bananenmann Geschrieben Mittwoch um 12:12 Geschrieben Mittwoch um 12:12 Hallöchen, Ich würde gerne von euch Empfehlungen für Ausbildungsstätten / Umschulungsbetrieben im Raum Berlin (gerne Mitte / Wedding / Reinickendorf) erhalten. Kurz zu mir: Ich bin zwar mittlerweile 52 Jahre alt und habe über 15 Jahre lang als Apotheker gearbeitet, doch ich habe diesen Beruf zu hassen gelernt, samt allem was dazu gehört. Nach langer, langer reiflicher Überlegung und großen Zweifeln habe ich mich endgültig dazu entschieden, den Beruf an den Nagel zu hängen. Bitte lasst uns nich darüber diskutieren, ob das sinnvoll ist, denn er macht mich psychisch fertig und es geht einfach nicht mehr. Ein Jahr lang habe ich gehadert und mich bei mehreren Berufsberatungs-Stellen bezüglich einer beruflichen Neuorientierung beraten lassen. Es ist also kein unüberlegter Schnellschuss. Ich weiß, bei einem Neustart verdiene ich weniger, was auch ein Grund für die großen Zweifel waren, denn man verdient als angestellter Apotheker zwar nicht wahnsinnig viel, aber immerhin kam ich nach 15 Jahren bei Tarifgehalt mit Teilzeit von 32 Stunden/Woche auf ca. 2400 Euro Netto. Mir ist aber meine Gesundheit wichtiger als Geld und deswegen will ich mich beruflich neuorientieren. Seit über 30 Jahren baue ich meine PCs selbst zusammen, installiere und nutze verschiedenste Software, bin Ansprechpartner für alle meine Freunde und Familienmitglieder in Sachen Computer und Technik. Kurz: Es ist meine Leidenschaft. Das einzige Themengebiet, in dem ich nicht so bewandert bin ist Netzwerktechnik und alles was damit zu tun hat. Ich weiß, das ist superwichtig, aber genau deshalb möchte ich auch die o.g. Umschulung machen, weil das meine Wissenslücken diesbezüglich schließen würde. Wenn ich schon noch einmal die Schulbank drücken muss, dann möchte ich endlich etwas lernen, was mich auch tatsächlich brennend interessiert, weil ich dieses Wissen auch privat nutzen möchte. (Es stand auch eine Umschulung als Verwaltungsfachangestellter im Raum, aber das habe ich verworfen, weil mich das eben übehaupt nicht interessiert und ich den Job dann wahrscheinlich genauso ätzend finden würde, wie den des Apothekers). Da ich es auch nicht so mit dem Programmieren habe und sich meine Vorlieben und Interessen eher mit denen eines Fachinformatikers für Systemintegration decken, möchte ich nun diese Umschulung machen. Nun meine Bitte an euch: Können diejenigen aus dem Raum Berlin von ihren Erfahrungen mit ihrer Ausbildung / Umschulung und vor allem den jeweiligen Ausbildungsstätten berichten? Empfehlungen aussprechen, wo man inhaltlich am besten gefördert wird, man am meisten lernt? Vielleicht wo die Chancen gut stehen, dass man entweder übernommen wird oder zumindest von der Ausbildungsstätte gute Connections zu anderen möglichen Arbeitgebern bestehen, so dass man evtl. von diesen übernommen wird? Die Agentur für Arbeit würde die Umschulungkosten für mich tragen, aber dafür muss die Ausbildungsstelle auch eine diesbezüglich "Zertifizierung" (oder wie das heißt) haben. Das wäre super, wenn Ihr das machen könntet. Vielen Dank schon einmal im Voraus.
charmanta Geschrieben Mittwoch um 12:30 Geschrieben Mittwoch um 12:30 Das ist ein schwieriges Thema. Wir wollen und dürfen hier keine Werbung machen und es ist schon passiert, dass eine Negativbewertung eines Trägers zu unangenehmer Post an den Betreiber führte. Bitte antwortet dem TE am liebsten direkt
bananenmann Geschrieben Mittwoch um 12:37 Autor Geschrieben Mittwoch um 12:37 OK, aber ich habe hier ähnliche Posts gesehen, wo ebenfalls ähnliche Bedenken geäußert wurden, die aber auf gegenteilige Meinungen stießen, dass es auch ein Ansporn für den Träger sein kann es in Zukunft besser zu machen. Außerdem gibt es überall im Netz Bewertungen und Rezensionen für alles Mögliche - auch in den Berufsvermittlungsportalen. Ich sehe da irgendwie nicht den Grund für Bedenken. Aber was solls. Mir geht es nur um die Infos. So oder so. Also nochmals vielen Dank im Voraus für alle, die sich (hoffentlich) daran beteiligen werden.
