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Systemadministrator doch nichts für mich?


alpina27

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Hallo liebe Community,

seit 2 Jahren bin ich jetzt gelernter FiSi und arbeite in einem IT Systemhaus. Dort bin ich im Büro und Außendienst tätig.

Soweit macht mir die Arbeit Spaß und es gibt eigentlich kaum eine Woche an der man nichts neues lernt, nur solangsam komme ich immer mehr an den Punkt, wo ich mich fragen, ob der Job als Systemadministrator was für mich ist.

Meine Verantwortung ist in dem letzten 1 1/2 Jahren immens gestiegen. Ich betreue mittlerweile Kunden mit mehr als 70 Arbeitsplätzen, mit allem was dazu gehört.

Sprich, wenn bei dem Betrieb alles steht, Klingelt bei mir das Telefon und ich muss wieder alles zurecht rücken.

Am Anfang fand ich das auch gut, aber mittlerweile schlägt mir das jeden morgen auf den Magen. Ich schlafe und träume schlecht, weil ich mir jedes mal den Worst Case ( Server Crash ) bei einem Kunden ausmale und darüber nachdenke, was ich dann alles machen muss..

Ging es euch am Anfang auch so? Verschwindet das mit den Jahren? Oder ist das doch alles nichts für mich?

Gruß

Alpina

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Fragen wir mal so:

Inwieweit bist wirklich DU für die Systeme verantwortlich und wie weit eigentlich die Firma allgemein? Und was ist, wenn du sie nicht wieder zum laufen bringst? Ich denke mal, ihr werdet doch jemanden haben, der dich dann unterstützt, oder arbeitet ihr ohne doppelten Boden und Netz und ohne Backup/Sicherung? :confused:

Manche Leute steigern sich in so etwas rein und überlegen immer was das schlimmste wäre, was passieren könnte. Klar muss man in gewissem Maße auch damit rechnen, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch recht gering, dass wirklich der worst case eintritt.

Man erarbeitet im Normalfall eine Strategie, was in welchem Fall zu tun ist und orientiert sich dann eigentlich an diesem Leitfaden.

  • Server fällt aus => Server wieder herrichten oder neuen beschaffen und die Sicherungen einspielen, so dass er wieder den Stand hat wie vorher
  • Datenbank korrupt => letzte Sicherung einspielen. Tagesaktuelle Werte sind eventuell verlustig, aber das ist verkraftbar
  • Netzwerkswitch / Router fällt aus => für Netzwerkwartung zuständige Firma beauftragen, ein ersatzgerät zu konfigurieren und dort aufzubauen
  • Virus im Netz => Alle Rechner auf Befall prüfen und infizierte Geräte sofort vom Netz nehmen und neu aufsetzen.
  • Blitzeinschlag mit abgerauchter USV => Ersatz besorgen
  • Telefonanlage spinnt rum => entsprechenden Dienstleister dafür kontaktieren, dass er das Problem behebt
  • Leitung (Anbindung) fällt aus => sich mit dem Provider in verbindung setzen und die Leitung entstören lassen
  • ...

Klar können auch immer Kleinigkeiten auftreten, die man noch nicht kennt und die einen eine ganze Weile aufhalten, aber wenn man einigermassen gefestigt vom Wissen her ist, sollte das eigentlich alles kein Hexenwerk sein. Und wenn mal ein server ausfällt, ist das halt so, Wer dagegen gewappnet sein will, der muss Redundanz schaffen - die will aber lange nicht jeder bezahlen. Wer das nicht zahlen will, hat dann aber auch keine Berechtigung zu meckern, wieso das wieder herrichten eventuell mal länger dauert.

Was nun an einem Server Crash so schlimm sein soll, wenn ein vernünftiges Sicherungskonzept vorhanden ist, verstehe ich eh nicht so ganz. Normalerweise sollte es dann doch kein Problem sein, den Server (eventuell auf neuer Hardware) wieder in Betrieb zu nehmen. Sollte das nicht der Fall sein, dann sollte man sich einmal Gedanken darum machen, was man zur Prävention besser machen kann, um schneller wieder am Start sein zu können, dass ein Ausfall abgefangen werden kann, oder aber zumindest der Schaden minimiert wird.

