Hallo schnutenpitzel,
ja, diese leidige Erfahrung mit den sogenannten Dozenten hab ich leider während meiner Umschulung auch gemacht. Zwei dieser Herren waren sogar Mitglieder im Prüfungsausschuss der IHK. Egal um was es sich für Projekte handelte, bekamen wir immer zu hören, das dies ja wohl zu "trivial" sei. Dieses Wort hatte nachher in unserer Gruppe leider schon Kultcharakter.
Einem Kollegen gegenüber sagte einer dieser beiden Herren, das er sich übergeben müsse wenn wieder einer mit einem W2K-Serverprojekt käme. Das hätten tausend Andere vor ihm auch schon gemacht, er solle sich bitte was höher wertigeres einfallen lassen.
Das war aber ein reales Projekt was er während seiner Praktikumszeit hätte durchführen können. Natürlich war unser Kollege dann auch verunsichert. Denn schließlich hat ein Prüfer der IHK dies ja fast als Beleidigung aufgefasst.
Nur zufälligerweise war ja dieser Prüfer nun mal auch unser Dozent. Und du wirst es nicht glauben, er wurde uns für die W2K-Server-Schulung zugeteilt. Na, haben wir gedacht, was besseres kann uns ja gar nicht passieren. Wenn der es nicht drauf hat, wer dann? Du wirst aber schon ahnen was kommt. Ja genau, Katastrophe. Der hat es noch nicht einmal geschafft einen DHCP einzurichten.
Nach zwei Tagen wurde dann die Aktion abgebrochen und wir haben einen Dozenten von ausserhalb bekommen. Das war dann einer, von dem konnte man dann wirklich was lernen.
Mir geht es hier nicht darum über Prüfer von der IHK zu urteilen, sondern dir wieder etwas Mut zu machen. Ich kann mich sehr gut in deine Gemütslage versetzen, denn schließlich war ich mal in der selben Situation.
Als Problematisch halte ich auch die Tatsache das es ja einerseits ein reales Projekt sein soll, was ja im Praktikumsbetrieb für einen Kunden durchgeführt wird, zum Anderen werden dann solche Arbeiten als Trivial abgestempelt.
Daher mal eine Frage an die Herren der IHK die ja hier im Board auch vertreten sind. Was bitte schön soll ich denn für ein Projekt durchführen, wenn ich in einem Systemhaus mein Praktikum absolviere, das genau mit dieser Servereinrichtung sein Geld verdient? Und komischerweise wird ja dann für eine so "triviale" Sache vom Kunden auch noch richtig gutes Geld verlangt.
Zwei Sachen möchte ich dir noch mit auf den Weg geben, einfach weil sie mir wichtig erscheinen. Die Einrichtung eines Samba-Servers so wie du sie beschrieben hast, mit DHCP und CUPS ist, wenn es vernünftig durchgeführt und Dokumentiert wir, keine Lappalie. Auch wenn einige natürlich wieder das Gegenteil behaupten werden. Dieses Projekt passt auch absolut ins Ausbildungsschema eines Fachinformatikers Systemintegration und ist eine sichere und kostengünstige Alternative für Büros und kleine bis mittelständische Betriebe. Dies rüberzubringen gehört natürlich auch mit zu deinen Aufgaben.
Der zweite Punkt, der mir fast noch wichtiger erscheint ist, das du dich durch solche Aussagen nicht verunsichern lässt, und dich dann durch diese Spezies von Dozenten und durch angeblich supertolle Projekte deiner Kollegen in eine Luftnummer treiben lässt. Damit meine ich ein gefaktes Projekt. Natürlich kann man auf dem Papier die tollsten Sachen veranstalten. Anleitungen gibt es ja zu Hauf im Internet.
Die Kollegen aus meiner Klasse die das durchgezogen haben, sind zwischen 0-30 % aus den Fachgesprächen gekommen. Ausserdem tust du dir für deinen beruflichen Weg keinen Gefallen damit, dich mit fremden Federn zu schmücken.
Ich habe die Erfahrung gemacht das die Prüfung vor der IHK der kleinste Brocken auf dem Weg ins IT-Berufsleben ist. Du wirst mir beipflichten wenn du die ersten Bewerbungsgespräche hinter dir hast. Da bekommst du es dann mit absoluten Fachleuten zu tun, vor denen dein Kartenhaus ganz schnell zusammenbrechen würde. Mit einem fundierten Wissen zu dem von dir beschriebenen Projekt wird dir das allerdings nicht passieren.
So, das hat mir jetzt einfach mal auf dem Herzen gelegen. Also Kopf hoch, denn es geht ja schliesslich um deine Zukunft.
Mit freundlichem Glück Auf