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Übernahme nach der Ausbildung - Chancenlos - Was tun?


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Hallo zusammen,

ich "muss" mir mal den Frust von der Seele schreiben.... 

Im Verlaufe des dritten Lehrjahres habe ich mich des Öfteren erkundigt, wie meine Übernahmechancen sind, da ich bis Februar nie ein offizielles Gespräch mit der Personalabteilung hatte. Beim inoffiziellen Gespräch, Mitte Februar, hieß es durch die Blume hinweg, ich soll mich weiterhin bewerben, jedoch sollte ein Offizielles Gespräch im Verlaufe der Märzwochen folgen. Dem war aber nicht so, da die Coronakrise zwischengrätschte. Erneute Planung war, entweder eine Telko mit der Personalabteilung plus meinen Ausbilder innerhalb der nächsten Wochen oder ein Gespräch im Sommer. 

Da läuteten erneut meine Alarmglocken, dass ich nur noch bis zur Abschlussprüfung geduldet werde. Letzte Woche habe ich erneut ein inoffizielles Gespräch via Telefon mit der Personalabteilung geführt und hier hat man mir mitgeteilt, dass ich auf Grund der aktuellen Coronakrise nicht übernommen werde. Auf meine Nachfrage, unabhängig von Corona, hieß es, das ich tatsächlich nicht übernommen werde. Begründung, durch die Blume hinweg, es hat mit meinen technischen und fachlichen Aufgaben zu tun. Zumindest ging das in die Richtung. Offiziell erhalte ich noch die Begründung, arum und weshalb. Lt. meiner Meinung nach, hätte ich mich mehr selbstausbilden müssen. Mehr "learnig by doing", mehr Intensität und mehr Zeit in die Arbeit investieren sollen und nicht darauf bestehen, dass der Betrieb mich ausbilden sollte, was der Betrieb sowieso nicht kann.

Da ich ausgebildet werden wollte und ich denke, dass der Azubi auch das Recht hat, richtig ausgebildet zu werden, habe ich öfters Gespräche gesucht und denen mein Leid beklagt. 

In den letzten Jahren waren meine hauptsächlichen Aufgaben, die eigentlich ein Azubi auch im ersten LJ / zweiten LJ macht.

  • Einkaufen fahren
  • Laptops, PC's reparieren (Teile tauschen)
  • Telematik Infrastruktur (Geräte tauschen, IP Adresse zuweisen, anschließen, fertig)

Resultierend daraus, habe ich extrems viele Wissenslücken. Ich kann z.B. keine Firewalls konfigurieren, keine Server einrichten - GPOs etc, keine Sicherungskonzepte alla Acronis Arcserve erstellen, keine Router konfigurieren, kein Netzwerkkonfigurieren, VLANs einrichten, Switching, Routing etc. Im Grunde stehe ich am Ende vor dem nicht's. 

Ich versuche gerade an Hand von diversen Prüfungen, mir vieles "Wissen" selbst anzueignen. Wie "Trichtersaufen" - Alles rein, was rein geht. 

Des Weiteren hat mich mein Betrieb zu Null Prozent bei dem zweiten Antrag meines HomeOffices Projektes unterstützt. Auch hier habe ich 100 Mails geschrieben, dass ich zeitnah den Antrag einreichen muss, damit ich nicht in Verzug komme. All das, musste ich während meiner jetzigen Urlaubszeit abwickeln. Erst als ich final geschrieben habe, dass ich das schon längst hätte abschicken müssen, habe ich das GO von meinem Betrieb erhalten.

Das hat wohl meinem Betrieb dezent "angepisst", dass ich mal wieder so ein Druck ausübe.

Zusammengefasst ergibt sich meine Problematik: 

  • Krasse Wissenslücken
  • Abschlussprüfung irgendwie bestehen und dann weg
  • Projektdurchführen (Muss ich alleine ohne Unterstützung machen)
  • Massenhaft Bewerbungen schreiben.

Bei den letzten Bewerbungsgesprächen haben selbst die Personaler gemerkt, dass ich im dritten LJ total die Defizite habe, weshalb es neben meinem Alter, ende 20, noch schwieriger wird einen Job zu suchen. 

