Ich kann das Problem sehr gut verstehen. Ich war trotz Angstphobie 8 Jahre im Einzelhandel, womit ich gar kein Problem/mir auch Spaß macht, Präsentationen und Lehren (habe ich auch ausprobiert an der VHS) löst in mir Panikattacken aus. Es gibt ja Menschenkontakt und Menschenkontakt.
Phobien kann man sich nicht einfach abgewöhnen... es ist aber auch nicht gut, sich nur zurückzuziehen. Ein stetiges Hin und Her zwischen Ausprobieren und Selbstschutz kann einem aufzeigen, was man will.
Generell finde ich es eher schwierig, von vornherein genau zu wissen, was man will, wenn man es nicht genau schon weiß. Ich bin auch niemand mit einer Vorstellung von einem klaren Berufs-/Betriebsbild (auch wenn ich vieles mittlerweile ausschließen kann), bin aber gleichzeitig sehr vielfältig interessiert und anpassungsfähig. Man gewinnt mit Arbeitsstellen (und im Leben) ja auch Erfahrungen. Ich stelle mich mit meiner Umschulung auch vielen, gerade sozialen, Ängste - und manches zu überwinden ist gut, manches lässt sich nicht ändern und bei vielen Dingen merkt man aber auch, dass sie gar nicht sooo entscheidend sind (was einen auch wieder entspannen kann).
Ich würde auch nicht mit der Krankheit hausieren gehen, tue ich auch nur zu bestimmten Menschen, bei denen ich weiß, dass sie es einschätzen und damit umgehen können oder wenn Leute spezifisch danach fragen. Man schränkt sich sonst in den Augen der anderen Leute ein, weil sie eventuell Vorurteile haben. Es gäbe vielleicht Arbeitsfelder, die dir nicht so liegen würden, z.B. Marketing, aber es gibt sicher auch viele Arbeitgeber, die eher ruhige, aber sehr verlässliche Mitarbeiter im Hintergrund zu schätzen wissen. Nur mit Egobolzen funktioniert auch kein Unternehmen und viel davon ist auch Schaumschlägerei.
Hast du schon einmal an einen Antrag ans Versorgungsamt gedacht? Da hätte man halt gesetzliche Vorteile in Bezug auf den Arbeitsmarkt und soweit ich weiß auch keine Nachteile. Es ist nur nicht so einfach, einen Behindertengrad wegen psychischen Störungen zu erhalten, soweit ich informiert bin, was meiner Meinung nach ein echtes Defizit ist.
Also, viel Glück und Mut erstmal weiterhin.