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Fachinformatiker - Blog

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Mitwirkende

Lücken im Lebenslauf und keine Berufserfahrung


Hello.

Die meisten erinnern sich sicher nicht mehr an mich, ich habe hier vor vier Jahren mal eine Vorstellung verfasst. Seitdem ist viel passiert bei mir, und ich würde gerne meinen Werdegang mit euch teilen. Kurze Zusammenfassung der ersten Vorstellung: Ich bin Lukas, mittlerweile 25, ausgebildeter Fachinformatiker für Systemintegration und arbeite als Softwareentwickler.

Der Titel klingt sehr reißerisch, ist aber akurat. Meine Intention mit diesem Artikel ist, die letzten Jahre etwas zu reflektieren. Zum anderen möchte ich Menschen Mut machen, die sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden wie ich mich befunden hbae.

Ich werde euch jetzt nicht mit unnötigem Geschwafel langweilen und gleichzeitig auch  nicht zu viel über mich persönlich verraten, deswegen wird das Resumé der letzten Jahre recht kurz: Ich habe nach dem Bestehen meiner Ausbildung aus gesundheitlichen Gründen in drei verschiedenen Firmen für jeweils nicht länger als fünf Monate gearbeitet. Das hat große Lücken in meinen Lebenslauf gerissen, von viel Praxiserfahrung keine Spur. Jedes neue Bewerbungssgespräch mit mehr Erklärungsbedarf.

 

Zitat

"Systemadministration ist nichts für mich."

 

Nachdem ich den letzten Job verloren hatte, habe ich mir gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe mir die Zeit genommen die ich brauche um fit zu werden und außerdem einen Entschluss gefasst. Systemadministration ist nichts für mich. Der größte Spaß für mich war schon immer das Erstellen von Skripten mit Powershell, weswegen ich mir dachte: hey, warum nicht programmieren lernen. Gesagt, getan. Ich habe eine 16-monatige Weiterbildung zum C++ Programmierer bei einer Fernakademie absolviert. Das Ganze schien aber definitiv auf Vollzeit-Berufstätige ausgelegt gewesen zu sein, ich hatte den Kurs bereits nach zwei Monaten abgeschlossen.

Und was jetzt? Ich habe eine Einführung in die Sprache und objektorientierte Programmierung bekommen, kleinere Dinge programmiert und Konzepte gelernt. Stellt mich jetzt jemand ein? Für mich war klar, so vermutlich noch nicht. Nachdem ich also einige Erfahrungsberichte gelesen habe, habe ich beschlossen mein neugewonnenes Wissen in die Tat umzusetzen und ein Projekt zu starten. Dazu möchte ich noch sagen, dass ich in dieser Zeit natürlich arbeitslos gemeldet war. Das Arbeitsamt habe ich stets über meine Pläne und Vorhaben informiert, weswegen mir sämtliche Freiheiten gelassen wurden. Ich musste keine Bewerbungen schreiben und konnte mich vollends auf meine "Umschulung" fokussieren.

Für mein Projekt habe ich einige Rahmenbedingungen aufgestellt:

  1. Es soll eine Konsolenanwendung ohne Fremdbibliothken sein, um mein Wissen um C++ und die STL (Standard Template Library) zu vertiefen und vorzuzeigen.
  2. Es muss komplex genug sein, damit ich heraussteche, aber so simpel, dass es in einem angemessenen Zeitrahmen fertigzustellen ist.

Ich habe mich für eins meiner Lieblingskartenspiele entschieden, Phase 10. Für Spiele habe ich mich eh immer begeistert und ich dachte mir, dass es sicher eine Herausforderung darstellt, die Algorithmen für die Phasenüberprüfung zu entwerfen. Ungefähr drei Monate später habe ich dieses Projekt erfolgreich abschließen können. Der Code war natürlich alles andere als professionell, und wenn ich da jetzt mit meiner bald einjährigen Erfahrung draufschaue, belächle ich das ein wenig. Aber das ist okay, zu dem Zeitpunkt war es viel wichtiger etwas Fertiges, Präsentierfähiges zu haben. Zu zeigen, dass ich ein Projekt anfangen und fertigstellen kann, und dass es funktioniert.

 

Zitat

"offen und ehrlich"

 

Mit dem Selbstbewusstsein, das ich durch das Projekt gewonnen habe, habe ich direkt angefangen deutschlandweit Bewerbungen zu schreiben, ich wollte unbedingt anfangen professionell zu entwickeln. Die ganz große Frage war natürlich, reicht ein GitHub-Link zu meinem Projekt um den extrem lückenbehafteten Lebenslauf zu kaschieren? Ich dachte mir, ich habe sowieso nichts zu verlieren, also werde ich offen und ehrlich sein. Ich habe im Anschreiben direkt den "Elefanten im Raum" angesprochen, meine krankheitsbedingten Ausfälle.

Nach fünf Bewerbungen auf Junior-C++-Entwicklerstellen hatte ich vier Bewerbungsgespräche und einen neuen Job. In jedem dieser Gespräche habe ich sämtliche Fragen zu meinen Lücken ehrlich beantwortet, was jedes Mal sehr positiv aufgenommen wurde.

Inzwischen arbeite ich seit fast einem Jahr als C++-Entwickler in einem StartUp. Meine Arbeitskollegen sind ausschließlich Akademiker, was für mich als Mathe- und Informatiknoob eine noch viel größere Herausforderung war. Zu meinem Glück wurde im Bewerbungsgespräch mein Wille zu Lernen erkannt. Das möchte ich auch noch einmal betonen. Ich hatte sehr viel Glück. Klar, ich habe eine Weiterbildung absolviert und ein Projekt entwickelt, aber manchmal hilft es definitiv zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Seit Mitte letzten Jahres bin ich also wieder in Vollzeit angestellt, war keinen Tag krank und gehe jeden Tag mit extrem viel Motivation zur Arbeit. Es macht einfach Spaß. Um mein Wissen noch weiter zu vertiefen werde ich außerdem ab kommendem Semester an der Fernuniversität Hagen Informatik studieren.

Abschließend möchte ich auf die Zukunft in diesem Blog eingehen. In unregelmäßigen Abständen werde ich fachliche Artikel zur Softwareentwicklung mit C++ erstellen. Ich freue mich sehr darauf, mein neues Wissen weiterzugeben und den angehenden (C++)-Entwicklern im Forum weiterzuhelfen. Außerdem wird es möglicherweise Erfahrungsberichte aus dem Fernstudium geben, seid gespannt! :)

LG

Lukas aka BLAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH

5 Kommentare


Empfohlene Kommentare

H0m3B0Y

Geschrieben

Wieder mal eine sehr schöner und zugleich ermutigende Geschichte, Viel Erfolg und Glück bei allem was noch kommt! Auch wenn du das Glück offenbar nicht so nötig hast wie manch ein Anderer! - Vielen Dank fürs Teilen! :)

mikeschuele91

Geschrieben

Zitat

ich kenne dass mit 

Zitat

den lücken im lebenslauf weil ich 4 jahre in haft war und 2 jahre davor nicht gearbeitet. habe lieber immer als schwarz gearbeitet was sich heute recht. meine frage an dich bist du zu 100 prozent ehrlich gewesen weshalb es so war??

 

 

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