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Lizenzen


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Hallo,

ich entwickle zurzeit ein recht komplexes Framework und überlege mir unter welche Lizenz ich das ganze stelle. Ich bin doch sehr von der GPL bzw Common Creative angetan, aber bei der GPL müssen ja auch Entwicklungen, die auf mein Framework aufsetzen ebenfalls GPL lizenziert werden, was eine close-source Nutzung nicht ermöglicht.

Auf der anderen Seite möchte ich das Framework für Forschung & Lehre bzw. nicht-kommerzielle Entwicklungen gerne kostenlos zur Verfügung stellen und eben dort eine Bindung erreichen, dass Weiterentwicklungen ebenfalls open-source bzw GPL sein müssen. Kommerzielle Nutzung möchte ich nicht untersagen, sondern ggf. möchte hier mir die Option zum Verkauf o.ä. offen halten.

Was findet Ihr für Lizenzen sinnvoll? Was würdet Ihr für Lizenzen wählen (pro & contra)?

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Die Definition einer nicht-kommerziellen Verwendung ist eine Sache für sich (dazu habe ich auch einen Thread eröffnet). Mir sind Autoren begegnet, die ihr Werk unter einer CC-NC Lizenz veröffentlichen, aber völlig unterschiedlicher Ansicht sind, was die Nicht-Kommerzielle Nutzung bedeutet.

Der Erste interpretiert das so, dass wer die Werke nutzt in keinster Weise dadurch Geld machen darf und weisst darauf hin, dass die Werke nicht auf Portalen und Blogs veröffentlicht werden dürfen, deren Betreiber Werbebanner oder Google Ads nutzt. l

Für den Nächsten liegt eine kommerzielle Nutzung vor, wenn hinter dem Anbieter des Materials irgend eine juristische Person steht, die keinem gemeinnützigen Zweck dient, auch wenn Diese kein geschäftliches Interesse damit verfolgt, das Werk zu verbreiten. Nach dieser Auffassung wären sämtliche FTP-Server und Software-Archive illegal, wenn sie von Firmen angeboten wären - genauso auch kommerzielle Linux-Distributionen (Open Source beeinhaltet nicht selten Creative Commons Material in Form von Symbolen etc.)

Laut der Creative Commons Lizenz selbst liegt eine kommerzielle Nutzung vor, wenn mit der Verbreitung des Werks überwiegend die Absicht besteht, Umsätze zu erwirtschaften. Eine sehr schwammige Definition bei der ein Richter danach entscheiden könnte, was er gefrühstückt hat.

Ich würde die GPL bevorzugen, wobei du als Urheber die Möglichkeit hast, dein Werk auch unter verschiedenen Lizenzen zu veröffentlichen. Vielleicht kannst du das Werk unter der GPL und zusätzlich unter einer Lizenz veröffentlichen, die eine Verwendung nur im Bildungsbereich erlaubst.

Dadurch erreichst du, dass Bildungseinrichtungen zusätzliche Privilegien genießen können, da diese auch eine NON-GPL Version nutzen können, was andere wiederum nicht dürfen.

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Vielleicht hilft die BSD-Lizenz hier weiter: http://de.wikipedia.org/wiki/BSD-Lizenz

oder Apache: http://de.wikipedia.org/wiki/Apache_Lizenz

Ich selbst habe noch keine Erfahrungen diesbzgl. sammeln können. Du dürftest aber den Zorn der OpenSource-Gemeinde auf dich ziehen, da diese Modelle nicht viral angelegt sind ;).

Lass auf jeden Fall mal wieder von dir hören, bin sehr an diesem Thema interessiert.

PS: "Free" as in free speech... kein Mensch zwingt dich deine OSS zu verschenken.

Bearbeitet von InfoJunkie
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Ich persönlich bin ja eigentlich doch GPL Anhänger. Wobei ich inzwischen auch schon folgendes gesehen habe: Die Software wurde GPL lizenziert, aber die Firma verdient das Geld mit Support bzw kundenspezifischen Weiterentwicklungen, die dann eben mit der Zeit, wenn sie durch einen Review gelangt sind, auch in die GPL Software, sprich für die Community verfügbar sind.

Bei der BSD Lizenz finde ich eben nicht gut, dass eine Veränderung an dem Soruce nicht zwingend auch wieder öffentlich zugänglich sein muss. Das Modell möchte ich eben genau nicht.

Mein Problem ist eben, dass ich gerne die Option offen halten möchte, das Framework für kommerzielle Nutzung gegen "Gebühr" weiter zu geben.

