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jk86

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Beiträge von jk86

  1. vor 1 Stunde schrieb Arvi:

    Das ist genau das gleiche wie mit deinen Kollegen. Statt einfach zu sagen, du möchtest nicht über dein Geschlecht/Sexualität sprechen, hast du es sehr wahrscheinlich am Ende doch thematisiert und somit Rückfragen provoziert, von denen du dich letztendlich wieder genervt oder gar diskriminiert fühlst.

    Nein, habe ich nicht. Warum unterstellst du mir das? Denkst du, du machst es damit besser?

    vor 1 Stunde schrieb Arvi:

    Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen dass dich jemand fragt, wie das mit dem "Sex funktioniert" oder "ob du was zwischen den Beinen hast", wenn du die Kollegiale/professionelle Ebene nicht bereits auf eine persönliche Ebene verlagert hast.

    Warum - und mit welchem Recht - sprichst du mir meine Erfahrungen ab?

    Ich hoffe du verstehst, dass ich deine Antwort sehr verletztend finde. Wenn nicht: Lass es dir von jemandem erklären, der sensibler ist als ein Stein.

     

  2. vor 1 Stunde schrieb Arvi:

    @jk86 Hand aufs Herz - ging es dir in deiner Ursprungsfrage wirklich um die Kleiderfrage oder wolltest du nur eine Debatte über Diskriminierung führen?

    Es ging mir ganz ehrlich nur um die Ausgangsfrage, und dann kamen so viele gute und starke und berechtigte Fragen von Leuten dazu die sich mit dem Thema bisher nicht so stark auseinandergesetzt haben, dass ich sie beantworten wollte. Weil mein ursprüngliches "Lies ein Buch darüber" scheinbar nicht gereicht hat, um sie zu beantworten. Ich möchte mich gar nicht erklären und rechtfertigen müssen. Ich weiß aber auch, dass diese Diskussionen im Kampf um die Anerkennung notwendig sind, und wer sollte das hier übernehmen, wenn nicht die, die direkt davon betroffen sind?

     

    Zitat

    hast du diesen Thread eröffnet. Da frag ich mich, warum eigentlich?

    Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber ursprünglich war dieser Thread Teil hiervon:

    und dann wurde die Diskussion immer mehr OT und ein Teil wurde ausgelagert hierzu:

    und dann wurde es noch mehr OT und dann wurde dieser Thread hier vom obigen abgespalten. Womit ich, ehrlich gesagt, nicht glücklich bin, weil ich genau weiß in welche beschissene Richtung sich diese Threads entwickeln.

    Ich habe also keinen neuen Thread eröffnet. Schon gar nicht um anzuecken oder rumzutrollen. Ich habe eine Frage in den Raum gestellt, die einen riesigen Rattenschwanz an Fragen nach sich zog, und jetzt sind wir hier.

    Wenn du dich mit dem ganzen Kram nicht beschäftigen magst, warum postest du dann hier? Wer zwingt dich denn, das alles zu lesen? Und: Denkst du, ich hab wirklich Bock auf den ganzen Shizzle hier? Nein! Aber ich muss mich damit auseinandersetzen, jeden Tag, weil es nicht besser wird, wenn ich den Kopf einziehe und sage "Lies halt ein Buch darüber". Ich bereue mittlerweile sehr stark, dass ich überhaupt die Ausgangsfrage im Dresscode-Thread gestellt habe, und überlege ob ich meinen Account lösche. Wer noch nie in derselben Situation war wie ich, kann sich nicht vorstellen, welchen scheiß Druck das permanent auf einen aufbaut. Am Ende wird die Person, die ein nicht der Norm entsprechendes Thema anspricht und sich den Fragen der User stellt und ihre Meinung verteidigt, durch einen massiven Shitstorm aus dem Forum geekelt. Gerade sind wir auf dem besten Weg dorthin. Weil scheinbar die bloße Existenz eines Threads, der sich mal mit trans* beschäftigt, schon einen furchtbaren und nicht annehmbaren Affront wider die natürliche Ordnung darstellt. Soviel zum Thema Toleranz.

     

  3. vor 40 Minuten schrieb Tician:

    Ich seh hier irgendwie einen Zwiespalt.

    Ja klar, das ist ein gigantischer Zwiespalt. Und ein riesiges Problem. Wie überwindet mensch Diskriminierung? Wir können so tun, als wären wir alle gleich, von heute auf morgen schaffen wir einfach alle Kategorien ab. Würde das funktionieren? Ich habe da so meine Zweifel.

    Die meisten Menschen, die diskriminiert werden, leben mit dem Gefühl der Vereinzelung. Früher war das schwieriger als heute, aber das Problem ist immer noch da. Man ist ja meistens in der absoluten Minderheit und denkt: Ich entspreche nicht der Norm. Irgendwas ist falsch mit mir und ich weiß nicht, was es ist. Vielleicht trifft man irgendwann auf Leidensgenoss*innen, schließt sich zusammen, und gibt sich einen Namen. Eine Identität. Etwas, das das Anderssein ausdrückt und kommunizierbar macht. Etwas, das auch die Diskriminierung kommunizierbar macht. Ja, man steckt sich damit selbst in eine Schublade. Natürlich ist das irgendwie paradox, aber hast du einen besseren Vorschlag? Solange die Diskriminierung besteht, braucht man auch die Schublade. Sie abzuschaffen würde bedeuten, wieder zu dem Zustand zurückzukehren, in dem man nicht über das Anderssein und die Diskriminierung reden kann.

     

    edit: oh, sorry Carwyn, zu spät gesehen.

  4. vor 26 Minuten schrieb Maniska:

    Das heißt, alle die nicht zu $Minderheit gehören haben damit zu leben dass man alle ihre Aussagen erst einmal auf die möglichst diskriminierende Art auslegen darf? Nur weil "die Mehrheit" das bestimmt so meinen würde?

