Ich denke das muss man differenziert sehen.
Die FOM ist eine von der Wirtschaft gegründete und geförderte Hochschule. Viele Unternehmen schätzen den hohen Praxisbezug und fördern das Studium an der FOM zeitlich und finanziell, manche bieten Ihre Ausbildung auch gleich gekoppelt an. So hat man die Möglichkeit in jungen Jahren Studium und Berufserfahrung zu vereinen. Ein "richtiger" Dipl-Informatiker wird sicherlich mehr fachliches Wissen besitzen, meist fehlt ihm aber die Praxis und erst recht die Berufserfahrung. In der Wirtschaft zählen nunmal andere Sachen als in der Forschung. Befürchtungen in diese Richtung habe ich deshalb eigentlich nicht.
Allerdings kann der Segen des hohen Praxisbezuges natürlich auch ein Fluch sein. Ich halte z.B. nichts von den Programmier-Lehrgängen von Anstalten wie der ILS, wo man nach dem Besuch eines solchen wohl auch ein "Diplom" erwerben kann. Das kann IMHO nicht Sinn eines "Diploms" sein.
Man sollte sich jedoch nicht der Illusion hingeben dass nach 3,5 Jahren "Diplom"-Studium (sollte wohl eher Bachelor heissen) das Ende der Fahnenstange erreicht ist, doch das ist ja auch an bei einem 3jährigen Bachelor-Studium an einer Uni nicht der Fall. Sicherlich lässt es sich damit gut leben und mit etwas Glück bekommt man auch ein "schönes" Pöstchen, doch wer höher hinaus will muss natürlich noch weiter ...
Sicher kann man nach einem Bachelor/Diplom an der FOM einen Master an einer Uni machen, man sollte nur auf die Zugangsvoraussetzungen achten. Da Wirtschaftsinformatik an der FOM keinerlei theoretische Informatik oder "reine Mathematik" enthält sollte der Einstieg in einen informationstechnischen Master schwer fallen. Anders sieht das sicherlich mit einem Master der Wirtschaftsinformatik oder mit einem Master ohne spezielle Zugangsvoraussetzungen aus, wie z.B. dem sehr angesagten Master of Business Administration, der ebenfalls an der FOM angeboten wird.
Eigentlich wollte ich bis vor kurzem noch ein FOM-Studium anfangen, da ich mich sowohl für Technik als auch Wirtschaft interessiere. Ich halte das Angebot weiterhin für ausgezeichnet, jedoch komme ich langsam ins grübeln ob die relativ "reine Wirtschaftslehre" das persönlich richtige für mich ist. Derzeit spiele ich mit dem Gedanken ein Vollzeit-Studium (Bachelor) der technischen Richtung zu beginnen um dann einen berufsbegleitenden Master in einem mehr wirtschaftlichen Feld zu machen. Der MBA klingt da verdammt gut, allerdings wird der im Moment schon fast zu hoch gelobt.
Die Schnitstelle zwischen Technik und Wirtschaft ist ja mittlerweile sehr wichtig geworden und ihre Wichtigkeit wird wohl weiter zunehmen. Nicht zuletzt sind Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsinformatiker so gefragt.