Parser Geschrieben Mittwoch um 20:32 Geschrieben Mittwoch um 20:32 vor 8 Stunden schrieb bananenmann: mittlerweile 52 Jahre alt und habe über 15 Jahre lang als Apotheker gearbeitet, doch ich habe diesen Beruf zu hassen gelernt, samt allem was dazu gehört. Nach langer, langer reiflicher Überlegung und großen Zweifeln habe ich mich endgültig dazu entschieden, den Beruf an den Nagel zu hängen. Bitte lasst uns nich darüber diskutieren, ob das sinnvoll ist, denn er macht mich psychisch fertig und es geht einfach nicht mehr. Sorry , aber ich muss drauf rumreiten, weil ich das unglaublich interssant finde: Du hast ein Universitätsstudium der Pharmazie und eine Approbation als Apotheker und willst jetzt eine Umschulung zum Fachinformatiker machen. Das muss man sich einfach mal auf der Zunge zergehen lassen. Just curious: Was genau ist denn am Beruf eines angestellten Apothekers so schrecklich? Ich als Nicht-Apotheker stelle mir das eigentlich sehr interssant vor: Man hat einen verantwortungsvollen Job und muss irgendwelche Medikamente, Tinkturen, Cremes etc herstellen. Sprich ich würde annehemen man braucht ein enormes Wissen in pharmazeutischer Chemie , Phamakologie etc... ein wissenschaftlich fundiertes Spezialwissen von dem du hier im Forum vermutlich der einzige bist, der das hat ! vor 8 Stunden schrieb bananenmann: ist Netzwerktechnik und alles was damit zu tun hat das ist genau der Bereich, aufgrund dessen man als Systemintegrator ein anständiges Gehalt verlangen kann. Denn vor 8 Stunden schrieb bananenmann: baue ich meine PCs selbst zusammen, installiere und nutze verschiedenste Software, bin Ansprechpartner für alle meine Freunde und Familienmitglieder in Sachen Computer und Technik ... das machen sog. 1st level Helpdesk Opfer, teilweise sogar ohne Berufsausbildung als Fachinformatiker. Du kannst dir hoffentlich vorstellen, wie deren Gehalt aussieht. Hint: nicht so toll ... Ich finde das auch eine etwas naive Vorstellung davon, was ein Fachinformatiker so tut, gerade auch für einen 52jährigen Menschen mit Universitätsabschluss in Pharmazie. Auch wenn du das jetzt nicht gern hörst: ich kann deinen Wunsch nach einer Umschulung nicht nachvollziehen und finde das ganze sehr - sagen wir mal - eigenartig. Trotzdem wünsche ich dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg. Earl Hickey und EdwardFangirlXxX reagierten darauf 2
Dragonstar Geschrieben Mittwoch um 21:21 Geschrieben Mittwoch um 21:21 Ich hatte von Februar 2019 bis Februar 2021 meine Umschulung bei der GFN (Sitz in Moabit) absolviert und war insgesamt sehr zufrieden mit den Dozenten und der Organisation (habe auch mit 83 Punkten letztlich abgeschlossen). Zuvor war ich für eine Weiterbildung Englisch B2 bei CBW (Charlottenburg nähe Bahnhof Zoologischer Garten) und war auch hier zufrieden. Ich wollte sogar ursprünglich hier meine Fachinformatikerumschulung machen, aber es kam nicht die Mindestanzahl an Kandidaten zusammen, so dass ich mich danach für die GFN entschieden hatte. bananenmann reagierte darauf 1
