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gajUli

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  1. Wir haben hier auf dem Forum von Beginn an immer wieder solche Statements gehabt: "Mein Bekannter/Ausbilder/Chef/Lehrer/Kollege hat gesagt, die Arbeit muesse so und so bewertet werden." Dem ist entgegen zu halten: 1. Die angefuehrten Personen stehen im allgemeinen dem Pruefling nah und zwar dergestalt, dass sie ihm wohlgesonnen sind. Niemand gibt seine Arbeit freiwillig jemandem, der ihm unfreundlich gesonnen ist. Daraus folgt: Man bekommt kein objektives, sondern ein geschoentes Feed-Back. 2. Nur selten sind die angefuehrten Personen selbst in einem Pruefungsausschuss taetig, ganz gewiss aber nicht in dem zustaendigen. Ihnen fehlt also der Vergleich mit anderen Arbeiten, die Kenntnis der angewendeten Bewertungsmassstaebe und der rechtlichen Hintergruende. Auch aus diesem Grund ist eine Objektivitaet, wie man sie von einem Pruefungsausschuss erwarten kann, nicht gewaehrleistet. 3. Prueflinge neigen dazu, aus jedem Feed-Back das fuer sie Guenstige hervorzuheben, das Unguenstige aber zu verdraengen. Ein weiterer Grund fuer subjektive Verzerrung in eine zu positive Richtung. 4. Ein Pruefungsausschuss steht mit mehreren Personen fuer seine Bewertung. Eine Einzelperson ist aber nur eine Einzelstimme mit geringerem Gewicht. Ich will damit nicht sagen, ein PA koennte niemals falsch liegen, aber aus den genannten Gruenden muss da schon etwas mehr an Argumenten kommen als "mein Ausbilder meint", um einen Fehlbewertungsverdacht in die Welt zu setzen.
  2. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Es duerfte allgemein akzeptiert sein, in der Praesentation hier und da ein "ich" oder "wir" fallen zu lassen; dies im Gegensatz zur Dokumentation, die als Schriftwerk strengeren sprachlichen Formalia unterworfen ist. Die Einwaende von Bako sind aber wichtig, besonders der Hinweis auf die gebotene Sachneutralitaet, die niemals gefaehrdet werden sollte. Wenn man es uebertreibt, kann sich ein Vortrag schnell so anhoeren: "Zuerst musste ich..., dann dachte ich mir..., darum habe ich..., spaeter fiel mir ein..., darum konnte ich nicht..., ich habe dann noch versucht...". In dem Ausmass wuerde es ziemlich sicher zu einer schlechteren Note fuehren.
  3. Der Trend hier: http://forum.fachinformatiker.de/poll.php?do=showresults&pollid=46 sagt nach 166 Votes aktuell 73 Punkte im Durchschnitt. Letzten Winter waren es 77 Punkte, im Sommer 2003 75 Punkte.
  4. >Also wenn du bei deiner Quelle nicht auf die mathematische Kurve eingegangen, sondern auf die die sich auf die Notenkurve bezieht und dann auch noch das Ganze verstanden hättest, aber Leute ich denke mal das wir hier keinen Flamepost weiterführen sollten. *lach* Also komm, jetzt sei ein lieber Mensch und sieh es ein, das Ergebnis einer Pruefung ist keine KURVE, sondern ein BALKENDIAGRAMM. >Deshalb schlage ich vor diesen Threat zu schließen, bevor noch weitere Prüfer hier beweisen, dass Sie sich Ihrer besonderen Stellung als Prüfer scheinbar nicht bewusst sind. Auf dem Ohr sind wir hier aber leider voellig taub. Wenn Du Unsinn verzapfen kannst, kannst Du auch die Folgen ausbaden. Bei einer weiteren Unhoeflichkeit von Dir endet statt des Threads Deine Mitgliedschaft.
