abteilungsleiter streichen. Das führt dann dazu, dass Physiker oder Mathematiker hohe Positionen innerhalb der EDV-Landschaft wahrnehmen und dann die fortschreitende Entwicklung blockieren, weil sie „fremde Software ungern unterstützen möchten“. Mangelnde Übernahmechancen Die Sicherheit durch einen festen Arbeitsplatz ist definitiv extrem hoch, allerdings kann man tatsächlich von einem 6er im Lotto reden, denn ein fester Arbeitsvertrag ist mittlerweile genauso selten wie der besagte Jackpot. Abhängig davon, wie hoch der Bedarf ist wird man wenn es gut läuft mit Zeitverträgen von ein oder zwei Jahren Laufzeit abgespeist oder muss sich mit einem halben Jahr Übergangszeit begnügen. An sich nicht so schlimm aber auch nach dem Zeitvertrag winkt zwangsläufig keine Festanstellung. Im Gegenteil, für die meisten ist nach zwei Jahren Schluss mit Lustig. Für die, die trotzdem noch hartnäckig bleiben wollen besteht aber noch die Möglichkeit über Drittmittel neue Zeitverträge zu bekommen oder einfach so mal eine andere Tätigkeit durchzuführen bis wieder was Neues ausgeschrieben wird (Ein Kollege, der ebenfalls als Softwareentwickler tätig ist, durfte z.B. ein Jahr lang Hardware-Support für Mitarbeiter machen). Ständig wechselndes Personal Für mich das K.O. Kriterium schlechthin. Mir ist keine Abteilung bekannt, die nicht alle ein oder zwei Jahre ihr Personal erneuert. In der Abteilung, in der ich jetzt tätigt bin sind es rund 80%, die als Praktikanten, Hiwis, Doktoranten oder Mitazubis arbeiten und von denen ich fast monatlich immer ein neues Gesicht begrüßen darf. Ich sehe viele Arbeitskollegen kommen und gehen, mit denen ich gerne weiter zusammengearbeitet hätte und finde es hinterher echt ärgerlich, wenn dessen Nachfolge sich wie privilegierte Möchtegerninformatiker verhalten. FAZIT Meines Erachtens sind die Nachteile gegenüber der freien Wirtschaft mittlerweile so groß, dass ich keinen einzigen ersichtlichen Grund sehe im ÖD zu bleiben, es sei denn man hat klare Aussichten auf ein unbefristetes Verhältnis oder legt keinen allzu großen Wert auf die eigene Karriere. Selbst wenn ich vorhätte eine Familie zu gründen wäre mir die jetzige Vertragssituation zu unsicher und die Finanzspritzen durch VWL und Versicherungsboni machen das nicht gerade wett. Mich würde an der Stelle allerdings echt mal interessieren, wie es mittlerweile bei TAs in anderen ÖEs aussieht bzw. würde ich mich auch sehr über Erfahrungsberichte von Umsteigern freuen, die vom ÖD zur freien Wirtschaft gewechselt sind. Thx fürs durchlesen Temesh the Warrior
  2. Eigentlich nicht. Wir waren seit Anfang 2. Lehrjahr ne reine FiAE Klasse mit Azubis aus namentlich bekanten Softwarefirmen. Ab dem 3. Lehrjahr hat man einige FiSis zu uns getan, was vermutlich darin lag, dass viele von uns FiAEler verkürzt haben... Es gibt in den Schulwochen 2, manchmal 4 Unterrichtsstunden, wo Berufsbezogene Themen unterrichtet werden (bei FiSi ist das Schwerpunktmäßig CISCO CCNA 3. und 4. Semester, bei FiAE Java ME). Alles andere ist gemeinsamer Unterricht, wobei natürlich bei den Klassenarbeiten in IT und SAE je nach Berufsrichtung 1-2 extra aufgaben verlangt werden. Viele unserer Lehrer raten uns ulkiger weise trotzdem dazu die De und Gk Prüfung zu machen, um den Notendurchschnitt in der Abschlussprüfung zu verbessern.... Dies Auffassung teilen sogar auch einige meiner Lehrer. Ich verlange ja nicht unbedingt, dass mir die Schule Spaß machen soll, oder das ich nur noch fachbezogene Themen beigebracht bekommen. Aber es sollte zu mindestens ein Ausgleich zwischen dem was ich in IT und SAE mache stattfinden bzw. sollten einige Themen die man nun wirklich nicht braucht verringert werden (den Kritischen Umsatz zwischen Handelsreisenden und Handelsvertreter zu bestimmten ist nun wirklich nicht mein Bier, selbst als selbstständiger). Ich habe nämlich immer mehr die Angst, das mir das "Allgemeinwissen" in der Abschlusprüfung zum Verhängnis wird... Viele Grüße und Temesh the Warrior