    Jeder Mensch sollte das Recht haben (de facto wird es ihnen oft abgesprochen), sagen zu dürfen wie eine Nachricht bei ihm angekommen ist. Das ist doch ein grundlegendes Problem der menschlichen Kommunikation, dass die Botschaft im Ohr des Zuhörers entsteht. Solange wir nicht dieselben Gedanken und Gefühle wie unsere Gesprächspartner haben, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Dabei brauchen wir das Fass Rassismus, Sexismus usw. gar nicht erst aufmachen - es ist einfach so.

    Prinzipiell verstehe ich, dass es dann heikel ist, "Normalos" diese Definitionsmacht, ob eine Diskriminierung stattgefunden hat oder nicht, abzusprechen. Es ist irgendwie unfair, da hast du absolut Recht! Aber: Diese Definitionsmacht wird zugestanden, um gesellschaftliche Benachteiligung auszugleichen. Ein Normalo hat die Macht, über die Zugehörigkeit zur Norm zu bestimmen, und ein Nicht-Normalo bekommt die Macht, sagen zu dürfen, dass diese Norm ihn gerade ausschließt und er das verletzend findet. Solange ein Teil der Menschen andere Menschen aufgrund von Merkmalen oder Gründen benachteiligt, die völlig an den Haaren herbeigezogen sind, ist das imho einfach weiter notwendig.

    "Lasst uns doch einfach alle gleich sein", könntest du jetzt sagen. Schöner Gedanke. Aber Rassismus und Sexismus verschwinden nicht einfach, indem man nicht mehr darüber redet. Diverse Communitys haben sehr lange sehr hart dafür gekämpft, um Scheiße als Scheiße benennen zu können. Gleichheit muss man leben, und davon ist unsere Gesellschaft leider noch sehr weit entfernt.

    vor 26 Minuten schrieb Maniska:

    Außerdem können auch Minderheiten eine Mehrheit diskriminieren, so geschehen in Südafrika während der Apartheid.

    Das ist richtig. Es geht letztendlich nicht um die Frage, wer in der Mehrheit oder Minderheit ist. Es geht um die Frage, wer die Macht ausübt!

     

    vor 26 Minuten schrieb Maniska:

    Das Problem bei jeder(!) Diskriminierungsdebatte die mir bis jetzt untergekommen ist, ist die Tatsache dass am Ende des Tages Täter- und Opferrollen schon festgefahren sind: Weiße, Heteros, Männer diskriminieren Ausländer, Homos, Frauen. Andersherum kann nicht sein weil es nicht in das jeweilige Weltbild passt. Wenn man das kritisiert wird gleich mit $Randommehrheit gekontert.

    Wenn du mal einen Blick in die Kriminalitätsstatistiken wirfst, ist die Mehrheit der Personen, die Gewalt über andere auf die eine oder andere Art ausüben, männlich und in einem jungen bis mittleren Alter. Nicht nur in Deutschland, sondern in so ziemlich jedem Land. Das Problem ist dabei nicht, dass eine Person männlich oder jung oder mittleren Alters ist. Das Problem ist, dass es eine Norm gibt, die aggressives Verhalten bei Männern toleriert, fördert oder sogar belohnt, und es einige Männer gibt, die voll und ganz in dieser absolut destruktiven Rolle aufgehen. Damit ist nicht gesagt - und das hat hier auch niemand behauptet - dass alle Männer böse wären und Nichtnormalos nicht diskriminieren könnten.

    vor 26 Minuten schrieb Maniska:

    Ja, Diskriminierung findet statt, mehrheitlich von einer "klassischen" Tätergruppe. Das bedeutet aber nicht dass ich als Mitglied dieser Gruppe Täter bin/sein will.

    Ich verstehe, dass es dir stinkt, unter Generalverdacht zu stehen. Natürlich erzeugt das einen gewissen Druck, und der ist auch gewollt. Ihr Männer dürft euch sehr gerne zusammenschließen und über eure Sozialisation und die Bilder von Männlichkeit sprechen, was euch daran stört und wie ihr erreichen könnt, dass weniger Männer gewalttätige Ärsche werden. Emanzipation ist schließlich für alle da und kann auch von euch gemacht werden. Ihr seid unsere wichtigsten Verbündeten, ohne euch klappt es nicht!

  5. vor 1 Stunde schrieb kylt:

    Entschuldige bitte, aber langsam wird es absurd.

    Was findest du daran absurd?

    Weißt du, als sichtbarer "Nichtnormalo" wird man immer als Ansprechperson angesehen, als Person die sich am besten mit dem Thema Nichtnormalsein auskennt. Ich verstehe die Neugier der Normalos sehr gut, sie zeugt ja auch häufig von besten Absichten, aber es kann auch ganz schön nerven, ständig auf das Nichtnormalsein reduziert zu werden. Stell dir vor, du betreust einen Gast aus einem anderen Land. Er löchert dich mit allen möglichen Fragen über Deutschland und warum das hier so und nicht anders ist undundund. Vielleicht auch Sachen, die du selbst gar nicht weißt. Sachen, die du für dich selbst vielleicht beantworten kannst, aber nicht für die Masse aller Deutschen. Vielleicht erzählst du gerne darüber und machst dir darüber viele Gedanken. Vielleicht auch nicht, dann macht es am meisten Sinn, der Person einen Reiseführer o.Ä. in die Hand zu drücken, und wenn sie den gelesen und noch Fragen offen hat, seht ihr halt weiter. Vor allem ist es wichtig zu begreifen, dass du nicht das Deutschsein an sich bist, sondern eine Person, die halt zufällig (oder bewusst) hier lebt und damit irgendwie ab und zu mal zu tun hat, mal mehr und mal weniger, aber du wirst ständig darauf reduziert, es wird über nichts anderes geredet, obwohl du noch sooo viele andere Interessen und Aspekte hast. Würde dich das nicht nerven?