  5. Die Frage beantwortet die Zahlentheorie. Die Menge der zu vergebenden Punkte ist eine sog. abzaehlbare Menge. Die vergebenen Punkte werden zu den Maximalpunkten ins Verhaeltnis gesetzt. Es entsteht ein Bruch, also eine rationale Zahl. Weil nur eine endliche Menge von Zaehlern dieser Brueche existiert, existiert auch nur eine endliche Menge von moeglichen Ergebnissen. Das bedeutet, der Zahlenstrahl hat Luecken. Also kann es keine kontinulierliche Zufallsfunktion sein. Das gilt bereits fuer ungerundetete Wert (und fuer gerundetete natuerlich erst recht).
  6. Anscheinend bleibt es wieder einmal an mir haengen, einem in Unkenntnis seiner tatsaechlichen Bedeutung dahingesabbelten Begriff die Ehre zu retten. Bei http://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung oder anderswo finden wir das nuetzliche Zit.: "Die Normalverteilung oder Gauß-Verteilung (nach Carl Friedrich Gauß) ist die wichtigste kontinuierliche Wahrscheinlichkeitsverteilung." Daraus folgt: Eine Verteilung von Noten (oder auch Punkten) kann prinzipiell niemals eine Normalverteilung sein, weil sie nicht kontinuierlich ist.
  7. Eben. Also am besten daran denken, dass der Pruefergeschmack ueber die Note entscheidet. Prueferaugen haben schon viele, sehr viele, extrem viele Praesentationen mit Effekten gesehen oder erlitten. Das stumpft ab. Also positiv auffallen mit Effekten duerfte vor so einem Publikum wirklich schwer fallen. Nicht geschmacksabhaengig ist aber die Beurteilung des Medieneinsatzes im Hinblick auf den Nutzen. Also der Effekt muss den Vortrag in irgendeiner Form unterstuetzen. Ist das nicht der Fall, kann das Punkte kosten.
  8. Dann schlage ich vor, Du verhaelst Dich so, wie Du es Dir von Deinen Anwendern wuenschst.
  9. Ich spreche da glaube ich nicht fuer mich allein, wenn ich sage, es duerfte vielleicht etwas mit mehr Pfiff sein. Aber wieso for-Schleife? *kopfkratz* :OD
  10. Na das ist doch ein Wort. Mal ehrlich, was sonst als die aufgeworfenen Fragen konnte bei dem Einwand herauskommen? Also bitte vielleicht naechstes Mal vorher die Folgen besser abschaetzen. Noch etwas, wie es dazu kam. Der alte Titel "off topic" passte ja genaugenommen nie so ganz. Coffeehouse und Talk sind Topics, BSD sowieso. "Chill-Out" hatte ich auf wallstreet-online mal gesehen und sah darin eine halbwegs treffende Subsumtion der etwas aelteren Idee, einen Bereich zu schaffen, an dem man frei von der Seele schreiben kann, um von der Arbeit abzuschalten (Kaffeethreads der Jahre 2000+). Die Admins haben darueber abgestimmt und da prangt es nun, bis jemand einen schoeneren Vorschlag hat. Also, ich klebe jedenfalls nicht an dem Titel.
  11. @goos Was haben wir denn dann zu halten von: Windows-Betriebssysteme, Server-OS/Clients, Desktops, Office-Pakete, Groupware, Utilities, Networking, Linktipps, Networking-Technologies, Router, Hubs, Switches, Bridge, Gateways, Bluetooth, Security, Privacy-Verlust, Server, Workstation, Tuning, Hany, Portable, Smartphones, Webdesign, Rootserver, Webspace, Links... ? (Ich hoere mal an der Stelle auf, wo die Programmierboards anfangen.) Ich meine, sind das jetzt alles zu verurteilenden Begriffe, weil sie den von Dir festgestellten deutschlastigen Charakter der Startseite von fi.de stoeren? Nein, Dein Problem ist nicht Langeweile, Dein Problem ist ein ganz anderes, aber das gehoert nicht mehr hierher...
  12. Zitat dazu, eben drueber gestolpert: Im Feuer wird das Gold geprüft, und jeder, der Gott gefällt, im Schmelzofen der Bedrängnis. Sirach 2.5 Ergibt irgendwie sogar fuer Atheisten Sinn.
