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Bereitschaft die keine Bereitschaft ist


disarstar

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Hi,

brauche mal grundsätzliche Meinungen zu einem Thema.

Aktuell betreuen wir zu zweit 10 Standorte inkl. Rechenzentrum, etliche Technologien sowie diverse externe in verschiedenen Verantwortungen. Unterm Strich sind wir voll ausgelastet und mit unseren Möglichkeiten haben wir das Servicelevel angehoben. Bislang habe ich es so gehändelt das ich die regulären Arbeitszeiten wahrgenommen habe, allerdings im Notfall soviel gearbeitet wie notwendig war. Also wenn es brennt bin ich uneingeschränkt da gewesen um das Problem zu lösen. 

mir ist allerdings aufgefallen das dieses uneingeschränkte nur von mir wahrgenommen wird. Mein Handy ist immer an und ch bin erreichbar. In unseren Betriebsferien wird es auch erwartet erreichbar zu sein. Ohne Regelung. Nachdem ich am Wochenende aktiv geworden bin, bat ich in meiner Infomail darum das hier eine Regelung getroffen wird. Hatten einen Ausfall der Montag zu massiven Problemen geführt hätte. Also habe ich reagiert und es erledigt. Schäden ohne Reaktion 30.000 €

Im Gespräch wurde mir dann gesagt das wir ja überdurchschnittlich verdienen und weitere Hilfe nicht gewährt wird. Als ITler ist es ja so, das weiß man vorher und damit muss man Leben. Darauf stellte ich die Frage was überhaupt erwartet wird.

Die Antwort war recht simpel: Es muss alles laufen.

Dies bedeutet im Umkehrschluss das "wenn es knallt" immer jemand verfügbar sein muss und wir Verfügbar sein müssen. Dies ist in meinen Augen Bereitschaft und Bedarf einer Regelung. Allein schon aus Versicherungstechnischen Gründen.

Darum meine erste Frage: warum wird das Thema so ignoriert und rumgeeiert ?

Was hindert den Ag daran eine Lösung zu finden? Grundsätzlich sind diverse Tätigkeiten nur Außerhalb der Officezeiten zu erledigen.

wir haben keine internen SLA oder Regelungen im Arbeitsvertrag. Wir sind in keinem Tarifvertrag. Ich bin in keiner leitenden Position. Das Gehalt ist für München ordentlich aber das ist gar nicht der Hauptpunkt. Mich stören gerade nicht definierte Erwartungen. Sonst ist alles bestens und ich bin glücklich.

was denkt Ihr?

Bearbeitet von disarstar
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vor 19 Minuten schrieb disarstar:

Im Gespräch wurde mir dann gesagt das wir ja überdurchschnittlich verdienen und weitere Hilfe nicht gewährt wird.

Was heißt in diesem Falle "überdurchschnittlich verdienen"?

vor 19 Minuten schrieb disarstar:

Als ITler ist es ja so, das weiß man vorher und damit muss man Leben.

Nö, ich bin auch "ITler" und werde nur im absoluten Ausnahmefall nach Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub angefordert, dann allerdings mit Überstundenzuschlag bzw. Freizeitausgleich.

vor 19 Minuten schrieb disarstar:

Darum meine erste Frage: warum wird das Thema so ignoriert und rumgeeiert ?

Weil der Arbeitgeber knauserig ist und sieht, dass es aktuell auch so läuft und er euch ausbeuten kann, ohne dass ihr etwas sagt.

 

Da ihr zu zweit für 10 Standorte zuständig seid, was passiert, wenn einer krank ist? Der eine verbleibende Mitarbeiter ist 24/7 für alles zuständig? Das ist meiner Meinung nach ein absolutes Unding, und da ihr "nur" zu zweit seid, könnt ihr euch untereinander abstimmen, dass ihr beide drohen könnt, den Laden zu verlassen oder nur Dienst nach Vorschrift zu machen. Wenn der Arbeitgeber dann sieht, was er an euch hat, wird er hundertprozentig auch Zugeständnisse machen, und sei es nur ein dritter Mitarbeiter, damit die zwei verbliebenen Mitarbeiter bei Krankheit oder Urlaub eines Mitarbeiters den Betrieb noch aufrecht erhalten können.