     

    Zitat

    Was soll ich als "leihe" denn in Google eingeben: "Mein Arbeitskollege trägt Frauenröcke?" oder zu meinem Krankheitsbeispiel, in die Buchhandlung: "Entschuldigen Sie bitte, ich suche ein Buch zu 'extremer Schuppenbildung im Gesicht' "

    Ich kann das Unbehagen gut nachvollziehen, im Umgang mit anderen Diversitäten. Als ich eine Ukrainerin kennen gelernt habe, lag mir auch die Frage auf der Zunge, was sie denn hierher verschlagen hat und wie sie zu Russland und dem Bürgerkrieg steht. Als ich einen Syrer kennen gelernt habe, lag mir auch die Frage auf der Zunge, auf welche Weise er denn geflohen ist, was er alles Schlimmes erlebt hat, ob er noch Familie im Herkunftsland hat und ob er wieder zurück möchte. Als ich eine Türkin kennengelernt habe, lag mir auch die Frage auf der Zunge, wie sie es mit dem Kopftuch hält, welche Rolle für sie Religion spielt und was sie über Erdogan denkt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist, mir die Fragen zu verkneifen und die Menschen erst besser kennenzulernen. Meistens erzählen sie sowieso von sich, wenn das Vertrauensverhältnis gefestigt ist.

    Prinzipiell kannst du googlen, was du willst. Was immer dich interessiert. Beim Thema Trans*, wo es um Geschlecht und Identität geht, gibt es aber nunmal Dinge, die wortwörtlich unter der Gürtellinie sind. Ich werde zum Beispiel gefragt, was trans* denn "wirklich zwischen den Beinen" haben oder wie der Sex funktioniert. Hier frage ich mich, warum das so wichtig ist, ich frage meine Kollegen ja auch nicht wie groß ihr Ding ist oder welche Stellung sie bevorzugen. Es ist für die Arbeit einfach nicht wichtig, solange man nicht im horizontalen Gewerbe arbeitet. Darum würde ich mir so eine Frage lieber verkneifen und wenn ich vor Neugier wirklich fast platze, schau ich halt im Internet...

    kylt hat sich jetzt aus dem Thread verabschiedet - schade, Aber vielleicht mal so als Denkanstoß für andere.

     

    Zitat

     Genau so wie mein - Achtung diskriminierend - 'schwarzer Max' immer gefragt werden , aus welchem Land denn die Eltern stammen.

    Da könnte man auch eine Bombe platzen lassen, wie "also Sie waren schon freie Menschen und keine Sklaven auf Baumwollfeldern mehr, wenn Sie das wissen wollten." 

    Ja, zurecht. Weil automatisch davon ausgegangen wird, dass Max, oder zumindest seine Eltern, Ausländer sind. Warum ist das denn wichtig zu wissen? Was bezweckt die Frage - ist es aufrichtiges Interesse an Max und seiner sozialen und kulturellen Herkunft? Oder wird hier einfach nur durch die Blume gesagt "du bist fremd und gehörst hier nicht her"?

    Jede Kommunikation birgt das Potenzial für Missverständnisse, darum ist so eine Frage immer heikel. Je weniger man sich kennt, desto eher besteht die Möglichkeit, dass die Frage nicht so gut ankommt.

     

    vor 33 Minuten schrieb Maniska:

    Dass gerade bei Migrationshintergrund immer unterstellt wird, dass man auf genau diesen anspielt ist doch auch schon diskriminierend, oder? ;)

    Ich weiß nicht, wie es ist, schwarz zu sein und wegen meiner Hautfarbe diskriminiert zu werden. Ich kann für people of color nicht sprechen. Aber ich finde die Aussage trotzdem falsch, weil bei Diskriminierung die Frage im Raum steht: Wer spricht? Aus welcher Position? Und worüber? Als Weißer in einem Land mit mehrheitlich weißer Bevölkerung ist man die Norm. Herzlichen Glückwunsch! Man ist damit in einer Machtposition. Man hat die Macht, zu definieren, wie diese Norm aussieht, wer dazugehört und wer nicht. Eine person of color hat diese Macht nicht. Sie spricht nicht, über sie WIRD gesprochen. Sie definiert nicht, über sie WIRD definiert.  Bei der Unterstellung, man würde auf den Migrationshintergrund anspielen, ist das nur eine Feststellung, dass man als weiße Person in einem weißen Land people of color quasi beliebig - zum Beispiel anhand des Kriteriums Migrationshintergrund - ausschließen kann, und man als Schwarzer diese Macht nicht hat. Es ist keine Diskriminierung, weil die person of color keinerlei Macht darüber hat, die Norm zu definieren oder die Machtposition des weißen Gegenübers zu ändern.

  6. vor 4 Minuten schrieb Maniska:

    Um mein Weltbild zu ändern, werde ich aber auch Fragen stellen "müssen", die dem anderen ggf. sauer aufstoßen und mich, die ich nur aus Unwissenheit/Unsicherheit/"ich kenn es einfach nicht" direkt in die intolerante Ecke stellen. Dass ich dann die Toleranz der Gegenseite auch nicht hoch einschätze ist logisch.

    Das verstehe ich, es kommt aber auch sehr auf die Art der Frage an. Wichtig ist der respektvolle Umgang miteinander. Ich fände es sehr angenehm, wenn ich mich gar nicht erklären müsste. Das Wissen über Trans*sein kann mein Gegenüber auch anders klären. Schaut euch halt Videos darüber an, lest ein Buch oder wasweißich, die Informationsbeschaffung ist doch heute echt kein Thema mehr. Natürlich ist es naheliegend, erst mal die Person zu fragen, die gerade da ist. Es ist irgendwie auch wichtig, weil wir nicht alle gleich sind - Carwyn z.B. hat ein ganz anderes Konzept von Trans*sein als ich, ist in einer anderen Situation, und es gibt sicher Punkte bei unserer Identität, in denen wir uns sehr unterscheiden. Mensch kann sich aber auch erst mal die Frage stellen, ob eine gestellte Frage vielleicht indiskret sein könnte. Ich habe mich gestern zum Beispiel mit einer Freundin unterhalten, von der ich weiß, dass sie eine Fehlgeburt hatte. Dass sie mir einmal davon erzählt hat, heißt nicht, dass sie jederzeit und alles darüber erzählen möchte. Ich fange dann normalerweise so an: "Möchtest du darüber reden?", und wenn sie ja sagt, sage ich: "Du musst die Frage nicht beantworten -" und dann die Frage. Wenn ein Nein kommt, einfach respektieren. Hat bisher immer und in jedem Kontext geklappt.