  13. >Nach der schriftlichen Prüfung braucht man doch nie wieder im Leben was lernen! Und auch nie mehr zur Schule! Oeh joo, war mir doch glatt entgangen. :OD >Zum Thema: es ist ganz normal, dass man, je länger man auf ein Ergebnis warten muss, immer unsicherer wird. Man stellt dann auch die einfachsten Sachen in Frage. Und: das Gedäächtnis spielt einem dann auch schonmal einen Streich, indem Wunschdenken zur Realität wird.... Schon wahr, das ist eine fuer alle unangenehme Tatsache. Die Gedanken kreisen im Kopf. Was die Ungewissheit verschwimmen laesst, wird durch die Phantasie ersetzt. Weil die moeglichen Folgen unangenehm waeren, faerbt sich diese Phantasie negativ ein und die Gedankenspirale kreist und kreist und kreist immer weiter abwaerts. Diesen Teufelskreis sollte man durchbrechen, und das ist auch moeglich. Eine Methode waere, sich das Denken darueber zu verbieten oder sich auf andere Dinge zu konzentrieren (naheligend waere, die Praesentation vorzubereiten). >Verlaßt Euch auf Euer anfängliches Gefühl! Naja, zur Wirkung kommen immer nur die Gefuehle, die man augenblicklich spuert. Wenn die Gefuehle unsicher sind, dann helfen nur FAKTEN, z. B. diese: - Pruefungsbibbern, "Sch**-Gefuehl" usw. sind normal. - Jedes Jahr sind die Noten ziemlich gut. - Jedes Jahr sind die Durchfallquoten aeusserst gering. - Die geschaetzten Pruefungsergebnisse lagen in den Umfragen bisher immer deutlich unter den tatsaechlichen. - Pruefer wollen Prueflinge nicht in die Pfanne hauen. Sie haetten nichts davon. - Erinnerungen an im Zeitstress erstellte, vermeintlich falsche Loesungen stimmen meist nicht. - "Das haben schon ganz andere geschafft." - Auch Falsches hat meist einen richtigen Kern und gibt Punkte. - Es gibt immer Panikmacher. Man muss nicht auf sie hoeren. Sieht doch alles gar nicht so schlecht aus. Wenn einem die eigenen Gefuehle einen Streich spielen, kann man doch ausnahmsweise mal auf die hoeren, die die Pruefung schon hinter sich haben. Die koennen die Lage wahrscheinlich am richtigsten einschaetzen.
  14. Erstaunlich. Wie kann man etwas so Selbstverstaendliches nicht verstehen? Die Ausbildung endet doch nicht mit dem ersten Pruefungsteil, sondern mit dem letzten, und zur BS muss man halt, so lange die Ausbildung dauert.
  15. Genial! Auf so eine user-individuelle Anzeige habe ich lange gewartet. Kleine Anmerkung noch, es muss nicht wegen ISDN, sondern kann auch aus anderen Gruenden guenstig sein, Spareinstellungen zu benutzen. Ich hatte z. B. oefters Probleme, wenn Threads viele, lange Beitraege enthielten. Ist der Server ueberlastet, verschlimmert sich das Problem noch. Der Ladeprozess war oft schon beendet, aber solche Seiten brauchten in manchen Anzeige-Modi bis zu 4 Minuten, bis sie aufgebaut waren und legten den Computer fuer diese Dauer still (IE5 auf 98er iMac mit OS 8.6; die Windows-Version hat dieses Problem nicht). Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Bare-Bone-HTML-Interface fuer Echtzeitbenutzung, gibt es sowas?
  16. Dann haette es aber nur Streit um diesen einen Thread gegeben, und die allgemeine Bedeutung waere verloren gegangen.
  17. Hab die Umfrage mal geschlossen, nachdem keine Votes mehr reinkamen. Ergebnis Summen 256 Schnitt 63,58 Toleranz_68,3 0,84 Toleranz_90,0 1,38 Toleranz_95,0 1,64 Toleranz_99,0 2,16 Toleranz_99,9 2,76 Standardabw. 13,41 Vor einem halben Jahr betrug der Mittelwert der Schaetzungen 65,42 Punkte, und die Pruefung fiel rekordverdaechtig gut aus. Also ruhig Blut und alles Gute fuer die restlichen Pruefungsteile!
