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Folgen der Globalisierung für die IT-Industrie in Deutschland


cyronix

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Hallo,

ich mache gerade meinen Bachelorabschluss an der FH, habe Praxissemester bei einem sehr großen IT Dienstleister absolviert und mache gerade meine Bachelorthesis. Bei diesem großen Dienstleister ist es so, dass absofort alle externen Dienstleistungen nur von einer indischen Partnerfirma zu beziehen sind, also alle externen Leistungen nicht mehr in Deutschland bezogen werden. Außerdem werden intern zunehmend Stellen für "Business Administration" ausgeschrieben und immer weniger Entwickler gesucht. Da fange ich natürlich auch an mir die Frage zu stellen ob die IT Industrie für Entwickler/Programmierer langfristig in Deutschland zukunftsträchtig ist. Die Menschen können ja immer besser englisch, und letztendlich ist ein Computerarbeitsplatz dank Internet etc. auch leicht verschiebbar in ein anderes Land. Und mit Master/Bachelor-Qualifikation können Länder wie Indien/China auch aufwarten und das ganze für ein Fünftel anbieten (weil mindestens 95 % der Bevölkerung in den Ländern überhaupt nichts zum Leben hat und so mit niedrigen Kosten die Heranbildung einer Elite ermöglicht die Leistung für niedrige Kosten anbietet). Irgendwie glaube ich nicht, dass die IT hier in DE zusammenbrechen wird, dennoch denke ich dass man diese Globalisierung auch in DE deutlich zu spüren bekommt, oder was meint ihr?

Oder werden wir in unserem Job nur noch Indern koordinieren und selbst keine Zeile Code mehr schreiben? Eigentlich habe ich Informatik studiert, weil mir das Programmieren Spaß macht und ich Software entwickeln will, aber irgendwie macht mir das mit dem Offshoring schon Angst. Man darf ja fast schon nicht mehr Entwickler sein, weil dass die anderen ja billiger machen können, aber was ist denn der Informatikberuf wenn nicht die Entwicklung, also mit Business Administration alleine können wir die IT hier in DE ja nicht aufrechterhalten ...

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Also ich habe mehrere Leiter von Softwareentwicklungen gesprochen oder auch längerfristig beoachtet, die in Rumänien, Indien und China Software haben entwickeln lassen - die Koordination war in Deutschland. Die meisten bereuen diesen Schritt und erst nach mehreren Jahren kommen die Erkenntnisse, daß man effektiv nichts spart und durch Projektverzögerungen oder sogar erzwungenen Neustart der Entwicklungen mehr Kosten anhäuft, als man durch den ersten Vertrag einzusparen glaubte.

Dazu drei Beispiele, die ich persönlich mitbekommen habe: Eine riesige Software mit Multimillionen-Etat wurde in Indien über fast eine Dekade entwickelt und das Ergebnis war, daß die Software nicht zuverlässig arbeitete, zu viele logische Fehler enthielt, der Code nicht für Europäer zugänglich (verständlich) war und die Software im Firmennetz die Arbeit verweigerte, weshalb das Projekt aufgrund von zu hohen Korrekturkosten eingestampft wurde.

In einem anderen Beispiel war die Entwicklung in China. Der Projektleiter in Deutschland war selber Chinese und versuchte vergeblich jeden Tag stundenlang zu erklären, was am Code geändert oder ergänzt werden sollte. Jedesmal, wenn ein Update kam, war das Problem entweder von der Gegenseite nicht erkannt, der Code verschlimmbessert oder die Aufgabe einfach grundsätzlich nicht verstanden worden, was man aber nicht zugab und stattdessen irgendwas verzapft hat, nur nicht das richtige. Die haben mehr an der Strippe gehangen als gearbeitet und der Projektleiter war rund um die Uhr auf Puls 180 vor Wut.

