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Vorurteile gegen Umschulungen - berechtigt oder nicht?


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Am 5.4.2023 um 08:40 schrieb hellerKopf:

Mir ist klar, dass wir jetzt wieder vom Thema wegkommen.
Aber so laufen Threads nun mal.

Glaubt ihr denn, das man als Umschüler mit 'gerade so bestanden' einen attraktiven Job erhält?
Ich sehe da gerade mal den 1st Level Telefonabwimmler-Job.
Aber du hast ja schon gesagt, dass dies für einige Umschüler ein passendes Ziel ist.

Leider leiden aber die anderen Umschüler unter dem Vorurteil, dass sich so aufbaut.

Und  wenn es einen neuen Thread gibt "Vorurteile gegen Umschulung", dann ist das ok.
 

Ich glaube, dass zu viele einfach in eine Umschulung gesteckt werden. 

Frauen die lange weg vom 1. Arbeitsmarkt waren sus welchen Gründen auch immer, werden meist in Umschulungen zu Pflegekräfte geschickt.

Männer werden entweder in eine Eingliederungsmaßnahme in ein Handwerk gesteckt oder in die IT. 

 

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Und das sagt was aus ?
Das die genannten Zustände so gar nicht existieren ?

„Keinem Menschen fällt es ein, Vorurteile in die Welt zu setzen, die sich sofort widerlegen lassen." Peter Ustinov.
Die Frage war ja, ob die "Vorurteile" vieleicht gar keine sind, sondern reale Beobachtungen.
In wieweit man dann von einzelne Vorkommnissen eine Verallgemeinerung vornehmen darf, ist natürlich strittig.

Trotzdem finde ich den Thread geeignet, vor Aufnahme einer Umschulung, einige Warnungen auf mögliche Schwierigkeiten auszusprechen.

 

Bearbeitet von mapr
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Ich als Umschüler habe den Eindruck, dass gefühlt nicht einmal ansatzweise geprüft wird, ob der Umschüler überhaupt für den jeweiligen Beruf geeignet ist und Interesse besteht. Wir haben Leute, die dachten, die FIAE-Umschulung wäre sowas ähnliches wie MS Office, aber es ist ja scheinbar jeder Arbeitslose der FIAE schlechthin! Die hocken nun rum und können gar nichts, was wiederum den Unterricht ausbremst. Klingt hart, ist aber leider so. Ich will den Personen nicht absprechen, dass sie es lernen könnten, aber die machen nun mal gar nichts, wenn sie zu Hause sind. Dafür zahlt der Steuerzahler viel Geld. Wenn das mit der Prüfung nichts wird, dann werden die Leute wohl auch weniger in den Arbeitsmarkt eingegliedert. Gewonnen hat man dadurch gar nichts. Ich erlebe jeden Tag, wie in einer Umschulung mangelhafte Qualität (trotzdem ISO 9000-zertifiziert) auf Desinteresse und Faulheit trifft. 8/24 Monate sind um, angehende FIAE können noch immer keine einfachsten Zeilen der strukturierten Programmierung, ein Netzwerkprotokoll erklären, eine IP-Adresse beschreiben, geschweige denn OOP oder UML. Selbst wenn die die Prüfung bestehen, werden die so doch wohl kaum einen Job finden. Probleme mit der Umschulung sehe ich, von der Qualität des Trägers und der Dozenten mal abgesehen, hier:

  • Keine ausreichenden Eignungstests oder Vorbereitungen
  • Geringe Motivation der Umschüler, was zu Faulheit und Desinteresse führt
  • Mangelhafte Auseinandersetzung mit den Inhalten des Berufs
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vor 7 Minuten schrieb hellerKopf:

In wieweit man dann von einzelne Vorkommnissen eine Verallgemeinerung vornehmen darf, ist natürlich strittig.

Das ist der wichtige Punkt.

Die hier auftauchenden Pauschalisierungen sind individuelle Betrachtungen, deren Allgemeingültigkeit mit einem einzigen Gegenbeispiel widerlegbar sind.

Es kommt auf die Motiviation an. Ging diese vom Umschüler aus und war nicht nur finanzieller Natur sondern begründet sich in den auszuübenden Tätigkeiten, stehen die Chancen gut, dass die ein guter ITler wird.

Wurde jemand vom BfA-Personal zur FI-Umschulung gedrängt, damit eine Person weniger in der Statistik steht, ist selbst Bestehen der Abschlussprüfung fraglich.

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vor 5 Minuten schrieb allesweg:

Es kommt auf die Motiviation an. Ging diese vom Umschüler aus und war nicht nur finanzieller Natur sondern begründet sich in den auszuübenden Tätigkeiten, stehen die Chancen gut, dass die ein guter ITler wird.

Wurde jemand vom BfA-Personal zur FI-Umschulung gedrängt, damit eine Person weniger in der Statistik steht, ist selbst Bestehen der Abschlussprüfung fraglich.