  18. Sicherlich kommt das alles vor. Woanders ist es sogar normal. fi.de stand immer dafuer, dass eingegriffen wird, wenn oder moeglichst bevor ein Thread sich auf die persoenliche Ebene verlagert. Wir haben da in der Vergangenheit haeufig auch praeventiv eingegriffen, was uns leider manchmal dem Vorwurf aussetzt, Meinungen einzuschraenken. Das ist aber natuerlich nicht das Ziel und bei Licht besehen meist eine Schutzbehauptung von Leuten, die einfach Kravall schueren wollen. Fuer einen restriktiven Moderationsstil gab es immer auch breite Zustimmung, auch wenn sie von der schweigenden Mehrheit seltener geaeussert wird. Wir haben uns jedenfalls vor einigen Monaten schon verstaendigt, nur noch in Notfaellen einzuwirken. Moderatorarbeit ist Gratwanderung. Es kommt darauf an, den Punkt genau festzumachen, ab dem ein Thread kippt. Einen Disput von persoenlichen Anfeindungen zu unterscheiden, ist leistbar. Sehr gut sogar. Gerichte leisten das ebenfalls. Es gibt uebrigens viele andere Anzeichen, die mit einfliessen: Die Vorgeschichte der Teilnehmer, das Diskussionsthema, das Forum, die Wortwahl, das Subject, saisonale Einfluesse und sogar die Mondphasen und Wetterlagen. Ueber all das ist schon viel philosophiert und geforscht worden; von Statistiken ueber Wortfelder, die mit bestimmen Wahrscheinlichkeiten einen Flamewar ankuendigen bishin zu Gesetzmaessigkeiten wie Godwins Law. Ich moechte noch hinzufuegen, dass mit all dem niemand speziell gemeint ist. Das sind grundsaetzliche Zusammenhaenge, die sich an hunderten von Beispielen nachvollziehen lassen.
  19. Grob gesagt ja. Es ist doch so, wenn wir hier Vorgaenge erleben muessen, die selbst vor dem Strafrecht ein Delikt sind, dann sind die Grenzen des Anstands zu weit ueberschritten. Dann braucht man nicht mehr so zu tun, als ob alle nett zueinander waeren und sich alles guetlich regeln liesse. Jetzt kommen wir an einen wichtigen Punkt. Das festgestellte Szenario beinhaltet ja, es gibt "Taeter" und "Opfer". Mir ging es unter anderem auch um die Verdeutlichung, dass paradoxerweise zumeist die Taeter Beleidigung vorwerfen, aber Toleranz, freundlichen Umgang und Meinungsfreiheit einfordern. Die Opfer leiden dann doppelt. Den Bezug zum Strafrecht habe ich vor allem gesucht, um die Begriffe sauber zu definieren. Es gibt ja keine anderen Definitionen mit Allgemeingueltigkeit. Wenn jeder die Dinge anders auslegt, kann man nicht mehr ueber sie reden. Ich wollte damit aber nicht sagen, wir marschieren nun alle zum Gericht (ich hatte den Eindruck, einige koennten das vielleicht so missverstanden haben). @darth_mueller Verleumdung KANN die Behauptung einer Straftat zum Inhalt haben, aber es muss nicht so sein: "Par. 187 Verleumdung: Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist..." Nachtrag: Interessanterweise ist im Gegensatz zur Beleidigung die Verleumdung ein sog. bestimmter Rechtsbegriff.
  20. Diesen Thread oeffne ich mal fuer eventuell auftretenden Diskussionsbedarf zu diesem Read-Only-Text: http://forum.fachinformatiker.de/showthread.php?t=63248 Die Trolls reissen sich aber bitte etwas am Riemen, damit wir das nicht sofort wieder abwuergen muessen.
