Dimi98
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Das Ausbildungssystem in der IT läuft nicht rund. Mein Take-Away davon ist hauptsächlich, dass 'die IHKen' (Achtung: sprachliche Verallgemeinerung) größte Probleme zu haben scheinen, die Ausbildung angemessen zu organisieren, zu überwachen und deren Erfolg zu kontrollieren. Fachwissen und Können prüft man nicht (effizient) mit ellenlangen, widersprüchlichen und zeitraubenden Aufgabenbeschreibungen! Allein daran erkannte man das Versagen 'der IHK' schon in alten Prüfungen.
Mit der neuen Prüfung ist außerdem die Vergleichbarkeit der Leistungen der Jahrgänge untereinander weggefallen, wobei man auch hier die Bewertung zusätzlich abwarten muss. Der Marktwert der Berufsbezeichnung "IHK-geprüft" ist (wenn man das so sieht) stark beschädigt worden, da es als quasi-objektiver Benchmark der Industrie immer stärker in Frage gestellt werden kann. Ich denke, man muss das einfach so sehen, wenn man die Herbst Prüfung mit der vom Frühjahr vergleicht.
Weiters muss man nun eigentlich die Frage stellen, ob die Ausbildung nicht grundlegend reformiert werden muss, wenn nach 18 Monaten der Wissensstand einer eierlegenden IT-Wollmilchsau, wie in der Prüfung verlangt wurde, erreichbar sein soll.
Wenn mich jetzt noch mal jemand nach einer Empfehlung über die Ausbildung/Umschulung zum Fachinformatiker (Fachrichtung egal) der IHK fragen würde, würde ich eher raten, über Alternativen auch nachzudenken. Wer etwas lernen möchte, sollte auch ernsthaft die Möglichkeit in Betracht ziehen, sich das Wissen anders zu erarbeiten und ggf. eine Methode überlegen, seine Fähigkeiten in dem Teilgebiet seiner Wahl in anderer Weise nachzuweisen (z.B. Projekte, Zertifikate, und übertragbare Kenntnisse aus vorherigen Berufen).
Die Industrie hat einen hohen Bedarf an ausgebildetem Nachwuchs, der logisch denkt und methodisch vorgehen kann. Diese Ausbildung übernehmen dann ausgerechnet Akteure, die bei der Organisation, Durchführung und Kontrolle anscheinend gerade das nicht tun und deren öffentliches Ergebnis beinahe wie von den berühmten Random-Laien kommen könnte.
Umschulungsbuden bekommen das Geld vom Arbeitsamt und dabei scheint es manch einem Anbieter nicht wichtig zu sein, ob Dozenten menschlich oder fachlich geeignet sind, was sie tatsächlich in ihrem Unterricht machen. Ausnahmen gibt es auch hier. Die anderen ziehen das Geld zwangsmäßig von den Betrieben ein und dengeln 'irgendwie' Prüfungen zusammen. Eine didaktisch durchgängige Methodik vermag ich weder an Prüfungen noch an den oberflächlich ausgearbeiteten Curricula zu erkennen - soweit ich sie kenne und ich bin auch kein Fachmann. Ich möchte das aber trotzdem auch nennen.
Die IHK selbst prüft Schreiben und Prüfungen nicht auf Tippfehler, z.B. Einladung zur Prüfung mit dem Thema "Einrichtung eines IT-geschützten Arbeitsplatzes" (sic!), oder auf Satzfehler und korrigieren inhaltliche Widersprüche nicht, überlassen dann die Bewertung ehrenamtlich arbeitenden Korrektoren, was die Vergleichbarkeit/Neutralität übrigens weiter schmälert. Mal von der Absicherung ihrer eigenen IT ganz zu schweigen. Das gibt ein sehr schwaches Bild ab.