Wenn ich die Prüfung nicht bestehe, muss ich zwar ein weiteres halbes Jahr dort bleiben, eventuell hätte ich dann, je nach Coronalage villeicht besser chancen, aber das glaube ich nicht mehr. Zumal mein Ausbilder mir vor der ganzen Krise immer gesagt hatte, ich brauche mich nicht bewerben, wir wollen dich! Das war und ist die reinste Lüge gewesen. der Betrieb nutzt die Lage momentan aus...

Am Ende war ich auch selbst bisschen sehr Naiv, aber bei den diversen Aussagen seitens meines Betriebes, fühl ich mich gerade verarscht...

Habt ihr zufällig irgendwelche Ratschläge?

Gruß

 

 

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Gast 255.255.255.0

Also beim Abschlußprojekt hatte ich auch Null Hilfe durch den Betrieb. Sollte ja eigentlich auch so sein, man soll das Projekt selbständig durchführen. Ich fand das auch völlig in Ordnung, weil ich das alleine viel besser kann. Andere, das weiß ich, haben viel Hilfe vom Betrieb erhalten und die Note war nicht annähernd so gut. Was ich sagen will: Wenn du keine Hilfe bekommst, nimm es positiv und häng dich rein, so ein Projekt selbständig durchziehen macht auch Spaß!

Wissenslücken hat jeder in der IT. Das ist normal und man kann als einzelner nicht alle Bereiche zu 100% abdecken. Die Spezialisierung kommt durch den Betrieb und die Routine. Wenn du irgendwo neu anfängst, sind die Systeme ja bereits am Laufen und du kannst dich langsam reinarbeiten, das sollte kein Problem sein!

Außerdem: Bau dir einen Rechner zusammen mit 16-32 GB RAM, 4-8 Core CPU, ne 1 TB HDD und da machst dann VMWare EsXi drauf. Eine kleine Farm mit Domäne, Exchange, Firewall, Linux, Storageserver, 1-2 Clients, AD, Druckserver ist schnell gebaut und mit dieser Farm lernst du was du brauchst.

Bearbeitet von 255.255.255.0
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vor 56 Minuten schrieb Unknown User:

Habt ihr zufällig irgendwelche Ratschläge?

Ueberlegen in welchem Bereich der IT du tätig sein willst und dann Eigeniniative zeigen und dich dort selbst weiterbilden. Benutze (gegenüber anderen Firmen) nie eine schlechte Ausbildung als Ausrede bei Wissenslücken, da es immer an dir selbst liegt was du draus machst.

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vor 1 Stunde schrieb bigvic:

Ueberlegen in welchem Bereich der IT du tätig sein willst und dann Eigeniniative zeigen und dich dort selbst weiterbilden. Benutze (gegenüber anderen Firmen) nie eine schlechte Ausbildung als Ausrede bei Wissenslücken, da es immer an dir selbst liegt was du draus machst.

Danke für das Statement! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Mehr bedarf es hier zu nicht.

Das Thema kann daher gerne geschlossen werden.

 

LG

 

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Hm. Mich würde eine Sichtweise interessieren, die weniger von Frustration geprägt ist und demnach weniger emotional ist. Dazu frage ich mich, weshalb die Perso regelmäßig inoffizielle Gespräche mit dir führt, was ist der Sinn dahinter? Weshalb machen sie nicht einfach Nägel mit Köpfen? Oder betrachtest du das nur als inoffiziell, weil du noch nichts Schriftliches erhalten hast? Klingt sonderbar.

@bigvic Es stimmt, dass eine schlechte Ausbildung nicht als "Ausrede" herangezogen werden sollte. Allerdings kann der Betrieb auch nicht erwarten, wenn er den Azubi nur zum Einkaufen schickt, dass der sich alles selbst beibringt. Ganz aus der Verantwortung ziehen darf sich der Betrieb nicht und fraglich ist, inwieweit der Azubi hier im 1. oder 2. Lehrjahr überhaupt angeleitet wurde. Nach allem, was ich dem Beitrag entnehmen kann, fehlen hier essentielle Grundlagen.

Auf der anderen Seite frage ich mich, weshalb sich ein Azubi, der nichts lernt, nicht schon früher etwas den Betrieb gewechselt hat. Glücklich kann er in dem Betrieb kaum gewesen sein, außer vielleicht, weil es für ihn so wenig zu tun gab, außer... Brötchen und Aufschnitt kaufen, Flaschen wegbringen sowie ab und an einen PC zu reparieren.

Hm.