  3. Hallo Com, ich würde euch gern mein Kummer bezüglich dieses Themas ausschütten, einfach weil ich wissen möchte, ob ich der einzige bin der sich darüber ärgert und weil ich meine Frust nicht bis zur Prüfung tragen möchte. Bin selbst Auszubildender FiAE in Baden-Württemberg, 3. Lehrjahr und stehe wie gesagt bald dem Ende gegenüber. Alleine die Ausbildung zum Fi finde ich einfach nur himmlisch - ich habe volle Handlungsfreiheit, kann mich kreativ entfalten und werde auch tatkräftig unterstütz, fast bemuttert! Das einzige, was mich an meiner Ausbildung jedoch stört sind die Tage die ich in der Berufsschule verbringen muss... Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen meine Berufsschule bzw. die dort unterrichtenden Lehrer auszusetzen. In Gegenteil ich finde meine Lehrer sind sogar engagierter als so mache Realschullehrer, die ich mal hatte. Was mich richtig zur Weißglut trieb ist eher das, was vom Lehrplan gefordert bzw. nicht gefordert wird. SAE(Programmieren), IT(System), BWL als Hauptfächer sowie Gemeinschaftskunde, Deutsch und Wirtschaftskunde als Nebenfächer ist ja alles schön (für einen kaufmännischen Beruf …), aber wenn ich im Großen und Ganzen mir anschaue, wie wenig sinnvolles ich für meine Berufsrichtung daraus mitnehmen kann, dann bin ich richtig froh meine Zeit nicht mit Access-Datenbanken in ner 4-Mann-Firma zu vergeuden – kein Spaß! Von der Berufsschule habe ich zwar gelernt wie man CISCO-Router konfiguriert, einen Analog-, ISDN- bzw. DSL-Anschluss samt TK-Anlage und entsprechenden TAE/UAE-Dosen perfekt verkabelt und noch Rufnummern vergibt, aber ob mir das bei der Arbeitsplatzsuche was hilft wage ich zu bezweifeln. Genauso wenig wird es meinem zukünftigen Arbeitgeber interessieren, dass ich alles über Switching, Routing, Subnetting, Daten- und Ausfallsicherungen, Voip, VLAN, SAN, RAID 0-555 und vielleicht auch Clustering weiß oder das ich ihm sagen und schreibe 2(!) bestandene Semester in CISCO CCNA vorlegen kann. Es gibt sicherlich Dinge, die auch ein FiAE wissen muss, aber ich glaube irgendwann hat alles seien Grenzen, zumal ich in der Berufsschule offiziell „nur“ Java-Basics, Java-OOP und SQL durchmachen muss. Klar, ich habe innerhalb von Projekten, die mit dem Fach SAE zusammenlaufen auch Swing/SWT, JDBC und bisschen Java ME gemacht, aber ob mir das alleine was in der IHK-Abschlussprüfung oder gar im Berufsleben was bringt ist die andere Frage. Statt das man SAE allgemein auf wirklich aktuelle Themengebiete ausweitet wie Semantisches Web, Web-Services, Systemprogrammierung, Grafikbearbeitung, häufige Entwurfsmuster bzw. Algorithmen, Programparadikmen neben OOP oder Vor- und Nachteile moderner Programmiersprachen geht man hin und beschränkt sich nur auf wirklich minimalistische Themen wie Datenbanken, Struktur- und UML-Diagramme und bläht den Rest mit statischen Wissen aus IT, Wirtschaftskunde oder BWL auf. Aber alles eigentlich kein Thema!, wenn man nicht noch in der theoretischen Abschlussprüfung dazu genötigt wird auch ja die SQL-Statements genauso schön zu machen wie die Routing-Tabellen und auch die Differenzkalkulationen (und das in den berufsspezifischen Aufgabe)! An dieser Stelle kann man natürlich sowas sagen wie „Fachinformatiker bringen sich eh alles selber bei“, „Lern doch einfach mehr“ oder „Ausbildungsjahre sind keine Herrenjahre“, aber Fakt ist, dass zwischen dem, was die Berufsschulen verlangen und dem was der Arbeitsmarkt fordert Welten liegen und das diejenigen, die vielleicht nicht den perfekten durchblick in systemintegrationsspezifischen Fächern haben oder eben nicht schon 3-5 Jahre lange BWL durchmachen mussten unnötig benachteiligt werden. Was meint ihr dazu? Viele Grüße & frohe Weihnachten Temesh the Warrior

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