Das mag deinen (Moral-)Vorstellungen im Moment vielleicht widersprechen, aber wenn ein Arbeitgeber ohne Absprache, ohne Überstundenzuschläge (wenn ich das richtig lese) erwartet, dass ihr auch nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub Dinge erledigt, dann läuft da etwas gewaltig schief.

Bearbeitet von Eye-Q
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vor 24 Minuten schrieb disarstar:

Das Gehalt ist für München ordentlich

Gratulation zu 100.000+ (ansonsten würde ich nochmal ordentlich neu festlegen ;))

Zum Topic, man kann sicherlich als AG von seinen AN auf der einen Seite im IT Bereich erwarten dass nicht ab 15.00 der Hammer fällt und Freitags ab 13 uhr bis Montags 9.00 keiner mehr erreichbar ist. Das ist halt IT.
Andererseits gehört, da bin ich ganz bei dir, das ganze einfach geregelt.
Und mit 2 Leuten leistet man keine 100% Verfügbarkeit, das ist so.

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Die 100k sind es nicht. Knapp 70k wenn ich das Auto reinrechne. Ohne Personalverantwortung schon ordentlich.

Ich muss dazu sagen das es bislang noch nicht häufig zu solchen Einsätzen kam. Abends schon häufiger, dann bin ich aber auch früher gegangen. Freizeitausgleiche konnte ich ebenfalls nehmen. Wochenende/ Sonntags 3  - 4 mal im Jahr.

Was neu ist, ist die ausgesprochene Erwartungshaltung und das grundsätzliche Blocken einer Regelung. Da hinterfragt man seinen persönlichen Einsatz doch schon mal

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vor 8 Stunden schrieb disarstar:

[...] Bislang habe ich es so gehändelt das ich die regulären Arbeitszeiten wahrgenommen habe, allerdings im Notfall soviel gearbeitet wie notwendig war. Also wenn es brennt bin ich uneingeschränkt da gewesen um das Problem zu lösen. [...]

Das ist schon einmal Problem 1. Es war immer jemand da, wenn es gebrannt hat, bis es wieder ging.

vor 8 Stunden schrieb disarstar:

[...]Mein Handy ist immer an und ch bin erreichbar. In unseren Betriebsferien wird es auch erwartet erreichbar zu sein. Ohne Regelung. [...]

Firmenhandy? Privathandy?
Firmenhandy lasse ich prinzipiell auf der Arbeit liegen, oder schalte es aus, wenn ich keine bezahlte Bereitschaft habe. Wer Leistung haben will, muss auch Leistung bezahlen.

vor 8 Stunden schrieb disarstar:

Nachdem ich am Wochenende aktiv geworden bin, bat ich in meiner Infomail darum das hier eine Regelung getroffen wird. Hatten einen Ausfall der Montag zu massiven Problemen geführt hätte. Also habe ich reagiert und es erledigt. Schäden ohne Reaktion 30.000 €[...]

Manchmal muss man es einfach auch mal knallen lassen, damit "die Herren da oben" merken, was Sache ist. Du bist NICHT dazu verpflichtet, am WE Einsätze zu machen, wenn ihr keine Bereitschaft o.ä. habt. Der AG kann dich fragen, ob du es FREIWILLIG machst, aber verpflichten kann er dich nicht dazu ohne vertragliche Grundlage.

vor 8 Stunden schrieb disarstar:

Im Gespräch wurde mir dann gesagt das wir ja überdurchschnittlich verdienen und weitere Hilfe nicht gewährt wird. Als ITler ist es ja so, das weiß man vorher und damit muss man Leben. Darauf stellte ich die Frage was überhaupt erwartet wird.[...]

Das ist SEINE Sicht der Dinge. Aber auch als ITler gelten die Gesetze für einen. Und dass man regulär (mit dem Gehalt abgegoltene) unbezahlte Mehrstunden leistet, ist erst ab höheren Gehaltsklassen als 70k rum der Fall.

vor 8 Stunden schrieb disarstar:

Die Antwort war recht simpel: Es muss alles laufen.