Auf jeden Fall. Ich habe vor Jahren programmieren gelernt, später mit Netzwerktechnik und Hacking beschäftigt, dann mit Design Pattern und wollte das beruflich machen. Ich sprach mit meiner Berufsberaterin über einen Weiterbildungskurs. Als ich ihr sagte, dass ich mich auf eine nachfolgende Ausbildung in der IT damit vorbereiten will, kam sie erst auf die Umschulung zu sprechen, was dann später eingetütet wurde. Ich habe Bock auf das Thema, lerne jeden Tag, lese die Lehrbücher + Ergänzungsliteratur durch und komme wunderbar durch die Umschulung. Das alles aber nur deshalb, weil die Initiative von mir ausging. Hätten die mir irgendwas angedreht, wovon ich eigentlich kaum etwas verstehe und was ich ja mal machen könnte, dann wären die Chancen auf ein Bestehen deutlich geringer. Es gab Zeiten, in denen habe ich 20-48 Stunden durchprogrammiert. Und nun sitze ich in einer Umschulung, in der Leute nicht einmal einige Stunden am Wochenende Zeit dafür finden, das aber beruflich machen wollen.

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vor 9 Stunden schrieb alex123321:

Darf man fragen wo @Parser sein Informatik Diplom abgelegt hat?

habe nie behauptet, ein solches zu besitzen.

Wenn sich mir aber jemand als Dipl.Inf. vorstellt, dann weiß ich was das bedeutet und habe erstmal Respekt.

@Amorphium Verfüge übrigens tatsächlich über einen Master of Science einer Feldwaldwiesen-FH und die Berechtigung , die in Deutschland geschützte Berufsbezeichnung Ingenieur zu führen , siehe hier https://www.ingenieur.de/karriere/arbeitsrecht/ingenieurgesetze-wann-ist-ein-ingenieur-ein-ingenieur/ . 

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"Wirklich gute Informatiker von deutschen Universitäten" haben an Berufsschulen wahrscheinlich auch eher nichts zu suchen. Man lernt an der Uni Themen die nichts mit der Berufsschule zu tun haben. Eine Berufsschule ist deutlich praxisorientierter. Und was man an einer Uni erst recht nicht lernt ist Pädagogik, was mit Abstand die wichtigste Fähigkeit eines Berufsschullehrers ist. Der Stoff der da durchgekaut wird sind Grundlagen. Dafür braucht man kein Studium, sondern die Fähigkeit die Grundlagen einfach und aufregend zu vermitteln.

Die TUM kennt außerhalb Deutschlands übrigens niemand. Davor kommen wahrscheinlich 200 andere Universitäten rund um die ganze Welt. Auch die RWTH und das KIT sind im Vergleich zum MIT vollkommen unbekannt.

 

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//offtopic:

Deutsche (Technische) Universitäten sind wie viele Unternehmen sog. "hidden champions". Ich stimme dir zu, dass das MIT eine wesentlich stärkere Brand (vor allem global gesehen) als das KIT ist. Trotzdem ist es ein Fakt, dass einige Professoren dort absolute Weltklasse sind und locker eine Anstellung am MIT oder Stanford erhalten könnten. 

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Und werden die Professoren anhand ihrer Forschung oder ihrer Vorlesungen bewertet? Weil die Forschung deines Professors dürfte für die allermeisten Bachelor- und auch Masterstudenten relativ egal sein. Ist fast wie bei der Berufsschule: Hier (zumindest im Bachelor) geht es darum Grundlagen spannend zu vermitteln. Und ein guter Forscher ist noch lange kein guter Lehrer.

Ich bin mal so dreist und stelle die Aussage auf, dass die Uni für deinen Bachelor vollkommen egal ist. Sind eh nur Grundlagen...

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vor 3 Stunden schrieb 0x00:

Ich bin mal so dreist und stelle die Aussage auf, dass die Uni für deinen Bachelor vollkommen egal ist. Sind eh nur Grundlagen...

ich stimme dieser Aussage voll und ganz zu. Übrigens ist das Niveau in Deutschland international betrachtet sehr hoch. Und das wie du zurecht schreibst überall in Deutschland.

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Am 12.4.2023 um 08:09 schrieb Feature:

Ich als Umschüler habe den Eindruck, dass gefühlt nicht einmal ansatzweise geprüft wird, ob der Umschüler überhaupt für den jeweiligen Beruf geeignet ist und Interesse besteht.

 

In unserer Klasse wurden exakt diejenigen vorab auf Herz und Nieren geprüft, die als "arbeitsmarktnah" gelten. Also Teilnehmende, die aufgrund gesundheitlicher Probleme ihren alten Job nicht mehr ausüben können und sich proaktiv um die Umschulung bemüht haben.

Mit der Psychologin von der Arbeitsagentur und ihren Leistungs- und Belastungstests hab ich mich beispielsweise fast zwei Tage rumschlagen dürfen. Andere berichten ähnliches.

Andere Teilnehmende in unserem Kurs hatten gar keinen Termin bei einem Psychologen und wurden auch sonst einfach in die Umschulung durchgewunken. Das sind überwiegend Menschen, die als arbeitsmarktfern gelten (längere Arbeitslosigkeit, wenig Berufserfahrung, usw).