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vor einer Stunde schrieb 255.255.255.0:

Warum kann man bigvic nicht auf ignorieren setzen? 

Foren Moderator wie Saju schon sagt und ich weiß nicht was an seiner Aussage ein Grund ist so einen dummen Kommentar abzulassen und du solltest wirklich mal lernen dir solche dummen Kommentare zu verkneifen in einem Forum, sowas muss einfach nicht sein... 

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vor 2 Stunden schrieb Visar:

 

@bigvic Es stimmt, dass eine schlechte Ausbildung nicht als "Ausrede" herangezogen werden sollte. Allerdings kann der Betrieb auch nicht erwarten, wenn er den Azubi nur zum Einkaufen schickt, dass der sich alles selbst beibringt. Ganz aus der Verantwortung ziehen darf sich der Betrieb nicht und fraglich ist, inwieweit der Azubi hier im 1. oder 2. Lehrjahr überhaupt angeleitet wurde. Nach allem, was ich dem Beitrag entnehmen kann, fehlen hier essentielle Grundlagen.

Stimmt. Solche Betriebe sollten ordentlich auf die Kappe bekommen. Ich würde mich als Ausbilder schämen wenn mein Schützling schlecht abschneidet und mir Vorwürfe machen wenn er 3 Jahre nicht viel gelernt hat und danach auf Arbeitsmarkt nichts findet.

Aber das hilft dem TE nich weiter. Einem Siebtklässler der mit einer fünf in Mathe am Jahresende nach Hause kommt lässt man die Argumentation "Lehrer ist schuld gewesen" ja auch nicht durchgehen, selbst wenn es stimmen sollte, dass der Lehrer pädagogisch nicht optimal ist. Was denkst du sagt eine Firma, wenn man die Wissenslücken damit erklärt "Betrieb ist schuld gewesen"? Da muss man Reife und Einsicht zeigen und aufzeigen was man in der Zwischenzeit dazugelernt hat.

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Ich frage mich auch, was der TE nach der Ausbildung noch in einem Betrieb will, der ihn nicht ausgebildet hat.

Ich hatte ähnliche Aufgaben als FISI-Azubi und um die Ausbildung musste ich mich selbst kümmern. Der Unterschied ist, dass ich "vor der Zwischen-Prüfung" damit zur IHK bin. Es war schnell klar, dass ich nicht übernommen werde und dass ich nicht übernommen werden wollte.

Ich wurde dann hier auf fachinformatiker.de und von Linux-Communities besser ausgebildet als in manch einem Unternehmen (was für unsere Ausbildungs-Landschaft eigentlich eine Blamage ist). Ich schließe mich deshalb den anderen hier an und stimme @bigvic zu, dass es dann am Ende in der Hand des Azubis liegt, was er aus der Ausbildung macht. Der TE hätte sich auch hier Unterstützung holen können.

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vor 7 Minuten schrieb SaJu:

Der TE hätte sich auch hier Unterstützung holen können.

 

Am 1.3.2019 um 15:20 schrieb Unknown User:

Aufgeben oder sogar einen anderen Betrieb suchen, kommt für mich nicht in Frage. Dies hat mehrere Gründe. (Kollegiales Verhältnis, super Team, Übernahme trotz aktueller Situation ect).

Aber die Kollegen waren doch so nett und in einem anderen Betrieb der eventuell besser ausbildet sind die Kollegen bestimmt alles Monster

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vor 6 Stunden schrieb bigvic:

Stimmt. Solche Betriebe sollten ordentlich auf die Kappe bekommen. Ich würde mich als Ausbilder schämen wenn mein Schützling schlecht abschneidet und mir Vorwürfe machen wenn er 3 Jahre nicht viel gelernt hat und danach auf Arbeitsmarkt nichts findet.

Aber das hilft dem TE nich weiter. Einem Siebtklässler der mit einer fünf in Mathe am Jahresende nach Hause kommt lässt man die Argumentation "Lehrer ist schuld gewesen" ja auch nicht durchgehen, selbst wenn es stimmen sollte, dass der Lehrer pädagogisch nicht optimal ist. Was denkst du sagt eine Firma, wenn man die Wissenslücken damit erklärt "Betrieb ist schuld gewesen"? Da muss man Reife und Einsicht zeigen und aufzeigen was man in der Zwischenzeit dazugelernt hat.