Der Oberhammer war kürzlich, als ich einen indischen Sourcecode gesehen habe, bei dem Schleifen, Variablen, Fehlerhandling, Klassen und Methoden in C++ offensichtlich gar nicht bekannt waren und alles wie in purem C auf Kindergartenniveau heruntergecoded war. Der Code war so flexibel wie ein Granitstein und die gestellte Aufgabe wurde nicht einmal annähernd gelöst. Das war der schlimmste Sourcecode, der mir je unter die Augen bisher kam. Das ganze Programm wird nun wie die anderen in den Gulli gekickt und muß nochmal in Deutschland neu designt und erstellt werden. Hätte man das gleich getan, hätte man sich die Unkosten für den Auslandsausflug einsparen können.

In allen Projekten wurden übrigens die Projektkosten und -zeiten bei weitem überschritten und keine der Lösungen funktionierte wie gewünscht oder hat auch nur annähernd die Anforderungen erfüllt. Leider sind die Leute, die die Entscheidungen für die Auftragsvergabe treffen meistens nicht die, die nachher sich mit den Projekten herumärgern müssen. Solange die es nicht kapieren, daß man in Qualität und Kosten gleichermaßen investieren sollte, sehe ich leider auch sehr schwarz für die Deutsche IT.

Das wird sich in nächster Zeit sicher noch einmal verschärfen, weil z.B. indische Firmen wie Tata Consulting oder bald auch chinesische Konkurrenz auf den europaischen Markt vor Ort drängen und damit noch mehr für Verwirrung stiften werden. Dann sind die nicht mehr am anderen Ende der Welt, sondern gleich vor der Türe. Ich bezweifle, daß die meisten Entwickler in Deutschland sich anpassen können und in ebenso asketischer Enthaltsamkeit wie die indischen Jogis existieren können. In Deutschland wird sich nur noch eine kleine Gruppe von Projektkoordinaten irgendwann herauskristallisieren und der Rest wird von den ausländischen Dienstleistern irgendwie abgeliefert werden auf Teufel komm raus. Hauptsache, die Aktionäre finden sich in den Gewinnen wieder - wie man da hin kommt ist ja Wurst.

Die Beispiele waren zwar diesmal nur alle Softwareentwicklungen, aber ich denke auch in Infrastrukturbereitstellung, Web-/Netzwerk-/Rechen-/Clusterservices und allen nur denkbaren IT-Bereichen bis zum Telefon- oder Vorortsupport wird die ausländische Konkurrenz auch nach und nach eindringen. Bis jetzt sehe ich leider nicht die geringsten Zeichen, daß sich die Situation verbessern würde - obwohl alle Beteiligten am Projektende meistens unzufrieden sind.

Bearbeitet von Crush
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Also ich habe mehrere Leiter von Softwareentwicklungen gesprochen oder auch längerfristig beoachtet, die in Rumänien, Indien und China Software haben entwickeln lassen - die Koordination war in Deutschland. Die meisten bereuen diesen Schritt und erst nach mehreren Jahren kommen die Erkenntnisse, daß man effektiv nichts spart und durch Projektverzögerungen oder sogar erzwungenen Neustart der Entwicklungen mehr Kosten anhäuft, als man durch den ersten Vertrag einzusparen glaubte.

Dazu drei Beispiele, die ich persönlich mitbekommen habe: Eine riesige Software mit Multimillionen-Etat wurde in Indien über fast eine Dekade entwickelt und das Ergebnis war, daß die Software nicht zuverlässig arbeitete, zu viele logische Fehler enthielt, der Code nicht für Europäer zugänglich (verständlich) war und die Software im Firmennetz die Arbeit verweigerte, weshalb das Projekt aufgrund von zu hohen Korrekturkosten eingestampft wurde.

In einem anderen Beispiel war die Entwicklung in China. Der Projektleiter in Deutschland war selber Chinese und versuchte vergeblich jeden Tag stundenlang zu erklären, was am Code geändert oder ergänzt werden sollte. Jedesmal, wenn ein Update kam, war das Problem entweder von der Gegenseite nicht erkannt, der Code verschlimmbessert oder die Aufgabe einfach grundsätzlich nicht verstanden worden, was man aber nicht zugab und stattdessen irgendwas verzapft hat, nur nicht das richtige. Die haben mehr an der Strippe gehangen als gearbeitet und der Projektleiter war rund um die Uhr auf Puls 180 vor Wut.

