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AG will nicht nach vereinbarten Tarif zahlen


Karl Nickel

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Moin,

wir (die Azubis unserer Firma) hatten vor einigen Tagen ein internes "Azubi-Meeting" mit unserem Ausbildungsleiter, in dem das übliche Blah-Blah unserer Ausbildung besprochen wurde (Zeugnisse, Neuigkeiten, Probleme, etc.) - nichts besonderes eben. Unter anderem wurde in diesem Meeting das Thema Ausbildungsvergütung angekratzt. Mein Chef möchte nämlich die Gehälter der Azubis angleichen, denn die beiden ältesten Azubis (ein Kollege und ich) werden zur Zeit nach TV Druckindustrie gezahlt (620, 670, 730 Brutto + Weihnachtsgeld). Unsere neuen Azubis bekommen durchgehend 800 Brutto, allerdings kein Weihnachtsgeld. Dazu muss man sagen, dass die "800er" keine Fachinformatiker sind, sondern Mediengestalter, die allerdings auch nach dem TV der Druckindustrie bezahlt werden. Nun sieht die Angleichung der Gehälter so aus, dass bei uns Fachinformatikern einfach das Weihnachtsgeld gestrichen wird, wir aber weiterhin unsere 620, 670, 730 Brutto bekommen, anstatt auch 800. Als momentan dienstältester Azubi hab ich dann den Zwergenaufstand geübt und gemeint, dass das etwas unfair sei, zumal wir a) trotz Angleichung weniger bekommen und wir B) in unseren Verträgen was anderes unterschrieben haben :mod:

Unser Ausbildungsleiter meinte daraufhin, dass sich eh keiner an die Tarifverträge halten würde und dass das die Entscheidung meines Chefs wäre. Gut, sagte ich, ich bestehe auf mein Weihnachtsgeld, ich habe es fest einkalkuliert und wie gesagt, es steht im Vertrag. Falls ich das Geld nicht bekomme, werde ich meine Konsequenzen daraus ziehen. Mein Ausbildungsleiter schaute mich dann schief an und fragte, ob ich nach der Ausbildung übernommen werden möchte. Hallo? Geht's noch? Er hat mich versucht einzuschüchtern! Naja, ich ließ mich dann nicht weiter darauf ein, verwies auf den Vertrag und sagte, dass ich mich zu diesem Thema jetzt nicht mehr äußere. Was mein Ausbildungsleiter nämlich nicht weiß: Ich hatte vor ca. zwei Wochen ein Gespräch mit meinem Chef, in dem er mir zusicherte, dass ich übernommen werden (stand auch schon zu Beginn der Ausbildung fest). Hintergrund war, dass ich nach meiner Ausbildung wahrscheinlich zur Bundeswehr muss, er mir den Platz zur Not aber warm halten würde :)

Ich habe eigentlich einen relativ guten Draht zu meinem Chef. Das Einzige, was nervt, sind seine übertriebenen "Sparmaßnahmen", die wir momentan eigentlich nicht nötig haben. Wir expandieren, bauen aus, stellen neue Leute ein und auch sonst könnte es nicht besser laufen. Daher finde ich es nicht gut, dass versucht wird, die Sparmaßnahmen zu Lasten der Azubis auszutragen. Wenn ich sehe, wie unsere Arbeit abgerechnet wird (nämlich als vollwertige Arbeitskräfte), könnte ich kübeln. Meine Arbeit als dienstältester Azubi (FIAE) zum Beispiel, die ich in 1-2 Monaten abliefere, reicht locker aus, um alle Azubis ein Jahr durchzufüttern. Da ich mir dessen bewusst bin, habe ich mich in dem Gespräch mit unserem Ausbildungsleiter auch so weit aus dem Fenster gelehnt. Klar, wir sind Azubis und sollten froh sein, diesen Job zu haben. Dennoch finde ich so ein abwertendes Verhalten nicht in Ordnung. In meinen Augen ist das Ausbeute; wobei ich auch weiß, dass es Leute gibt, die es noch schlechter getroffen haben. Aber man muss sich ja nicht alles gefallen lassen :hells:

Trotz des guten Verhältnisses zu meinem Chef hätte ich kein Problem, mich bei der IHK, zur Not auch beim Arbeitsgericht zu beschweren. Aus privaten Gründen hält mich nichts in dieser Firma; dort gibt es einfach zu viele Leichen im Keller, was ich jetzt hier aber nicht weiter breittreten möchte. Daher meine recht kurze Frage zu dem langen Text: Darf mein Chef, obwohl vertraglich festgelegt, einfach so das Weihnachtsgeld ohne Ausgleich und nachvollziehbaren Grund wegkürzen?

