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Was bringt einem wirklich weiter? Billigjobs, Selbständigkeit oder Weiterbildung


GoaSkin

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Wer nach seiner Ausbildung nicht übernommen wurde und nach einem Job sucht, wird beim Durchschauen der Stellenangebote eines immer wieder fest stellen: Häufig wird für recht einfache Tätigkeiten ein Hochschulabschluß verlangt oder/ und jahrelange Berufserfahrung. Manchmal liest man eine Stellenbeschreibung, die eigentlich genau zum persönlichen Profil passen würde, wenn da nichts von Beruferfahrung stehen würde oder ein höherer Abschluß verlangt.

Oftmals wird einem dazu geraten, es mit einer Zeitarbeitsfirma für ein geringes Gehalt zu versuchen, um mehr Berufserfahrung zu gewinnen. Andere raten einem dazu, Schulungsmaßnahmen und Zertifikatsprüfungen selbst zu finanzieren, um bessere Karten auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Nebenbei überlegt man sich, ob man nicht doch noch einmal ein Informatik-Studium angehen sollte, um auch bessere Karriereaussichten zu haben, stellt aber auch schnell wieder fest, daß ein Bildungsdefizit garnicht das Problem auf dem Arbeitsmarkt ist. So kann man sich aufgrund der hohen Bewerberzahl die Überqualifizierten heraussuchen, für die es dann - wenn überhaupt - auch nur eine Stelle gibt, die normalerweise auch für einen Fachinformatiker in Frage kommen würde und das auch nicht für mehr Geld.

Ob sich eine jahrelange Tätigkeit bei einer Zeitarbeitsfirma positiv im Lebenslauf auswirkt, bleibt auch eine gute Frage. Schließlich gibt es innerhalb der Zeitarbeitsfirma in der Regel keine Aufstiegschancen und die Projekte, die zur Mitarbeit in Frage kommen, sind auch nur solche, an denen man ohne große Einarbeitung brauchbar ist. Ggf. hat man das Glück, von einem Kunden der Zeitarbeitsfirma eingestellt zu werden. Eine Alternative zur Zeitarbeitsfirma wäre wiederrum, sich auf selbständiger Basis an andere Unternehmen zu vermieten, wobei man solange man unter 15 Stunden in der Woche beschäftigt ist, auch weiterhin als Arbeitslos gilt.

Welchen Weg haltet ihr für am besten geeignet, um die Zeit zwischen Ausbildungsende und dem Anfang eines vernünftigen Jobs sinnvoll zu überbrücken?

Kurse/ Zertifkate, Zeitarbeit/Minijobs oder Selbständigkeit?

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Hi.

Kurse/ Zertifkate, Zeitarbeit/Minijobs oder Selbständigkeit?

Jeder dieser Wege kann in meinen Augen gut ausgehen, muß aber nicht. Hängt glaube ich auch stark von der Perspektive ab und in welcher Form die einzelnen Wege umgesetzt würden.

Kurse / Zertifikate : Es kommt immer ganz auf die Art des Zertifikats an. Zertifizierung der eigenen Fähigkeiten über die großen IT-Unternehmen machen sich immer gut, irgendwelche Abendkurse an der Volkshochschule bringen dagegen auf dem Jobmarkt quasi gar nichts.

Zeitarbeit / Minijobs : Zur Überbrückung kurzer Phasen ohne Arbeit sind sie aus Sicht der Firmen eine gute Sache, aus zwei einfachen Gründen : Du sammelst Praxiserfahrung und du bist dir nicht zu schade auch für einen Nicht-gerade-Traum-Job zu ackern. Macht sich in jedem Fall besser als längere Abschnitte im Lebenslauf ganz ohne Job, allerdings würde ich versuchen, alsbald möglich wieder in einem geregelten Arbeitsverhältnis zu landen.

Selbständigkeit : In die Selbständigkeit braucht man eigentlich nicht gehen, wenn man keine überzeugende Perspektive für sich selbst sieht, nur um die Zeit zu überbrücken. Wenn du für dich eine Perspektive siehst und auch die Möglichkeit siehst, als Selbständiger Aufträge an Land zu ziehen, kann das aber beispielsweise über die Ich-AG eine recht risikofreie Möglichkeit sein, den Schritt zu wagen.

Neben all diesen Möglichkeiten würde ich aber noch etwas weiteres vorschlagen : Sich an Projekten zu beteiligen und sich weiterzubilden. OpenSource und freie Software sind für so etwas ja geradezu prädestiniert.

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@Der Kleine

Wenn du dich normalerweise in die Selbständigkeit wagst und keine Aufträge an Land ziehst, kommen teils hohe Kosten auf dich zu, die du nicht zahlen kannst. Mit den Hartz-Modellen wird dieses Risiko für dich als Klein-Unternehmer minimiert, indem du verhältnismäßig umfangreich bezuschusst wirst, und mit denen du den Schritt auch wagen kannst, ohne eine wirklich überzeugende Perspektive zu sehen.