  7. vor 2 Minuten schrieb Gottlike:

    Nein, ich würde eine normale Person mit gleichen Qualifikationen vorziehen.

    Aber hier beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Umgekehrt bedeutet deine Aussage nämlich: Trans*sein ist ein Ablehnungsgrund.  Und das hat keiner zu sein. Das steht sogar im Gesetz (AGG §1, Ungleichbehandlung aufgrund der u.a. sexuellen Identität).

     

    vor 2 Minuten schrieb Gottlike:

    Genau das ist übrigens auch ein Problem, man muss so ein Thema immer mit Samthandschuhen anfassen, weil sonst direkt getriggerte Verteidiger ihrer Meinung kommen und einen Diskriminierung vorwerfen.

    Ja, echt schlimm, dass mensch sich mal über die eigene Wortwahl Gedanken machen sollte. Das ist ja auch nur bei uns so und nicht beim Rest der Welt.

     

    vor 2 Minuten schrieb Gottlike:

    Klar, es gibt eine Extra Wurst für unsere Trans* Personen und wechselt den Rest der Belegschaft für eben diese Person aus - merkst du selbst oder?

    Nein, ich sage nur: Ich würde mir anschauen, wer im Fall von Mobbing dafür verantwortlich ist, und dann muss mensch als Manager den Arsch in der Hose haben, die Person zurechtzuweisen, notfalls auch zu kündigen. Weil Mobbing einfach nicht geht, egal aus welchem Grund. In der Regel geht Mobbing von sehr wenigen Personen aus und der größte Teil der Beteiligten sind stumme Zuschauer, die halt den Mund nicht aufmachen und wegschauen. Das ist auch nicht toll, aber den eigentlichen Störenfried (die Person, die für Mobbing verantwortlich ist, und nicht das Opfer!) aus dem Betrieb zu entfernen, kann das Problem schon lösen.

    Wenn mensch sich mit der ganzen Sache mal beschäftigt hat und auf so Feinheiten wie die Wortwahl und das allgemeine Verhalten zu achten gelernt hat, wird die Obermacker auch schon im Vorstellungsgespräch rausfiltern können. Es fehlt aber oft an der Sensibilisierung. Da muss mensch sich halt einfach mal selbst reflektieren. Oder halt nicht, dann wunder dich aber nicht, dass dir früher oder später die guten Leute weglaufen, weil sie merken, dass das Betriebsklima scheiße ist.

  8. vor 9 Minuten schrieb Gottlike:

    Ich würde persönlich auch immer eine "normale" Person einer Transgender vorziehen. Und das liegt nicht daran, dass ich ein Problem mit diesen Menschen habe, sondern mit den Problemen, die eine Einstellung einer Transgender-Person mit sich ziehen kann. Das fängt beim Mobbing am Arbeitsplatz an und zieht sich bis hin zu extrem konservativen Kunden, die damit ein Problem haben.

    Verstehe ich das richtig: Du würdest eine Trans*Person nicht einstellen, weil das zu einem schlechten Betriebsfirma führen und Kunden vergraulen könnte? Das ist ja nobel, dass du Menschen wie mir die Diskriminierung am Arbeitsplatz ersparst, indem du ihn*sie bei der Einstellung diskriminierst.

    Weißt du, man kann sich auch den Rest der Belegschaft genauer aussuchen und sich die Frage stellen, ob man wirklich jeden Kunden bedienen möchte... letztendlich ist das wohl eine Frage der Integrität.

  9. vor 45 Minuten schrieb RubberDog:

    Und in diesem Moment fällt mir auf, dass ich bereits versuche mich zu verteidigen / entschuldigen.

    Dann lass es doch sein :) Du musst dir den Schuh doch gar nicht anziehen, das hat hier doch niemand verlangt. 

     

    vor 45 Minuten schrieb RubberDog:

    Vieles, was gern mal als Intoleranz aufgefasst wird, ist schlicht unerfahrenheit sowie Angst.

    Das mag richtig sein. Aber: Niemand ist dazu verdammt, unerfahren zu sein oder Angst zu haben. Die Frage ist doch: Wie geht man damit um? Sich auseinandersetzen, nicht nur mit dem Anderssein, sondern auch mit der Frage: Welches Weltbild habe ich und trägt das irgendwie zur Diskriminierung bei? Kann ich das vielleicht irgendwie ändern? Kann ich mich selbst vielleicht auch anders annehmen, ich entspreche ja auch nicht immer 100% der Norm und vielleicht gibt es da auch Zwänge, die auf mich wirken und die ich loswerden möchte? Oder lehne ich diese Auseinandersetzung mit anderen, mit der Norm und mit mir selbst kategorisch ab, weil ich nunmal das Maß aller Dinge selbst bin und sowieso immer Recht habe? In letzterem Fall braucht sich keiner wundern, wenn er als intolerant abgestempelt wird.

     

    Und was das für mich richtige Pronomen angeht: Ach Leute, es ist mir wirklich egal, ob ihr "sie" oder "er" sagt. Sucht euch was aus. Es ist übrigens auch möglich, Pronomen bewusst abzuwechseln :)

  10. vor 50 Minuten schrieb kylt:

    Wenn man sich weiblicher oder männlicher definiert ist einem selber überlassen - man muss aber auch einsehen, dass man durchaus auffällt. Genau so wie, wenn man als Max Meier sich bewirbt und ein farblich stark pigmentierter Mann sich vorstellt. (...) Falls es dich persönlich aber stark verunsichert oder du im allerersten Aufeinandertreffen irretationen Vermeiden möchtest, was spricht gegen eine gute Kombi aus Bluse mit Blazer + Männerhose  und Lederschuhe?