Dies bedeutet im Umkehrschluss das "wenn es knallt" immer jemand verfügbar sein muss und wir Verfügbar sein müssen. Dies ist in meinen Augen Bereitschaft und Bedarf einer Regelung. Allein schon aus Versicherungstechnischen Gründen.[...]

Als ersten Schritt natürlich mit Chef reden und auf die unhaltbaren Zustände hinweisen. Ändert sich nichts, dann würde ich mich an deiner Stelle mit deinem Kollegen absprechen und dann halt einfach mal BEIDE NICHT erreichbar sein nach der regulären Arbeitszeit, so dass ihr nur eure vertraglich festgelegte Pflicht erfüllt. Wenn es dann knallt - was will er euch? Steht was von Bereitschaft o.ä. im Arbeitsvertrag? Falls nein? Pech gehabt.

vor 8 Stunden schrieb disarstar:

Darum meine erste Frage: warum wird das Thema so ignoriert und rumgeeiert ?

Was hindert den Ag daran eine Lösung zu finden? Grundsätzlich sind diverse Tätigkeiten nur Außerhalb der Officezeiten zu erledigen.[...]

Weil es aktuell noch funktioniert, ohne dass Chef mehr Geld in die Hand nehmen muss oder eine Regelung schaffen muss (die evtl. auch noch vom Betriebsrat - falls vorhanden - genehmigt werden muss.

Dass bestimmte Sachen nur außerhalb der regulären Arbeitszeit erledigt werden können, ist in der IT normal. Dafür gibt es dann aber Aufschläge für WE-Arbeit, Arbeiten nach 22 und vor 6 Uhr und Freizeitausgleich. Wer einfach erwartet, dass die Mitarbeiter 24/7 für den Chef erreichbar sind, der lebt in einer anderen Realität und den Zahn muss man ihm dann ziehen...

vor 8 Stunden schrieb Eye-Q:

[...]und da ihr "nur" zu zweit seid, könnt ihr euch untereinander abstimmen, dass ihr beide drohen könnt, den Laden zu verlassen oder nur Dienst nach Vorschrift zu machen. Wenn der Arbeitgeber dann sieht, was er an euch hat, wird er hundertprozentig auch Zugeständnisse machen, und sei es nur ein dritter Mitarbeiter, damit die zwei verbliebenen Mitarbeiter bei Krankheit oder Urlaub eines Mitarbeiters den Betrieb noch aufrecht erhalten können.[...]

Drohen würde ich eher nicht, aber man muss vernünftig mit ihm reden und ihm klar machen, dass ein Betrieb nur mit minimal 3 Ressourcen zu bewältigen ist auf Dauer. Und sei es nur, dass jemand Urlaub hat und der andere ins Krankenhaus kommt und somit ebenfalls ausfällt. Da würde der Betrieb stehen und Chef vermutlich auch noch erwarten, dass du deinen Urlaub abbrichst.
Ich habe mal 1-2 Monate quasi alleine den Betrieb gemacht und hatte > 10h-TAge (wobei ich davon ein paar Stunden jeweils von zu Hause machen konnte) und es nervt erstens und zweitens ist man nach einer Weile einfach nur platt. Ich wurde jedoch nicht dazu gezwungen, sondern es wurde gefragt, ob das OK wäre für ein paar Wochen. Gab natürlich auch was mehr Kohle dann.

 

vor 7 Stunden schrieb disarstar:

[...] Ich muss dazu sagen das es bislang noch nicht häufig zu solchen Einsätzen kam. Abends schon häufiger, dann bin ich aber auch früher gegangen. Freizeitausgleiche konnte ich ebenfalls nehmen. Wochenende/ Sonntags 3  - 4 mal im Jahr. [...]

Wie oft Probleme auftreten, kann man nicht unbedingt abschätzen, da es immer von diversen Faktoren abhängen kann. Von Hardwareausfällen über Fehlkonfigurationen, Bugs, Ausfällen von z.B. Klimaanlagen, klimatischen Gegebenheiten (Überschwemmung, Sturm, der die Halle abdeckt, extrem heiße oder kalte Tage, ...), Dusseligkeit von Mitarbeitern (Klassiker: Putzfrau, die einfach einen Stromstecker zieht zum Saugen), Angriffen auf die Systeme durch Hacker, oder Schadsoftware, ...

