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Chancen 50+


Andre-Ab

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Hallo,

ich habe eine Frage an alle, die ein wenig Überblick über die Job-Verhältnisse im IT-Bereich haben. Mein Problem ist folgendes: Ich bin Journalist und mittlerweile 56 Jahre alt. Da die Jobs für Journalisten dramatisch abnehmen, bin ich seit ein paar Jahren praktisch arbeitslos. Ich habe mich während meines ganzen Lebens aber hobbymäßig mit Computer und IT beschäftigt und z.B. meine Homepage mit Typo3 unter Ubuntu erstellt. Ich kenne den IT-Bereich, habe mich mit Netzwerken, PHP, Ruby on Rails, Datenbanken usw. beschäftigt, aber auch mit Desktop Publishing (Adobe Master Collection CS 5.5). Zusammenfassend kann man sagen, ich weiß worum es bei IT geht, habe aber keine richtige(!) Ahnung.

Meine Überlegung ist nun, ob ich noch ein Bachelor-Studium in Informatik oder eine Ausbildung als Fachinformatiker beginnen soll. Mathe und die Finanzierung wird nicht das Problem sein, meine Frage an euch lautet:

Würde ich nach einem solchen Studium mit Ende 50 überhaupt einen Job bekommen? Mir ist klar, dass eine Festanstellung ausgeschlossen ist. Ich bin mein ganzes Leben lang freiberuflich gewesen und finde diesen Status sogar verlockender.

Ich poste meine Frage deshalb, weil die Job-Börsen zwar voll von Stellenangeboten sind, aber eine Freundin von mir, die in einer großen deutschen Bank arbeitet, meinte: „Wir suchen immer freie ITler, aber in deinem Alter würden wir dich auch als Freien nicht mehr nehmen.“ Sie meinte, bei Banken und Versicherungen kenne sie sich aus, da sei mit Ende 40 auch das Ende der Fahnenstange. Wisst ihr, ob es bei anderen Branchen ähnlich ist, sodass ich mir die Mühe eines neuen Studiums erst gar nicht machen muss?

Vielen Dank für euer Interesse!

Andreas

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Naja, wenn du freiberuflich arbeiten willst, dann ist ja das Alter erstmal eher nebensächlich. Da gibt es ein Projekt und das muss erledigt werden für Preis x. Fertig. Ich sehe eher das Problem, dass du Referenzen / Berufserfahrung benötigst um überhaupt an Projekteaufträge ranzukommen. Diese hast du nicht. Daran wird es mMn noch eher scheitern als an deinem Alter.

Daher macht man sich ja eigentlich auch erst selbstständig, wenn man ein paar Jahre Erfahrung auf dem Buckel hat, die man als Angestellter sammelt. Und anstellen (Ausbildung finden) wird in der Tat ein Problem werden, da nahezu keine Firma einen 60jährigen Einsteiger anstellen würde (ausser vllt. ein Ausbeuterbetrieb mit hoher Fluktuation.)

Insofern würde ich an deiner Stelle wohl eher versuchen über die Webdesign/jounalistische Schiene etwas auf die Beine zu stellen.

(wie sowas hier)

Bearbeitet von bigvic
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Gehn wir die Sache einmal anders an:

Mathe und die Finanzierung wird nicht das Problem sein

Heißt das, dass Du tatsächlich finanziell soweit unabhängig bist, dass Du ein Studium finanzieren könntest, ohne gleich in Armut zu verfallen und unter einer Brücke schlafen zu müssen?

Wenn (eindeutig) ja: Warum dann nicht einfach so studieren?

Ich meine, wenn Du es Dir erlauben kannst, hast Du nichts zu verlieren - außer Dein Geld und ein wenig Zeit.

Schlimmstenfalls bist Du nach dem Studium klüger aber nicht wirklich ärmer.

Du solltest bei der Überlegung »Ausbildung als Fachinformatiker« den Aspekt, dass Du in der Hierarchie ganz unten stehst, einbeziehen. Ich wüßte ehrlichgesagt nicht, ob ich in Deinem Alter noch Bock hätte mich von Kollegen rumscheuchen zu lassen, um "AzuBi-Kram" zu erledigen. Ich habe meine erste Ausbildung spät hinter mich gebracht - das war schon solala; die zweite habe ich dann einige Jahre später nachgeschoben: und das war nicht lustig, wie erwachsene Menschen mit anderen Erwachsenen Menschen umgehen, nur weil es "AzuBis" sind; ganz abgesehen davon, dass AzuBis Mitarbeiter wie andere auch sind. Aber es gibt Betriebe, da merkst Du, dass Du "AzuBi" bist.