Tja, warum lässt man die Argumentation des Siebtklässlers nicht zu? Genau deshalb, weil es einfacher ist, dem Betroffen Eigenverschulden zu unterstellen, als zu prüfen, ob nicht doch etwas dran ist.

Man kann sicherlich dem Auszubildenden unterstellen, dass er ein Eigeninteresse an seiner Ausbildung haben sollte, aber vorwerfen, nichts gelernt zu haben, wenn das Ausbildungsunternehmen nichts gemacht hat, kann man nur dem Unternehmen.

 

Letztlich hat dieses auch vorgegeben vom Gesetzgeber, die Verpflichtung auszubilden.

Bearbeitet von WYSIFISI
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Unter Berücksichtigung der Dinge, die sich in der Zwischenzeit so ergeben haben...

vor 6 Stunden schrieb WYSIFISI:

Man kann sicherlich dem Auszubildenden unterstellen, dass er ein Eigeninteresse an seiner Ausbildung haben sollte, aber vorwerfen, nichts gelernt zu haben, wenn das Ausbildungsunternehmen nichts gemacht hat, kann man nur dem Unternehmen.

Es kann ihm aber sicher vorgeworfen werden, diesen Umstand derart billigend in Kauf genommen zu haben. Ernsthaft: Wenn das im ersten Lehrjahr passiert und sich der Azubi damit nicht wohlfühlt, ist das eine Sache. Am Ende des dritten Lehrjahrs aber derlei zu beklagen ist.. durchaus fragwürdig. Insofern muss ich @bigvic dann doch grundsätzlich zustimmen – auch wenn ich nicht weiß, woher diese Fixierung auf Siebtklässler mit Mathefünfern kommt. 😜

Irgendwann sollte ich als Auszubildender merken, dass ich stagniere und essentielle Bestandteile meiner Tätigkeit nicht ausüben kann. Im Zweifelsfall muss dann auch der Ausbildungsbetrieb gewechselt werden, sofern wie hier auf reine Eigeninitiative verwiesen wird und sich der Betrieb am Azubi offenbar nicht die Finger schmutzig machen möchte. Der Beitrag von @synzonic illustriert das Problem jetzt allerdings auf eine unnötig schöne Weise: Dumm ist, wenn sich der Azubi vom netten Umfeld blenden lässt, sich zu wohl und sicher fühlt und ihm die daraus resultierende Bequemlichkeit mit einem Mal kräftig in den Hintern tritt.

Der verstörende Teil steht im Spoiler. Lesen auf eigene Gefahr.

Spoiler

Und dann sind da Themen wie, bei denen ich nicht weiß, weshalb ich überhaupt noch antworte...

Vor fast acht Monaten hat jemand gemerkt, dass das alles Sch... ist, was da passiert.

Nein, wartet... vor... fast einem Jahr:

Dazu kommen Dinge, bei denen ich mich frage, inwieweit das hier gezeichnete Bild am Ende wirklich vollständig ist und welche Faktoren noch relevant sind, dass Hans nicht übernommen wird und vielleicht auch in Sachen Ausbildung eher als vernachlässigbar eingestuft und wie der letzte Horst behandelt wird:

Und, Mist, eigentlich passt ihm "Learning by doing" doch wunderbar in den Kram:

Kurz davor war im Übrigen noch alles toll, das Arbeitsklima, die Kollegen und und und:

Und eigentlich ist dieses Ganze "Learning by doing" doch nicht so wunderbar:

Puh. Aber glücklicherweise läuft wenigstens auf der schulischen Seite alles gut:

Oh wait..

ALTER! Visar, was stimmt mit dir nicht?!

Der Beitrag, der von @synzonic zitiert wurde, hatte mich motiviert noch einmal die Historie des Fragestellers durchzugehen. Ich hatte es im Urin, von derselben Person schon mehr als ein krudes Thema gelesen zu haben. Und irgendwie, ich weiß nicht, liest sich das für mich in der Summe bloß noch widersprüchlich. Da ist jemand, der am Ende des zweiten Lehrjahrs im Grunde am selben Punkt stand und dennoch nichts unternommen hat, obwohl es immer wieder Probleme mit den "tollen Kollegen" im "guten Arbeitsklima" gegeben hat, der mal selbstständiges Lernen total knorke findet und es dann in einem Thema, wo jemand beklagt ausgenutzt zu werden, wiederum als "Problem" beschreibt. Jemand, der offenbar eine Kollegin knattert und dann versuchen möchte den Shittalk irgendwie auszuräumen, nachdem er seinen Kollegen direkt bei der Geschäftsführung angeschwärzt und die Situation damit offenkundig verschärft hat.

