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Halbwertszeit von IT-Wissen


carstenj

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Hi,

ich lese immer wieder mal, dass das Wissen in der IT nur eine Halbwertszeit von 1-2 Jahren haben soll. Ich arbeite seit fast 20 Jahren in der IT und mir ist bisher ganz wenig "unnützes" Wissen untergekommen. Was soll das sein? Egal ob als Admin, Programmierer, PM oder PO etc., welches Wissen kann man denn nach 1 oder 2 Jahren über Bord werfen (außer vielleicht firmen- oder branchenspezifisches Wissen oder irgendeine obsolete API)?

Computer funktionieren noch genauso wie vor 50 Jahren, grundlegende Programmierparadigmen gibts auch schon ewig, Netzwerke funktionieren auch mehr oder weniger gleich (es kommen neue Protokolle hinzu, es gibt neuen Komponenten oder verschiedene Revisionen, aber deswegen ist das alte Wissen ja nicht unnütz). 

Meine Behauptung ist, dass altes Wissen an Relevanz verliert bzw. durch neue Komponenten erweitert wird, aber wirklich unnötiges Wissen gibts nur selten (Selbst IPX wird noch irgendwo laufen, und im Zweifelsfall kann man es immer noch als Anschauungsmaterial verwenden). 

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Hi,

ich denke hier muss unterschieden werden in Grundlagenwissen und spezifisches Wissen, außerdem wie sehr sich der Bereich ändert.

Netzwerkgrundlagen, IPv4, IPv6 etc gibts seit Jahrzehnten und wird es auch noch Jahrzehnte geben, da sind die Grundlagen weiterhin wichtig. Je tiefer man aber in das Gebiet reingeht, desto schneller kann das Wissen aber altern und unbrauchbar werden. Unbrauchbar im Sinne für die tägliche Praxis und unter der Voraussetzung man bleibt nicht auf einem Stand stehen, sondern folgt der Technik. Wer möchte denn jetzt noch FastEthernet und Hubs betreiben, oder wer kommt ohne STP aus oder was weiß ich was es da noch alles gibt.

Ich komm eher aus der Programmierschiene, daher weiß ich es für den Bereich besser. Ich bin Webentwickler und programmiere mit PHP, als Framework nutze ich Laravel. Natürlich ändern sich die Design-Patterns nicht so schnell (Grundlagenwissen), aber z.B. bringt Laravel alle 12 Monate eine neue Major-Version raus. Dadurch wird das alte Wissen nicht sofort unnütz, aber man muss sich neue Sachen beibringen und kann altes vergessen, was jetzt eleganter und einfacher umgesetzt werden kann. Auch laufen PHP-Versionen aus, die man aus dem Kopf bekommen kann, dort sind ebenfalls neue Möglichkeiten die man lernen muss bzw. alte Sachen die entfernt wurden.

Pauschal kann man finde ich daher nicht sagen, wann welches Wissen unnötig wird oder alt ist, es gibt Bereiche die halten ewig und manche wandeln sich gefühlt wöchentlich.

Du hast gemeint PCs funktionieren noch so wie vor 50 Jahren, völlig korrekt, reicht um zu verstehen wie das funktioniert. Sollst du jetzt aber neue PCs kaufen, bringen dir die Hardwarespezifikationen von vor 50 Jahren absolut garnix. Du musst wissen was sind die Prozessoren / Mainboards / RAM-Riegel der letzten paar Jahre die eingesetzt werden können, oder wenn nicht Produktspezifisch wenigstens von den Anforderungen. Man baut ja jetzt schließlich keinen 25Mhz, 32MB RAM -Rechner mehr.

Server funktionieren auch noch so wie früher, aber früher wurde auch einfach die BareMetalMaschine betrachtet. Dann ging es mehr in die Virtualisierung, mittlerweile ist Cloud und Container ein riesen Thema. Das heißt nicht, dass man alles alte sofort vergessen muss, aber man muss sich auch mit den neuen Themen beschäftigen um zu wissen wie man sich selbst und seine Firma verbessern kann.

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Ich weiß nicht, wo Du das gelesen hast, aber so wie es da steht (1-2 Jahre) halte ich das für Unsinn.

Mache 5-10 Jahre draus und ich stimme der Aussage in Teilen zu. Die Konzepte mögen zwar länger verwertbar sein, aber die konkreten Ausprägungen eher selten. Dafür ändert sich zu viel und die Best Practices von 2010 sind andere als die von 2015 oder gar 2020.

zudem hängt es von der Branche ab: im Bereich Web-/Mobile wandelt sich alles so schnell, dass da das Wissen wirklich rapide an Wert verliert und ggf. sogar nutzlos wird. Im Bereich Datenbanken oder gar Großrechner sieht das anders aus.

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Am 28.10.2021 um 14:04 schrieb carstenj:

Hi,

ich lese immer wieder mal, dass das Wissen in der IT nur eine Halbwertszeit von 1-2 Jahren haben soll. Ich arbeite seit fast 20 Jahren in der IT und mir ist bisher ganz wenig "unnützes" Wissen untergekommen. Was soll das sein? [...]

Meine Behauptung ist, dass altes Wissen an Relevanz verliert bzw. durch neue Komponenten erweitert wird, aber wirklich unnötiges Wissen gibts nur selten

Unnützes Wissen != Halbwertszeit erreicht.

Unnütz würde, wie du ja selbst geschrieben hast, seinen Wert komplett verlieren. Wissen mit so kurzer Halbwertzeit ist eher in die Kategorie "unvollständig" einzuordnen und verliert vielleicht sogar nie ganz seinen Wert.

Damit kann z.B. im EDI Bereich ( vergleiche neue Versionen von EDIFACT und x.12 ) eine Information plötlich ganz woanders stehen, häufiger ist sie aber immer noch da wo erwartet.

Beispiel Software Hersteller Zyklen SAP - Es kann sein, dass ganze Tools von einer Version zur anderen obsolete sind und Rausgenommen werden, aber das passiert auch eher alle 2-5 Jahre, als jedes halbe Jahr.

Wenn man also eine Aussage daran bemisst, ob der Inhalt aktuell und vollständig ist, ja dann kann man altes Wissen nach 2 Jahren als "alt" bezeichen.

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  • 2 Monate später...

Die Halbwertzeit von einem Jahr und weniger trifft aktuell wohl nur auf die Coronaverordnung(en) der Länder zu ... 😅.

Ansonsten würde ich mir hier keine Gedanken machen. Es gibt so viele Dinge, die ich vor 10-15 Jahren gelernt habe und die mir heute noch nützen bzw. die sich nicht geändert haben in der IT. Von Zahlensysteme über grundlegende Programmiertechniken bis hin zu Netzwerken. 

Von Jahr zu Jahr gibt es mal einen neuen Standard/Norm oder Update aber das Prinzip ändert sich nicht. Z. B. ist das Buch "Design Patterns: Elements of reusable object-oriented Software" von 1997 immer noch ein Referenzwerk. Wenn man bedenkt, dass das Buch 25 Jahre auf dem Buckel hat sieht man recht schnell, dass solche Aussagen aus dem Internet bezüglich der Halbwertszeit und Wissen in der IT nicht stimmt :)

 

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