Allein aus dem Grund würde ich ein Studium vorziehen.

Wenn alles schiefgeht, bist Du da, wo Du jetzt stehst, nur besser qualifiziert.

Allerdings ist das Studium (schon bei jungen Leuten) allein, noch keine Arbeitsplatz-Garantie.

Vic hat schon recht, wenn er schreibt:

Und anstellen (Ausbildung finden) wird in der Tat ein Problem werden, da nahezu keine Firma einen 60jährigen Einsteiger anstellen würde (ausser vllt. ein Ausbeuterbetrieb mit hoher Fluktuation.)

Aber auf einen Versuch käme es an.

Wie gesagt: Wenn Du finanziell soweit abgesichert bist, hast Du nichts zu verlieren.

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Mit 56 noch eine Ausbildung oder ein Bachelor-Studium anfangen (da wäre dann auch wieder die Frage in welchem Bereich genau)? Dann bist du wenn du fertig bist 59-60 Jahre alt und hast rein theoretisch noch 7-8 Jahre Arbeitszeit vor dir (laut Standardrentenalter).

Einen Ausbildungsplatz bekommst du vermutlich nur durch eine Umschulung und danach jemanden zu finden, der einen einstellt, ist ohne Vitamin B fast aussichtslos.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten (Ich kanns einfach nicht beurteilen, da ich dich ja nicht kenne), aber meinst du, dass du in deinem Alter noch geeignet für ein Studium wärst?

Als Selbständiger würdest du es noch schwerer haben ohne Referenzen und Berufserfahrung und in dem Alter. Stell dir mal selber die Frage: Wieso sollte dich, als jemanden ohne Berufserfahrung / Praxis in etwas beauftragen im Vergleich zu einem sagen wir mal 35jährigen mit 5 Jahren Berufserfahrung, der eventuell auch noch schneller ist bei seiner Arbeit?

Das Alter von 60 Jahren ist für Freiberufler noch nichtmals das Problem - vorausgesetzt sie haben schon <10 Jahre erfahrung bis dahin gesammelt, so dass sie als Senior gelten und schon einige Referenzen vorweisen können.

Einen gewissen Mindestpreis muss man ja auch verlangen, um überhaupt über die Runden kommen zu können - vor allem, wenn man nicht von zu Hause aus fahren kann immer, sondern im Hotel / Pension / sonstwo absteigen muss unter der Woche.

Klar kann man auch übers Arbeitsamt o.ä. Förderungen für Firmenneugründungen beantragen mit entsprechendem Businessplan, aber erfolgsmässig sehe ich da ehrlich gesagt eher schwarz, wenn du keine außergewöhnliche Idee haben solltest, sondern eher Standardsachen machen würdest. Wobei du bisher noch kein Wort darüber verloren hast, in welche Richtung du überhaupt gehen wollen würdest.

Als Subunternehmer einer Firma für Webseitenerstellung könnte das eventuell sogar klappen. Wie oft dort jedoch Projekte in Typo3 anfallen, ist die andere Frage. Ob man davon leben kann - keine Ahnung. Dafür wäre halt viel Homeoffice möglich.

Da du dich ja mit Typo3 etwas auszukennen scheinst (wie weit schreibst du leider nicht), wäre diese Richtung eventuell eine Möglichkeit, Fuss zu fassen in einer "Webdesignklitsche".

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Vielen Dank für eure Einschätzungen, die mir weitergeholfen haben, weil ich die Sache jetzt klarer sehe.

@bigviv Danke auch für den Hinweis auf Krautreporter. Die kannte ich noch nicht.

@lilith2k3 Konkret sieht meine finanzielle Situation so aus, dass ich einiges gespart habe und ca. 20 Stunden in der Woche Nachhilfeunterricht in Deutsch und Mathe gebe. Mein "Gehalt" ist nicht üppig, aber auf diesem Niveau könnte ich es durchaus ein paar Jahre aushalten und entspannt studieren, ohne dem Zwang zu unterliegen, bei Redaktionen Artikel unterzubringen – die natürlich zuvor auch erst einmal recherchiert und geschrieben sein wollen.

Wenn alles schiefgeht, bist Du da, wo Du jetzt stehst, nur besser qualifiziert.

Das ist ein positive Sichtweise, der ich mich anschließen kann. Die nächsten vier Jahre werden so oder so vergehen, mit oder ohne Studium.

@Crash2001 Verstehe ich dich richtig, glaubst du, dass ich in meiner Situation mit guten Typo3-Kenntnissen mehr Chancen habe als mit einem allgemeinen Informatikstudium?