  21. Rechtskundliche Analyse zum Thema Beleidigung auf Foren Bitte nicht wundern, wenn dieser Text etwas kompliziert oder seltsam anmutet und ungewohnte Woerter auftauchen. Die Inhalte sind auf der Basis gueltigen Rechtes zusammengetragen und erfordern Abstraktion und Denken in juristischen Begriffswelten. Schon haeufig ist an dieser Stelle ueber das Thema Beleidigung geschrieben worden; die Anlaesse sind einigen sicher noch in schmerzhafter Erinnerung. Es faellt auf, dass beinahe in jedem Fall von falschen Annahmen ausgegangen wird. Beispielsweise erhoben Teilnehmer den Vorwurf der Beleidigung, wenn sie sich durch einen fuer sie unangenehmen Diskussionsverlauf frustriert oder verletzt waehnten, etwa weil ihnen die Falschheit einer These nachgewiesen worden ist oder sie mit ihrer Meinung nicht reuessieren konnten. Selbstverstaendlich ist ein Gefuehl der Verletztheit noch kein Beweis fuer den Tatbestand der Beleidigung. 0) Beleidigung ist auf fi.de unerwuenscht und vor dem Gesetz strafbar (Par. 185 StGB). Sie unterscheidet sich von der ueblen Nachrede und der Verleumdung (Par. 186, 187). In Ermangelung einer konsentierenden Allgemeindefinition muss man sich an das halten, was juristisch zur Anwendung kommt. Beleidigung ist ein sogenannter unbestimmter Rechtsbegriff. In Strafrechtsvorlesungen wird etwa folgendermassen definiert: Beleidigung ist ein Angriff auf die Ehre eines Menschen oder eines sonst beleidigungsfaehigen Opfers. In dem Zusammenhang ist die Beleidigungsfaehigkeit zu klaeren. Beleidigt werden koennen nicht nur natuerliche Personen, sondern nach Par. 194 auch Behoerden Stellen, die mit oeffentliche Aufgaben betraut sind 1) Traeger von Aemtern 2) Soldaten der Bundeswehr 3) Gesetzgebungsorgane Kirchenbehoerden Beleidigung setzt Kundgabe voraus. Dabei ist unerheblich, ob der Beleidigte die Kundgabe verstanden hat; er muss sich also nicht einmal beleidigt fuehlen, sondern bereits eine Beschaedigung seines Ansehens vor anderen reicht aus. Die Kundgabe fremder Missachtung ist ebenfalls von Strafe nicht ausgenommen. Wahre Behauptungen entfalten eine Beleidigungswirkung nur dann, wenn die Beleidigung aus der Form oder der Art der Kundgabe resultiert. Abzugrenzen von der Beleidigung der Kollektivehre ist die Beleidigung von Einzelpersonen unter einer Kollektivbezeichnung. Hier handelt sich es sich sehr wohl um die Beleidigung der Individualehre jeder einzelnen Person. Dies ist der Fall, wenn sich die Beleidigung an alle Mitglieder richtet und die Kollektivbezeichnung den Kreis der Personen so deutlich kennzeichnet, dass die Einzelperson deutlich aus der Allgemeinheit hervortritt. wenn zwar eine Kollektivbezeichnung gewaehlt wird, aber erkennbar nur ein Mitglied gemeint ist. wenn ein nicht Benannter als Mitglied eines Kollektivs so beleidigt wird, dass sich die Beleidigung an alle Mitglieder richtet. In diesem Fall liegt eine Verletzung jeder einzelnen Individualehre vor. 4) Weitere Arten waeren Beleidigungen durch Taetlichkeiten oder von sexueller Art, was an dieser Stelle aber nur der Vollstaendigkeit wegen erwaehnt sei. Beispiel Im folgenden die Analyse eines Fallbeispiels, das stellvertretend fuer hunderte andere auf diesem Forum steht. Der Vorwurf der Beleidigung wurde erhoben, nachdem in Zusammenhang mit unsicheren Betriebssystemen folgender Satz geschrieben wurde: "Was ich ausserdem ueberhaupt nicht tolerieren kann, ist die vielfach verbreitete, haeufig kritiklos akzeptierte und unter Umgehung der selbst dem Duemmsten angeborenen Intelligenz