Und die Moral von der Geschicht'? Ich weiß es nicht. Auf Stellen als Consultant bewerben?

 

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vor 9 Stunden schrieb WYSIFISI:

Tja, warum lässt man die Argumentation des Siebtklässlers nicht zu? Genau deshalb, weil es einfacher ist, dem Betroffen Eigenverschulden zu unterstellen, als zu prüfen, ob nicht doch etwas dran ist.

Man kann sicherlich dem Auszubildenden unterstellen, dass er ein Eigeninteresse an seiner Ausbildung haben sollte, aber vorwerfen, nichts gelernt zu haben, wenn das Ausbildungsunternehmen nichts gemacht hat, kann man nur dem Unternehmen.

 

Letztlich hat dieses auch vorgegeben vom Gesetzgeber, die Verpflichtung auszubilden.

Ich denke es ist eher andersrum. Es ist immer einfach anderen Schuld für die eigenen Unzulänglichkeiten zu geben. Gesetzlich ist es mMn absolut klar (siehe BBiG 13 & 14). Da jedoch der Azubi der nahezu alleinige Leidtragende ist, ist die Schuldfrage letztlich egal.

Man kommt ja idR frisch von der Schule im ersten Lehrjahr und ist oftmals noch ein Kind oder Teenager. Da hat man die mentale Reife natürlich noch nicht und oftmals die Einstellung "Ich lerne für den Lehrer/Schule/Zeugnis und nicht für mich". Was ja in der Schule vielleicht sogar teilweise noch stimmen mag. Aber in der Ausbildung ist das nicht mehr der Fall. Jeden Tag erlerne ich meinen Beruf, den ich später ausüben werde. Und das dauert vielleicht ein Momentchen bis es Klick macht, aber spätestens im zweiten Lehrjahr sollte man das meiner Meinung nach begriffen haben, dass man da nicht nur Zeit absitzt, sondern im Rahmen (des besonderen Schutzes) der Ausbildung Vollgas geben muss um so viel zu lernen wie es nur irgendmöglich ist. Und zwar in der Berufsschule, im Betrieb und in der Freizeit! Jede Wissenslücke ist mein persönlicher Nachteil.

Und wenn dann ein frischgebackener Geselle (oder jemand aus dem dritten Lehrjahr) vor mir sitzt im Bewerbungsgespräch und sagt: "Ich kann nix, weil der Betrieb mir nix gezeigt hat" .. dann stelle ich mir die Frage warum das anscheinend noch nicht Klick gemacht hat. Wenn ich da nicht in grösster Not als Unternehmen bin und absolute keine Alternativen habe, dann gibt es keine Gründe in diese Person zu investieren (philantropische Motive lasse ich aussen vor). Wenn dann aber kommt ... "Ich hatte im Betrieb nicht die Möglichkeit praktische Erfahrung über ABC zu sammeln und habe daher ausschliesslich theoretisches Wissen via Udemy, Buch XYZ, Community BliBlaBlup oder eigenes (virtuelles) Lab erwerben können" ... ja dann sitzt da eine reife und clevere Fachinformatikerin vor mir, der ich auch bei Wissenslücken gerne eine Chance gebe, da scheinbar Reife, Motivation und Potenzial vorhanden ist.

 

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vor 2 Stunden schrieb bigvic:

Man kommt ja idR frisch von der Schule im ersten Lehrjahr und ist oftmals noch ein Kind oder Teenager. Da hat man die mentale Reife natürlich noch nicht und oftmals die Einstellung "Ich lerne für den Lehrer/Schule/Zeugnis und nicht für mich". Was ja in der Schule vielleicht sogar teilweise noch stimmen mag. Aber in der Ausbildung ist das nicht mehr der Fall. Jeden Tag erlerne ich meinen Beruf, den ich später ausüben werde. Und das dauert vielleicht ein Momentchen bis es Klick macht, aber spätestens im zweiten Lehrjahr sollte man das meiner Meinung nach begriffen haben, dass man da nicht nur Zeit absitzt, sondern im Rahmen (des besonderen Schutzes) der Ausbildung Vollgas geben muss um so viel zu lernen wie es nur irgendmöglich ist. Und zwar in der Berufsschule, im Betrieb und in der Freizeit! Jede Wissenslücke ist mein persönlicher Nachteil.