  • regelmässige und automatisierte Sicherung des Serverbetriebssystems und der (wichtigen) Daten
  • Sicherungen der Datenbank(en)
  • Redundanzen schaffen (zweiter Server oder virtuelle Maschine)
  • Datensicherheit erhöhen
  • Zugriffe von außen aufs Notwendigste beschränken
  • Auslagerung der Sicherung in anderes Gebäude (z.B. Schutz bei Brand / Gebäudeschäden)
  • Antivirusschutz
  • USV
  • Klimatisierung der wichtigen komponenten (Schutz vor Überhitzung, zu viel Feuchtigkeit in der Luft, zu niedrigen Temperaturen, ...)
  • Feuerlöschanlage (möglichst nicht mit Wasser!)
  • ...

Wenn entsprechende Konzepte existieren und man sich daran hält, ist das eigentlich alles kein Problem. wenn keine existieren, dann sollte man sich eventuell mal die Mühe machen, entsprechende Konzepte auszuarbeiten.

Aufgrund dessen können eigentlich auch erst SLA-Zusagen getätigt werden, bzw. es muss je nach SLA ein entsprechender Aufwand getrieben werden, um die Zeiten im Fall eines falles einhalten zu können.

Dass man sich schon mal Gedanken macht, ist normal, aber man sollte schauen, dass man die Probleme auf der Arbeit lässt und nicht dauernd mit nach Hause nimmt. Das schadet auf Dauer nur und führt zum Burnout oder ähnlichem.

Vielleicht würde es dir auch helfen, wenn du Ausgleichsport treibst, um die auszupowern und von der Arbeit abzulenken, so dass du wieder besser schläfst und deine Motivation eventuell wieder steigt.

Ansonsten such dir was anderes, bei dem du weniger Verantwortung trägst.

Bearbeitet von Crash2001
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Wenn dir Systemadministration Spaß macht, dann bleib auch dabei. Ich habs die Woche schon unter einen anderen Beitrag geschrieben. Mir gings als gelernter IT Kfm genauso, wurde nach der Ausbildung als SI eingestellt und musste erstmal die komplette Serverlandschaft meiner Firma komplett erneuern, allein und ohne Vorkenntnisse. Hatte natürlich ähnliche Gedanken abends wie du. Chef saß mir immer im Nacken und hat gemeckert (Warum braucht Excel auf dem TS 10 Sekunden zum öffnen? Das muss schneller gehen! usw... ja das war sein Ernst!). Als das Projekt dann abgeschlossen war und einigermaßen lief, bekam ich einen festen Kunden mit ca 80 Arbeitsplätzen, 5 Servern und massig VM´s als Alleinverantwortlicher dazu. Was da alles hätte schief laufen können hatte ich jede Nacht im Kopf und konnte nicht schlafen. Es kam wie es kommen musste und ich fühlte mich ziemlich schnell ausgebrannt, fertig, lust- und motivationslos und spielte mit dem Gedanken, IT komplett an den Nagel zu hängen. Ein Gespräch mit meinem AG schaffte Abhilfe, ich bekam weniger Druck, die interne IT als Aufgabengebiet abgenommen (und Kundensupport dazu). Dazu hab ich angefangen Sport zu treiben. Auspowern, 3-4 mal die Woche, es hilft wirklich. Such dir ein Hobby, was auf keinen Fall mit Computern oder Bildschirmen oder so zu tun hat, evtl. kannst du auch mit deinem Chef reden, das ganze durch Konzepterarbeitung etwas zu kontrollieren und damit zu entspannen. Denn: Wenn du ganz genau weißt, was du in welchem Fall machen musst, denkst du nicht mehr (so viel) drüber nach! ;)