Die Gekniffen sind in erster Linie die Auszubildenden, die hundertprozentig abhängig sind von den beiden und sich garantiert nicht trauen werden, die Missstände irgendwie publik zu machen, weil das ja ihre eigene Ausbildung gefährdet. Gekniffen sind aber auch die Betriebe, welche die IHKen finanzieren, die sich offenbar alles erlauben kann und zu letzt zahlt ja das Gemeinwesen auch sehr viel für die Ausbildung.
So müsste man dann die Organisation der Ausbildung (und in letzter Konsequenz über den Kammerzwang, der in meinen Augen nur schwer mit der Koalitionsfreiheit in Übereinstimmung zu bringen ist) grundlegend nachdenken. Letztendlich denke ich aber auch, dass der Ausbildungsgang thematisch überfrachtet ist und schlecht in die traditionelle dreijährige Berufsausbildung passt. Die ist eine tradierte Institution aus der Vergangenheit, die für Handwerksberufe ihrer Zeit sicherlich passend war, wie Bäcker, Zimmermann, Elektroinstallateur oder Schuster. Wenn man "Fachinformatiker" im selben Format ausbilden will, sollte man wenigstens den Umfang und die Tiefe des Wissens irgendwie eingrenzen können, so das es in drei Jahren auch vermittelbar ist. Genau hier hat die IHK in der Prüfung einfach mal "nö" gesagt. Die eierlegende Wollmilchsau der IT, welche nach 18 Monaten (!) einer Berufsausbildung FISI, FiAE (ITSE… ) oder nach 12 Monaten Umschulung diese Prüfung vollständig und richtig in 90 Minuten beantworten kann, würde ich gerne mal persönlich kennen lernen.
Bleibt also die Frage nach der Motivation der Aktion. Den Satz "Wenn das so einfach wäre, dann bräuchtet ihr ja gar keine Ausbildung" habe ich übrigens öfter gehört während der Prüfungsvorbereitung. War das eine gewerbepolitisch motivierte Aktion der IHK, die der Bestätigung ihrer eigenen Macht und Existenzberechtigung diente, nachdem die vorangegangenen Prüfungen viel zu trivial waren? Durch einen schlechten Notenschnitt könnte sie beweisen, wie hoch ihr Anspruch sei und wie wertvoll damit ihr Zertifikat. Aber ach! Fachwissen und Können prüft man nicht mit ellenlangen, widersprüchlichen Aufgabenbeschreibungen oder einer künstlichen Verknappung der Prüfungszeit (Auswahl der Fragen/Zeitbedarf)! Oder wollte sie beweisen, dass die neue Reform der Ausbildungsordnung nicht ausreichte?
Das wirkliche Ergebnis der Ausbildung neutral zu bemessen ist mit diesen Prüfungen genaugenommen nämlich gar nicht mehr möglich, denn der Grundsatz für Neutralität ist vor allem auch die Vergleich- und Überprüfbarkeit. Die von der IHK durchgeführten Prüfungen sind aber mitnichten vergleichbar. Wenn zum Beispiel eine theoretische 95-Prozent Bewertung der letzten AP1 nach neuer (der selben) Ausbildungsverordnung nun plötzlich einer 70- oder 60prozentigen Bewertung entspräche, dann schafft die IHK ihre Prüfungen gerade selbst ab.
Nun hat die IHK in meinen Augen damit die fundamentale Fragen aufgeworfen: Ob sie überhaupt in der Lage ist, die Ausbildung inhaltlich und methodisch zu organisieren und zu überwachen und 2. ob die gesamte Ausbildung nicht generell überdacht werden muss.
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Dimi98 hat eine Reaktion von carstenj in Ist IT einfach so oder habe ich überzogene Vorstellungen?Menschen sind unterschiedlich. Am Besten ist der gesunde Mittelweg zwischen "für den Beruf brennen" und "kein Bock". Von zu viel brennen bekommt burn out, daher kann ich die Leute auch verstehen, die etwas chillen wollen oder so tun, als ob zu tun gibt. Sonst wirst du leider oft ausgenutzt.