Der Oberhammer war kürzlich, als ich einen indischen Sourcecode gesehen habe, bei dem Schleifen, Variablen, Fehlerhandling, Klassen und Methoden in C++ offensichtlich gar nicht bekannt waren und alles wie in purem C auf Kindergartenniveau heruntergecoded war. Der Code war so flexibel wie ein Granitstein und die gestellte Aufgabe wurde nicht einmal annähernd gelöst. Das war der schlimmste Sourcecode, der mir je unter die Augen bisher kam. Das ganze Programm wird nun wie die anderen in den Gulli gekickt und muß nochmal in Deutschland neu designt und erstellt werden. Hätte man das gleich getan, hätte man sich die Unkosten für den Auslandsausflug einsparen können.

In allen Projekten wurden übrigens die Projektkosten und -zeiten bei weitem überschritten und keine der Lösungen funktionierte wie gewünscht oder hat auch nur annähernd die Anforderungen erfüllt. Leider sind die Leute, die die Entscheidungen für die Auftragsvergabe treffen meistens nicht die, die nachher sich mit den Projekten herumärgern müssen. Solange die es nicht kapieren, daß man in Qualität und Kosten gleichermaßen investieren sollte, sehe ich leider auch sehr schwarz für die Deutsche IT.

Das wird sich in nächster Zeit sicher noch einmal verschärfen, weil z.B. indische Firmen wie Tata Consulting oder bald auch chinesische Konkurrenz auf den europaischen Markt vor Ort drängen und damit noch mehr für Verwirrung stiften werden. Dann sind die nicht mehr am anderen Ende der Welt, sondern gleich vor der Türe. Ich bezweifle, daß die meisten Entwickler in Deutschland sich anpassen können und in ebenso asketischer Enthaltsamkeit wie die indischen Jogis existieren können. In Deutschland wird sich nur noch eine kleine Gruppe von Projektkoordinaten irgendwann herauskristallisieren und der Rest wird von den ausländischen Dienstleistern irgendwie abgeliefert werden auf Teufel komm raus. Hauptsache, die Aktionäre finden sich in den Gewinnen wieder - wie man da hin kommt ist ja Wurst.

Die Beispiele waren zwar diesmal nur alle Softwareentwicklungen, aber ich denke auch in Infrastrukturbereitstellung, Web-/Netzwerk-/Rechen-/Clusterservices und allen nur denkbaren IT-Bereichen bis zum Telefon- oder Vorortsupport wird die ausländische Konkurrenz auch nach und nach eindringen. Bis jetzt sehe ich leider nicht die geringsten Zeichen, daß sich die Situation verbessern würde - obwohl alle Beteiligten am Projektende meistens unzufrieden sind.

/sign

Ja, man kann viele Sachen Near- und Outsourcen, aber bei gewissen Dingen funktioniert das einfach nicht ;)

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Ja, man kann viele Sachen Near- und Outsourcen, aber bei gewissen Dingen funktioniert das einfach nicht ;)

Hier wurden Teilprojekte zum codieren ebenfalls extern vergeben. Was bei der externen Vergabe immer vergessen wird, ist dass die Anforderungen bis ins kleinste Detail definiert und auch verständlich dargestellt werden müssen. Extern wird dann nur noch codiert. Ansonsten kommt es genau zu den o.g. Situationen.

Dies ist mit sehr viel Aufwand verbunden und rechnet sich meist nicht. Zumal die Codekontrolle/-wartung auch noch viel Zeit in Anspruch nimmt.

Wenn hier Teile extern vergeben werden, dann nur wegen Engpässen in der Entwicklung, also um zusätzliche Resorcen zubekommen. Meist sind dies Formularprogrammierung oder einzelne Module/Interfaces, die Daten über definierte Schnittstellen ein- oder ausgeben. Die ganze Architektur (DB, Systemdesign) bleibt intern.