bananenmann Geschrieben Mittwoch um 22:23 Autor Geschrieben Mittwoch um 22:23 @Parser Ich habe hier schon einige Beiträge von Dir gelesen und demzufolge auch nichts anderes von Dir erwartet, als ich sah, dass gerade Du geantwortet hast. Und nein, kein sorry. Du wirst nicht darauf rumreiten und ich muss Dir nicht erklären, warum ich nicht mehr als Apotheker arbeiten werde. Ich lies bereits durchscheinen, dass es sehr gute Gründe dafür gibt. Die genauen Details aber, gehen Dich leider nichts an. Wenn Du den Beruf so interessant findest, hättest Du ihn ja selbst studieren können. Witzig finde ich, dass Du mich quasi als Volltrottel darstellen willst, weil ich mir das mit dem Fachinformatiker - Deiner Meinung nach - zu einfach vorstelle und dann kommst Du mir mit den stupidesten Pauschalisierungen und Traum-/ Idealvorstellungen zu meinem Beruf. Also sorry, nein. Bitte hilf mir nicht, wenn Du nichts Konstruktives beitragen willst und gib mir bitte auch keine (vermeintlich) schlauen Tipps. Danke. Ich wünsche Dir ebenfalls alles Gute auf Deinem weiteren Lebensweg. P.s.: Übrigens habe gar nichts darüber geschrieben, was für eine Vorstellung ich darüber habe, was ein Fachinformatiker so tut. Ich habe lediglich geschrieben, wo meine Achillisferse im IT Bereich liegt und dass ich daran arbeiten-, mich fortbilden- und genau diese Wissenslücke u.a. im Rahmen der Umschulung schließen möchte, indem ich mir dort die mir fehlenden Kenntnisse aneigne. Ein bisschen genauer Lesen schadet also nicht. Es schadet auch nicht immer und überall nicht so so negativ zu sein. Im Forum hier, bei ähnlichen Fällen wie mir, antwortest Du stets nach demselben Schema: Dass man es lassen soll, weil man eh keine Chance hat - auch aufgrund des hohen Alters. Zum Glück läuft die Welt aber nicht so ab wie Du sie Dir vorstellts, sonst könnten wir uns alle quasi ab 40 beerdigen lassen. Es gibt auf diesem Planeten genug Leute, die einem sagen wollen, was man alles nicht kann, was man alles nicht schafft. Ich habe bisher alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe. @Dragonstar Vielen Dank für Deinen konstruktiven Beitrag. Eine Frage: War es eine Vollzeit Umschulung oder eine mit E-Learning. Auf deren Webseite steht was von "Präsenz- und Online-Umschulung" und ich glaube woanders gelesen zu haben, dass man 3 Tage anwesend ist und 2 Tage dann online stattfinden. Ich finde das ehrlich gesagt - für mich - nicht optimal. Auch wenn Vollzeit (also dauerhafte Präsenz) aufwendiger ist, denke ich, dass ich dabei mehr lernen würde. Vielen Dank im Voraus. EdwardFangirlXxX und Earl Hickey reagierten darauf 1 1
ZwennL Geschrieben vor 4 Stunden Geschrieben vor 4 Stunden (bearbeitet) Hallo bananenmann, ich weise vorab darauf hin, das der folgende Text meine subjektive Wahrnehmung wiedergibt. Teilweise klingt er sehr kritisch, aber das Ziel ist vor allem, Dir meine Sichtweise mit auf den Weg zu geben. Die Kritik am System hinter den Umschulungen habe ich vor allem aufgenommen, um die heutige Situation zu beschreiben und zu untermauern. Wie gesagt, subjektiv. Respekt vor Deiner Entscheidung, dass Fach komplett zu wechseln. Da wir Beide die 50 überschritten haben und ich auch eine Umschulung in Berlin mache, die mit dem 28.05.2025 endet, kann ich mich glaube ich ganz gut in Dich reinversetzen. Du hast geschrieben, Du hast hier im Forum bereits viel gelesen. Also werde ich vermutlich einiges wiederholen, was Du bereits weißt. Ich schreibe aber genau das auf, was meinen Erfahrungen zur Umschulung inklusive dem Drumherum entspricht und was ich wichtig finde. Auch ich habe im Vorfeld meiner Umschulung dieses Forum entdeckt und mich eingehend informiert. Nach zwei Jahren als Umschüler und dem Kennenlernen vieler Dozenten zu verschiedensten Themenblöcken, Folgendes. Auswahl des Bildungsträgers Genau die gleichen Überlegungen wie Du habe ich auch gemacht. Es gibt aber schlicht keine Übersicht oder gar unabhängige Tests, um Informationen zur Güte einzuholen. In