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Informatik Studium - ohne Abitur - Erfahrungen (Bayern)


DEV_Dominik

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Hi Zusammen,

 

Ich bin aktuell am überlegen, ob ich ein Informatik Studium anfange. Kurz zu mir: ich habe bereits die Fachinformatiker (Systemintegration) Ausbildung und bin seit 3 Jahren ausgelernt und als DevOps Engineer tätig (Vollzeit). Leider habe ich kein Abitur, sondern habe nach der Realschule direkt mit der Ausbildung angefangen. 

Überall liest man davon, dass Mathe (sehr) schwierig ist und viele deswegen Probleme bekommen... Einen "Lehrplan" für das erste Semester habe ich mir bereits zugelegt und bin auch schon fleißig am lernen. Ich muss jedoch sagen, dass es nicht so einfach ist, den ganzen Stoff selbst zu lernen.. Natürlich ist mir das aber auch bewusst, wer im Studium gut sein möchte, muss auch etwas dafür tun 😛

Nun zu meiner Frage:

Habt ihr evtl. schon Erfahrungen mit einem Informatikstudium ohne davor Abitur gemacht zu haben? Hattet ihr Probleme mit Mathe? Wie habt ihr euch vorbereitet? Haben euch eure Vorbereitungen etwas gebracht? Irgendwelche Tipps?

 

 

Danke für eure Antworten.

Gruß

Dominik

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Also erst einmal, wenn du bereits im DevOps-Umfeld bist und dir das gefällt, sehe ich keinen Grund, dass du unbedingt studieren musst. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung bist du eigentlich gleich auf. 

Wenn du dennoch studieren möchtest und dir Sorgen wegen Mathe machst, kann ich dir ein paar Tips geben, wie ich es geschafft habe, obwohl ich bei zwei verschiedenen Mathe-Modulen jeweils beim ersten Versuch durchgefallen bin:

  • Besuche die Vorlesungen und versuche auch, den Stoff zu wirklich verstehen, indem du den Stoff zu Hause wiederholst.
  • Nehme Angebote der Hochschule wahr. Es gibt z. B. Vorbereitungskurse, Tutorien, wir hatten noch einen extra Kurs für alle, die Schwierigkeiten hatte.
  • Besorge dir alte Prüfungen und Rechne die Aufgaben auch auf Zeit durch. So gewöhnst du dich an die Aufgabenstellungen und bekommst Routine.
  • Organsiere dich in Lerngruppen. Aber hier ist es wichtig, dass jeder die Aufgaben alleine zu Hause versucht zu lösen und man dann nur die Schwierigkeiten bespricht. Manchmal arten die "die meisten sind zu faul zum lernen und wollen, dass es jemand anderes noch erklärt" aus. Das sollte nicht der Sinn davon sein.
  • Sich nicht zu fein sein, auch Freunde und Bekannte um Hilfe zu bitten. Ich hatte einen befreundeten Ingenieur, der mir sehr viel geholfen hat (hat mir auch viele Tips gegeben, wie wie man auch taktisch an die Prüfungen ran geht).
  • Notfalls bezahlt Nachhilfeunterricht nehmen.
  • Die Sache ernst nehmen: es gibt immer wieder Studenten, die zwei mal durchgefallen sind und dann drei Tage vor dem letzten Versuch auf die Idee kommen, sie sollten sich doch mal vorbereiten. Das funktioniert nicht.
  • Fokus wirklich auf Mathe legen. Ich habe zum Beispiel eine andere Prüfung geschoben, um mehr Zeit für die Mathevorbereitungen zu haben.

Wenn du durchfallen solltest, noch folgende Ratschläge:

  • Gehe zur Einsicht um zu erfahren, welche Aufgabentypen die Punkte gekostet haben. Evtl. geben die Profs noch Tips, auf was man das nächste mal achten soll.
  • Gehe trotzdem noch mal zur Vorlesung.
  • Ein Rückschlag lässt einen zweifeln. Aber nur weil man in Mathe jetzt nicht der Beste ist, heißt es nicht, dass man ungeeignet ist sondern, dass man noch Wissensdefizite hat. Sprich, lass dich davon nicht entmutigen.