@cyronix

Ein BA macht meist mehr als der reine Entwickler/Programmierer. An Ihm hängt meist der Erfolg der externen Entwicklung. Er muss den Prozess aufnehmen und die benötigte Software designen. Das Design muss kommuniziert und das Ergebnis kontrolliert werden. Ich finde das ein sehr spannendes Feld in der IT.

Gruß Pönk

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Also Projektleitung übernehmen? In der Firma gibt es auch viele Projektleiter, die sagen zwar sie könnten auch programmieren und hier und da Fehler in der Software beheben, aber in meinem Studium gibt's auch viele, die sagen sie könnten programmieren, und tuen sich doch nicht so leicht damit ... so sicher bin ich mir da nicht ob das stimmt, die technischen Fertigkeiten sind ja nur sekundär in dem Job und es sind auch welche die nicht ursprünglich von der Informatik kommen, man macht man dann eben die BWL-Tätigkeit Projektmanagement/Angebotserstellung, in der man vor allem nur kommunizieren muss.

Also für mich persönlich ist das Programmieren nicht so selbstverständlich,

nur weil jemand weiß wie die Figuren im Schachspiel ziehen, heisst das noch lange nicht dass er gut Schachspielen kann. M.E. gibt es im Programmieren auch so etwas wie "Talent". Ich fühle mich da schon talentiert ... und bisher auch ein paar Programme umgesetzt, im Praktikum wie im Studium, ich glaube nicht, dass das andere auch so "selbstverständlich" genauso gut programmieren können ... sicher gibt es auch bessere, aber bestimmt mehr schlechtere. Und wenn immer gesagt wird es gehe nicht um das Programmieren, sondern um Konzepte ... wie kann den ein Programmierer ein Programm umsetzen ohne die Konzepte zu verstehen? Das kann man doch garnicht voneinander trennen.

Da ich das ganze nicht so richtig einschätzen kann, mache ich jetzt einen Uni Master, vielleicht gibt es ja noch die Option Forschung.

Und wenn ich in die Industrie gehen sollte, versuche ich in eine Firma mit Hochtechnologie in der Informatik reinzukommen oder selbstständig werden, weil ich glaub mit Standardanwendungen für Unternehmen wird es bald schwierig werden ... meine Befürchtung aktuell ist einfach, dass wenn ich jetzt arbeiten gehe, auch noch Arbeit finde so lange ich noch jung bin, aber mit 40+ es schon prekär werden könnte, wenn ich dann entwicklungstechnisch nicht mehr so fit bin, ob es dann mit dem Projektmanagement so klappt, weil meine soziale Ader auch nicht so ausgeprägt ist ... wer früher einen Handwerkberuf gelernt hat der konnte auch bis zur Rente Handwerker bleiben, ein Arzt kann auch Arzt bleiben bis zur Rente, warum muss ein Informatiker später BWL'er werden?

Ist jetzt meine Auffassung, aber ich bin wie gesagt noch nicht richtig in der Industrie drin ... aber ich habe jetzt auch mal spaßeshalber bei IBM geguckt an Stellenanzeigen, Entwicklung suchen die fast nur in Indien/China/Brasilien, für Research noch ein paar Postdoctorates in den USA, in den USA nur ganz wenige Entwickler, und sonst nur BWL'er bzw. Consultants ...

Also ich weiß nicht ... bei Großunternehmen scheint ja der Trend für Outsourcing der Entwicklung sehr deutlich zu sein ... Mittelstand kann ich nicht bewerten ... irgendwie glaube ich nicht, dass die IT hier in DE zusammenbricht, aber irgendwie wird es wohl schon schwerer werden ...

vielleicht sehe ich die Dinge auch zu negativ ...

hier gibt es sicherlich andere Leute, die wesentlich mehr Ahnung von der Industrie haben als ich, wenn die anderer Meinung sind können sie es ja sagen :-)

@cyronix

Ein BA macht meist mehr als der reine Entwickler/Programmierer. An Ihm hängt meist der Erfolg der externen Entwicklung. Er muss den Prozess aufnehmen und die benötigte Software designen. Das Design muss kommuniziert und das Ergebnis kontrolliert werden. Ich finde das ein sehr spannendes Feld in der IT.