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... und keine Aufträge an Land ziehst,
Dann nütz aber auch die ICH - AG als Perspektive nix. Von 600 EURO Zuschuß, Kosten für die Akquise und ohne Aussicht auf Kundschaft wird man damit nicht weit kommen. Und dieser Zuschuß wird schnell weniger.

Bis ein Geschäft einigermassen läuft, sollten schon 3 - 5 Jahre ins Land gehen dürfen, um davon langfristig zu leben.

Die Ich - Ag ist IMO ein Modell, welches nur den nebenberuflichen Erwerb von zusätzlichen Geld fördern mag, alles andere ist zu 80% Augenwischerei der Medien.

Sich in die Selbständigkeit zu weagen und darauf zu baeun, ja einen Zuschuß zu bekommen, ist einfach nur Blauäugig und maximal bis zum Ende der Förderung erfolgversprechend.

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@Der Kleine

Bis ein Geschäft einigermassen läuft, sollten schon 3 - 5 Jahre ins Land gehen dürfen, um davon langfristig zu leben.

GoaSkin sprach aber von einer Überbrückung der Arbeitslosigkeit, nicht von einem langfristigen Existenzaufbau. In dem Fall muß man natürlich anders an die Sache herangehen.

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Hallo,

wie viele andere Themen, lässt sich auch dieses nicht so einfach pauschalisieren. Die Möglichkeiten sind unterschiedlich und die Herangehensweise auch. Aber der Weg ist das Ziel und so kann man über ein eins, zwei Jahre "Billigjob" und einiger sehr wertvoller Erfahrung an seinen Traumjob gelangen. Andere machen sich selbstständig und knüpfen gute Firmenkontakte und landen den ultimativen.... Wieder andere kommen nie zum Zug, obwohl sie studiert haben. Unsere heutige Zeit ist so kurzfristig, dass eine bestimmte Empfehlung morgen schon wieder out sein kann.

Wichtig ist, seine Entscheidungen nicht nur von äußeren Einflüssen abhängig zu machen, sondern eine gute Mischung aus meinem eigenen Willen und dem Gespür für eine Chance zu haben. Leichter gesagt, als getan. Und dann möchte ich noch etwas zu unseren Studien- Fans sagen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, können wir froh sein, dass es noch Leute gibt, die nicht nach der Ausbildung noch studieren und mit Anfanf 30 immer noch kein Jahr praktische Erfahrung gesammelt haben. Ein Studium garantiert hinterher keinen Job.

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Ich würde eigentlich eine Kombination vorschlagen:

Zeitarbeitsfirma + Fortbildung

Die meisten Zeitarbeitsfirmen sind wesentlich besser als ihr Ruf (hab da selber eine Zeit lang gearbeitet) und sie sind ein super Sprungbrett, um irgendwo übernommen zu werden. Ich kenne inzwischen eingie Firmen, die bevor sie jemanden fest einstellen gerne erstmal jemanden "auf Zeit" testen. Und oft wird einem hinterher die Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis angeboten. Und selbst wenn nicht, so sammelt man viele verschiedene Erfahrungen, kommt mit ganz unterschiedlichen Aufgabengebieten in Kontakt und lernt eigentlich immer was dazu. Insgesamt zeugt das IMHO von Flexibilität und Einsatzbereitschaft. Und so wenig verdient man da auch gar nicht. Es gibt Jobs, wo du wesentlich schlechter verdienst, als bei einer Zeitarbeitsfirma.

WEiterbilden kann man sich dann z.B. durch Abendkurse, Fernkurse etc. die man dann wahrscheinlich aus eigener Tasche bezahlt, aber das rechnet sich auch irgendwann.

Viele Zeitarbeitsfirmen bieten auch Halbtagsjobs an, die genug Zeit lassen, nebenbei zu studieren.

Aber ich halte wenig davon, nach der Ausbildung ohne weitere Berufserfahrung erstmal wieder an die Uni zu gehen. Zum einen verdient man da zu wenig Geld, zum anderen sind praktische Erfahrungen meiner Erfahrung nach (kann jemand anders ja auch anders erlebt haben) wichtiger als ein möglichst hoher Abschluß.

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@Daiana

Zum einen verdient man da zu wenig Geld,

Dafür hat man dann zum einen Bafög und hat auch genügend Zeit für irgendwelche studentischen Nebenjobs. Meine Freundin studiert momentan, die bekommt 520,- EUR an Bafög und jobbt an den Wochenende, so dass sie im Monat rund 1.100,- EUR zur Verfügung hat, und davon läßt es sich wirklich locker leben.

zum anderen sind praktische Erfahrungen meiner Erfahrung nach (kann jemand anders ja auch anders erlebt haben) wichtiger als ein möglichst hoher Abschluß.