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Du selbst bist der Urheber deines Projekts. Veröffentlichst du das Projekt unter der GPL-Lizenz, so gilt diese nur für Nutznießer.

Als Urheber schränkst du dich durch die GPL aber nicht selbst ein und hast prinzipiell auch die Möglichkeit, den Code ausgewählten Leuten zu anderen Bedingungen zu geben oder gleich Versionen mit unterschiedlichen Lizenzen bereitzustellen.

Zu beachten ist lediglich, dass du im Falle von Änderungen durch Dritte nicht der Urheber dieser Änderungen bist. Dies kann man aber vermeiden, in dem man niemand Weiteres am Projekt mitarbeiten lässt (d.h. wer den Code verwenden möchte, muss dem Baby einen eigenen Namen geben).

Die QT-Bibliothek ist ein solches Beispiel.

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Wir haben unsere Firma auch rund um ein OSS Framework aufgebaut. Da du Lizenzgeber bist, hast Du immer die Möglichkeit eine Dual - Lizenz anzubieten. Allerdings hat sich es für die meisten Frameworks als Nachteilig herausgestellt GPL zu sein (QT mal aussen vor).

Wir haben unserer Dual - Modell zugunsten von LGPL geändert. Die meisten Kommerziellen nutzer hören schon auf dein Framework zu evaluieren, weil ihnen dieses Dual - Lizenzmodell schon zu kompliziert erscheint. Seit der LGPL erhalten wir weit mehr Feedback der Nutzer und - interessanterweise - weit mehr Anfragen für bezahlten Support.

Die LGPL ermöglicht es zwar jedem dein Zeug unverändert in kommerziellen Produkten zu verwendet, senkt aber drastisch die Hemmschwelle sich Hilfe beim Maintainer zu holen. Andersherum ist es kommerziell auch immer noch absolut akzeptiert wenn du einfach ein Preisschild ranmachst, und es nur geschlossen vertreibst. Das sind so zumindest unsere Erfahrungen.

Die Meistverwendeten Bibliotheken die ich so kenne haben LGPL bzw. MIT als Lizenz. Ein schönes Beispiel, wie die Lizenz die Verbreitung beeinflusst ist villeicht der Vergleich zwischen Xine und GStreamer.Beide sind sehr gute Frameworks, und architketonisch (nicht notwendigerweise in der Benutzung) sehr ähnlich. Xine war Jahrelang sehr populär GStreaner hat aber in den letzten Jahren das rennen unterm Strich komplett gemacht, und warum? GStreamer: LGPL Xine: GPL. Im Multimediabereich ein echter Showstopper.

Wenn du auf Klasse statt Masse aus bist, dann ist Dual - Licensing ok. Wenn du einen hohen Verbreitungsgrad erreichen willst, schluck die Pille und machs LGPL.

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Für Frameworks hat sich die LGPL-Lizenz sehr etabliert, während die normale GPL immer mehr ein Lizenzmodell für Anwendersoftware wird.

Ist ein Framework unter der GPL veröffentlicht, hat man das Problem, dass es Anwendern des Frameworks kaum möglich ist, in ihren Projekten auch Code zu verarbeiten, der unter anderen Lizenzen steht. Ob man kommerzielle Closed Source Komponenten in seinem Programm oder auch nur Open Source Code aus Projekten mit einer anderen Open Source Lizenz benötigt - beides geht meistens nicht. Die LGPL wurde extra geschaffen, um dieses Problem zu vermeiden.

Darum solltest du LGPL anbieten, damit das Framework auch akzeptiert wird. Darüber hinaus kannst du dir überlegen, es zusätzlich kostenpflichtig mit einer EULA anzubieten - für alle, die das Framework verändert oder statisch gelinkt in ein Closed Source Projekt einfließen lassen wollen.

Dieses Dual-Modell muss man eben geschickt verkaufen, um Verwirrungen auszuschließen -> mit dem Lizenzkauf erwirbt man ein zusätzliches Recht...

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Danke erst einmal allen.

Ich habe die Lizenz in die LGPL geänder, es erscheint mit sinnvoller. Über das Dual Modell muss ich noch etwas nachdenken.

@Off-Topic: Das Framework ist eine Sammlung von Algorithmen aus dem maschinellen Lernen (neuronale Netze, Clustering, Dimensionbsreduktion), das auf der Boost, Atlas und Lapack aufbaut und auch schon Teile für eine Clusteranbindung via MPI enthält.

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