Long story short: Es ist nicht einfach (für manche ist es das, für mich war es das nie), aber wenn sogar ne Mathe-Niete wie ich das irgendwie hinbekommen hat, dann schaffst du das auch ;) 

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Wie schwer Mathematik in der Hochschule/Uni ist hängt ganz maßgeblich davon ab ob es sich um eine FH (Hochschule) oder Universität handelt. Gerade letzteres kann einen ganz schön fertig machen, wenn man die Beweisstruktur und die Herangehensweise nicht verinnerlicht.

Eine Korrelation zwischen Schulnote und Uninote muss auch nicht gegeben sein. Habe so einige an der Uni erlebt, die mit 15P Mathe-Leistungskurs gescheitert sind. Auch gab es welche, die mit einem "4.0 gewinnt"-Abitur die Mathemodule jeweils im Erstversuch bestanden haben.

Ob man diese Denkweise draufbekommt oder nicht, kann dir niemand beantworten.

Meine Tipps zum erfolgreichen studieren:

1. Besuche JEDE Vorlesung (vor allen in Mathematik)
2. Ignoriere Personen, die nicht auftauchen und nur Parties veranstalten. Die sieht man in 90% der Fälle nach ein paar Semestern nicht mehr.
3. Organisiere dir so schnell wie möglich eine Gruppe, mit der zu zusammen die Übungsblätter bearbeiten kannst. Ohne Mitmenschen hätte ich mein Studium vermutlich abgebrochen
4. Gestehe dir ein, dass du kein Genie sein wirst und es Beweise gibt, die man einfach nicht versteht. Damit lebt es sich wesentlich entspannter.
5. Es gibt zwar an der Hochschule/Uni i.d.R 3 Versuche, die sollte man aber nicht unbedingt ausreizen. Das hat so manchem schon das Studium gekostet. Ich bin immer in den Erstversuch mit dem Mindset "das ist dein letzter Versuch und es existiert nur die Note 1,X" rein. Das heißt ich habe gelernt als wenn ich vor der Zwangsexmatrikulation stehen würde. Dann fällt man auch nicht durch.
6. Vergleiche dich nicht mit andern an der Uni/FH. Es gibt in jedem Informatikstudiengang teilweise echt krasse Kaliber, die 24/7 programmieren/beweisen, kein privates Leben haben, überdurchschnittlich intelligent sind und bei denen es so wirkt, als sei die Matheveranstaltung ein Kindergeburtstag. Wenn man sich an denen orientiert, läuft es meistens auch nicht so prickelnd.

Und das sage ich als Person, die damals 30+CP/Semester PLUS 40Std Vollzeitarbeit an der Backe hatte. Aber es gibt immer jemanden, der noch mehr husselt ... Das war die schmerzhafteste Erfahrung die ich machen musste, wenn man vom hohen Ross runterfällt. In der Schule nur 15P gehabt und war der Meinung, man ist die Spitze des Eisbergs. Dann kommt man an die Uni und merkt, dass da so einige intelligenter/schneller/besser/toller sind.

 

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Ich kann mich den wertvollen Tipps von pr0gg3r und skylake nur anschließen. Selbst habe ich Fachhochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg gemacht, bin also auch ohne Abi. Mit Realschule bist Du "noch einen Bildungsabschluss drunter". Allerdings habe ich mich an der FernUni Hagen für Informatik eingeschrieben, als ich schon 20 Jahre aus der Schule raus war.

Beim Lesen der ersten Aufgaben in Mathe habe ich nicht einmal verstanden, was da überhaupt ausgerechnet werden sollte. Aber dank einer (leider nur anfänglich bestenden) Lerngruppe, bin ich dann ganz gut reingekommen und irgendwann habe ich diese kryptischen Mathesymbole einfach lesen und vor allem auch verstehen können. Der Matheanteil in Informatik ist nicht wirklich groß. Im Grundstudium gibt es oft zwei Semester lang Mathe, also zwei Klausuren. Je nachdem wo Du hin willst in der Informatik, kann es dabei bleiben. Wenn Du Dich auf Kryptografie oder Data Science spezialisieren willst, wird es mehr. Auch wenn die Kurse dann nicht mehr "Mathe" im Namen tragen. Ich habe dann an die BHT gewechselt, weil FU Hagen dann doch zu hart für mich war. Das ist eine Fachhochschule und Mathe ist um einiges leichter.