Gruß Pönk

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Wie hier schon von verschiedenen Vorpostern angedeutet wurde, ist es Deine Aufgabe als FH-Abgänger ja nicht zu coden - das ist eher Aufgabe eines Fachinformatikers.

Deine Aufgabe wird mehr in Projekt- und Koordinationsaufgaben bestehen. Und damit dürfte Dir die Entwicklung eher noch in die Hände spielen. Denn je mehr abgegeben wird, desto mehr muss geplant, koordiniert und Qualität gesichert werden!

GG

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Wie hier schon von verschiedenen Vorpostern angedeutet wurde, ist es Deine Aufgabe als FH-Abgänger ja nicht zu coden - das ist eher Aufgabe eines Fachinformatikers.

Eine gern gesehene fehleinschätzung. Zwar ist der grössere teil der projekt- und teamleiter sicher mit uni/FH-abschluss ausgestattet, das heisst aber noch lange nicht, dass es aufgabe des FH'lers wäre, sich auf die projektleitung zu beschränken. Mal abgesehen davon, dass keine firma mit verstand einen frisch studierten als projektleiter einstellt, wenn der nicht während des studiums diverse projekte verweisen kann.

Weder will man studierte fachidioten (gibts leider genug) in der projektleitung noch unfähige FIAE'ler (gibts auch mehr als genug) in der entwicklung. Zumindest nicht, wenn man mit diesen zusammenarbeiten muss.

Die besten entwickler, die ich kenne, sind zum grössten teil FH-abgänger. Zwar arbeiten die inzwischen zum grösseren teil tatsächlich in leitenden positionen, aber die haben neben der leitung eben auch das entwickeln richtig gut drauf und das meistens auch mehrere jahre lang gemacht. Was sich natürlich auf die qualität als führungskraft nur positiv auswirkt.

Ein grosser teil versucht aber auch, einen posten als teamleiter mit dem eines entwicklers unter einen hut zu bringen, also öfters mal selbst hand anzuliegen. Die sind, so die erfahrung, meist die besseren teamleiter, im gegensatz zu denen, die nicht wissen was auf technischer seite fakt ist. Und das weiss man nunmal nur durch erfahrung in der programmierung/entwicklung.

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Eine gern gesehene fehleinschätzung. Zwar ist der grössere teil der projekt- und teamleiter sicher mit uni/FH-abschluss ausgestattet, das heisst aber noch lange nicht, dass es aufgabe des FH'lers wäre, sich auf die projektleitung zu beschränken.

Dann hast Du mich falsch verstanden - oder ich mich falsch ausgedrückt.

Ich habe von der AUFGABE gesprochen - nicht davon, dass er nicht programmieren können braucht.

Es ging beim TO darum, dass er Angst hat, dass er aufgrund der abwandernden Programmieraufgaben keine Arbeit mehr in DE bekommt. Das bedeutet aber nicht, dass in DE nicht z.B. ein Prototyping zurück bleibt oder auch - wie ich geschrieben habe - die Qualitätsprüfung. Für beide Dinge muss man natürlich coden können. Der Schwerpunkt der Aufgabe besteht aber nicht (mehr) darin.

GG

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Bei diesem großen Dienstleister ist es so, dass absofort alle externen Dienstleistungen nur von einer indischen Partnerfirma zu beziehen sind, also alle externen Leistungen nicht mehr in Deutschland bezogen werden. [...] Da fange ich natürlich auch an mir die Frage zu stellen ob die IT Industrie für Entwickler/Programmierer langfristig in Deutschland zukunftsträchtig ist.
Für mich steht hier als Antwort ein ganz klares ja.

Zwar versuchen momentan immer mehr Firmen die Entwicklung in Länder zu verlagern, in denen die Mannstunde deutlich billiger zu bekommen ist, vergessen dabei allerdings, dass man dafür an anderer Stelle (Kommunikation, Kontrolle, etc.) deutlich draufzahlen muss.