Gruß & THX für's Lesen und Beantworten :uli

Karl

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In meinem Vertrag steht "Zahlung nach TV Druckindustrie", in diesem stehen die genannten Monatsgehälter von 620, 670, 730 Brutto + Weihnachtsgeld. In den neuen Verträgen der Azubis scheint es nun eine Klausel zu geben, dass das 13. Monatsgehalt nicht ausgezahlt wird. In unseren Verträgen steht das allerdings nicht. Im ersten Jahr wurde ohne Murren bezahlt, letztes Jahr erst nach mehrmaligen Nachfragen und dieses Jahr ... ich will's gar nicht wissen :rolleyes:

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Hallo Karl!

Um es kurz zu halten, dein Chef darf es nicht!

Ich war in meiner Ausbildung in der gleichen Situation und bin dagegen vor gegangen (IHK) und hab es geschafft! Leider war dann mein Chef nicht mehr so gut auf mich zu sprechen und hat mich nach der Ausbildung nicht mehr übernommen, obwohl er es mir mündlich zugesichert hat! Die Problematik mit dem Bund gab’s bei mir nämlich auch!

Drum kann ich dir sagen glaub nur was du schriftlich hast!

Probier mal ob du die Übernahmegarantie schriftlich von ihm bekommst!

Dein Chef kann dich nämlich dann auch bis zu 3-mal zu jeweils 1 Jahr vom Bund zurück stellen lassen! Naja, zumindest versuchen! Die Begründung muss natürlich stichfest sein, warum er auf dich in der Firma nicht verzichten kann.

Ich hoffe ich konnte dir einwenig damit helfen!

Viel Glück....;)

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Hm, das mit dem Zurückstellen weiß ich schon vom Wehrdienstberater. In Ausnahmefällen kann man sich sogar befreien lassen. Mein Chef sagte, dass er solche Zurückstellungs- oder Befreiungs-Anträge schreiben würde ("Ohne dich können wir den Laden dicht machen" - "Ja, nee, ist klar" :D ). Allerdings denke ich, dass dieser Aufschub nicht wirklich sinnvoll ist: Wenn man erst einmal ein paar Jahre richtig im Job ist und eine feste Position (nicht nur der "dumme" Azubi) hat, wäre es schwer, eine Pause von 9 Monaten zu machen. Daher wäre es wohl besser, wenn ich den Mist mit der Bundeswehr direkt nach der Ausbildung mache, falls ich gezogen werden.

Aber wenn er die Kürzung nicht einfach so machen darf, dann bin ich erst einmal in meiner Annahme bestätigt. Ob er es wirklich durchzieht, werde ich spätestens Weihnachten sehen. Wobei ich schätze, dass es eher wieder eine krampfige Aktion wie letztes Jahr wird (als ob die paar hundert Kröten der Firma weh tun würden - man kann sich auch anstellen :rolleyes:). Den Schritt mit der IHK bzw. dem Arbeitsgericht würde ich gehen, die Übernahme wäre mir wie gesagt egal, mich hält nichts in dem Laden. Den Job würde ich nur wegen des Geldes willens machen ... welche Konsequenzen hatte denn dein Chef nach dem Verpfeifen bei der IHK zu tragen?

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Ja nun, sinnvoll hin oder her! Die Frage ist wohl eher ob du zum Bund willst oder nicht! ;) Wenn ich fragen darf, wie alt bist du denn? Denn der Bund zieht eh nur noch bis zum 23 Lebensjahr mit der Eignung T1 oder T2 ein! Die Wehrdienstberater können nie einem Helfen! Die haben nur kluge Sprüche drauf und verschönigen gern alles, sowie versprechen Sie das Blaue vom Himmel! Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht! Leider nicht nur einmal.