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Ich kenne das auch von Früher... Wir hatten Ausfälle, ich war als Azubi alleine im Betrieb und musste schauen, wie ich damit zurecht komme. Da gab es auch Zeiten, da hatte ich Bauchschmerzen, konnte nicht so gut schlafen etc. Aber mittlerweile habe ich meine Sichtweise geändert (zum Glück). Erst einmal ist ein Ausfall natürlich nichts persönliches und man hat dann einfach seinen Job zu machen. Wenn das ein paar Mal passiert ist, weiß man auch besser, damit umzugehen. Klar hat man dann (Zeit)Druck, die Systeme schnellstmöglich wieder zum Laufen zu bekommen, aber es dauert eben so lange, wie es eben dauert. Mir hat mein Ausbilder geholfen, den Job als Job zu sehen und nicht, als Fulltimejob. Er meinte, wenn ich Feierabend mache, hat mich das ganze Zeug nichts mehr anzugehen und selbst wenn etwas ausfällt, dann fällt eben etwas aus. Ich habe lange gebraucht und es musste auch viel passieren bzw. ich musste viel Erfahrung sammeln, aber nun sehe ich das auch so. Ich denke, das hat auch mit der Erfahrung und mit dem Knowhow der Systeme zu tun, umso genauer man die Systeme kennt, umso mehr Selbstvertrauen hat man mit dem Umgang damit und weiß, was zu machen ist.

Was auch nicht schaden kann, ist ein Notfallplan, was im Falle eines Ausfalls von wem zu erledigen ist (auch wer der Vertreter ist usw.). Dann kann man stur nach Notfallplan handeln, statt hilflos zu sein.

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  • 3 Wochen später...

Hallo,

danke für die Antworten, einige waren ja sehr ausführlich :-)

Sport mache ich 4-5 mal die Woche, von daher geht da nicht mehr.

In einem habt ihr alle recht, ich kann auch nichts dafür, wenn die Technik versagt...

Mal abwarten, was die nächsten Monate bringen...

LG

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[…] gelernter FiSi und arbeite in einem IT Systemhaus. […] Verantwortung ist in dem letzten 1 1/2 Jahren immens gestiegen. Ich betreue mittlerweile Kunden mit mehr als 70 Arbeitsplätzen[…] jedes mal den Worst Case ( Server Crash ) bei einem Kunden ausmale und darüber nachdenke, was ich dann alles machen muss. […]

Hast Du schon mal darüber nachgedacht bei einem Anwender zu arbeiten? Im Systemhaus bist Du für die Problemfälle bei einer Vielzahl von Kunden zuständig. Beim Anwender bist Du gemeinsam mit Deinen Kollegen „nur“ für Eure IT-Infrastruktur zuständig. Somit sollten sich die Problemfälle reduzieren.

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crash hat es gut zusammen gefasst. ansonsten mal ehrlich. IT ist IT und niemand wird sterben wenn was schiefgeht. meine devise...und selbst den groessten experten die ich so kenne haben schon richtig mist gebaut. leben immer noch und verdienen weiter gut geld.

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ansonsten mal ehrlich. IT ist IT und niemand wird sterben wenn was schiefgeht.

Vielleicht nicht bei der "Leg mal Papier nach"- oder "Tausch die Druckerpatrone"-IT. Aber die Informationstechnik besteht nicht nur aus Druckerwartung, PC-Schraubern und Verzeichnisdienst-Benutzerverwaltern.

Ich durfte damals nach meiner Ausbildung einige Zeit an bestimmten IT-Komponenten im Krankenhausbetrieb arbeiten. Da wurde an dem Ausfalltag so manche OP verschoben weil die Archive nicht verfügbar und bestimmte Patientenbilder nicht mehr online abzurufen waren. Den ein oder anderen Verantwortlichen hatte ich dann auf meiner Schulter sitzen, der mich alle 15 Minuten nach dem Stand der Dinge gefragt hat. Sicherlich ein Zusammenspiel von schlechter Konzeptionierung und Murphy, aber dennoch sehr unbefriedigend und nicht gerade stressarm.

Mittlerweile stützt sich im Gesundheitswesen nicht nur die bloße Verwaltung auf IT, sondern auch tatsächlich das operative Geschäft. Und ich beneide die Damen und Herren nicht, die im Studium den Schwerpunkt Medizintechnik gewählt haben und an Herzschrittmachern und Herzklappen herumjustieren.