Das Ganze hat auch eine gewisse Logik: Wer als arbeitsmarktnah gilt, soll nach Möglichkeit wieder schnell arbeiten gehen und nicht die Versicherung zwei Jahre lang belasten. Bei denen, die Probleme haben einen Job zu finden, wird eine Weiterbildung schneller genehmigt. Vermutlich auch, um die Menschen dann aus der eigenen Statistik zu bekommen.

Bearbeitet von Impi
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vor 4 Stunden schrieb Impi:

Das Ganze hat auch eine gewisse Logik: Wer als arbeitsmarktnah gilt, soll nach Möglichkeit wieder schnell arbeiten gehen und nicht die Versicherung zwei Jahre lang belasten. Bei denen, die Probleme haben einen Job zu finden, wird eine Weiterbildung schneller genehmigt. Vermutlich auch, um die Menschen dann aus der eigenen Statistik zu bekommen.

Das finde ich eher nicht logisch, denn jeder Arbeitslose belastet die Staatskasse, ganz gleich, ob er nun länger arbeitslos ist oder nicht. Ob nun A oder B für zwei Jahre während der Umschulung Betrag x, Kosten für die Umschulung selbst, Weiterbildungsprämie und Fahrtkosten erhält, ist doch zumindest während der zwei Jahre vollkommen egal.

Den Rest kann ich auch nicht wirklich verstehen, denn in jedem Fall sollte geprüft werden, ob der Teilnehmer die Umschulung überhaupt schaffen kann. Immerhin geht es um einen Betrag zwischen 30-40k zusätzlich zum normalen Regelsatz. Wird das Ziel verfehlt, wurde das Geld quasi zum Fenster rausgeworfen. Ohne die Umschulung wäre man dann deutlich günstiger gefahren. In meinen Augen werden nur Steuergelder verschwendet, wenn die Eignung für den Beruf nicht vor der Umschulung überprüft wird. Arbeitslosenstatistik hin oder her. Dann wird man eben zwei Jahre rausgerechnet. Der Staatskasse/dem Steuerzahler bringt das herzlich wenig.

Ich weiß leider auch nicht, wie die Überprüfungen genau geregelt sind. Ich wollte 2020 bereits eine Umschulung zum FIAE machen. Zum berufspsychologischen Dienst musste ich nicht, kann mich aber erinnern, dass ich vor zehn Jahren mal dort war. 2020 habe ich den Test beim Träger mit Leichtigkeit bestanden und brachte schon damals jahrelange Programmiererfahrung mit. Die Kosten für die Umschulung wollte man aber nicht übernehmen. Sommer 2022 hatte ich dann Glück. Und siehe da, die Umschulung fällt mir offengestanden sehr leicht. Einen Test beim (selben) Träger musste ich 2022 nicht machen. Ich hatte ein Fachgespräch, habe über React, Node, JS, Java, Interfaces und all sowas gesprochen. Man hat dann beschlossen, bei mir keinen Test durchzuführen.

Insgesamt ist es im Interesse aller, wenn vor einer Umschulung eine sorgfältige Eignungsprüfung stattfindet. Ein Fachgespräch und/oder eine Eignungsprüfung sollte Pflicht sein, wobei im Gespräch noch mal die Motivation besprochen werden kann, die durchaus über bestehen und nicht bestehen entscheiden kann. Fleiß ist deutlich wichtiger als Vorkenntnisse. Wenn man da jemanden hat, der lieber in der Hängematte liegt statt zu lernen und auch sonst nicht wirklich etwas kann, dann sollte dem auch ein anderer Beruf angeboten werden. Den FI schafft er mit hoher Wahrscheinlichkeit so nicht.

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Was soll ich dazu sagen? Du darfst das nicht mit dem gesunden Menschenverstand betrachten. Da greifen "interne" Logiken der Arbeitsagenturen/Jobcenter sowie der Weiterbildungsanbieter. Da geht es um Geld und um Statistiken. Über den Tellerrand schaut da kaum jemand. Warum auch? Wird ja nicht belohnt. 🤷‍♂️

Das ganze Weiterbildungssystem in Deutschland knirscht und knarzt an vielen Stellen. Viel problematischer finde ich beispielsweise, dass da praktisch jeder Elektro-Klaus und Netzwerk-Jürgen Dozent werden kann, ohne eine didaktische Qualifikation. Fachidioten unterrichten Quereinsteiger, was soll schon schiefgehen? Auch wenn es natürlich immer Ausnahmen gibt – zum Glück.

In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels kann man sich das alles nicht mehr ewig leisten: Weder einerseits Vorurteile gegenüber Umschülerinnen und Umschülern, noch anderseits diese vielen, schlechten Dozenten. Wenn Du mich fragst: Der Bildungserfolg muss belohnt werden. Für die Weiterbildungsbetriebe endet jeder Anreiz, wenn Du erstmal bei denen unterschrieben hast. Wenn die Umschulung beginnt, müssen die sich schon keine Mühe mehr geben (etwas zugespitzt formuliert).

Und am Rande: Es geht hier nicht um Steuergeld sondern um eine Versicherungsleistung. Ist ein kleiner aber wichtiger Unterschied. 😉

 

 

 

Bearbeitet von Impi
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