Naja, ein kurzer Vergleich, wie wenig Diplom-Informatiker ohne Job da sitzen und wie viele Fachinformatiker sollte doch eigentlich schon offenbahren, wie wichtig ein möglichst prunkvoller Zettel in Deutschland ist, unabhängig von irgendwelchen Fähigkeiten.

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Selbständigkeit: Ich dachte mehr daran, sich auf selbständiger Basis Unternehmen anzubieten, um Arbeiten durchzuführen, die einmalig zu erledigen sind. Die wenigsten Unternehmen suchen einen Administrator, den sie für ein paar Tage einstellen, wenn z.B. ein neuer Server installiert werden muß, sondern würden IT-Dienstleister oder Zeitarbeitsfirmen beauftragen. IT-Dienstleister sind jedoch sehr teuer, Zeitarbeitsfirmen jedoch vergleichsweise ebenfalls. Manchmal kommt da ein Freiberufler, dessen Bezahlungsforderung unter dem, was eine Zeitarbeitsfirma kosten würde liegt, ganz recht.

Beispielsweise habe ich vor meiner Ausbildung und während meinem Studium über eine Art IT-Zeitarbeitsfirma die EDV-Infrastruktur einer kleinen Fabrik betreut, wozu ich eben in unregelmäßigen Abständen herbestellt wurde und von der Zeitarbeitsfirma mit 25DM pro Stunde vergütet wurde.

Als ich mich eines Tages mit dem Chef unterhielt, erzählte er mir, daß die Zeitarbeitsfirma für mich 50DM pro Stunde kassiert. Es kam ins Gespräch, daß ich über ein eigenes Gewerbe weiter arbeiten könnte und man sich dann in der Mitte bei 37.50DM pro Stunde einigen könnte. Dazu kam es jedoch nicht mehr, weil ich in absehbarer Zeit ein vollzeit-Praktikum begann.

Aus einem Gespräch mit dem Arbeitsamt ging hervor, daß für selbständige Arbeitslose die selben Bedingungen wie bei Leuten mit Minijobs gelten, solange man in einer Woche unter 15 Stunden beschäftigt ist. Ist man einmal mehr als 15 Stunden beschäftigt, kann man sich auch für einzelne Wochen von der Arbeitslosigkeit abmelden.

Ich denke, als Selbständiger hat man vielleicht unregelmäßiger Arbeit, als über eine Zeitarbeitsfirma, hat aber eine Chance, einen Tick mehr zu verdienen und macht vor allem auch als Selbständiger Erfahrung. Zeitarbeitsfirmen muß man hingegen lassen, daß sie bekannter sind und auch ein besseres Know-How besitzen, um Aufträge an Land zu ziehen, als ein Einzelunternehmer. Man müsste eine Internet-Präsenz mit guter Beschreibung der eigenen Dienstleistungen entwerfen, gezielt Unternehmen jeglicher Art im Umkreis anschreiben und hin und wieder Zeitungsinserate schalten.

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Naja, ein kurzer Vergleich, wie wenig Diplom-Informatiker ohne Job da sitzen und wie viele Fachinformatiker sollte doch eigentlich schon offenbahren, wie wichtig ein möglichst prunkvoller Zettel in Deutschland ist, unabhängig von irgendwelchen Fähigkeiten.

So wenig Diplom-Informatiker sind es garnicht, die ohne Job da sitzen. Es gibt für Diplom-Informatiker momentan vielleicht mehr ausgeschriebene Stellen, jedoch verringert das die Anzahl der arbeitslosen Diplom-Informatiker nicht sonderlich.

Hinzu kommt, daß Diplom-Informatiker nicht nur das Problem haben, Jobs für weniger Geld annehmen zu müssen, sondern auch daß sie zum Teil für weniger Geld einen Job machen, zu dem auch ein schlechterer Fachinformatiker oder gar Laie geeignet sei. In den Zeitungen gehen einige Stellenanzeigen in die Richtung, daß der staatlich diplomierte KABELSTECKER mit fünf Jahren Berufserfahrung gesucht wird.

Hochschulabsolventen sind hauptsächlich für Führungspositionen vorgesehen, jedoch gibt es so Viele auf dem Arbeitsmarkt, daß garnicht jeder eine Führungskraft werden könnte. Die Firmen nutzen das gerne aus, um Jobs, die normalerweise normale ausgebildete Fachkräfte ausüben würden, nur an Hochschulabsolventen zu vergeben. Derjenige, der den Job besitzt, schaut nicht nur wegen schlechterer Bezahlung nach einer anderen Stelle, sondern auch um überhaupt in einen qualifikationsgerechten Job hineinzukommen, bevor es dazu zu spät wird.

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