Über dieses Problem habe ich auch mit IT-Berufsschullehrern aus unterschiedlichen Städten gesprochen. Man kommt eigentlich als Kind/Jugendlicher "ohne große (vorgeschriebenen) Vorkenntnisse" in die Ausbildung. Wie soll man als zukünftiger Auszubildender feststellen, dass der Ausbilder qualifiziert ist und Wissen vermitteln kann? Das kann man nur im Laufe der Ausbildung feststellen und im Notfall die Reißleine ziehen, wenn man so gut wie nichts beigebracht bekommt und permanent die selben Aufgaben (unterhalb des Niveaus eines Fachinformatikers) übernehmen muss.

Wenn man schon so weit ist, kommt parallel das schlechte Gewissen, weil man den Ausbildungsvertrag unterschrieben hat und im Hinterkopf hat "Was ist, wenn ich keinen alternativen Betrieb finde? Es gibt großen Ärger, wenn ich zur IHK gehe...". Das habe ich schon öfters von betroffenen Azubis gehört. Somit wird das alles meistens bis ins 3. Lj aufgeschoben, bis (wie hier beim TE) die Azubis feststellen, dass sie nichts können und dann um Hilfe schreien.

Mit der Fachinformatiker-Ausbildung im Selbststudium habe ich mich selbst damals wie ein Student ohne Professor gefühlt. Die besten Online-Materialien waren von Fachhochschulen und beinhalteten auch super Übungen. Genauso habe ich mir Bücher aus der Uni geholt. Zum Schluss machte ich den Scherz und nannte mich einen Theoretischen Fachinformatiker. Während der Berufslaufbahn habe ich von akademischen Freunden dann einmal folgende Aussage gehört: "Im Studium kommt es nicht auf die Inhalte an, sondern darauf, dass man sich Inhalte selbst aneignen kann und hinterher Prozesse selbstständig strukturieren kann. Dann ist der akademische Abschluss (Bachelor/Diplom) gerechtfertigt." Da habe ich scherzhaft gefragt: "Ich habe den Fachinformatiker im Selbststudium gelernt. Wenn die Inhalte egal sind und ich eine Weiterbildung zum BPM-Koordinator absolviert habe, darf ich mich dann in Deinen Augen Bachelor nennen?" :D

Auf jeden Fall hat man in der Ausbildung "normalerweise" den Vorteil den Ausbilder zur Seite zu haben, der den jungen Leuten klar macht, welche Bedeutung die Ausbildung hat. Der sogenannte "Klick" sollte spätestens im 2.Lj vor der Zwischen-Prüfung kommen, wo man selbst durchgehen sollte, was man bis zu diesem Zeitpunkt gelernt hat. Die Mitschüler in der Berufsschule sind bei einem Einzel-Azubi ein super Vergleich, was man bis dahin gelernt haben sollte.

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Bei deinem Beitrag kam mir direkt der Gedanke, dass es in meinem Betrieb nicht wirklich anders ist. Nach außen hin tun sie so als seien sie "Top-Ausbilder" und anfangs hieß es jeder wird übernommen. Jetzt werden plötzlich massenweise Azubis nicht übernommen. 
Ich bin im 2. Lehrjahr und merke auhc das mir viele Grundlagen fehlen und muss versuchen mir die irgendwie selber beizubringen. 

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  • 4 Wochen später...
Am 26.4.2020 um 21:16 schrieb Stipo:

Bei deinem Beitrag kam mir direkt der Gedanke, dass es in meinem Betrieb nicht wirklich anders ist. Nach außen hin tun sie so als seien sie "Top-Ausbilder" und anfangs hieß es jeder wird übernommen. Jetzt werden plötzlich massenweise Azubis nicht übernommen. 
Ich bin im 2. Lehrjahr und merke auhc das mir viele Grundlagen fehlen und muss versuchen mir die irgendwie selber beizubringen. 

hast du mal den Betrieb darauf angesprochen? Oder frag bei der IHK nach. Abwarten bringt nichts. Was sagt dein Ausbildungsplan? 

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