Du siehst - gegen diverse Faktoren davon kann man zwar versuchen, sich bestmöglich zu schützen - wirklich beeinflussen kann man sie aber nicht wirklich.

vor 7 Stunden schrieb disarstar:

Was neu ist, ist die ausgesprochene Erwartungshaltung und das grundsätzliche Blocken einer Regelung. Da hinterfragt man seinen persönlichen Einsatz doch schon mal

Wenn sich dagegen gestäubt wird, eine Regelung dafür einzuführen, dann könnt ihr euch auch genauso dagegen sträuben, dies ohne Regelung weiterhin zu machen. Das Mindeste wäre schon mal, dass die Einsätze zumindest abgerechnet werden inklusive entsprechenden Zuschlägen.

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Ganz simpel: steht im Arbeitsvertrag etwas von überstundenausgleich durch lohn oder werden nur die 40h entlohnt? Privates Handy (die allgemeine Meinung zu dem Thema wurde in diversen Threads schon durchgekaut)

Zum "überdurchschnittlich" gut verdienen: Dumme Aussage des AG, mal wieder. Es gibt unzählige Gründe wieso wir ITler besser als ein normaler Kaufmann oder ähnliches verdienen (Stichwort: Verantwortung). Zurück zum Punkt: Wenn der AG sich gar nicht darauf einlässt: mit dem Kollegen sprechen und gemeinsam: Dienst nach Vorschrift, wenn die Firma nach Feierabend anruft ignorieren. Zum einen seid ihr unterbesetzt und sollt dann noch ausserhalb der Arbeitszeiten arbeiten? Niemand (auch ich nicht) sagt das es "mal" passieren kann aber es klingt nach einer Selbstverständlichkeit in deinem Thread, und das wird nicht entgolten = No go !!

 

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So, erstmal danke für die ganzen Feedbacks. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und da hilft dann ein Blick von Außen um die Situation neu bzw. anders zu bewerten.

Grundsätzlich bin ich zufrieden in meiner Position und auch das drum herum passt im großen und ganzen.

Man neigt aber dazu einen Tunnelblick zu bekommen, denn man will ja das alles was im eigenen Verantwortungsbereich liegt so gut wie möglich erledigt wird. Dazu kommt ein nicht unschuldiger Faktor dazu. Irgendwann denkt man, wenn ich es liegen lasse, wartet es ehe auf mich. Jetzt bin ich an dem Punkt wo sich was ändern muss.

Auf die Frage was ich genau mache. Ich bin offiziell IT Administrator. Zusätzlich bin ich für die Infrastruktur, das Lizenzmanagement, die Sicherheit (AV+Firewall,VPN), WAN Optimierung, Vertragsgestaltungen mit diversen Partnern, das MDM (mobile device management),  die Backupinfrastruktur, die Softwareverwaltung und Verteilung und vielem mehr zuständig. Wir überwachen knapp 600 Dienste, haben ein paar hundert Softwareprodukte im Einsatz und diverse managed services die auch weiterentwickelt werden müssen. Dazu kommt der interne first und second level support. Naja aufgrund der Manpower ist es halt viel und man besetzt mehrere Rollen gleichzeitig. Mein Kollege ist für das ERP verantwortlich.

Denke aber ich werde gewisse Dinge direkt ändern. Handy nach Arbeitszeit lautlos und was ich nicht zwischen Montag und Freitag schaffe muss warten. Konsequenterweise werde ich gewisse Dinge abends (bis max. 22:00) machen in Absprache und späterem Start. Denke wenn die Signale ankommen wird irgendwann eine Regelung gefunden. Wenn nicht wird es entspannter für mich. Damit kann ich auch leben.

Ich gebe dem ganzen aber etwas Zeit, bei uns ändert sich gerade eine Menge was Entscheider angeht und ich hab in diesem Jahr noch 2 große Schulungen. vsphere 6.5 und IT-Sicherheitsbeauftragter.

Nochmal danke, weitere Feedbacks werde ich natürlich auch beantworten.

Schönes Wochenende!

Bearbeitet von disarstar
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