    Ich weiß dass ich auffalle. Ich verstehe aber nicht, warum ich das einsehen oder respektieren soll. Jeder Mensch ist selbst dafür verantwortlich, wie offen oder verschlossen er (ich verwende hier bewusst die männliche Form, weil ich die Erfahrung fast nur bei Menschen gemacht habe, die sich als Mann identifizieren) gegenüber Menschen ist, die nicht ins heterosexuell-binärgeschlechtlich-eurozentristischweiße Weltbild passen. Wenn ich mich dieser Norm anpasse, indem ich z.B. auf der Arbeit eher weiblich konnotierte Kleidung trage, tue ich das ausschließlich aus einem Grund: Aus reinem Selbstschutz. Auch wenn ich Carwyn im Prinzip Recht gebe: Ich will nicht da arbeiten, wo ich weiß, dass ich diskriminiert werde. Ich will aber auch verdammtnochmal das Recht haben, in jedem Laden der Welt arbeiten zu können, ohne wegen meines Äußeren in Schubladen gesteckt zu werden. In einer Männerdomäne wie der IT fällt man als Frau sowieso auf, egal, was frau trägt.

    Mit der Kleidung: Natürlich fallen Frauen auf, die Männerkleidung tragen. Sie haben sich das Recht darauf erstritten, wo Männer in Röcken erst noch am Anfang stehen, aber es ist ein riesiger Unterschied ob frau eine Damenhose trägt oder eine Männerhose. (Ich könnte Sachen erzählen, da fragt man sich, in welchem Jahrhundert man eigentlich lebt.)

    Aber, ach weißt du, als Frau macht man sowieso immer alles falsch. Frauen können sich gar nicht richtig anziehen, egal was sie tragen (oder auch nicht), es wird kritisiert. Insofern... kann es ja auch völlig egal sein, was frau trägt :rolleyes:

    Oder trans*, oder inter*, oder was es halt noch so alles gibt.

  11. Danke für all eure Antworten, Leute ?

    Ich möchte gerne auf den ein oder anderen Punkt genauer eingehen, muss aber gerade den Projektantrag fertig kriegen und habe wenig Zeit. Kurzfassung dessen, was seitdem passiert ist: Ich habe mich mit der Webentwicklung mal kurz auseinandergesetzt, bin dabei über diesen Artikel gestolpert und zu dem Schluss gekommen, dass der Backend- oder Fullstack-Bereich für mich doch ganz interessant ist:

    • Es gibt Inhalte, in denen ich als FISI punkten kann - z.B. hab ich kein Problem damit, mich durch die RFCs für HTTP zu wühlen, die technischen Grundlagen für Web-Sicherheit sind da, mit (meinen noch überschaubaren) Linux-Kenntnissen kann ich den LAMP-Stack beschreiten, und ich kenne das Server-Client-Modell in- und auswendig
    • Ich kann die Bereiche C++, Java, Python weiter vertiefen und die Basics kämen mir beim Lernen von JS sehr zugute
    • HTML4 hab ich schon mit 15 selbst gelernt, das war bevor es das Web 2.0 und fancy Entwicklungsumgebungen für jeden Sch*** gab - der Umstieg auf HTML5 dürfte ein Klacks sein, denn wer jede Tabelle damals hart in die Tastatur gehackt hat, vergisst die Tags sein Leben lang nicht ?
    • Datenbanken sind auch mit drin

    Mehr dann so nächste Woche, wenn ich wieder mehr Zeit habe.

     

     

  12. vor 23 Minuten schrieb Carwyn:

    Bist Du trans* Mann oder siehst Du Dich eher im nicht-binären Spektrum?

    Bewirbst Du Dich als Mann oder Frau?
    Hast Du bereits die VÄ/PÄ und nach §5 TSG Deine Unterlagen ändern lassen?

    Wenn Dir das zu persönlich wird, dann steht mein PN-Fach immer gerne offen. Gerade in solchen Fällen.

    Und: Schön, dass sich hier auch andere im Forum zeigen. Dann bin ich nicht mehr so ganz alleine. ;)

    Hey Carwyn,

    ich hab kein Problem damit, hierüber relativ offen zu sprechen.

    Ich definiere mich als nicht-binär und hatte bisher nicht den Wunsch, im Sinne des TSG etwas an meinem Personenstand oder meinem Körper zu ändern. Geboren wurde ich als Frau und habe als solche auch einen bürgerlichen weiblichen Namen, der in jedem Dokument und in jeder Bewerbung steht. Das Personenstandsgesetz ist ja jetzt in der Überarbeitung ("drittes Geschlecht"), je nachdem was dabei herauskommt, überlege ich ob ich zum "diversen" Geschlecht wechsle. Ist natürlich auch nochmal so eine Sache - ich vermute, die Mehrheit der Gesellschaft steht dem nicht offen gegenüber und in der Arbeitswelt würde es, was Diskriminierung angeht, als Divers* noch krasser sein als als (Trans-)Frau.

  13. vor 27 Minuten schrieb Carwyn:

    Beantwortet das Deine Frage? :)

    Jein. Danke erstmal für deine Antwort - für mich stellt sich die Frage, weil ich transgender bin. Ich trage fast ausschließlich "Männer"kleidung, auch in Vorstellungsgesprächen. Und da ich sehr androgyn wirke, werde ich dann misgendert. Stört mich nicht, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass andere dann irritiert sind und sich nicht weiter mit mir befassen wollen, oder dann Fragen gestellt werden die in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen haben. Natürlich gibt es kein Allheilmittel gegen die Unerfahrenheit der meisten Menschen mit Personen, die mensch binär nicht so leicht zuordnen kann, aber ich stelle mir auch die Frage, ob ich mich zum Vorstellungsgespräch und in den ersten Arbeitswochen "weiblicher" anziehen sollte und dann out of the closet komme, wenn die Probezeit rum ist oder ich mich sicher fühle, dass die Kolleg*innen eine gewisse Offenheit mitbringen.

  14. Gerade eben schrieb mjus:

    Also kann ich letztendlich für den Wirtschafts- und Sozialkunde-Teil nur alte Prüfungen anschauen und anschauen, was wir die letzten 2-3 Jahre in der Berufsschule in dem Fach getan haben.

    Jein.