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[...]@Crash2001 Verstehe ich dich richtig, glaubst du, dass ich in meiner Situation mit guten Typo3-Kenntnissen mehr Chancen habe als mit einem allgemeinen Informatikstudium?
Ich weiß nicht, wie tief deine Kenntnisse z.B. in Typo3 sind. Falls sie schon was tiefer gehen sollten, dann durchaus. Das wäre dann etwas, in dem du schon Erfahrung hast und wo du einem potentiellen Arbeitgeber auch eine "Arbeitsprobe" (deine Seite?) zeigen könntest.

Der Webdesign-Markt ist halt ein Markt, bei dem man nicht zwingend Zertifizierungen oder Ausbildungen, sondern das Können vorweisen muss, der jedoch aufgrund dessen dass jeder Horst meint, er könne eine Webseite programmieren, doch recht hart umkämpft ist. Wobei hier klar zwischen professionellen Seiten (bei Typo3 gehe ich da von einer professionellen Seite aus) und privatem Kram unterscheiden muss.

Du hast auch noch andere Punkte aufgeführt, mit denen du dich einigermassen auskennst. ICH weiß halt nicht, wie tief du jeweils in der Materie bist. DAS kannst du denke ich besser beurteilen.

Einen Versuch wäre es zumindest mal wert, einfach mal bei entsprechenden Stellen anzufragen, wie es als Quereinsteiger oder freiberuflicher Mitarbeiter so aussieht. Wenn sie dir eine Chance geben, könnte was draus werden und investieren müsstest du auch nicht wirklich viel. Höchstens in die entsprechenden Programme (keine Ahnung, wie viel diese kosten abzw. was man für den entsprechenden Bereich halt so brauchen würde).

Nachhilfe geben könntest du vermutlich trotzdem problemlos weiter.

Ich denke mit etwas, mit dem du schon gearbeitet hast / in dem du schon drin bist, hast du bessere Chancen als wenn du studierst und nach 3 Jahren noch immer keinerlei Berufserfahrung in dem Bereich (Ausnahme eventuell Prakttikum - darüber könnte man auch wieder wo reinkommen) vorweisen kannst. Mit 60 Jahren ohne Berufserfahrung wird es halt noch schwerer als mit 56 ohne Berufserfahrung und du müsstest dann erst recht mit den ganzen jungen Hüpfern von der Uni (vermutlich meist um die 25-30 Jahre alt beim Abschluß) konkurrieren, und hättest definitiv den Altersnachteil. Alleine schon, weil man in dem Alter nicht mehr als so flexibel gilt und davon ausgegangen wird, dass derjenige vielleicht auch höhere Ansprüche stellt, gleichzeitig jedoch nicht mehr die Leistungsfähigkeit / Belastbarkeit eines 20-30 Jährigen hat und vielleicht auch probleme haben könnte, sich von einem einiges jüngeren Vorgesetzten etwas sagen zu lassen.

Ob man das Studium eventuell berugfsbegleitend zusätzlich macht, wenn man daran Interesse hat, ist ja noch eine ganz andere Frage. So hätte man aber zumindest schon einmal 3 Jahre Berufserfarungsvorteil im Vergleich zum reinen Studium und falls man es durchzieht dann auch noch den Abschluß (Bachelor of Schiessmichtot).

Ansonsten stände man nach den 3 Jahren da, würde vermutlich ohne Vitamin B oder große Überredungskünste keinen der Qualifikation entsprechenden Job finden, und hätte nicht wirklich etwas gewonnen.

Die Alternative wäre halt ansonsten, sich bei einer "Ausbeuterfirma" anstellen zu lassen für eine gewisse Zeit und dann nach ca. 1 Jahr mit ein wenig Berufserfahrung versuchen eine bessere Stelle zu finden. Dürfte aber auch ziemlich schwierig werden.

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Typo3-Spezialisten werden von Webagenturen häufig gesucht, ich würde also empfehlen, einfach ohne Ausbildung zu versuchen, sich dort weiter zu vertiefen und einen Job zu finden (dürfe nicht zu schwer sein). Evtl. gibt es in diesem Bereich auch Zertifikate o.ä., um das Knowhow nachzuweisen.

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@Andre-Ab

Wo kommst du denn her? Gibt es in deiner Stadt eine größere Uni...?

Die TU Chemnitz bietet z.B. speziell für Leute des älteren Semesters ein sogenannten "Seniorenkolleg" an. Das is eigentlich recht interessant dieses Projekt. Zumal du nicht nur zu Vorlesungen dort bist, sondern dich in Form von eigenständigen Projekten & Seminararbeiten aktiv beteiligen kannst.

Seniorenkolleg TU Chemnitz

Vielleicht bietet sowas ja eine Uni in deiner Nähe an.

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