Für mich war es immer gut mir zu vergegenwärtigen, Andere haben das alles schon vor mir gemacht und die haben es auch geschafft. Es ist nicht wichtig der Beste zu sein. Es ist wichtig die Themen zu verstehen und vor allem, das Wissen der verschiedenen Kurse zu vernetzen.

In den Mathe Studienbriefen der FU Hagen gab es extra ein Kapitel darüber, warum Informatiker sich mit Mathe quälen müssen. Das wurde aufgenommen, weil viele neue Studenten immer das gleiche Klagelied singen, dass diese Art von Mathe doch gar nicht für die Informatik benötigt wird. Die Erklärung, warum es trotzdem gelehrt wird war sinngemäß, die Art und Weise über Mathematik nachzudenken (also nicht über Rechnen), ist dem Nachdenken über Lösungsansätze in der IT sehr ähnlich. Das Gehirn wird also auf "Strukturierung und Analyse" geschult. Ich glaube ein ganz guter Vergleich zu Mathe ist die Theoretische Informatik. Mit der bekommst Du es auf jeden Fall zu tun. Sehr formalistisch, sehr trocken.

Hier sind ein paar Empfehlungen, die mir sehr geholfen haben:
Vorkurs Mathe (ab September) und Algorithmische Mathematik (Selbststudium) Beide kostenfrei auf openHPI
Mathe by Daniel Jung (YouTube, sehr gute Erklärungen)
Weitz / HAW Hamburg (YouTube, immer gut, wenn jemand nochmal anders erklärt)
Alle Videos zu Vorlesungen von Prof. Dr. Edmund Weitz in sinnvoller Reihenfolge (Übersicht außerhalb von YT)
NLogSpace (YouTube, habe ich für Theoretische Informatik genutzt)

Was ich noch empfehlen kann, beschäftige Dich ruhig noch einmal mit Themen wie Bruchrechnung, Potenzgesetze und anderen Dingen aus dem normalen Schulbetrieb. Das wird in der Regel auch in den Vorkursen nochmal durchgenommen. Es ist nämlich durchaus so, dass es Studenten gibt, die wichtige Punkte in Klausuren verschenken, weil Sie nicht mehr wissen wie man richtig kürzt oder wie man einen Wurzelausdruck zu einer Potenz umschreiben kann.

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vor 17 Stunden schrieb DEV_Dominik:

Ich bin aktuell am überlegen, ob ich ein Informatik Studium anfange

warum möchtest du das tun ? schließlich bist du

vor 17 Stunden schrieb DEV_Dominik:

als DevOps Engineer tätig

@pr0gg3r hat Recht wenn er schreibt:

vor 14 Stunden schrieb pr0gg3r:

Also erst einmal, wenn du bereits im DevOps-Umfeld bist und dir das gefällt, sehe ich keinen Grund, dass du unbedingt studieren musst.

vor 14 Stunden schrieb pr0gg3r:

Nach ein paar Jahren Berufserfahrung bist du eigentlich gleich auf. 

Ich sehe im Wesentlichen zwei Gründe warum du noch Informatik an einer deutschen Universität studieren möchtest:

1. dein Berufsziel lautet Wissenschaftler (heißt dann aber auch Promotion und Professur anpeilen)

2. du willst bei FAANG (Facebook, Amazon , Google) in den USA arbeiten

sollte weder 1. noch 2. zutreffen sehe ich bei dir keinen Grund warum du Informatik an einer Universität studieren solltest. Bedenke auch: Als DevOps Engineer (verwende übrigens bitte nie die deutsche Bezeichnung Ingenieur, diese ist nach deutschem Recht (IngG) eine geschützte Berufsbezcihnung und du bist nicht berechtigt sie zu führen) hast du übrigens ganz erhebliche Opportunitätskosten , die du auch einkalkulieren musst. Ob sich das Studium jemals amortisiert, wage ich in deinem Fall stark zu bezweifeln.

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Vielen dank für die ganzen Tipps.