nachgeplapperte Grundannahme, man koenne schon prinzipiell keine in irgendeiner Hinsicht perfekte Software produzieren." Und spaeter praezisierend, weil es zu Missverstaendnissen des Wortes "perfekte Software" gekommen war: "Doch, solche Software gibt es. Programme, die ihren Dienst verrichten ohne weiter veraendert werden zu muessen, d. h. abgeschlossen (=perfekt) sind und jahrelang vor sich hinlaufen, ohne abzustuerzen. In der Automatisierungstechnik ist das ganz normal." Der Satz richtete sich an keine spezielle Person, Personengruppe oder Institution, und es gab im Threadverlauf bis zu diesem Punkt niemanden, der die Moeglichkeit der Herstellung perfekter Software grundsaetzlich bestritten hatte. 5) Mithin kann es sich bei dem Satz nicht um eine Beleidigung handeln. Es wird weder ein einzelner, noch eine Gruppe angesprochen, sondern eine Meinung und ein Verhalten im Allgemeinen beschrieben. Auch inhaltlich enthaelt der Satz keine Beleidigung, auch nicht in der Wendung "Umgehung der selbst dem Duemmsten angeborenen Intelligenz nachgeplapperten", die nur besagt, dass das Problem keine Frage von Dummheit oder Klugheit sei, sondern zu wenig darueber nachgedacht werde, was eine Verhaltenskritik darstellt, aber keinen Angriff auf die Ehre. Bliebe noch die Frage zu eroertern, ob aus der Form der Kundgabe eine Beleidigung resultieren kann, denn die Wortwahl "Dummsten, nachgeplappert" erweckt einen Anfangsverdacht in diese Richtung. Aber dieser Ansatz stoesst wiederum angesichts der fehlenden Zuordnung zu einer Person ins Leere. Demgegenueber einige Userreaktionen: User: "ich weiß nicht, ob du deine herablassende und gemeine Art für deinen Job brauchst." Hier liegt tatsaechlich Beleidigung vor. Persoenliche Ansprache ("du") und oeffentliche Kundgabe, Angriff auf die berufliche Ehre mit unbegruendeten Schmaehungen ("herablassend", "gemein"). User: "Offensichtlich sind hier viele dümmlich. Nur du bist natürlich von göttlicher Unfehlbarkeit." Hier das Gleiche ("Du", "duemmlich", ironische Veraechtlichmachung). Auf einen Hinweis, dass zuvor vom Thema abgelenkt worden war, folgten User: "Schade, dass du bestimmst, was das Thema hier ist." und User: "Es reicht, wenn du Forenmitglieder beleidigst." Hier liegt sogar Verleumdung vor, also die Behauptung einer unwahren Tatsache zum Zwecke der Herabwuerdigung. (Par. 187 StGB) Anders dagegen: "Diese verbal völlig überspannte Aussage mit einigen unberechtigten Verurteilungen ist einfach nur frech. [...] Aber darauf einzugehen ist ja nun leider sinnlos, andere Meinungen hierzu werden ja nicht toleriert." Die Passage ist einerseits plump, in anderen Teilen aber aeusserst raffiniert, weil der Angegriffene nicht direkt angesprochen wird und keine Aussagen ueber persoenliche Eigenschaften gemacht werden. Dennoch erfuellt sie den Tatbestand der Beleidigung. Die persoenliche Zuordnung ergibt sich durch Bezug auf zitierten Text. Es wird ein vager Vorwurf erhoben ("unberechtigte Verurteilung") und abwertend beurteilt ("frech", "ueberspannt"). Die bemaengelte Intoleranz stellt eine unzulaessige Ausdehnung des Zitierten und Verlagerung ins Allgemeine dar. Vordergruendig wird also Beleganschein erweckt, in Wahrheit aber eine falsche Anklage erhoben. Alles in allem also ein relativ inhaltsarmer, auf Ehrverletzung abzielender Angriff, d. h. definitionsgemaess Beleidigung. Hinsichtlich der Behauptung, andere Meinungen wuerden nicht toleriert, liegt ausserdem Verleumdung vor. Zusammenfassung Die Art, wie strafrechtlich relevante Vorwuerfe erhoben