Dazu muss ich sagen, dass es immer darauf ankommt. Meine aktuelle Firma wurde von jemanden gegründet, der aus dem öffentlichen Dienst kommt und es gibt auch viele private Anbieter von Dienstleistungen, die sich explizit an öffentliche Einrichtungen, Städte und Kommunen richten. Wir suchen aktuell zum Beispiel idealerweise einen Verwaltungsinformatiker oder zumindest jemand, der Erfahrung im Thema öffentliche Verwaltung hat. Die Frage ist halt, ob man an der entsprechenden Thematik auch Spaß hat.
Mit einem "normalen" Wirtschaftsinformatikstudium ist man da aber definitiv flexibler. Ich glaube jedoch, dass nach ein paar Jahren Berufserfahrung, keiner mehr danach schaut, welchen Hochschulabschluss man gemacht hat, sondern eher danach, was man für Skills und (Projekt-)Erfahrung in der Vergangenheit eingesetzt und gesammelt hat.
Die Frage ist aber ja auch, was man für sich selber möchte. Beamter zu sein ist ja per se erst einmal nichts schlechtes. Die Bezahlung ist aber gerade im IT-Bereich in der freien Wirtschaft wesentlich attraktiver.
Wenn du bereits überlegst, in diese Richtung zu studieren, spricht mMn nichts dagegen, es zu versuchen. Mann muss ja auch erst einmal eine entsprechende Zusage für das Verwaltungsinformatikstudium bekommen. Vielleicht wird dir auch während des Bewerbungsprozesses auch klarer, ob das etwas ist, was du dir vorstellen kannst oder eben nicht. Ein berufsbegleitendes Studium kannst du ja jederzeit antreten.
Naja, vergleicht man das Verwaltungsinformatik-Studium mit dem Wirtschaftsinformatik-Studium, sind die Verhältnisse des IT-Teils doch ungefähr gleich. Auch bei Verwaltungsinformatik besteht der Studieninhalt aus 50% IT-Themen und die andere Hälfte beschäftigt sich, analog zu den Wirtschaftsthemen beim Winf-Studium, mit Verwaltung.
Ich wäre mir nicht wirklich sicher, ob du mehr Freizeit haben wirst. Das Angebot für Verwaltungsinformatik ist ein duales Studium, d.h. du wirst in deiner "Freizeit", entsprechende Praktika bei den Behörden machen und den Rest der Zeit vermutlich vor allem mit lernen beschäftigt sein. Die angeblich kürzere Studienzeit würde ich übrigens nicht zwingend als Vorteil sehen, da beide Studiengänge grundsätzlich erst einmal auf die selbe Zeit ausgelegt sind und man bei beiden leicht auch länger brauchen kann.
Was spricht eigentlich dagegen, ggf. seine Arbeitszeit während eines berufsbegleitenden Studiums ein wenig zu reduzieren? Die so entstehenden finanziellen Einbußen kann man ja ggf. durch die dadurch resultierende kürzere Studiumsdauer wieder ausgleichen.
Da hier der Tenor bezüglich des Vewaltungsinformatikstudiums doch eher negativ ist, sei übrigens angemerkt, dass gerade für die ganzen "Cyber Security Freaks" es ein idealer Einstieg ist, beim Bundeskriminalamt genau dieses duale Studium zu absolvieren.