    Außer die alten Prüfungen und deine Unterlagen nochmal durchzugehen, kannst du auch

    • dir die Bücher kaufen
    • den Betrieb fragen, ob er dir die Bücher kauft
    • in einer Bücherei (Schulbibliothek) schauen, ob du sie dir da ausleihen kannst
    • andere Texte online zu den Themen lesen, die drankommen (Google ist dein Freund)
    • dich allgemein mal mit dem Thema auseinandersetzen, mal ein paar Gesetzestexte durchlesen (Stichwort Jugendschutz, Urlaubsanspruch, Vertragsabschlüsse und sowas) und deinen Kopf anstrengen - viele Dinge im Wirtschaftsteil sind Common Sense und du kannst dir den einen oder anderen Punkt holen, indem du einfach nach dem Ausschlussverfahren vorgehst (die Fragen im Sozialkunde-Teil sind fast ausschließlich multiple choice)

    Ich hab neulich testweise die AP von diesem Jahr geschrieben und fand die ganz schön knackig. Mein Problem war, dass ich die Fragen nicht alle verstanden habe, manche hatten es in sich. Die Aufgaben richtig lesen und verstehen können und checken, was die IHK von einem will, ist deshalb auch wichtig.

  15. vor 4 Minuten schrieb mjus:

    Denkst du also diese Prüfungen + das Handbuch deckt das meiste/ganze ab, was drankommen könnte

    Nein. Im fachlichen Teil vielleicht, aber ich meine mich zu erinnern, dass auf das Thema UML, PAP und Nassi Shneiderman-Diagramme kaum eingegangen wird. Auch so Sachen wie Schreibtischtest werden dort nicht erklärt. (Vielleicht ist das ja mittlerweile so? Ich habe eine ältere Ausgabe.) Ohne das bist du bei den Programmieraufgaben aber aufgeschmissen.

    Auch der ganze Wirtschaftsteil fehlt in dem Buch, und der macht schon einen großen Anteil aus. Mich hat das in der ZP eine ganze Note runter gerissen.

    Ich finde, das IT-Handbuch für Fachinformatiker ist eher eine Hilfe für die Ausbildung, um sich einen groben Überblick zu verschaffen. Das Spezialwissen ruft man dann lieber mit anderer Fachliteratur auf. Als alleinige Prüfungsvorbereitung taugt das Buch imho nicht.

  16. Hallo mjus,

    ich fühle mit dir - meine Ausbildung ist auch mehr als besch...eiden.

    Alte Prüfungen durchzugehen ist schonmal eine super Vorbereitung. Schau auch mal hier im Forum, vielleicht hat jemand nicht nur die Zwischen-, sondern auch die Abschlussprüfungen und kann sie dir zuschicken.

    Zur Vorbereitung der Inhalte setzst du dich hin und gehst nochmal alles durch, was ihr in der Schule gemacht habt. Komplett, von vorne bis hinten. Ich schreibe die Prüfung Ende November und habe mir vorgenommen, ab September jeden Tag mindestens eine Stunde zu lernen. Ab November will ich das Pensum dann auf 2h pro Tag erhöhen. Mehr, oder auf den letzten Drücker den ganzen Tag lang zu lernen, macht aber keinen Sinn. Du schreibst dann zwar vielleicht eine gute Note, das Wissen ist aber nach wenigen Wochen überhaupt nicht mehr abrufbar. Du lernst nicht für die Prüfung, sondern für den Beruf!

    Wenn deine Aufzeichnungen aus der Schule nicht reichen, greif zu einem Buch. Empfehlen kann ich dir:

    • IT-Berufe. Wirtschafts-und Geschäftsprozesse. Westermann-Verlag
    • WISO kompakt. Wirtschafts- und Sozialkunde zur Prüfungsvorbereitung für gewerblich-technische Berufe. HT Medien
    • IT-Handbuch für Fachinformatiker. Rheinwerk Verlag
    • Webseiten: Wikipedia, Elektronik-Kompendium
    • Abrunden kannst du das ganze noch mit einem Tutorial oder einem Buch über UML und Netzwerktechnik. UML: da ich keines besitze, kann ich leider nichts empfehlen. Netzwerktechnik: Ich hab eine alte Ausgabe von "Computer-Netzwerke" aus dem Rheinwerk Verlag und finde die gut, für den Alltag als Netzadmin aber nicht umfassend genug. Ich weiß nicht, wie die neueren Auflagen so sind.
    • Oft empfohlen wird auch das IT-Handbuch aus dem Westermann-Verlag. Ich finde, es eignet sich eher zum Nachschlagen als zum Lernen.
  17. vor 58 Minuten schrieb speede:

    ich bin ständig "Standby" und informiere mehrfach stündlich über IT News etc. Ich bin so gut wie immer auf den neusten Wissensstand

    Hallo Speede,

    es ist gut und wichtig, als Admin auf dem Laufenden zu sein. Aber es reicht doch locker, wenn du dir die IT-News alle 1-2 Tage durchliest. Die meisten Nachrichten sind nebensächlich und können warten.

    Nimm dir eine Auszeit. Was wolltest du immer schonmal machen? Jetzt hast du erstmal die Zeit dazu - teile dir die Zeit ein, pflege dich selbst. Limitiere deinen Computerkonsum: Eine Stunde am Tag reicht doch mehr als aus. Smartphone inbegriffen! Den Rest machst du ganz altmodisch offline. Geh ins Museum, fahr in eine andere Stadt, geh mit Freunden Kaffee trinken, entdecke eine Ecke in deiner Stadt in der du noch nie warst, mach Party, besuch mal wieder deine Eltern, koch dir was geiles (oder geh in ein Restaurant), mach Origami, verbring Zeit in der Natur und genieße es einfach mal. Schlaf viel (aber nicht zu viel, 8 Stunden reichen). Am Anfang werden dir ganz viele Sachen im Kopf rumschwirren. Mit der Zeit werden sie weniger und du bekommst den Kopf frei. Und dann kannst du dich wieder an den Computer setzen oder dein Buch rauskramen und lernen.

    Vielleicht denkst du, dass du so Zeit verschwendest, die du zum Lernen nutzen könntest. Das ist nicht ganz richtig. Es sollte nicht in krasse Prokrastination ausarten, aber wieviel lernst du, wenn du unkonzentriert bist? Gar nichts! Darum ist es sinnvoller, wenig Zeit zum Lernen zu haben, die man aber gut nutzt, als viel Zeit zu haben, die man schlecht oder gar nicht nutzt. 