Bei so gut wie allen Outsourcing-Projekte, die mir bisher unter gekommen sind ist der Auftraggeber am Ende nicht wirklich zufrieden gewesen. Entweder war die Zusammenarbeit sehr, nennen wir es hakelig, und/oder unter dem Strich ist nicht die Kostenreduktion eingetreten, die man sich erhofft hatte.

Warum das so ist hat sicherlich eine ganze Reihe von Gründen. Offshortentwicklung kann sehr gut funktionieren, wenn alle Beteiligten sich darüber bewusst sind was genau offshort erledigt werden kann, welche Kenntnisse und Qualifikationen dort vorhanden sind und welche Teile weiterhin vor Ort erledigt werden müssen bzw. sollten. Diese Abwägung findet aber in den meisten Fällen kaum bzw. gar nicht statt. Da sieht man die Dollarzeichen und den Fakt "Entwickler bei uns kostet 100 € pro Stunde, Entwickler in Land X kostet 30 € pro Stunde und damit sparen wir 70% der Kosten ein".

Selbst wenn das in absehbarer Zukunft deutlich besser läuft (wovon ich fest ausgehe) wird es immer noch deutlichen Bedarf für Entwicklungsprojekte vor Ort geben. Manche Dinge lassen sich einfach nur sehr schlecht in einen Anforderungskatalog packen, den man nach Indien verschicken kann um irgendwann später ein fertiges Produkt in Händen zu halten.

Gerade kleinere Projekte leben davon den direkten Draht zum Kunden zu haben, wo der Entwickler direkt mit dem Benutzer des zukünftigen Systems zusammensitzt um zu ergründen "was will der eigentlich?" und von dort aus direktes Feedback geben kann ("X und Y können wir so nicht machen, weil sonst Z passiert"). Das wird sich meiner Meinung nach nie wirklich externalisieren lassen.

Wieviel Prozent der Jobs werden aber ausgelagert werden (können) und wieviel nicht? Das wird wohl aktuell niemand genau sagen können. Vielleicht wird in Indien oder manchem anderen Land auch so ein Boom einsetzen, dass in zehn oder zwanzig Jahre die Löhne genauso hoch (oder noch höher) als in Deutschland sind - dann hat sich die Diskussion sowieso wieder erledigt und man kauft bei uns die Leistung ein - who knows?!

Die Menschen können ja immer besser englisch, und letztendlich ist ein Computerarbeitsplatz dank Internet etc. auch leicht verschiebbar in ein anderes Land.
Das ist die Theorie, die Praxis sieht da ganz anders aus. Die Englischkenntnisse sind oftmals bei weiten nicht so gut, wie man das gerne hätte - mit Schulenglisch kommt man da nicht besonders weit, gerade wenn man es mit Leuten aus Indien zu tun hat, die eben alles andere als Oxford English sprechen. Da hat man schneller als man denkt ein Kommunikationsproblem.

Und auch wenn sich der Arbeitsplatz technisch sehr einfach von A nach B verschieben lässt lebt gerade Softwareentwicklung von Kommunikation. Ja, auch die kann man über Skype und Konsorten virtualisieren, wird aber niemals den Grad erreichen, den man im direkten persönlichen Kontakt hat. Ich glaube da ist sehr viel Wunschdenken dabei.

Man darf ja fast schon nicht mehr Entwickler sein, weil dass die anderen ja billiger machen können
Es läuft (zum Glück) nicht alles über den Preis. Was bringt es mir einen Entwickler zum Spottpreis zu bekommen, wenn das Ergebnis nur bedingt dem entspricht, was ich mir erhoffe?
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Oder werden wir in unserem Job nur noch Indern koordinieren und selbst keine Zeile Code mehr schreiben?

ich bin auch der Meinung, dass immer mehr ausgelagert wird und sich die Aufgaben verschieben. Machen ja schon die Informatikstudenten heutzutage. Aber ist ja nicht so wild, haben schon viele Branchen hinter sich und hat ja nicht nur Nachteile.

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