Veröffentlicht 2. September 20168 j Hallo, ich habe vor kurzem einen neuen Job angenommen und weiĂ nicht recht, wie ich mich an die neue heterogene Umgebung anpirschen soll. In meiner alten Firma habe ich bei "0" begonnen, es waren zu Anfang 8 Mitarbeiter und zum Zeitpunkt des Ausscheidens 30. Da kannte ich natĂŒrlich jeden Baustein im Netzwerk in und auswendig. Momentan bin ich allein (es gibt ein First Level Support) fĂŒr ca.120 Clients zustĂ€ndig. Von meinem Kollegen ist nach seiner Abwesenheit nicht zu erwarten, dass er mich wie einen Azubi anlernt. Hier mal ein Auszug der Grundbestandteile: 01. Windows AD, WSUS, DFS, DHCP, DNS mit PDC und BDC 02. Domino Notes, Connections, Sametime, Traveler - im Cluster auf Red Hat 03. Postfix Server â Red Hat 04. Linux â allgemein 05. SMB - Linux 06. Sophos Firewall 07. SQL Server â SQL Management Suit 2010 08. TK-Anlage Innovaphone 09. Richtfunk 10. VLANs 11. Netzwerk Routing, STP, VRRP âŠund die 7 Fachanwendungen. Ich habe jede Menge Dokumentationen ĂŒber die Ganze Umgebung, aber das theoretische Behandeln bringt mich nicht wirklich weiter, ich bin Pragmat.  Wie kann ich mich also am sinnvollsten im Selbststudium an die einzelnen Stationen herantasten? Danke fĂŒr Eure Antworten.:-) Bearbeitet 2. September 20168 j von evawkcohS
2. September 20168 j Schon alleine Postfix ist eine Wissenschaft fĂŒr sich, wenn man es richtig machen möchte... Sollten das wirklich alles Technologien sein, die Du alleine beackern musst und Du mit der "MĂ€dchen-fĂŒr-alles"-Position zufrieden bist, wirst Du alles was Du wissen musst schon im TagesgeschĂ€ft in der Tiefe lernen lernen, wie Du es am Ende brauchen wirst. Es nĂŒtzt z. B. nichts, wenn Du fĂŒr den Linux Kernel USB3.0 Treiber entwickelst, wenn dein tĂ€gliches Handling mit den Linux-Systemen sich auf hoch- und runterfahren beschrĂ€nkt. Zudem immer daran denken: wenn man Generalist ist (bzw. sein möchte), dann sollte man seine Nase nicht ĂŒberall bis auf die letzten Bits und Bytes reinstecken wollen und seine durch die Vielfalt an Kram induzierten Grenzen kennen und respektieren. Der Tag hat nur 24h und das Gedachnis auch nur eine endliche KapazitĂ€t. Irgendwann darf man auch mal den Spezialisten das Feld ĂŒberlassen. Ansonsten schau Dir das Gesamtbild an, prĂŒfe die Systemdokus auf VollstĂ€ndigkeit und Korrektheit, baue Dir eine kleine Knowledge-Base fĂŒr das tĂ€gliche Doing und die ersten Troubleshooting-Steps auf: wo liegen die Logfiles, wo die Datenbank, wie fahre ich etwas hoch und runter, wie ist die Netzstruktur, was sind die AbhĂ€ngigkeiten, wie sind die Test-Cases nach Updates, wer die Stakeholder der Fachanwendungen, etc. Das bringt mehr in deiner Position als den SMB-Stack runterbeten zu können. Bearbeitet 2. September 20168 j von Kwaiken
2. September 20168 j Hallo evawcohS, mir fehlt an dieser Stelle zu der Antwort auf die Frage "Wie" zunĂ€chst Deine Aussage auf das "Warum/WofĂŒr". Wenn Du kein Ziel angibst, kann es nur heiĂen lernen und Wissen aneignen ist immer von Vorteil. Du musst doch dazu Brennpunkte auf Arbeit haben, wenn alles lĂ€uft, nehme halt ein Thema und fange an. Ansonsten musst Du die tĂ€glichen Fragen lösen und da sind dann die Anforderungen zu der Lösung gegeben. Falls Du von nix einen Plan hast, bist Du falsch, dann mach es so lange bis das auffĂ€llt. GrĂŒĂe Micha
2. September 20168 j Autor Danke, @KwaikenDer letzte Absatz ist auf jeden Fall sehr gut. das tagesgeschĂ€ft kann ich nach 2 Wochen Einarbeitungsphase bewĂ€ltigen, ab und an fehlt mir der Zusammenhang zwischen den Systemen aber das kann ich noch gut damit begrĂŒnden, dass ich neu bin und finde auch immer eine Lösung. Der Kollege der mir gegenĂŒber sitzt ist 8 Jahre Ă€lter und hat natĂŒrlich mehr Erfahrung. Ich fĂŒhle mich leider so unendlich nutzlos, wenn er loslegt. Die Discussion zu Generalisten und Spezialisten hatten wir auch schon, weil ich vielleicht wirklich versuche alle zu tief wissen zu wollen. Andererseits will ich mich ja weiterbilden (@mqr) und mehr wissen als nur Hoch und Runterfahren der Server. Das Argument, dass das was ich brauche ja mit der Zeit kommt habe ich auch schon gebracht, wurde aber nicht so positiv aufgefasst. Das "nehme halt einThema" ist ja der Knackpunkt. Was soll ich machen? Auf der VM rumgucken? Oder Videos schauen? BĂŒcher lesen, wenn ja welche? Vielleicht gibts da ja noch mehr Quellen, die mir garnicht einfallen.  Bearbeitet 2. September 20168 j von evawkcohS