Bezug auf die Dozenten gilt das vor allem, weil viele Dozenten freiberuflich tätig sind und für mehrere Bildungsträger arbeiten. Mein Rat deshalb (an alle angehenden Umschüler), vereinbare Beratungsgespräche bei verschiedenen Bildungsträgern. Bedenke bei diesen Gesprächen aber, Du winkst mit einem Bildungsgutschein in Höhe von über 35.000 Euro. Die werden sich also alle anpreisen. Trotzdem sind diese Gespräche hilfreich, zumal sie Deine Möglichkeit sind Fragen zu stellen. Zu Fragen mein Tipp, lasse Dir vor allem die Organisationsstruktur und den Ablauf des Unterrichts erklären. So gibt es Bildungsträger, die lediglich vormittags mit Dozenten unterrichten und den Umschülern nachmittags Zeit geben, den Stoff selbst zu vertiefen. Für mich ist das Marketingsprech und bedeutet, es werden nur für die Hälfte der Zeit Dozenten gestellt. Das ist aber natürlich subjektiv zu sehen. Ich lehne so ein Modell ab, weil ich mir kaum Vorstellen kann, dass nur die halbe "Dozierzeit" reicht, um in zwei Jahren das Wissen zu vermitteln, für das die Kollegen in einer betrieblichen Ausbildung drei Jahre Zeit haben. Zur Organisationsstruktur im Allgemeinen fallen mir ad hoc folgende Fragen ein: Aufteilung des Unterrichts über den Tag? (Also worauf ich gerade eingegangen bin.) Werden Feiertage in den Wochen, in denen sie liegen zeitlich auf die restlichen Tage aufgeschlagen? (Das war bei mir der Fall. Unterricht ging dann statt bis 16:00 Uhr, bis um 16:45 Uhr und freitags statt bis 11:15 Uhr, bis um 13:30 Uhr) Welche Themenblöcke gibt es und wie sind sie gegliedert? (Da ich FIAE lerne, hatte ich sehr viel zu Programmierung und einige allgemeine Themen für FI, wie z.B. Hardware, Netzwerke, Cloudanwendungen. Für mich war das ein ausgewogenes Angebot zum Berufsbild, wie ich es mir vorstelle.) Gibt es ein Hardware-Labor? (Ist für FISI von Vorteil, denke ich.) Wie groß ist die maximale Klassengröße? (Sollte auf jeden Fall unter 20 liegen.) Frage auf jeden Fall zum betrieblichen Praktikum, in welcher Form der Bildungsträger unterstützend mitwirkt und nagle ihn darauf fest, wenn es so weit ist! Zum Praktikum selbst komme ich noch gesondert. Wie ist der Unterricht aufgeteilt? Es gibt die Modelle 100 % vor Ort (selten), 50/ 50 % online und vor Ort (meistens), 100 % online (selten). Auf diesen Punkt gehe ich nun zunächst auch gesondert ein. Unterrichtsform 100% oder 50/ 50 % und was das bedeuten kann Ich selbst habe 100 % online Unterricht gehabt. Du wirst hier im Forum gelesen haben, das viele der erfahrenen Kollegen das kritisch sehen. Für mich (wieder ganz subjektiv) war das aber ideal, weil ich bereits "fernstudiert" habe (wenn auch nicht abgeschlossen). Ich wusste also, was da auf mich zukommt und für mich überwogen ganz klar die Vorteile. Als FISI hätte ich allerdings 100 % vor Ort bevorzugt, weil es schon etwas anderes ist auch physisch in einem Hardware-Labor arbeiten zu können, statt rein virtuell. Sofern der Bildungsträger das anbietet (fragen). Die 100 % vor Ort sind schwer zu finden. Da nenne ich nun den einzigen Bildungsträger in meinem Posting, weil ich dort (vor 2 Jahren) ein Beratungsgespräch hatte. Für den Träger hätte ich mich entschieden, hätte ich FISI werden wollen. BBQ hat damals zumindest, 100 % vor Ort angeboten. Die meisten Bildungsträger bieten das 50/ 50 % Modell an. Das liegt aber nicht an den Bildungsträgern, soweit ich weiß, sondern an den IHKen. Welche Vorgaben es da wegen was gibt weiß ich allerdings nicht im Detail. Was bedeutet nun 50 % online und 50 % vor Ort? Leider nix Gutes. Die 50 % online sind selbst erklärend, Du nimmst von zu Hause aus über das vom Bildungsträger favorisierte System teil. Das kann Teams sein, eine eigene Umgebung oder what ever. Da gibt es ja heutzutage einen bunten Zoo an Möglichkeiten. Die 50 % vor Ort beinhalten nun das große aber. Das bedeutet nämlich in der Regel, Du musst beim Bildungsträger vor einem Rechner mit Headset sitzen, während der Dozent selbst nicht vor Ort ist. Das stelle ich mir total fürchterlich vor, denn es kann auch sein (vielleicht je nach Bildungsträger), dass Du in einem Raum mit 20 Arbeitsplätzen untergebracht wirst, aber viele der anderen Teilnehmer eine ganz andere Fortbildung als Du machen. Das bedeutet weiterhin, wenn es im Unterricht zu Diskussionen kommt, ist so ein Raum sehr unruhig. Aus meiner Sicht suboptimal. Das 50/ 50 Modell bedeutet also zusammengefasst, Du hast 100 % online Unterricht, aber die Hälfte davon in einer ungeeigneten Umgebung. Für eine Umschulung zum FISI bedeutet das vermutlich auch, es wird eher kein Hardware-Labor geben. Aber wie gesagt, dass musst Du erfragen. Das große und superwichtige Thema Praktikum Unter der Aufzählung der Fragen oben habe ich bereits geschrieben, nagel den Bildungsträger auf Zusagen zur Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz fest. Lass Dich auch nicht mit einer schwammigen Antwort abspeisen, dass man das schon alles hinbekomme, Du seist ja nicht der erste Umschüler oder sowas. Denn die Realität dazu ist hart und soweit ich es mitbekommen habe, geht es den Umschülern zum Fachinformatiker insgesamt so. Einen Praktikumsplatz zu finden ist superschwer. Wir waren 22 Umschüler aus drei deutschen Großstädten. Die Hälfte davon hat einen Praktikumsplatz gefunden. Die Unterstützung bei der Suche war überschaubar. Von der Hälfte der Glücklichen haben glaube ich wiederum mehr als die Hälfte ihren Platz über Vitamin B erhalten. So auch ich selbst. Wobei mein Platz nicht einmal in Berlin ist, sondern in Schleswig-Holstein. Ich schreibe das, weil damit klar ist, man soll das Praktikum natürlich möglichst lokal absolvieren, aber die Agentur für Arbeit legt Dir keine Steine in den Weg, wenn es dann doch weiter weg ist. Auch ein anderer Mitschüler ist in einem anderen Bundesland untergekommen, ebenfalls über Vitamin B. Der Umstand, dass also relativ wenige Umschüler einen Pflicht-Praktikumsplatz finden, liegt meiner Meinung nach vor allem darin begründet, dass es eine unheilige Allianz gibt, die zu einem Teufelskreis geführt hat, den wir als Umschüler nun sehr deutlich zu spüren bekommen. Der Ausdruck unheilige Allianz ist sehr polarisierend, weiß ich. Das System, in dem wir uns bewegen, besteht aus den Kostenträgern und den Bildungsträgern. Kostenträger, wie die Agentur für Arbeit und das Jobcenter, haben das Ziel, arbeitslose Menschen wieder möglichst auf den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Auch wenn es klischeehaft klingt, haben sie aber auch das Interesse, die Arbeitslosenzahlen niedrig zu halten. Wer in einer Maßnahme ist, fällt aus der Statistik raus. Die Kostenträger bewilligen also relativ freimütig Bildungsgutscheine, zumal nach der Reform der Sozialgesetzgebung im Juli 2023. Wie ich bereits oben geschrieben habe, rennt man als angehender Umschüler nun also los, um sich einen Bildungsträger auszusuchen. Denn das muss man selber machen, die Kostenträger unterstützen hier nicht oder dürfen das auch gar nicht. Finde ich persönlich gut, wegen