Wenn du evt. nicht zum Bund gehen willst, hast du dann schon mal an Ersatzdienst gedacht wie z.B. THW oder Feuerwehr? Zeittechnisch gesehen könntest du deinen Job dann weiter in dieser oder einer anderen Firma ausüben.

Achja, bevor ich es vergesse, die Konsequenzen meines emaliegen Chefs waren bzw. sind noch dass Er nicht mehr ausbilden darf! Es spielten aber einige andere Fakten noch ne große Rolle!

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Ersatzdienst wäre sicherlich auch eine Möglichkeit, wobei der ja über mehrere Jahre geht. THW gibt's bei uns in der Nähe nicht, bliebe nur die Dorffeuerwehr übrig - und darauf bzw. auf ihre Mitglieder habe ich gar keine Lust. Prinzipiell würde ich schon "Ja" zum Wehrdienst sagen, sofern der Einberufungsbefehl kommt. Ich wurde T2 gemustert und bin 21. Wenn ich nächstes Jahr fertig mit der Ausbildung bin, werde ich 22. Mein Wehrdienstberater meinte, dass ich gute Chancen hätte, gezogen zu werden. Naja, ich wart's erst mal ab. Bis nächstes Jahr bin ich ja noch vogelfrei :D

Achja, bevor ich es vergesse, die Konsequenzen meines emaliegen Chefs waren bzw. sind noch dass Er nicht mehr ausbilden darf! Es spielten aber einige andere Fakten noch ne große Rolle!
Und welche? Oder wird's da zu diskret? Aber gut zu wissen, dass ich mehr oder weniger am längeren Hebel sitze. Wenn mir unser Ausbildungsleiter noch einmal schief kommt, werde ich ihn mal darauf aufmerksam machen...
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Er hatte sich so gut wie nie unter Kontrolle gehabt! Es kamen schon die einen und anderen Beschimpfungen rüber, die auch ziemlich unter der Gürtellinie waren!

Die anderen Azubis waren halt noch ziemlich jung (16 bis 18) und auch erst im ersten bzw. zweiten Ausbildungsjahr! Sie trauten sich einfach nicht Ihm zu widersprechen oder auch einfach was zu sagen wenn Ihnen was nicht gepasst hat! Das war für meinen Chef halt ein gefundenes "Fressen"! Bei mir hat er sich halt auch am Anfang so verhalten. Bin dann aber am Ende des ersten Ausbildungsjahr auch mal heftig ausgerastet und habe Ihn im enddefekt Parole geboten, die er dann auch verstanden hat! Seit dem an hatte ich auch keine Probleme mehr mit Ihm und er hat mich dann an, für voll genommen, sodass man auch in Ruhe mit ihm reden bzw. diskutieren konnte!

Irgendwann hat es aber gereicht wie heftig er mit denn anderen umging! Es ging sogar soweit das er einen Azubi "bedroht" hat! Zumindest nennt die IHK das so! Er hat mal zu einer Azubiene telefonisch gesagt "Soll ich zurück in die Firma kommen und dir welche auf die Schnauze hauen!" ??????? Das zu einem Mädel was mal gerade 17 oder 18 war! Unter aller sau! Vor allem das er Chef ist und ca. 50 Jahre alt war und sollte den jüngeren als Vorbild fungieren und was beibringen! Meiner Meinung genau das falsche!

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Oha, so krass ist bei uns zum Glück nicht - obwohl ich letztens auch einen meiner Kollegen angefahren habe, weil er mir mit seinen blöden Azubi-Sprüchen auf den Wecker ging. Seitdem hat er es gelassen; allerdings verstehen wir uns auch so ganz gut, sprich wir haben kein angespanntes Verhältnis. Ich war an dem Tag einfach nur schlecht drauf :hells: :floet:

Da hab ich's ja mit den "Sparmaßnahmen" meines Chefs ja noch relativ gut getroffen. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Ich werde mich zur gegebenen Zeit mal melden, wenn es was neues in dieser Richtung gibt...

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