    Langfristig ist abschalten können super wichtig. Das ist aktive Burnoutprävention. Das beste Mittel dagegen ist imho Bewegung. Es ist egal, ob du Schwimmen oder Spazieren gehst, Basketball spielst oder Tai Chi machst. Konzentriere dich auf deinen Körper und deine Befindlichkeiten. Und dann entspann dich (wie z.B. im Tai Chi oder beim Spaziergang, verbunden mit einem Picknick im Park) oder (im Breiten- und Leistungssport) fokussiere das Ziel, geh an deine Grenzen, power dich aus und wenn du mega platt bist, hast du auch wieder den Kopf frei.

  18. Danke schonmal für eure Antworten.

    Wie ist es mit selbsterstellten Referenzen, z. B. einer Webseite - yay or nay?

    Ich denke da an eine kleine Seite mit Datenbank und Spielereien wie z.B. einen Taschenrechner. Lässt sich ja vielseitig umsetzen, z.B. Java + Spring, Python + Flask oder sowas, wenn's kein klassisches PHP sein soll. Ich weiß noch nicht ob ich überhaupt in die Webentwicklung will, aber es wäre mit meinen Skills in absehbarer Zeit realisierbar.

  19. Moin,

    meine Ausbildung nähert sich dem Ende (ich bin FISI 2.LJ und werde verkürzen). Leider ist meine Ausbildung alles andere als gut gewesen, hauptsächlich habe ich Anleitungen geschrieben und für mich selber gelernt und hatte mit konkreten Technologien nur sehr sehr wenig zu tun. Das habe ich hier an anderer Stelle auch schon geschrieben, leider habe ich trotz Einschalten der IHK usw. nichts an der Qualität der Ausbildung ändern können und bin jetzt einfach nur froh, es schnell zu Ende bringen zu können. Fast alles, was ich weiß und was ich kann, habe ich nur in der Schule, in der Theorie gelernt und nicht praktisch anwenden können. Ich denke nicht, irgendwas draufzuhaben, wo man mich vom ersten Tag an effektiv einsetzen kann. Außer vielleicht wenn es darum geht, simples HTML zu machen oder Hardware einzubauen...

    Ich finde Programmierung interessant, in der Schule hatte ich Java, privat habe ich ein  bisschen C, C++ und Python gelernt. Allerdings bin ich da definitiv noch Anfänger. Ich habe versucht, zum zweiten Ausbildungsjahr zum FIAE zu wechseln, leider hat es nicht geklappt.

    Datenbanken liegen mir, SQL finde ich interessant. Hatte aber nur bei Übungen in der Schule das Vergnügen.

    IT-Sicherheit ist auch ein Interessensfeld, vielleicht noch am ehesten was für FISIs.

    Große Preisfrage: Wie komme ich jetzt an einen Job? Wenn ich mir die Stellenanzeigen in meiner Nähe anschaue, sind da entweder studierte Informatiker gesucht oder Ausgebildete mit mehrjähriger Berufserfahrung. Ich habe an eine Trainee-Stelle gedacht, gerade wenn ich Richtung Programmierung gehe, aber auch die richten sich an Akademiker. Aber was machen die, die in die Programmierung nur mal reingeschnuppert haben? Gibt es Arbeitgeber, die einen quasi von 0 auf 100 bringen, ohne dass ich dabei noch ein zwei Jahre am Hungertuch nagen muss?

    Ich habe den Eindruck, man erwartet von ausgelernten FISIs, fertig zu sein und sofort eingesetzt werden zu können. Mir ist klar, dass kaum jemand die Stellenanzeigen wirklich zu 100% erfüllt, aber insgesamt habe ich den Eindruck, im Vergleich zu anderen Ausgelernten einfach zu wenig vorweisen zu können. Darüber hinaus denke ich nicht, dass das Arbeitszeugnis gut ausfallen wird, weil ich schon in der Probezeit Mängel in der Ausbildung mit der Bitte um Änderung angesprochen habe. Seitdem galt ich als Nestbeschmutzer und der Arbeitgeber hat einiges unternommen, um mich möglichst schnell rauszuekeln. (Leider ist das der Hauptgrund für die Verkürzung.)

    Studium kommt für mich erstmal nicht in Frage, wenn dann in ein paar Jahren neben dem Beruf. Ich bin bei Abschluss 33, habe bis dahin immer weniger als 1000€ brutto gehabt und fände es so langsam mal nett, nicht jeden Cent mehr zweimal umdrehen zu müssen.

     

    Was meint ihr? Bin ich einfach zu wenig selbstbewusst? Oder wird es da für mich wirklich eng? Welche Hilfsangebote könnte ich in Anspruch nehmen? Denkt ihr, Zertifikate könnten mich weiterbringen?

  20. vor 17 Minuten schrieb david.peterson:

    Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Soll ich mich woanders bewerben?

    Ja, auf jeden Fall. Du hast erst dann ein konkretes Angebot, wenn dir ein schriftlicher Vertrag vorliegt. ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass man sich auf rein mündliche Versprechungen von Chefs nicht verlassen kann, selbst wenn man sich mit ihnen bisher gut verstanden hat. Im schlimmsten Fall stehst du nächstes Jahr ohne Job da, also musst du vorsorgen - für dich. Du musst dich drei Monate vor Ende arbeitslos melden und solltest dich dementsprechend früh nach neuen Stellen umschauen.

    Warum du noch kein Angebot hast, weiß ich nicht - das musst du deinen Chef fragen... es kann alle möglichen Gründe geben, von "Sie erbringen nicht die geforderte Leistung" über "Wir haben keine Stelle frei" bis zu "ich hab es schlichtweg vercheckt".

  21. Am 3.8.2018 um 21:18 schrieb ITJim:

    Auf der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz bin ich auf ihr Unternehmen aufmerksam geworden

    Hallo ITJim,

    hier könntest du noch schreiben, warum du ausgerechnet dieses Unternehmen anschreibst. Was gefällt dir daran? Was hast du auf der Webseite gelesen, das dich anspricht und mit dem du dich identifizierst?