Edit: Da ist mir eine Geschichte mit der Amazon Cloud aus 2011 wieder eingefallen. Wieder ein Beispiel von mangelhaftem Konzept. Aber man sieht sehr gut, wie abhängig man auch hier von der IT ist.

Bearbeitet von Kwaiken
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wie du sagst...falsche konzepierung. wer da mitmacht ist selbst schuld.

Manchmal ist das Konzept 10+ Jahre alt und Du bist nur ein Rädchen im Werk und hast evtl. in der Firma angefangen, als das System schon seit 12 Jahren in Betrieb ist. Dann passiert was und man verlässt sich auf die eingeplanten 4h Reaktionszeit und hat keinen Puffer. Von deinen drei Ersatzteilen ist dann eines Schrott, eines hat die falsche Firmware und eines killst Du weil Du dich nicht vorher geerdet hast. Und nun ist Panik angesagt. Hier hilft Dir auch kein "Aber, aber Ihr hättet im Konzept drei Failover mit einbauen sollen!"...

Wie gesagt: es kann durchaus vorkommen, dass - durch eine Verkettung unglücklicher Umstände - durchaus das ein oder andere Leben von der IT abhängig ist. Hier pauschal zu sagen

IT ist IT und niemand wird sterben wenn was schiefgeht.

ist schlicht nicht richtig.

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tja dann sollte man sich aus dem gesamtwerk herraus begeben und nicht in einer 10 jahre alten architektur arbeiten. und die 2 kaputten ersatzteile waeren bei regelmaessigen recovery tests aufgefallen.

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...

Den ein oder anderen Verantwortlichen hatte ich dann auf meiner Schulter sitzen, der mich alle 15 Minuten nach dem Stand der Dinge gefragt hat. Sicherlich ein Zusammenspiel von schlechter Konzeptionierung und Murphy, aber dennoch sehr unbefriedigend und nicht gerade stressarm.

...

Das ist mit Sicherheit kein Zusammenspiel von schlechter Konzeptionierung, sondern einzig und alleine ist die Ursache in der fehlenden Bereitstellung von notwendigen finanziellen Mitteln zu suchen, um nicht von Geiz zu schreiben.

Aber Du schreibst ja schon selbst, dass Dir der Verantwortliche im Nacken gesessen hat und der hat seinen Namen nicht umsonst.

...

Wie gesagt: es kann durchaus vorkommen, dass - durch eine Verkettung unglücklicher Umstände - durchaus das ein oder andere Leben von der IT abhängig ist. Hier pauschal zu sagen

...

Stimmt, wenn die Kette aus, fehlender Bereitstellung von finanziellen Mitteln, Verdrängung des Wissens, dass etwas erkennbar defekt gehen kann, die vorhandenen Komponenten wissentlich ein viel zu hohes Alter haben und der Abgebrühtheit die sicht- und vorstellbaren Auswirkungen einfach in kauf zu nehmen, besteht.

Bearbeitet von WYSIFISI
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Meine Herren, mir liegt es fern dem Umstand zu verteidigen. War ja selbst leidtragender der Geschichte.

Mir ging es hier jedoch um das Prinzip und nicht um hätte, wäre, wenn. **** happens. Sometimes. Aber ich denke, dass ich meinen Punkt deutlich und nachvollziehbar rüber gebracht habe. Das langt mir ;-)

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Natürlich hast Du das!

Aber eben genau dieser Dienstleistungsgedanke, doch noch alles mögliche machen zu wollen, führt irgendwann dazu eben, mehr zu wollen oder aber sich mehr/überhaupt Verantwortung aufzuladen, als es notwendig ist, weil eben andere die Verantwortung tragen. Und wo als in einem nachweislich "maroden" Umfeld ist es einfacher, die Verantwortlichkeiten zu benennen?

Das ist sicherlich nicht einfach, aber zwingend notwendig, um (sich) auch eine Grenze zu setzen.

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