Eigenverantwortung, aber man geht zu einem potentiellen Anbieter und winkt eben mit ca. 35.000 Euro "Bargeld". Ein Angebot, dass schwer abgelehnt werden kann 😉 Zwar gibt es die Eignungstests, sowohl von den Kostenträgern, wie auch bei den Bildungsträgern, die die Spreu vom Weizen trennen sollen. Aber da wird gar nix getrennt, sondern diese Tests sind lediglich ein Feigenblatt, mit dem Qualität vorgegaukelt wird. Es handelt sich dabei um einfache Intelligenztests, soweit mir bekannt. Ich musste aufgrund meiner Berufserfahrung als Quereinsteiger in die IT keinen davon machen. Ich will hier weder Kostenträger noch Bildungsträger als böse brandmarken. Aber die Konstellation hat eine gewisse Eigendynamik, die dazu geführt hat, dass sehr viele Menschen in die Umschulung eines FIAE oder FISI gebracht wurden, die für diesen Beruf entweder ungeeignet sind oder die die Maßnahme nur machen, weil sie dann 24 Monate Ruhe vor dem Amt haben und im Falle von ALG I weiterhin die volle Höhe für die Dauer der Maßnahme erhalten. Am Ende müssen aber alle Teilnehmer ein Praktikum absolvieren, um wenigstens etwas in die Berufspraxis reinzuschnuppern und natürlich auch, um das Abschlussprojekt umzusetzen. Wenn ich als Unternehmen einen Praktikanten habe, der entweder fachlich gar nicht versteht, worum es geht oder einen, der vor allem durch Desinteresse glänzt, dann sage ich mir, ok, da haste Dir ein faules Ei ins Nest gelegt. Kann passieren. Wenn ich aber einen weiteren Praktikanten nehme und bei dem siehts nicht besser aus, überlege ich mir das bei einem dritten sehr genau. Dieses sehr genaue Überlegen schlägt sich aktuell in Eignungstests für das Praktikum nieder, die die Unternehmen machen. Da werden Umschüler für einen Praktikumsplatz(!) ganze Nachmittage auf Herz und Nieren geprüft, ob die wirklich brauchbar sind. Ich kann das verstehen, finde die aktuelle Situation aber auch etwas absurd, muss ich sagen. Der Teil der Umschüler, der keinen Praktikumsplatz findet, wird übrigens ausgeschult. Das bedeutet, die ersten 1,5 Jahre sind mitunter für die Katz gewesen und man ist keinen Schritt weiter. Das ist auch nicht nur bei meinem Bildungsträger so, sondern das scheint übergreifend gang und gäbe zu sein. Jedenfalls habe ich es inzwischen aus mehreren Richtungen gehört. Die Lösung der Bildungsträger ist, man solle sich weiter um einen Praktikumsplatz bemühen, auch wenn die Praktikumszeit eigentlich schon begonnen hat. Hintergrund dieser Lösung ist, wird diese zusätzlich Suchzeit über die Monatsgrenze gestreckt, wird der Monat natürlich voll abgerechnet. Nachdem ein Umschüler ausgeschult wurde, erhalten die Bildungsträger allerdings noch drei Monate Ausfallgeld vom Kostenträger. Es lässt sich also fast der gesamte Betrag für eine Umschulung als Umsatz generieren, obwohl es für den Umschüler gar nicht zur Möglichkeit kommt, nach den zwei Jahren einen Abschluss überhaupt zu versuchen. Lösung Teil zwei ist, sich einen Praktikumsplatz zu suchen, nachdem man ausgeschult wurde und bei erfolgreicher Suche einen weiteren Bildungsgutschein zu beantragen, mit dem man wieder zum Bildungsträger laufen kann. