Abend.
So, da hier sich beschwert wurde, dass viel zu wenig soapiges geschrieben wird in der letzten Zeit....*Fingerknacks*
Wie einige mitbekommen haben, habe ich seit kurzem eine neue Beziehung. Wie einige zusätzlich noch mitbekommen haben, habe ich eine Freundin, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Es handelt sich in beiden Fällen um die selbe Person. Aber mal von Anfang an...
Ich kenne sie schon seit Urzeiten, genauer gesagt gingen wir in der 9. und 10. Klasse in die gleiche Klasse. Vorher war sie seit der fünften Klasse in der Klasse meiner Schwester. Kontakt hatten wir genau gar keinen, ausser vielleicht 10 Sätze in den 2 Jahren, die irgendwas waren wie: "Haste Latein gemacht?"
Nachdem sie die Schule verlies, war unser ohnehin nicht vorhandene Kontakt komplett weg. 13 Jahre später treffen wir uns wieder auf dem 10jährigen Abijubiläum, was im Grunde auch ein Stufentreffen war. Viel haben wir auch da nicht geredet, ich hab sogar zu meiner Schande völlig vergessen dass sie auch da war.
Mitte 2010 habe ich dann im Zuge des Wechsels von der einen Hand des Teufels zur anderen (StudiVZ zu Facebook) sie bei Facebook als Freund hinzugefügt. Ende des Jahres postete ich dann ein Video welches ich für die "Es wird besser" Kampagne gemacht habe und dort über meine Schulzeit sprach. Darauf hin meldete sie sich per PN bei mir und kamen so wieder bzw. das erste Mal wirklich ins Gespräch.
Es folgten hier und da ein paar Chats und im neuen Jahr die Einladung, doch einmal auf einen Tee vorbeizukommen. Wir trafen uns um 17 Uhr und um halb eins dachte ich, es wäre mal Zeit zu gehen. Kurz, wir haben uns gut unterhalten. Daraus erwuchs eine gute Freundschaft. Sie ging mit mir zusammen zu Bodo Wartkes Ödipus, wir besuchten die eine oder andere Party - insgesamt war das echt verblüffend trotz der Tatsache dass wir noch damals quasi in zwei unterschiedlichen Universen lebte. Mit ihren zwei Kindern (7 und bald 10) verstand ich mich recht schnell ganz gut und bei ihrem Hunden brauchte ich einige Anläufe, bis auch die mich mochten.
Ihr Mann ist häufig weg gewesen in weit entfernten Ländern auf Montage. Ähnlich wie Grueni. Sie war also eigentlich den Großteil des Jahres mit den Kindern alleine zu Hause. Dementsprechend war es ganz praktisch dass ich als Single unter ganz vielen Paaren abends viel zu viel Zeit hatte und sie ganz froh war auch mal feiern gehen zu können, wenn sie einen Babysitter findet oder dass jemand zu ihr kommt, da viel weggehen natürlich nicht drin ist.
Mit ihrem Mann hatte es vor etwa 1 1/2 Jahren bereits einmal gekrieselt, dass sie kurz davor war die Scheidung einzureichen. Ansonsten gab es in der bisherigen Ehe von beiden Seiten jeweils einen Seitensprung. Insgesamt war mein Eindruck, schien die Ehe nicht mehr so ganz stabil zu sein. Der Eindruck bestätigte sich in ein, zwei Gesprächen in denen sie mir erzählte, wie es momentan ist und wie sie sich fühlt. Hinweise in die eine oder andere Richtung habe ich selbstverständlich nicht gegeben. Eher zugehört und Szenarien gemalt, aber sie nicht bewusst in die eine oder andere Richtung gedrängt.
Seit einigen Monaten hat sich der Kontakt intensiviert. So waren eben die o.g. Gespräche da, wir sind gemeinsam feiern gewesen und ich hab ihr beim Kindergeburtstag ihrer Tochter geholfen. Grundsätzlich bekam ich langsam Gefühle für sie, habe aber abgeblockt weil a) da war ja noch ein Kerl aus der Disco, mit dem was werden könnte, sie eine Frau ist und auf Kerle steht und c) verheiratet ein absolutes No-Go ist. Von daher hielte ich es mit der ziemlich guten Freundschaft die wir hatten.
Von der anderen Seite kamen allerdings auch Gefühle, die dann irgendwann an einem Abend an dem See, um den ich normalerweise laufe, rüberkamen. Für sie war es kein Thema welchen Weg ich noch gehe, dass ich eine Frau bin, dass sie wahrscheinlich öfters angeschaut wird und....überhaupt. Es kam schlussendlich von ihr die Initiative das Thema anzusprechen und auch der erste Kuss.
Da standen wir jetzt. Sie (noch) verheiratet, wir verliebt ineinander und dann sind da noch die Kinder...
Dass sie sich scheiden lassen würde, war eher eine Frage von heute oder in max. 3-4 Jahren. Es wäre so oder so passiert. Ich bin nicht der Auslöser dessen, sondern im Grunde das Ergebnis. Denn zufrieden war sie schon lange nicht mehr. Nur traute sie sich nun, es auch wirklich anzugehen.
Dann kam die Verkündung, dass sie sich scheiden lassen will, der Krach danach, die gekränkten Gefühle, das hin und her und....
...heute stehen wir an dem Punkt dass sie sich ggf. außergerichtlich und gütlich einigen. Schauen wir mal. Bisher sah's heftig aus, was da abging, aber seit gestern scheinen die Wogen etwas geglättet zu sein.
Und ich? Ich bin nun in einer lesbischen Beziehung zu einer Mutter mit zwei Kindern und zwei Hunden. Die Kinder und Hunde mögen mich, Ihre Mutter mag mich, ihre Freundinnen und Freunde mögen mich...es könnte besser nicht sein.
Ich bin extrem glücklich und überrascht von der ganzen Situation. Zum einen dass ich doch wieder mit einer Frau zusammen kam, dass diese Frau mich sowohl damals kannte wie heute kennt. Zum anderen dass da auf einmal eine ganze Familie ist, was Herausforderung ist, wie gleichzeitig Spaß und für mich in meiner Situation eigentlich unvorstellbar war.
Trotzdem ist der bittere Nachgeschmack da, dass es mit einer Scheidung einhergeht, jemand gekränkt ist und das Gefühl hat alles zu verlieren und dass ich es ihm nehme.
Es kann jetzt jeder denken von mir was er will. Ich hab das vor allen Dingen deswegen geschrieben, damit ich auch mal von den Kindern erzählen kann, ohne Nachfragen zu bekommen.
So, denke das war soapig genug. ;-)