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Gute Arbeite machen und damit auch überzeugen bzw. dafür entsprechend honoriert werden sind leider zwei verschiedene paar Schuhe, das habe ich auch in meine recht kurzen Berufslaufbahn schon erlebt.
Azubis, die so viel arbeiten wie ein guer Festangestellter, das beste was sie bekommen ist ein Übernahmeangebot für 30.000 EUR (in München).
Ein anderer Azubi springt ein für einen lange erkrankten Mitarbeiter und stemmt dessen Projekt quasi allein. Ist in der Schule aber nur so mittelmäßig und bekommt darum nicht mal ein Übernahmeangebot (Danach fällt der Manager aus allen Wolken weil es Problem mit dem Kunden im Projekt gibt weil nix mehr voran geht...)
Ein Mitarbeiter der die wandelnde Datenbank und ein wandelndes Lexikon ist, was die im Unternehmen verwendeten Technologien angeht, ist der erste, der auf der Liste steht als im Unternehmen ein Bereich verkauft wird und sie aus der IT auch eine Hand voll mitnehmen wollen.
Ich hab echt schon sehr oft gesehen, dass High Performer von Unternehmen einfach ignoriert und im schlimmsten Fall sogar einfach abgeschoben werden.
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Dimi98 hat eine Reaktion von ƧʟEᴇƧᴛⱯᴋ in Beschwerde gegen Ergebnissen von AP T1 Herbst - WER IST DABEI?Wie hier manche schreiben ist unser Pech die ersten Fachinformatiker nach der neuen AO zu sein. Auch bei mir war es am Anfang Frust pur. In der Umschulung lernen wir fast nix, alles müssen wir uns selber anlernen. Informationen über Prüfungsthemen oder Prüfungsablauf von den Dozenten: Fehlanzeige. Keiner weiß es richtig. Die AP1 war bei mir ok, weil ich mich selber drum gekümmert habe (und das nicht wenig).
Für die AP2 informiere ich mich jetzt schon und lerne auf eigener Faust. Bleibt uns wohl nichts anders übrig.
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Na beim lösen der Aufgaben. UML hatten wir zwar mal überfolgen aber ich werde von der Menge an Informationen einfach erschlagen und bei der zweiten Aufgabe verstehe ich einfach garnichts. Hab irgenwie das Gefühl das wäre eher was für den FiAn.
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Dimi98 hat eine Reaktion von e_99 in PrüfungsvorbereitungskurseMoin,
ich bin selber Umschüler und ich habe sowas für die AP1 mitgemacht. Das war ganz toll, weil ich viele neue Informationen bekommen habe. Die Qualität der Kurse hängen aber stark vom Dozenten ab.
Für die AP2 schaue ich mir alte Prüfungsaufgaben auf youtube an. Das kann ich dir empfehlen
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Dimi98 hat eine Reaktion von oeni91 in Themengebiet Subnetze/SubnetzmaskeAuf youtube kannst du gute Quellen finden so wie die anderen geschrieben haben. Auf youtube kann ich dir auch zwei weitere Lehrer empfehlen
https://www.youtube.com/watch?v=jHZGHxV_uAw
und
https://www.youtube.com/watch?v=N0rgPjkDwtE
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Dimi98 hat eine Reaktion von Mudkip.wtf in Beschwerde gegen Ergebnissen von AP T1 Herbst - WER IST DABEI?Wie hier manche schreiben ist unser Pech die ersten Fachinformatiker nach der neuen AO zu sein. Auch bei mir war es am Anfang Frust pur. In der Umschulung lernen wir fast nix, alles müssen wir uns selber anlernen. Informationen über Prüfungsthemen oder Prüfungsablauf von den Dozenten: Fehlanzeige. Keiner weiß es richtig. Die AP1 war bei mir ok, weil ich mich selber drum gekümmert habe (und das nicht wenig).
Für die AP2 informiere ich mich jetzt schon und lerne auf eigener Faust. Bleibt uns wohl nichts anders übrig.