 

@Parser: Punkt 2: „willst bei FAANG (Facebook, Amazon , Google) in den USA arbeiten“

trifft bei mir zu 100% zu. Ich habe mir das als mein „Ziel“ gesetzt und freue mich schon darauf alles dafür zu tun 😛

 

@ZwennL: Danke für die Links, diese werde ich mir übers Wochenende mal ansehender.

 

Gruß

Dominik

 

 

 

 

 

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vor 15 Stunden schrieb DEV_Dominik:

@Parser: Punkt 2: „willst bei FAANG (Facebook, Amazon , Google) in den USA arbeiten“

trifft bei mir zu 100% zu. Ich habe mir das als mein „Ziel“ gesetzt und freue mich schon darauf alles dafür zu tun 😛

Bedenke, dass

... du dann auf jeden Fall einen Master anstreben solltest, ein Bachelor wird vermutlich als Einstiegshürde nicht reichen.

... du nicht nur "irgendwie" in Mathe bestanden haben solltest, sondern auf dem Skill-level dann schon zu den oberen Prozent zählen solltest. Es werden sich einige tausend andere Menschen auf Stellen bewerben, mit denen zu konkurrierst. Da zählen Zahlen und Fakten auf dem Papier.

 

... die FAANG Unternehmen aktuell eher weniger Leute einstellen und ihre Teams verschlanken. Wenn du in 5 Jahren fertig wirst, solltest du auf jeden Fall einen Plan B überlegen.

Bearbeitet von kylt
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Am 8.4.2023 um 13:25 schrieb Parser:

warum möchtest du das tun ? schließlich bist du

@pr0gg3r hat Recht wenn er schreibt:

Ich sehe im Wesentlichen zwei Gründe warum du noch Informatik an einer deutschen Universität studieren möchtest:

1. dein Berufsziel lautet Wissenschaftler (heißt dann aber auch Promotion und Professur anpeilen)

2. du willst bei FAANG (Facebook, Amazon , Google) in den USA arbeiten

sollte weder 1. noch 2. zutreffen sehe ich bei dir keinen Grund warum du Informatik an einer Universität studieren solltest. Bedenke auch: Als DevOps Engineer (verwende übrigens bitte nie die deutsche Bezeichnung Ingenieur, diese ist nach deutschem Recht (IngG) eine geschützte Berufsbezcihnung und du bist nicht berechtigt sie zu führen) hast du übrigens ganz erhebliche Opportunitätskosten , die du auch einkalkulieren musst. Ob sich das Studium jemals amortisiert, wage ich in deinem Fall stark zu bezweifeln.

oder 3. man studiert aus persönlichem/privaten Interesse, mehr Bildung o.Ä.. Dann muss sich hier nix amortisieren. Als studierter Informatiker versteht man i.d.R. einfach besser wie die Dinge genau "unter der Haube" funktionieren die man da verwendet. Ist schon ganz cool. Dass er dadurch nicht unbedingt mehr verdienen wird ist klar, aber es dreht sich ja nicht immer nur um Geld, sondern persönliche Erfüllung im Leben.

Ich denke es spricht nix dagegen wenn sich OP z.B. an der FernUni in Hagen mal für 1-2 Module einschreibt und schaut wie es Ihm so gefällt. Ist immer besser als sich später vorzuwerfen es nicht versucht zu haben. Vielleicht findet er ja Spaß dran so viel Neues zu lernen. War bei mir auch der Fall. Unabhängig von irgendeiner Kosten/Nutzen-Rechnung.

 

Um zur eigentlichen Frage zu kommen:

Wenn der Ehrgeiz da ist, spricht nix dagegen ohne Abitur zu studieren. Nur wird es erstmal schwierig sein weil dir die ganzen Mathematik-Grundlagen zu Analysis, Linearer Algebra und Stochastik fehlen. Ich hatte ein paar Kommilitonen die diese Basics nicht mitgebracht haben. Die, die am Ball geblieben sind studieren heute noch und die, die es Schleifen lassen haben weil Grund x,y,z studieren nicht mehr. Auf YouTube gibt es relativ viele Videos (z.B. von Daniel Jung). Die haben mir persönlich auch gut geholfen :)

Bearbeitet von wasserflasche194
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