2. September 20168 j Ich verstehe nicht ganz wo das Problem liegt. Du bist ausgebildet und hast schon ein oder mehrere Netze betreut. Andere Firmen kochen auch nur mit Wasser und haben lediglich andere Strukturen und Konfigurationen. Ich wĂŒrde mich somit erst mal in die Themen einarbeiten, von denen Du wirklich null Ahnung hast. Bei mir wĂ€re das Postfix Server und Lono. Wenn bei den anderen Themen Probleme auftreten wĂŒrden, wĂŒsste ich wenigstens wo ich gucken muss, um mir einen Ăberblick zu verschaffen, bzw. nach den Ursachen zu forschen. Lass Dir aber bitte, wenn vorhanden, eine NetzwerkĂŒbersicht der Server und deren Aufgaben geben. Wenn es das nicht gibt, fertige selber eine an. so lernst Du das Umfeld und die einzelnen Abschnitte sehr gut kennen. Bearbeitet 2. September 20168 j von Nopp
2. September 20168 j Und  im  Zweifel  frag  deine neuen  Kollegen. Du  bist  da, um sie zu  unterstĂŒtzen / entlasten. Nichts ist fĂŒr  die  Kollegen  Àrgerlicher, wenn  sie  deine Fehler  ausbĂŒgeln mĂŒssen, weil du  nicht  gefragt  hast. Die  Kollegen  kennen die  "Altlasten" und  können  dir Notfalls die  ZusammenhĂ€nge erklĂ€ren, falls du mit  den vorhandenen Dokus nichts  oder  zu  wenig anfangen kannst. Gezielte Fragen sind  besser  als: "wie  lĂ€uft  das hier  so  ab?" Wie  du  die  Systeme  besser kennenlernen kannst? Einfach austesten, Configs studieren und  mit  Hilfe  der vorhandenen  Dokus und  Google Suche die Basics der unbekannten Systeme anschauen  und  damit  beibringen.  Wie  sich  die Systeme in  der  Praxis verhalten, merkst du ehh erst  im Alltag nach  einer  gewissen Routine. SpĂ€testens als  Urlaubs Vertretung weiĂt du dann, ob  dir  Infos  fehlen.Â
9. September 20168 j Autor Hi, danke fĂŒr eure Antworten. Es lĂ€uft jetzt etwas besser. Ich habe mir alle Video2Brain - Videos geladen, die ich finden konnte und habe damit das fĂŒr mich beste Mittel gefunden. Es gibt natĂŒrlich Dinge die man damit nicht abdecken kann... ich werde wohl noch eine Menge Lesen mĂŒssen, hoffe aber, dass sich das irgendwann im Laufe der Zeit einpegelt.  Ich fasse das mal zusammen, damit der Beitrag vielleicht nicht nur mir sondern auch anderen hilft. An neue IT-Infrastruktur herantasten: - Dokumentation anfertigen / ĂŒberprĂŒfen - Troubleshooting-Steps:   - Speicherort Log Dateien kennen   - Speicherort Datenbank/en kennen   - Speicherort / Installations Routinen der Fachanwendungen kennen lernen   - Systeme Hoch- & Runterfahren können   - Test-Scenarien aufstellen / durchfĂŒhren (z.B nach Updates) - mögliche Ansprechpartner kennen (z.B fĂŒr Fachanwendungen) - Knowledge-Base aufbauen - Netzwerkinfrastruktur kennen lernen - AbhĂ€ngigkeiten zwischen den Systemen kennen lernen - Configuratinen studieren - keine Angst vor der Herausforderung haben - sich weiterbilden wollen  Nachdem man sich diesen Ăberblick verschafft hat: WissenslĂŒcken fĂŒllen - Fachliteratur - Videos (YouTube / Video2Brain) - Google suche - Foren lesen / befragen - Mit der Zeit kommt Vertrautheit mit der Umgebung - evtl. Schulungen durch Arbeitgeber  Gibt es noch weitere Hinweise oder Lehrmittel? Reihenfolge OK?
9. September 20168 j Hi, klingt doch soweit ganz gut. Ich gehe Ă€nhlich vor, wobei man natĂŒrlich irgendwann ernĂŒchtert feststellt, dass man selbst nach 4 Jahren in manchem Unternehmen verschiedene Dinge (z.B. mögliche Ansprechpartner) gar nicht kennt, weil das irgendwie keiner mehr weiss. Und solange alles lĂ€uft, ist das auch nicht wichtig, nur wenns mal brennt, aber dann stellen die sich schon von selber vor. Letzten Endes ist meiner Meinung nach ein Punkt besonders wichtig:  sich weiterbilden wollen Wenn das nicht gegeben ist, hat man sowieso verloren. Und wenn man in einer Umgebung arbeitet, in der das bei den meisten der Fall ist, sollte man auch schnell das Weite suchen. EDI: Coursera empfehle ich noch, das sind kostenlose Vorlesungen aus verschiedenen Unis, speziell fĂŒr das Fernstudium aufbereitet. Da kann man sich fundiertes Wissen zu zahlreichen Themen holen, allerdings Englisch, dafĂŒr aber meiner Meinung nach sehr gut, umfangreich und verstĂ€ndlich. Aber zu viel sollte man sich auch nicht in den SchĂ€del hĂ€mmern.  Bearbeitet 9. September 20168 j von carstenj
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