     

    Zitat

    Bereits in jungen Jahre habe ich mich in meiner Freizeit mit Computertechnologie befasst und mich stetig bemüht auf dem neusten Stand zu bleiben.

    Inwiefern? Was hast du gemacht? Wenn du z. B. Computer selbst zusammengeschraubt hast, dann schreib sowas rein. "Sich stetig bemüht haben" heißt in der Arbeitszeugnis-Geheimsprache: Du hinkst den Aufgaben hinterher, bist faul und erfüllst die Anforderungen nicht, die an dich gestellt werden. Genau so werden es auch die verstehen, die im Unternehmen deine Bewerbung lesen. Schreib lieber sowas wie: "Ich halte mich ständig auf dem Laufenden".

     

    Zitat

    Nach der Geburt meiner Kinder habe ich für die Familie eine Webseite geschaffen, auf derer sie sich Bilder und Infos über die Kinder besorgen können.

    Das ist etwas unglücklich formuliert und kann missverstanden werden - schreib einfach, du hast für deine Familie eine Webseite programmiert und dafür HTML, PHP und MySQL eingesetzt.

     

    Ich vermute, Deutsch ist nicht deine Muttersprache? Verwende ein Rechtschreibprogramm (auf duden.de gibt es eins kostenlos) und lass dir beim Satzbau von jemandem helfen, der besser Deutsch kann.

    Viel Erfolg mit der Bewerbung :)

     

  22. vor 2 Stunden schrieb OPunktSchmidt:

    Das Problem ist, es bewirbt sich keiner! Bereits für den jetzigen haben wir damals fast 12 Monate gesucht. Wir sitzen bei Frankfurt am Main also nicht ländlich wo man sagen könnte das sich deswegen keine Bewerber finden.

    ich beziehe mich jetzt mal direkt auf die Stellenanzeige (danke für's zuschicken):

    1. Der Unternehmenssitz befindet sich in einer Stadt nördlich von Frankfurt. Das Rhein-Main-Gebiet zeichnet sich mehr als andere deutsche Metropolregionen dadurch aus, dass in Stadt x gearbeitet und in Stadt y gewohnt wird. Die meisten Bewerber werden deshalb wohl einen Job in Frankfurt selbst suchen, weil es halt einfacher und entspannter ist, von der Hauptwache oder dem Hauptbahnhof nach Hause/zur Arbeit zu kommen als von, sagen wir, Hanau oder Pfungstadt aus.

    2. Ich fand die Stellenanzeige selbst ganz ok, nichts was ich nicht schon hundertfach gelesen habe. Vielleicht ist genau das das Problem: Ihr stecht nicht aus der Masse heraus.

    3. Ich stelle mir gerade vor, wie ich mit meiner Mutter (60 Jahre alt, packt die Festplatte bis auf wenige MB voll und wundert sich dann dass der Rechner so langsam ist) bei Kaffee und Kuchen sitze und ihr von dem Job erzählen würde: Ich wüsste nicht, wie ich ihr erklären soll, was da gemacht wird. Weil es mir selbst nach der Lektüre der Webseite nicht klar ist. Seid ihr eine Personalvermittlung? Seid ihr eine Werbeagentur? Was hält der Kunde am Ende in der Hand, wenn er eure Dienste in Anspruch nimmt? Und warum müsst ihr das in einem Marketing-Sprech verkaufen, den nicht-BWLer nicht verstehen?

  23. Ich sehe drei Möglichkeiten, in die IT-Branche einzusteigen:

    * als Quereinsteiger ohne Ausbildung - wird schwer, die Branche ist nicht (mehr) so flexibel wie sie oft dargestellt wird, trotzdem ist es möglich wenn man was aufm Kasten hat. Ich habe den Eindruck, dass der Quereinstieg da am einfachsten ist, wo du mit Menschen zu tun hast und weniger mit der Informatik an sich - ich kenne z.B. einige Leute die früher Geistes- oder Kulturwissenschaften studiert haben und dann in der IT gelandet sind, weil sie gut Dokumentationen schreiben, Webseiten optisch gestalten und Social Media füttern, Hard- und Software verkaufen, Projekte und Personal managen und Computerkurse geben können. Der Typ Hackernerd, der sich tief in die technische Materie einarbeiten kann, ist da aber nicht drunter. Der macht eher eine klassische Ausbildung oder ein Studium, wenn er nicht wegen seiner guten Programmierkenntnisse mit Handkuss genommen wird.

    * mit Ausbildung oder Studium - also beruflich umsatteln. Ist der Standardweg und auch üblich. Eine bezahlte Umschulung wird, denke ich, schwer wenn du erst vor kurzem ausgelernt hast und noch kein Stammkunde des Jobcenters bist. Darum such dir lieber einen normalen Ausbildungsplatz zum Fachinformatiker. Von deinem Wissen aus der Elektronik wirst du viel profitieren, denn du hättest die Ausbildung ja nicht abschließen können wenn du nicht dieselbe mathematisch-technische Denke hättest die auch ein (Fach-)Informatiker hat, und du wirst auch E-Technik in der Berufsschule haben. Wenn du in einer größeren Firma mit IT-Abteilung bist, frag doch einfach mal, ob die da einen Ausbilder haben und ob du da einsteigen kannst.

    *Weiterbildung und Spezialisierung - du kannst jederzeit dein (Fach-)Abi nachholen (das ist sowieso sinnvoll, egal was du machen willst) und dann studieren. Du könntest dich auch in einem Bereich weiterbilden, der einen höheren PC-Anteil hat. Hier fallen mir SPS und Mikroelektronik ein. Gerade letzteres ist mit dem Internet of Things auch ein Bereich, in dem in naher Zukunft wohl auch viele fähige Leute gesucht werden. Lern Programmieren (C und Assembler sind da so die Kandidaten im Mikrocontroller-Bereich), setz dich mit der Entwicklung von Schaltungen am PC auseinander, mach dich schlau ob es da irgendwelche Zertifikate gibt die du machen kannst.

     

    ich wünsch dir viel Erfolg. Halte uns doch auf dem Laufenden :)

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