werden, ist inakzeptabel. Viele User informieren sich nicht ausreichend ueber moegliche Rechtsfolgen und rechtliche Brisanz ihrer Beitraege oder handeln im Irrtum, sich in einem rechtsfreien Raum zu bewegen. Dieses Unwissen fuehrt zu unbegruendeten Anklagen und massiven Beleidigungs- und Verleumdungsdelikten ihrerseits. Oftmals ist dies keine Folge fehlender Aufklaerung, sondern psychischer Ueberforderung im Umgang mit Niederlagen. Dies zeigt sich darin, dass auch reifere Personengruppen nicht selten in eine Falle der Befangenheit tappen. Von Frustrationsgefuehlen verleitet blasen sie zu wuetenden Angriffen, die zwangslaeufig nicht mehr inhaltlich, sondern persoenlich abzielen. So koennen viele froh sein, dass Beleidigung nur auf Antrag verfolgt wird und die Opfer ein Auge zudruecken. Sie sollten sich aber vergegenwaertigen, dass sie nur aus diesem Grund ungeschoren bleiben, aber nicht auf Grund untadeligen Verhaltens. ----------------------------- Fussnoten 0) Beleidigtsein ist durchaus nicht mit Beleidigung gleichzusetzen. Insbesondere dann, wenn jemand sich selbst zum Empfaenger einer allgemeinen Aussage umdeklariert ("sich das Paar Schuhe anzieht"), ist er der Verursacher der Herabsetzung seines oeffentlichen Ansehens. Hierin liegt das Hauptfehlverstaendnis bei der Bewertung einer wirkungsvollen Taktik der fortgeschrittenen Eristik, naemlich einen Gegner dazu zu bringen, sich selbst zum Gegenstand einer als schmachvoll gebranntmarkten, aber a priori allgemeinen Sache zu machen. 1) In dem Zusammenhang waere vielleicht die Frage interessant, inwieweit IHK, ZPA oder Pruefungsausschuesse beleidigungsfaehig sind. 2) Wenn zum Beispiel ein Buergermeister beleidigt wird, dann kann dies sowohl auf seine Personenehre abzielen, genau so gut aber auch auf die Ehre seines Amtes. Beides ist strafbar, und das eine bedingt nicht zwangslaeufig das andere. 3) In dem Zusammenhang interessant war der Rechtsstreit um das Zitat "Soldaten sind Moerder". 4) Beispiel: "Ein bestechliches Mitglied des Aufsichtsrates..." 5) Dem aufmerksamen Betrachter wird vielleicht nicht entgangen sein, dass der Thread Aussagen enthaelt wie z. B. diese: "Meine Aussage war schlicht, dass komplexe Software wie Windows nie 100%ig fehlerfrei sein wird. Warum? Wirtschaftliche Aspekte." Um Aussagen dieser Art ging es aber nicht, da sie einschraenkende Sonderfaelle benennen.
  22. >und der rest? ich würde mal behaupten niemand ist so dumm, an eine berufsschule zu gehen und weniger geld zu verdienen, wenn er den stress noch verträgt und etwas kann. Kann man so nicht sagen. Die Gruende, warum Leute von der Wirtschaft in den Schuldienst gehen, sind sehr vielfaeltig. Den von Dir beschriebenen Fall gibt es sicher, aber oft sind es einfach private oder familiaere Gruende. >und von wegen freie wirtschaft sei nicht radikal. bei uns haben in kürzerster zeit zwei consultants gehen müssen, einfach weil die arbeit nicht gepasst hat. wer keine leistung bringt fliegt schnellst möglich. ganz einfach. Kann einem als Lehrer allerdings auch passieren. In der Anfangszeit werden die schon auf Herz und Nieren ueberprueft, haeufig mit dem Ergebnis, dass einer wieder gehen muss. Spaeter kann es natuerlich zu einem Problem werden, wenn Leute nicht mehr motiviert arbeiten oder auch einfach ausgebrannt sind. >firmen, die milliarden-projekte in den sand setzen, wirds nicht lang geben Also den Daimler gibts immer noch, trotz Chrysler, trotz Mitsubishi, trotz Hyundai... ;-)

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