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Neben dem Lernen muss Dein Hauptaugenmerk also auf die Erlangung eines Praktikumsvertrags liegen. Das bedeutet vor allem, lass Dir von den Bildungsträgern nix erzählen, von wegen 6 Monate vor dem Praktikum mit der Suche zu beginnen reicht locker. Dem ist absolut nicht so. Es kann aber auch sein, dass es diese Aussage in der Form nicht mehr gibt. Bedenke bei Deinen Bewerbungen auch, Du konkurrierst nicht nur mit Deinen direkten Mitschülern, sondern mit allen FISI-Umschülern, aller Bildungsträger in der Region, in der Du Dich bewirbst. Weiterhin solltest Du die Bewerbungen in dem Zeitfenster platzieren, in dem die Unternehmen (vor allem größere) für die Zukunft planen. Also sich auch um potentielle neue Azubis gekümmert wird. Für den öffentlichen Dienst (in Berlin z.B. die Deustche Rentenversicherung) gilt, die nemen Bewerbungen sowieso nur bis minimal vier Monate vor dem Praktikumsstart an. Insgesamt ist meine Empfehlung, im ersten Jahr der Umschulung bereits einen Praktikumsplatz zu suchen, sobald das Zeitfenster für besagte Planungen in den Unternehmen startet. Das dürfte in der Regel nach den Halbjahresschulzeugnissen sein. Abschließend Für mich persönlich hat sich die Umschulung ausgezahlt, denn ich werde voraussichtlich von meinem Praktikumsbetrieb übernommen. Es gab aber im Bezug auf den Praktikumsplatz eine Zuspitzung. Denn ich hatte drei Wochen vor Praktikumsstart noch keinen Platz. Dieser hat sich für mich dann wie gesagt über Vitamin B und eher durch Zufall und Glück ergeben. Es ist also so, dass ich Dir trotz meiner teils harschen Kritik oben, trotzdem zu einer Umschulung raten kann. Du musst Dir allerdings auch darüber im Klaren sein, eine Umschulung ist, wie der Name ja auch bereits sagt, sehr schulisch geprägt. Zwar habe ich sehr viel gelernt und war mit dem Unterricht auch sehr zufrieden, denn wir hatten das Glück eines hohen Niveaus und meistens guter bis sehr guter Dozenten, aber echte Praxis fehlt halt. Damit meine ich etwas, wie das Arbeiten an einem größeren Projekt über längere Zeit. Z.B. Projektmanagement ist Thema, aber eben sehr theoretisch. Wir kommen als Umschüler auch nie in die Verlegenheit ein anstehendes Problem unbedingt lösen zu müssen, damit ein System wieder so läuft, wie es soll. Allerdings blickst Du bereits auf eine lange Berufserfahrung zurück. Wenn auch in einem anderen Fachgebiet, aber Deine Erfahrung wird sich in Bezug auf Softskills und Intuition auszahlen. Weiterhin ist es auch so, dass eine Umschulung eine solide Ausbildung bieten kann, aber vor dem Abschluss die Prüfungen der IHK stehen. Wenn Du kannst, schau Dir den Prüfungskatalog zum Fachinformatiker vorab an. Gefühlt, muss man zur Prüfung alles können, was irgendwie nach IT klingt. Im Kern gibt es aber Themen, die trotzdem wiederkehrend geprüft werden und auf die man sich gut vorbereiten kann. Beim FIAE sind das z.B. UML, Pseudocode, SQL. Damit will ich zum Ausdruck bringen, als Umschüler musst Du eine große Eigenmotivation mitbringen, um Dich zum Teil auch in Bereiche einzudenken, die im Unterricht der Umschulung zu kurz kommen. Das ist aber insofern nicht wirklich schlimm, weil es in der IT sowieso Grundvoraussetzung ist, sich dauernd selbständig weiterzubilden. Ich wünsche Dir alles Gute 🐘 PS: Ich habe im Text den Punkt vergessen, achte darauf, wann die Umschulung endet, Dieser Zeitpunkt sollte möglichst in einen der beiden Zeiträume im Jahr fallen, in dem die IHK Prüfungen stattfinden. Die Agentur finanziert einen nicht "ewig" weiter, wenn zwischen Ende der Umschulung und IHK Prüfung zu viel Zeit liegt. Ich habe zwschen 1 Monat bis 3 Monate Weiterfinanzierung im Kopf. Einen festen Wert gibt es da wohl nicht. Bearbeitet vor 4 Stunden von ZwennL ExplainItToTheDuck und BlueSkies reagierten darauf 2
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